Beiträge von Pälzer

    Hallo Sammlerfreunde,

    zu einem Schnäppchenpreis war das hier nun nicht gerade zu bekommen, andererseits ist eine Briefaufgabe bei der Bahnpost für den IM-Sammler auch nicht alle Tage zu haben. Hier wurde eine 6 Kreuzer-Ganzsache (Typ T&T 23a) auf dem Bahnkurs Cassel - Frankfurt am Main in Friedberg in den Bahnpostwagen geworfen und mit dem Bahnpost-Nebenstempel FRIEDBERG (L1 kursiv) versehen. Was man in Bayern noch mit Handschrift erledigte, erledigte man im T&T-Postgebiet offenbar schon elegant mit einem Stempel in der Hand. Wenn noch jemand eine Einschätzung zur Datierung geben könnte, wäre ich sehr dankbar.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Hallo Sammlerfreunde,

    es ist mir eine besondere Freude hier einen bildschönen 25 Centimes-Auslandsbrief zu zeigen, diesmal freigemacht mit 1 x 20 Centimes und 1 x 5 Centimes Typ Semeuse (Säerin), noch gelaufen während der Zeit des bayerischen Postregals.

    Ein bischen merkwürdig kommt es einem auf den ersten Blick natürlich schon vor, dass man kurz nach dem 1. Weltkrieg von Frankreich aus mit einer deutschen Munitionsfabrik in Kontakt gestanden hat.

    Allerdings ging es bei dem Adressaten ja um Munition für Jagdwaffen und deren Qualität scheint von einer ganz besonderen gewesen zu sein, da von dort bekanntlich weltweit geordert wurde.

    + Gruß

    vom Pälzer

    Hallo Nils,

    Ab wann kam die Lockerung für Postfliegen?

    Mit dieser Frage hast Du mich jetzt ganz schön ins Schwitzen gebracht ^^ , denn sie ist - wie man u.a. am nachstehenden thread erkennen - kann nicht trivial. Wenn man es ganz genau nimmt, gab es das o.a. Flugverbot für die Zivilluftfahrt nach dem 1. Weltkrieg gar nicht, obwohl es in sehr vielen Literaturwerken immer wieder angeführt wird. Das führt naturgemäß zu Diskussionen:


    http://www.wer-weiss-was.de/t/versailler-v…torflug/6443342

    Das "Flugverbot" wurde nach Art. 201 des Versailler Vertrages durch ein ab dessen In-Kraft-Treten (10.01.1920) sechsmonatiges Bauverbot und überstrenge Auslegung der einschlägigen Regelgungen von der Interalliierten-Luftfahrt-Überwachungs-Kommission (ILÜK) impliziert:

    http://adl-luftfahrthistorik.de/dok/Zulassung_Kennzeichnung4_1.pdf

    Die entsprechend ausführliche Erläuterung (auch der Regelungen des Versailler Vertrages) findest Du auf den Seiten 71f. Im Gesamtfazit kann man festhalten, dass nach harten Verhandlungen mit der ILÜK ab Ende Juli 1920 vorerst exakt 145 ehem. dt. Kriegsflugzeuge für zivile Luftfahrtzwecke (weiter) in Gebrauch bleiben durften. Weitere Hintergrundinformationen hier:

    http://adl-luftfahrthistorik.de/dok/Zulassung_Kennzeichnung_3.pdf

    Den Fluglotse kann man übrigens nicht mit der Rolle des Flugbeobachters gleichsetzen. Die Flugbeobachter waren nicht am Boden für Flugsicherungszwecke unterwegs, sondern ausgebildet als Flugbegleitpersonal, welches zur Beobachtung feindlicher Bewegungen, d.h. für strategische und taktische Aufklärungszwecke im Flugzeug eingesetzt war. Sie waren i.d.R. auch bewaffnet.

    Der berühmt gewordene "Rote Baron" Manfred von Richthofen z.B. hatte Mitte 1915 zuerst die Flugbeobachterausbildung bei der Flieger-Ersatzabtlg. 7 in Köln hinter sich gebracht und wurde dann zur Beobachtung von Truppenbewegungen zur Feldfliegerabtlg. 69 an die Ostfront nahe Lemberg kommandiert. Bei den Aufklärungsflügen hat er u.a. auch russische Stellungen bekämpft. Erst im Dezember 1915 hatte er die Ausbildung zum Flugzeugführer absolviert.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_von_Richthofen

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Hallo bk,

    DAS ist ein DING ! :P

    Man sieht rückseitig die Bahnpoststempel Marseille a Paris und Paris a Marseille und Marseille a Lyon. Dann wird es wohl von Basel erst einmal nach Paris, dann mit der Bahnpost gen Süden und das Ganze schließlich wieder so zurück gelaufen sein. Wirklich ein Ober-Kracher.

    Eines habe ich auch noch nicht gewußt, dass es in Paris einen Auslandspost-Eingangs-(= nicht Grenzübergangs-)-stempel Baviere Forbach gegeben hat, der im vorliegenden Fall sogar einen Leitweg beschreibt, der gar nicht begangen wurde. Den habe ich sonst auch noch nie bei regulär über Forbach nach Frankreich geleiteten Briefen gesehen.

    Bemerkenswert finde ich es auch, dass die Schweiz vor Verschwinden des Briefes im geschlossenen Transitpaket keinen Durchgang gestempelt und das ohne selbst davon zu profitieren sofort nach der von Dir zitierten Verfügung vom 19.07.1870 so laufen gelassen hat. Oder gab es da irgendwelche Verrechnungen vom Franco zugunsten der CH in der Briefkarte ?

    Gruß !


    vom Pälzer

    Hallo Sammlerfreunde,

    anbei dann auch einmal ein durch Eilbote bestellter Feldpostbrief (hier im Kartenbriefformat), dessen Zusatzleistung nicht von der Gebührenfreiheit erfasst war, so dass der entsprechende Tarif von 25 Pf anfiel. Der Ersatzrekrut Alfred Valz aus Edenkoben weiß in seinem Schreiben (leider) nur ausführlich über die Inhalte der Lebensmittelpakete seiner Mutter und diesbezgl. weitergehende Wünsche zu berichten.

    Gegen Ende erwähnt er kurz, dass die Ausbildung fertig sei und der eine oder andere Kamerad schon im Feld sei. Vermutlich ist das auch der Grund, warum er eingangs groß eingerahmt schreibt: Nur nicht erschrecken, nichts besonderes. Um welche Ausbildung es sich handelte, kann man an der Einheitsbezeichnung erahnen: Flug-Ers(atz)-Abt(eilung). In München kann dies nur die in Schleißheim eingerichtete Fliegerersatzabteilung der bayerischen Armee gewesen sein.

    Hier wurde von Kriegsbeginn bis Ende 1916 das gesamte Flugpersonal ausgebildet, alle Maschinen für den Fronteinsatz gewartet und verschickt. Möglicherweise war der Rekrut Valz, da er als Absendeort Milbertshofen im Norden von München angibt an dem nicht unweit vom Schleißheimer Flugfeld entfernt gelegenen, seinerzeit ebenfalls militärisch genutzten Flugplatz Oberwiesenfeld untergebracht (späterer Zivilflughafen Münchens und heute Gelände des Olympiaparks).

    Durch die Fliegerersatzabteilung Schleißheim, deren Flugplatzgelände schon im Jahre 1912 angelegt wurde, wurden während des 1. Weltkriegs 900 Piloten und 735 Beobachter ausgebildet. In durchschnittlich dreimonatigen Kursen wurden die Flugzeugführer geschult und nach einem Überlandflug von mindestens 250 Kilometern zum Abschluss als fronttauglich zertifiziert.

    Die Beobachter, die wegen ihrer strategischen Aufgaben im Gegensatz zu den Piloten ausnahmslos im Offiziersrang qualifiziert sein mussten, hatten zunächst nur die Bordkamera zu bedienen, später aber auch die Bordwaffe, meist ein am Rumpf montiertes Maschinengewehr.

    Ende 1917 entstand eine zweite Fliegerersatzabteilung in Fürth. Die Beobachterausbildung blieb jedoch ausschließlich Schleißheim vorbehalten. Nach Beendigung des Krieges sah der am 10.01.1920 in Kraft getretene Versailler Friedensvertrag die völlige Demobilisierung der deutschen Luftwaffe vor.

    In Folge dessen musste am 08.05.1920 die Bayerische Fliegertruppe aufgelöst werden. In Schleißheim wurden die Flugplatzgebäude abgerissen oder abmontiert und nach Frankreich geliefert. Der Flugbetrieb auf dem Flugplatz durfte später mit der Lockerung des absoluten Flugverbots mit Post- und Transportfliegen wieder aufgenommen werden.


    + Gruß

    vom Pälzer


    verwendete Quellen:
    http://www.dglr.de/publikationen/2013/82401005.pdf
    http://www.tourismus-schleissheim.de/themen/125-luftwaffe.html

    ...und was sollen die verklebten 2 Shilling 7d (!) für eine Portostufe mit Einschreibung darstellen ? ;(

    Es gab von Kamerun bspw. ein Markenheftchen mit 20 Freimarken zu 5 Pfenning und 10 Freimarken zu 10 Pfennig, aber dass da der C.E.F-Überdruck draufgekommen soll, wage ich mich - wie ich glaube nicht weit aus dem Fenster lehnend - zu bezweifeln.

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Hallo Magdeburger,

    die 7. Infanterie-Division (Heimatstandort Magdeburg / Kommandeur Julius von Groß) war Teil des IV. Armeekorps (Kommandeur Gustav von Alvensleben) im Verband der 2. Armee unter Prinz Friedrich Karl von Preussen. Das IV. Armeekorps nahm an der Belagerung von Paris teil und wehrte bis kurz vor dem Waffenstillstand am 28.01.1871 zahlreiche Ausfallversuche der französischen Armee ab. Am 29.01.1871 besetzte das Korps dann St. Denis im Norden der Stadt.

    Im Monat Mai wurden die siegreichen Deutschen Zeuge der innerhalb von Paris wütenden Kämpfe zwischen den revolutionären "Communards" und den französischen Regierungstruppen aus Versailles. Der am 26.03.1871 gewählte Gemeinderat (franz. Commune) hatte die allgemeine Volksbewaffnung verkündet.

    Ziel war die Erlangung der Autonomie der Stadt und deren Verteidigung sowohl gegen die noch in den früheren Belagerungsstellungen rechts der Seine stehenden deutschen Truppen als auch gegen die französischen Regierungstruppen, die die deutschen Stellungen links der Seine übernommen hatten. Die Pariser Kommune endete nach der "blutigen Maiwoche" am 28.05.1871 mit der Erschießung der vermutlich letzten aktiven Communarden.

    Die 7. Infanterie-Division wird nach Aufgabe Deines (Klasse-)Belegs vom 31.05.1871 nur noch wenige Tage in Frankreich zugegen gewesen sein, denn sie ist nicht als Verband der dann noch rd. 50.000 Mann umfassenden Okkupationsarmee aufgeführt, welche mit Kabinettsbefehl vom 20.06.1871 gebildet wurde ( vgl. > http://www.deutsche-kriegsgeschichte.de/Besatzungsarmee.html )

    Hallo zusammen,

    das nachstehende Einschreiben mit 3 x DR 47b davon 2 im senkrechten Paar und Zwischensteg war adressiert an die Speyerer Tabakfabrik Wellensieck & Schalk. Aufgegeben wurde es im badischen Hockenheim, das nicht nur wegen seiner Rennstrecke, sondern auch durch den dort seit dem 17. Jahrhundert angebauten Tabak bekannt geworden ist. Eine der größten Fabriken war später jene des Absenders Krämer & Söhne.

    Für einen starken Aufschwung des Tabakanbaus hatte schon zu Beginn des 19.Jahrhunderts der weltmännisch auftretende Kannenwirt, Posthalter und zeitweilige Bürgermeister Philipp David Schwab (1806-1864) gesorgt. Jener, stets darauf bedacht, sein Wissen auch auf diesem Gebiet zu erweitern, bereiste andere Tabakanbaugebiete. Die vor allem in Holland gewonnenen Erkenntnisse setzte er dann erfolgreich zu Hause um.

    Um seine Erfahrungen auch an andere weiterzugeben, veröffentlichte er 1852 die Schrift "Der Tabakanbau in der Pfalz und in Holland". In den folgenden Jahren entwickelte sich der inzwischen in Hockenheim heimisch gewordene Gastronom zu einem anerkannten Experten für Tabakanbau und dessen Verarbeitung. Aus allen deutschen Regionen wurde er um Auskunft und Beratung gebeten, vor allem aber, um den von ihm gezogenen Tabaksamen angegangen.

    Philipp Schwabs erfolgreiches Wirken für den einheimischen Tabakanbau machen einige Zahlen deutlich: 1810 wurden auf Hockenheimer Gemarkung rund 4.500 Zentner Tabak geerntet. In den folgenden Hunger- und Dürrejahren ging der Tabakanbau stark zurück, aber 1854 stieg er dank des Engagements von Schwab wieder auf 4.000 Zentner an. Nur zwei Jahre später waren es über 5.200 Zentner, die 119.000 Gulden in die Kassen brachten.

    Mit dem verbesserten Tabakanbau schuf der Gastronom und Ökonom die Grundlage für die Hockenheimer Zigarrenindustrie, die 1860 in der ehemaligen Zehntscheune am Dorfrand jenseits des Kraichbachs ihren Anfang nahm. Dem Unternehmen Piazolo & Ikrath folgten wenige Jahre später die Zigarrenmanufakturen von Isak Hockenheimer & Söhne, Halle & Bensinger, Lußheimer sowie Krämer & Söhne.

    Überall entstanden für die damalige Zeit gewaltige Fabrikbauten, die nicht nur das Straßenbild, sondern auch das soziale Leben in der immer größer werdenden Ortschaft prägten. Nach dem II. WK wurde der Niedergang der Zigarrenindustrie eingeläutet. Schuld daran war unter anderem das Aufkommen des Zigarettenrauchens und der Wegfall der Exportländer im Osten sowie eine übermächtige Konkurrenz von Billiganbietern aus Übersee. Die letzte Hockenheimer Zigarrenfabrik schloss im Jahre 1979 ihre Tore.

    + Gruß

    vom Pälzer...schwer begeistert von den akkurat angebrachten Hockenheim-Einkreisern und dem schönen R-Zettel

    verwendete Quellen:
    http://www.morgenweb.de/region/schwetz…ng-ein-1.291765
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hockenheim
    http://www.pfeife-tabak.de/Artikel/Tabakk…eutschland.html

    Hallo bk + Leitwege,


    Der PV Bayern (Baden) - Schweiz von 1852 sah keinen Portozuschlag vor, weder hüben, noch drüben, von daher stimmten 3x für die CH und 9x für Baden immer.


    ich danke für die Aufklärung eines bislang CH-portobrieflosen Linksrheinischen. Das ist schon schwer interessant, gerade wenn man bedenkt, dass die Schweiz ja A) außerhalb des DÖPV weiter ihre eigenen Wege gegangen ist, B) eigentlich immer alles mitgenommen hat, was mitzunehmen war (vgl. auch den "freundlichen" Abkassier-Versuch mit den pro6) und es last but not least C) im Vergleich zum Portotarif im Postverein eine Schlechterstellung war...die man nur damit erklären kann, dass Verträge auf Gegenseitigkeit beruhen.

    + Gruß!


    vom Pälzer

    Hallo bk + Sammlerfreunde,

    der Beleg ist natürlich eine Wucht, ein regelrechter Porto-Zombie, der in einer CH-BY-Sammlung richtig schön schockig daherkommt. Allerdings stehe ich wieder mal voll auf der Leitung, man möge mir es verzeihen.

    In Speyer kam er am 25.1.1855 an und wurde mit groß 12 Kr. links taxiert, indem man die 9 Kr. von und für Baden strich und korrekt die Summe bildete aus 3 Kr. für die Schweiz und 9 Kr. für Baden.

    Nun, es war ja augenscheinlich ein PORTObrief deswegen: Nur 10 Rappen = 3 Kr für die Schweiz als PORTO ? Nur 9 Kr für Baden bzw. den Postverein als PORTO ?

    + Gruß !

    vom Pälzer

    Liebe Freunde,

    ich danke für die Bemühungen. Wenn man davon ausgeht, dass es sich bei dem Kürzel unter dem Zielort um ein Pf. = Pfalz handelt, dann kann in der Pfalz natürlich nur das Großniedesheim bei Frankenthal / Pfalz in Betracht kommen. Einen so wie adressiert Emil Müller / Oekonom, konnte ich dort leider nicht ergoogeln, aber man kann ja auch nicht einfach davon ausgehen, dass man zu jedweder Person und ihrem Wirken etwas im Internet findet.

    + Gruß !

    vom Pälzer