Beiträge von DKKW

    Hallo zusammmen,

    mit dem heutigen Beitrag sind wir wieder einmal in Dithmarschen gelandet, denn es geht um das Städtchen Marne, dass mit seinen heute ca. 5.700 Einwohnern das Zentrum der Dithmarscher Südermarsch bildet. Marne liegt am Rande der so genannten Altmarsch und wurde 1140 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name geht auf Myrne zurückt, dies ist altsächsisch und bedeutet in etwa: Siedlung am hohen Ufer. Nach der letzten Fehde 1559 begann man in größerem Stil das Vorland einzudeichen. In dänischer Zeit entstanden so der Große Ammerswurther-Marner Koog, der Sophienkoog, der Kronprinzenkoog und der Friedrichskoog. Damit rückte Marne mehr und mehr ins Binnenland. Hatte Marne im Jahr 1803 noch etwa 900 Einwohner, so wuchs diese Zahl bis 1855 auf 1.400 Einwohner an. (Quellen: Wikipedia und suite101.de/article/geschichte-der-kleinstadt-marne)
    Postalisch findet Marne erstmals im Jahr 1734 Erwähnung: Post nach Marne ist auf Itzehoe zu kartieren. Im Jahr 1798 heisst es dann: Post nach Marne ist auf Meldorf zu kartieren. Am 1.2.1855 wird in Marne eine Postexpedition eingerichtet. Dies bleibt so bis nach der Besetzung Holsteins durch Truppen des Deutschen Bundes alle holsteinischen Posteinrichtungen am 6.1.1864 der holsteinischen Landespost unterstellt werden. (JKE)
    Die neueingerichtete Postexpedition bekommt zu ihrer Eröffnung den Nummernstempel 172 zugeteilt. Die Lieferung erfolgte bereits am 23.1.1855. Die Verwendung ist vom 15.3.1855 bis zum 3.3.1864 registriert. Neben Abschlägen in schwarzer Stempelfarbe sind auch Abschläge in blauer Stempelfarbe auf den Marken der Ausgabe 1854, 1858 und Schleswig-Holsteins bekannt. Marne gehört zu den Postorten mit schönen Stempel-Abschlägen. (VJ und ARGE)

    Ich zeige den Stempel auf einer 4 Sk. Marke der Ausgabe 1854 (4. Auflage)

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    jetzt komme ich endlich zu einer echten Neueröfffnung ^^
    In meinem heutigen Beitrag geht es um Gettorf (dän. Gettorp), heute ein kleines Städtchen mit ca. 6.800 Einwohnern im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Gettorf ist vermutlich die älteste Ortsgründung im Bereich des Dänischen Wohld bzw. dänisch: Jernved. Die zwischen Eckernförde und Kiel liegende Halbinsel war nach der Völkerung praktisch unbesiedelt, dicht bewaldet und bildete das Nordende des Limes Saxoniae.
    Die Gründung Gettorf um das Jahr 1200 herum (erste urkundliche Erwähnung 1259) geht auf eine gemeinschaftliche Besiedlung durch Jüten und Sachsen zurück, sozusagen ein frühes richtig gelebtes Schleswig-Holstein. Jüten und Sachsen gemeinsam und nicht nicht neben- oder gar gegeneinander.
    Gettorf gehört zu den glücklichen Orten, in denen offenbar niemals etwas aufsehenerregendes passierte. Ich kann also weder über Schlachten, glorreiche Siege oder bittere Niederlagen berichten. Kleine und große Dramen werden sich trotz fehlender Schlagzeilen abgespielt haben (Man denke hier nur an Remarques: Im Westen nichts Neues).
    Auch postgeschichtlich betritt Gettorf erst spät die Bühne: Am 1.9.1853 wird eine dem Postkontor Eckernförde unterlegte Briefsammlung eingerichtet. Diese wird am 1.4.1855 zur Postexpedition erhoben. Nach der Besetzung Gettorf durch preussische und österreichische Truppen wird die Postexpedition am 4.3.1864 der schleswigschen Landespost unterstellt.
    Mit der Erhebung zur Postexpedition verbunden war die Zuteilung sowohl eines eigenen Orts- als auch Nummernstempels. Gettorf wurde der Stempel 171 zugeteilt. Die Verwendung ist vom 28.4.1855 bis zum 11.7.1864 nachgewiesen. Es kommen sowohl Stempelabschläge in schwarz (DK 1 und 4) als auch in blau (DK 4 bis 9, SH) vor, hier ist also schwarz die Ausnahme!

    Folgerichtig zeige ich den Stempel in blau auf einer DK9.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    auch mein heutiger Beitrag handelt nicht wirklich von neu eröffneten Postämtern nach dem 1.7.1853. Das Holsteinische Eisenbahn Post Speditions Bureau bestand ja längst. Nur gab es eben das bereits ausführlich beschriebene Problem mit der Doppelzuteilung der Stempelnummern 161-163.
    Zum Jahresende 1854 wurde der Stempel 168-I ausgeliefert, seine Verwendung ist vom 19.3.1855 bis zum 17.10.1862 nachgewiesen. Im Oktober 1859 kam der Stempel 168-II hinzu, der weist etwas dickere Ziffern als die Type I auf. Dieser Stempel ist vom 8.1.1860 bis zum 23.8.1863 registriert. (Die ARGE unterscheidet die Stempeltypen nicht, der Stempel 168 kommt aber noch auf den Holsteinischen Marken vor9
    Ebenfalls zum Jahresende 1854 wurde der Stempel 169-I ausgeliefert, seine Verwendung ist vom 14.3.1855 bis zum Mai 1860 nachgewiesen. Der Stempel 169-II wurde im März 1862 ausgeliefert, diese Stempeltype wirkt feiner und höher als die Type I. Die Verwendung ist vom 3.7.1863 bis zum Januar 1864 nachgewiesen. Die Verwendung auf Holsteinischen Marken ist bekannt (ohne Typunterscheidung)
    Der Stempel 170-I wurde ebenfalls Ende Dezember 1854 ausgeliefert und die Verwendung ist vom 26.2.1855 bis zum 21.8.1865 registriert. Ende Januar 1862 wurden hier drei Duplex-Stempel D170 geliefert, deren Verwendung aber nur in einem ganz kurzen Zeitraum vom 2.2. bis zum 4.2.1862 nachgewiesen werden kann. Die Stempel wurdne geteilt, die "aptierten" Nummernstempel 170-II sind am fehlenden Kreissegment zu erkennen. Man sieht sie eher auf holsteinischen als auf dänischen Marken. Die Verwendung ist vom Dezember 1862 bis zum 11.10.1864 nachgewiesen. Eine Unterescheidung der drei Duplex- bzw. aptierten Stempel ist bislang nicht vorgenommen worden (evtl. auch nicht möglich).

    Es ist noch hinzuzufügen, dass nach Fertigstellung der Verbindungsbahn Rendsburg-Süd (Holsteinischer Bahnhof) - Rendsburg-Nord (Schleswiger-Bahnhof) im Mai 1856 die Bedienung der Bahnstrecke Rendsburg-Neumünster bis zur Besetzung Holsteins durch Bundestruppen vom Schleswigschen Eisenbahn Post Speditions Bureau übernommen wurde.

    Ich zeige alle drei Hauptstempeltypen auf verschiedenen 4 Sk. Ausgaben (Vermutlich jeweils die Type I). Leider habe ich weder den Duplex-Stempel 170 noch den aptierten 170-II in meiner Sammlung. Vielleicht kann jemand anderes aushelfen.

    Nachtrag vom 23.12.13: Bahnpostbrief aus Elmshorn vom 5.9.1857 (Brief inwändig datiert) nach Flensburg mit Nr. Stpl. 168 und K1-Stempel Holst. Eisenb. Postsped. Bureau.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    eigentlich wollte ich ja mit den nach dem 1.7.1853 neu eröffneten Postanstalten weitermachen, aber dann habe ich bei meinem letzten Kopenhagen-Aufenthalt diesen Brief von einem hier nicht völlig unbekannten Sammlerkollegen erhalten.
    Es handelt sich um einen in Hamburg geschriebenen aber in Altona (direkt bei der Bahnpostexpedition) aufgegebenen Brief nach Randers aus der bekannten Falkenberg-Korrespondenz. Der Brief ist mit einer 4 RBS Marke (Thiele II) frankiert, die Marke ist mit dem Nummernstempel 162 entwertet. Der Brief stammt aus der Periode vom1.7.1853 bis 30.7.1855, in der es verboten war, die vom KDOPA Hamburg in Richtung Dänemark abgehende Post mit Marken zu frankieren. Vorher waren Sendungen nach Dänemark, die mit der dänischen 4 RBS Marke frankiert waren (diese waren beim KDOPA nicht erhältlich) stillschweigend toleriert worden. Nun kosteten Briefe von und nach Dänemark 6 RBS über das KDOPA Hamburg oder aber 4 RBS mit Briefmarke frankiert von Altona aus. Da Hamburger Kaufleute rechnen konnten, werden diejenigen, die regelmässigem Briefverkehr nach Dänemark hatten, sich beim Postkontor in Altona dänischen Marken besorgt und dann ihre Laufburschen mit der frankierten Post zum Altonaer Bahnhof geschickt haben.

    So schön wie hier mit Absenderstempel des Hamburger Kaufmanns J. PH. Ree findet man solche Briefe nicht jeden Tag. Aus dem Inhalt des Briefes geht übrigens hervor, dass der Brief am 14. September 1853 in Hamburg geschrieben wurde.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    die Korrespondenz der Firma Holler & Cie, Betreiber der Carlshütte in Büdelsdorf bei Rendsburg, gehört zu den größten und wichtigsten Korrespondenzen für die Schleswig-Holstein Philatelie.

    Hier kann ich eine Postmeldung für vier Postanweisungen über insgesamt 500 Courantmark zeigen (das war eine beträchtliche Summe!!) die aus Husum kommend am 28.12.1865 beim Postamt Rendsburg für die Firma Holler & Cie eingetroffen war und "gegen gehörige Quittung vom unterzeichnenden Comtoir wird ausgeliefert werden"

    Interessant auch der Hinweis, dass unbekannte Adressaten die Richtigkeit der Quittungs-Unterschrift vom Briefsammler, Prediger oder Kirchspielvogt attestieren lassen müssen.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    diesen Beitrag hätte ich sinnvollerweise nach den drei Bahnpoststempeln 161 bis 163 geschrieben, aber aufgrund der Doppelverwendung dieser Nummern (davon zwei in Schleswig) erfolgt mein Beitrag erst jetzt.

    Bevor ich mich den einzelnen Postanstalten aus Schleswig-Holstein mit Nummernstempel zuwende, die zwischen dem 1.7.1853 und der Eroberung Schleswig-Holsteins durch preussische, österreichische und Bundestruppen entstanden sind, möchte ich eine Übersicht geben. Denn ab jetzt erfolgt die Zuteilung chronologisch, also Postanstalten aus dem Königreich und den Herzogtümern sind nicht mehr nach Regionen und Eingruppierung sortiert sondern nur noch nach Eröffnungsdatum.

    168: Holsteinisches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    169: Holsteinisches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    170: Holsteinisches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    171: Gettorf (Briefsammlung, später Postexpedition)
    172: Marne (Postexpedition)
    173: Trittau (Postexpedition)
    174: Sollerup (Briefsammlung) - bislang kein Beleg bekannt
    182: Arnæs/Arnis (Briefsammlung, später Postexpedition)
    183: Schleswigsches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    183: Lyksborg/Glücksburg (Postexpedition)
    183: Tönning Bahnhof (Bahnpostkontor)
    184: Schleswigsches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    185: Schleswigsches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    192: Schleswigsches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    193: Schleswigsches Eisenbahn Post Speditions Bureau
    194: Rendsburg Bahnhof (Bahnpostkontor)
    195: Büttel Bahnhof (Bahnpost, später Briefsammlung)
    196: Klosterkrug Bahnhof (Postexpedition)
    197: Oster-Ohrstedt (Briefsammlung) - bislang kein Beleg bekannt
    199: Sterup (Postexpedition)
    206: Elmshorn-Itzehoe Eisenbahn Post Speditions Bureau
    213: Nordstrand (Briefsammlung)
    214: Pelworm/Pellworm (Briefsammlung)
    230: Høruphav/Hörupshaff (Postexpedition)

    Die ARGE beschreibt die Bahnpoststempel 184, 185, 192 und 193 irrtümlich als den Holsteinischen Eisenbahn Post Speditions Bureaus zugehörig. Die ARGE nennt noch die Stempel 221 bis 225 die den dänischen Feldpostkontoren im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 zugeteilt waren, sie wurden teilweise in Schleswig verwendet.

    Von den Stempeln 174 (Sollerup) und 197 (Oster-Ohrstedt) sind bislang keine Belege mit Nummernstempel bekannt. Beides sind kleine Briefsammlungen in sehr ländlicher Gegend, die in Bahnstationen der Bahnstrecke Flensburg-Tönning untergebracht waren. Das Postaufkommen dürfte sehr überschaubar gewesen sein. Nach der Eroberung Schleswigs durch preussische und österreichische Truppen wurde die Strecke nach dem Bau der Verbindungsbahn Klosterkrug - Schleswig -Jübeck - Eggebek östlich von Oster-Ohrstedt nach Jübeck verschwenkt. Die Streckenteile Klosterkrug - Oster-Ohrstedt und Oster-Ohrstedt - Eggebek wurden aufgegeben.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    diese Pause war nicht nur meinem stressigen Job sondern auch meinem nervigen PC geschuldet. Aber inzwischen habe ich die Probleme im Griff und auch mein Drucker/Scanner mag mich wieder.

    Der heutige Beitrag handelt von der Briefsammlung Rømø/Röm. Die Insel mit ihrem Hauptort Havneby bildet eine eigene Kirchspielgemeinde "Rømø Sogn" Sie gehört mit ihren ca. 650 Einwohnern zur Tønder Kummune in Syddanmark.

    Die Insel wurde erstmals 1190 urkundlich erwähnt, der Südteil der Insel kam 1290 zum Stift Ribe und blieb in der Folge reichsdänisch. Im dreissigjährigen Krieg wurde die Insel von den kaiserlichen Truppen verheert, außerdem wurde die Insel mehrfach von Sturmfluten schwer getroffen. Insbesondere die Buchardiflut 1634 verursachte auf der Insel schwere Schäden. Im 17. und 18. Jahrhundert spielte der Walfang für die Inselbevölkerung eine große Rolle. Obwohl die Insel zu den nordfriesischen Inseln gehört, war sie doch nie von den Friesen besiedelt worden. Die dänischen Bewohner sprechen einen eigenen südjütischen Dialekt, das "rømømål"

    Am 1.9.1853 wurde in Kongsmark/Rømø eine Briefsammlung eingerichtet, die dem Postkontor Tønder unterstand. Dies blieb so bis zur Besetzung der Insel am 4.3.1864. Am 1.9.1853 wurde der Briefsammlung der Nummernstempel 162 zugeteilt, Abschläge sind vom 105.1854 bis 18.4.1863 registriert (VJ), die ARGE schreibt wieder "bis 1864" da Abschläge des Stempels auch auf Marken des Herzogtums Schleswig bekannt sind. Es sind nur Stempelabschläge in schwarz registriert.

    Auch dieser Stempel fehlt in meiner Sammlung.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo senziger,

    eine ganz normale Route für einen Brief aus dem Jahr 1865 aus Altona nach Brunsbüttel. Im übrigen vermute ich, dass das Bahnhofspostamt Altona für die Bewohner St. Paulis näher lag als das Hamburger Stadtpostamt (wäre auf der Karte nachzumessen)
    Das Holsteinische Eisenbahn Post Speditionsbureau bediente die Strecke Altona - Kiel. Der 1. Zug nahm den Brief bis Elmshorn mit. Dort wurde der Postsack mit dem Brief in den Zug (mit Bahnpost) Elmshorn - Itzehoe umgeladen. Der Weiterbau der Marschbahn erfolgte erst wesentlich später: Itzehoe-Heide (1878 ), Heide-Friedrichstadt (1886), Friedrichstadt-Husum-Tondern-Hvidding (1887).
    Ab Itzehoe vermutlich via Wilster, St. Margarethen nach Brunsbüttel mittels Postwagen oder Diligence. Auf dem Brief sind die einzelnen Etappen stempelmässig schön dokumentiert.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    mit den Nummernstempeln 161 bis 163 haben wir den Kreis derjenigen Postämter des Königreichs und der Herzogtümer abgeschlossen, die bis spätestens 1.7.1853 eingerichtet waren und eigene Nummernstempel erhielten. Aufgrund der Doppelverteilung (siehe letzter Beitrag Nr. 164) der Stempel 161 bis 163 ist es gleichzeitig der Beginn des Nummernstempelkreises, der bis 1864 neu errichteten Posteinrichtungen mit eigenem Nummernstempel zugeteilt wurde.

    Im heutigen Beitrag geht es um Ballum. Ballum liegt in Nordschleswig und gehört mit seinen heute ca. 540 Einwohnern (davon ca. 330 im eigentlichen Ort) zur Kommune Tønder. Der Name Ballum ist wohl friesischen Ursprungs ( es gibt auch einen Ort Ballum auf der westfriesischen Insel Ameland/NL). Im 13. Jahrhundert kam Ballum, das ursprünglich zur Harde Hoyer gehört hatte zum Stiftsamt Ribe und wurde somit zu einer reichsdänischen Enklave im Herzogtum Schleswig (so wie u.a. Møgeltønder, Amrum, und Teile der Inseln Föhr und Sylt). Von 1661 bis 1807 bildeten die reichsdänischen Enklaven in Schleswig die Grafschaft Schackenborg. Anschließend wurde die Birk Ballum mit der ebenfalls reichsdänischen Birk Møgeltønder vereinigt. Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg kam Ballum im Tausch gegen einige im reichsdänischen Gebiet liegende schleswiger Enklaven zu Schleswig-Holstein. Bei der Volksabstimmung 1920 stimmten übrigens 708 Einwohner für Dänemark und 30 für Deutschland.

    Am 1.9.1853 wurde in Ballum eine der Postexpedition Hoyer/Højer unterlegte Briefsammelstelle eingerichtet. Diese wurde am 15.7.1855 zur nicht rechnungsführenden Postexpedition erhoben, die jetzt der Postexpedition Lügumkloster/Løgumkloster unterstellt wurde. Am 4.3.1864 kam Ballum nach der Eroberung durch preussische und österreichische Truppen zur schleswigschen Landespost.

    Für die Briefsammlung Ballum wurde am 22.9.1853 ein Nummernstempel 161 bestellt, der wohl Anfang Oktober zusammen mit dem Ortsstempel ausgeliefert wurde. Nachgewiesen ist der Nummernstempel 161 vom 30.1.1854 bis 20.7.1864. Es sind ausschließlich Stempelabschläge in schwarz registriert.

    Der Stempel ist selten und fehlt in meiner Sammlung.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    immer wieder kommt es in den Beiträgen zur Postgeschichte Schleswig-Holsteins zum Ausdruck, wie kompliziert und verwirrend die politischen und postalischen Verhältnisse in den Herzogtümern waren. Heute kann ich ein neues Kapitel der verwirrenden Geschichte hinzufügen, die Nummernstempel 161 bis 163!

    Am 1.7.1853 wurden dem holsteinischen Eisenbahnpstspeditionsbureau die Nummernstempel 161-163 zugeteilt. So weit, so gut. Das Problem beginnt damit, dass den beiden am 1.9.1853 eröffneten Postexpeditionen Ballum und Romø (dt. Röm) sowie der am 1.8.1853 zur Postexpedition erhobenen Briefsammlung Bandholm die gleichen Nummernstempel zugeteilt wurden.
    Diese Doppelvergabe kam vermutlich durch die verspätete Auslieferung der Stempel zustande, Postinspekteur Holck hatte am 5.7.1853 die fehlenden Stempel für das Eisenbahnpostspeditionsbureau in Kopenhagen reklamiert (diese kamen offenbar bis zum 10.7. an = früheste bekannte Verwendung des Stempels 162). Aufgrund der verspäteten Auslieferung waren die drei Stempel offenbar bei der Registratur vergessen worden und wurden prompt ein zweites Mal für die neuen Postexpeditionen bestellt und ausgeliefert.

    Die Postexpedition in Højer (dt. Hoyer) reklamierte im März 1854 beim Generalpostdirektorat in Kopenhagen, dass Briefe aus Ballum mit dem gleichen Nummernstempel versehen seien wie Bahnpostbriefe aus Altona (Nr. Stpl. 161). Infolgedessen wurde der Nummernstempel 161 Ende März 1854 eingezogen und durch einen stummen Stempel ersetzt (Neben Rendsburg der einzige stumme Ringstempel, der in Holstein eingesetzt wurde!!).

    Der stumme Ringstempel und die beiden Nummernstempel 162 und 163 der Eisenbahnpostspeditionen wurden Ende 1854 durch die Nummernstempel 168 bis 170 ersetzt. (Die Angaben sind dem Artikel von A. Tholl aus der NFT 1964 entnommen)

    Ich zeige den Nummernstempel 162 auf Briefstück vom Bahnhof Altona (leider nur schwer lesbar) sowie einen der seltenen Bahnpostbriefe mit stummem Ringstempel des Holsteinischen Eisenbahnpostspeditionsbureaus. Anhand des Briefinhalts lässt sich nachweisen, dass der etwas kryptische handschriftliche Aufgabevermerk dem Bahnhof Elmshorn zuzuordnen ist.

    Neuzugang Nr. Stpl. 162 auf Brief nach Randers, nähere Erklärung siehe Beitrag 171 weiter unten:

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo nordlicht,

    genau genommen steht da aber auch, dass die amtliche Feststellung der Bestell-Bezirke jeder Postanstalt noch nicht erolgt ist.

    So und jetzt begebe ich mich in den Bereich der Vermutungen, denn offenbar schlummern die Originalakten noch unpubliziert in den Archiven (Ich hoffe zumindest, dass sie noch existieren).Wilhelm Ahlmann wollte mit Landbriefträgerrouten den ländlichen Raum erschliessen. Erste Landpostrouten waren 1852 eingerichtet (siehe auch Nummernstempel-thread: Blankenese bis Schönwalde). Der "Rest" war noch Projekt und harrte der Umsetzung. Im übrigen tauchen die Landpoststellen nicht bei den Poststationen auf, bei den Kirchspielen sind diejenigen Landposten, die gleichzeitig Kirchspielorte waren, den "richtigen" Postkontoren zugeordnet.

    Um das belegen zu können, bräuchte man den Einblick in die Ministerialvorlagen und Postbestimmungen der provisorischen Regierung. Ich meine mich zu erinnern, dass das Archiv der provisorischen Regierung nach 1852 nach Kopenhagen geschafft worden ist. Demzufolge wäre das Rigsarkiv in Kopenhagen die richtige Anlaufstelle.

    Viele Grüße
    DKKW

    Guten Morgen zusammen,

    zunächst einmal hoffe ich, dass alle gut ins Neue Jahr gerutscht sind.

    @ altsax: Vielen Dank fürs zeigen Deines Briefes, der gehört aber unter die Rubrik Auslandsbriefe.

    Ich habe aus diesem Grund, obwohl der thread ja im Ordner "Schleswig-Holstein Inland ab 1848" läuft, die Überschrift nochmals geändert. Hier sollten Briefe gezeigt werden die innerhalb Holsteins verschickt wurden, von Holstein in die beiden anderen Herzogtümer Schleswig und Lauenburg, in die Hansestädte Hamburg und Lübeck sowie ins Königreich Dänemark liefen. Sowie Belege in umgekehrter Richtung. Also alle Sendungen, die sich innerhalb der dänischen Postverwaltung (ohne Kolonien und Nebengebiete) bewegten.

    Hier als Beispiel ein Portobrief aus Friedrichstadt nach Altona vom 21.3.1852. Der Brief zeigt exemplarisch das Porto aus dem Herzogtum Schleswig nach Holstein in Höhe von 3 Sch. Crt. Dieser Portosatz galt vom 1.5.1851 bis zum 30.6.1853, war also schon vor der Übernahme des holsteinischen Postwesens durch die dänische Postverwaltung in Kraft.
    Im übrigen sieht man häufiger Briefe aus der umfangreichen Geschäftskorrespondenz der Fa Gosling & Walter aus Altona. Gosling & Walter war eine Feuerglas-Handlung, ich vermute, es handelte sich um Spezialglas für den Ofenbau. Absender war ein E. Bake aus Friedrichstadt. Der Name Bake kommt auch heute noch in Friedrichstadt vor.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    am 15.4.1852 übernahm die dänische Post wieder die Verwaltung im Herzogtum Holstein. Die alten holsteinischen Posttaxen behielten zunächst ihre Gültigkeit bei. Eine Ausnahme wurde ab dem 1.7.1852 für die zu Holstein gehörende Festung Rendsburg an der Grenze zwischen Schleswig und Holstein gemacht. In Rendsburg wurde das dänische Postgesetz vom 11.3.1851 bereits zum 1.7.1852 eingeführt. Deshalb erhielt Rendsburg auch den zum schleswiger Nummernkreis gehörenden Stempel 54.
    Briefe aus dem eigentlichen Königreich nach Holstein waren mit drei 4 RBS Briefmarken zu frankieren, Briefe aus dem Herzogtum Schleswig ins Herzogtum Holstein waren mit 3 Sch. Crt. freizumachen. Aus dem Herzogtum Schleswig exisitert ein mit einer 4 RBS frankierter Brief nach Holstein, der mit 2 Sch. Crt. Nachporto belegt worden ist.

    Als Anfang zeige ich hier einen Francobrief aus Elmshorn nach Breitenburg pr. Itzehoe vom 9. Juni 1852 (aus dem Brieftext). Für den Brief wurde vom Absender 1 Sch. Crt. Porto bezahlt (einfacher Brief bis 5 Meilen Entfernung).

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo VorphilaBayern,

    vielen Dank fürs Zeigen der beiden Briefe. Der erste zeigt, dass mit 6 Schilling austaxierte Briefe mit den regelwidrigen handschriftlichen Vermerken wohl doch nicht so einzigartig waren, wie Nils befürchtet hatte. Sonst hätte sich das dänische Generalpostdirectorat vermutlich auch nicht zu einer Klarstellung im Circulaire hinreissen lassen.

    Bei Deinem zweiten Brief kann ich leider nicht weiterhelfen. Für mich sieht der Stempelabschlag auf dem scan wie 1851 aus, aber Du wirst das Datum anhand des Originals schon korrekt angegeben haben (der 30.10.1854 ist immerhin die späteste registrierte Verwendung des 1 1/2 Kreis-Stempels). Was man aber nicht ersehen kann, ist die zum Rötelvermerk "4" passende Währung. Handelt es sich wirklich um Sch. Crt. oder um lauenburgische Schilling, ich tippe eher auf letztere. Bringt mich aber auch nicht weiter, denn 6 Sch. dänisch entsprachen 2 Sch. Crt. bzw. 2 1/4 Sch. lauenburgisch. Gehe ich von 4 Sch. Crt. aus, komme ich auf 13 Sch. dänisch, also zu viel für einen Brief der 2. Gewichtsklasse (12 Sch. dänisch) die auch nirgends vermerkt ist. 4 Sch. lauenburgisch entsprächen ca. 10 1/2 Sch. dänisch.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo Nils,

    typischer Fall von Spezialistenblindheit. Zum einen sind nur mit einer Briefmarke frankierte Briefe "Frankobriefe" Zum anderen steht im Circulaire No. 8 von 1851 (Ausführungsbestimmungen zum Postgesetz vom 11.3.1851): Da Postsendungen, die die Vermerke "frei", "bezahlt" oder "franco" infolge §8 des Postgesetzes nicht mit Freimarken frankiert werden können, müssen solche Briefe mit 6 RBS bezahlt werden (etwas verkürzt übersetzt).

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo Nils,

    mit Einführung der dänischen Briefmarken in den Herzogtümern Holstein und Lauenburg ab dem 1.7.1853 galt wie in Dänemark: Porto für mit Freimarke frankiertem Brief: 4 RBS per Loth Briefgewicht und Porto für unfrankierte (also Porto-)Briefe: 6 RBS per Loth Briefgewicht. Ab 1854 wurde in der deutschen Postsprache statt RBS (Rigsbankskilling) nur noch Schilling verwendet um die deutschsprachigen Holsteiner nicht vor den Kopf zu stossen.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo Nils, hallo nordlicht,

    Euch Beiden vielen Dank für die geleistete Arbeit, an Nils insbesondere für die technische Umsetzung und an nordlicht für das klare Konzept. Mein Beitrag bestand ja praktisch nur in der Zustimmung.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo zusammen,

    ich habe eine Briefhülle, die wohl dem Gültigkeitszeitraum des 2. Posttaxgesetzes zuzuordnen ist.

    Es handelt sich um eine Frankobriefhülle aus Elmshorn an den Kirchspielvogt Niemann(?) in Büsum. Oben rechts wir den Vermerk "2 Loth / 1 7/8 L.Y.G.(?)" in blauer Tinte (damals höchst ungewöhnlich!)
    Neben dem Frankovermerk steht eine rötel 4.

    Nachdem nach der holsteinischen Meilentabelle von 1853 die Entfernung zwischen Elmshorn und Heide bereits 11 Meilen beträgt, hätte das Porto für einen Doppelbrief zwischen Elmshorn und Büsum 6 Sch. Crt. betragen müssen, mit dem 2. Posttaxgesetz wurden die Entfernungstaxen auf zwei reduziert, demzufolge für den doppelgewichtigen Brief 4 Sch. Crt.
    Der Stempel "Elmshorn 7/2 1-5" dürfte demzufolge 1851 oder 1852 abgeschlagen worden sein. Die Uhrzeit ist recht klar erkennbar, dies ist eher ungewöhnlich. Die Verwendung des Elmshorner Antiqua-Kreisstempels mit Uhrzeit ist vom 2.5.1849 bis zum 7.8.1857 registriert.

    Wie kam der Brief eigentlich vom Postamt Heide nach Büsum. Mit dem Gemeinde- oder Kirchspielboten? Einen Landpostdienst gab es zu der Zeit ja noch nicht in Dithmarschen.

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo nordlicht,

    dann lassen wir mal diesen ominösen Stempel auf sich beruhen, es handelt sich m. E. nicht um einen Bahnpoststempel.

    Ich habe mir einmal den Empfänger näher angesehen: Søndre Birk Contoir

    Ich habe natürlich keine Ahnung, wo exakt dieses Contoir seinen Sitz hatte. Aber die Søndre Birk ist mit dem königlichen Reskript vom 25.8.1819 aus den folgenden "sogne" (= Kirchspiele) gebildet worden: Frederiksberg, Hvidovre (mit Kongens Enghave), Rødovre (mit Islemark), Brøndbyøster, Brøndbyvester, Glostrup (mit Avedøre), Herstedøster, Herstedvester, Vallensbæk, Ishøj, Thorslunde, Høje Tåstrup und Sengeløse mit Katrineberg Hovmark.

    Es handelt sich hier um Orte "Groß-Kopenhagens" die im Westen der eigentlichen Stadt Kopenhagen liegen, demzufolge passend für eine Postabfertigung im Postamt Kjøbenhavn Banegard (= Vesterbro).

    Viele Grüße
    DKKW

    Hallo nordlicht,

    das macht mich jetzt aber doch etwas stutzig: Es gab von der Nørrebro Postekspedition einen Antikvastempel "KBH. NØRB. EXP" einmal mit Datum und Uhrzeit und einmal nur mit Datumsangabe. Diese Stempel wurden ab 1862 eingeführt und zumindest der erste fällt in den fraglichen Zeitraum. Von Vesterbro gab es so etwas nicht, denn hier lag ja das große Bahnhofspostamt. Die eigenständige Vesterbro Postekspedition wurde erst um 1900 eingerichtet. Im Postamt Kjøbenhavn Banegard wurde der Duplexstempel 34 verwendet, der Datumsteil hatte im fraglichen Zeitraum die Bezeichnung "KBH.JB.PST.CT". Du solltest den Brief Carl Aage Møller zeigen.

    Viele Grüße
    DKKW