Beiträge von hasselbert

    Hallo zusammen,

    schön, dass Euch der Beleg gefällt. Im Frühjahr 1978 ist mir der Brief in der großen Altdeutschlandversteigerung bei Loth in Mainz aufgefallen. Herr Loth mußte viel von dem Beleg halten, denn er hat ihn für würdig empfunden für eine Abbildung in Farbe. Damals waren die meisten Lose schwarz-weiß abgebildet. Und wenn dann ein an und für sich schwarz-weißer Beleg in Farbe abgebildet worden ist, das war dann schon was.

    So klein der Brief auch ist, innen haben noch drei Prüfer Platz gefunden, Ihre Prüfstempel abzuschlagen. Herr Lieberwirth, Prüfer in der ehemaligen DDR, Herr Georg Bühler, zu Zeiten anerkannter Altdeutschlandprüfer insbesondere Sachsen, und Frau Maria Brettl, die Bayernexpertin schlechthin. Herr Lieberwirth hat auch noch vorne unter der Marke gestempelt, Georg Bühler unten in der linken Briefecke.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    Hallo zusammen,

    wie beim Thema "Kleinster Brief" schon gesagt, zeige ich hier eine ganz besonderes Schmankerl. Der Portobrief, so klein er auch ist, hat es gewissermaßen in sich. Ich habe diesen Brief 1978 bei Loth in Mainz das erste Mal gesehen. Jetzt ist er in meiner Sammlung.

    Es ist ein anonymer Brief an Angelo Knorr in München, ohne Straße und Hausnummer. München hatte um 1870 bereits 160.000 Einwohner, da konnte die Post nicht jeden kennen. Aber die Famile Knorr war stadtbekannt und wohl "stinkreich". Der Vater Ludwig Knorr (geb. 1783 gest. 1852) war Brauereibesitzer und hatte ein eigenes Bankhaus. Der jüngere Bruder Julius Knorr (geb. 1828 gest. 1881) war nach einem Jurastudium Gründer und Verleger der "Münchner Neuesten Nachrichten". Über Angelo Knorr habe ich nur gefunden, dass er 1820 geboren wurde und 1872 verstorben ist. An ihn wendet sich nun eine junge Dame unter dem Kennwort BLONDINE 24 mit der Bitte um Unterstützung. Der Brief ist so klein, dass er nicht gesiegelt werden konnte. Wahrscheinlich hatte die junge Dame auch keine Möglichkeit zum Siegeln. Um ihn zu verschließen, hatte die junge Dame an eine Längs- und an beiden Querseiten eine Art „Mehlbapp“ sagt der Frankfurter gestrichen. Gott sei Dank sind nur geringe Spuren davon beim Öffnen zurückgeblieben. Und nun zum interessanten Inhalt:

    München den 11. Ap. 1871

    Eine junge Schauspielerin
    – Anfängerin bittet Euer
    Wohlgeboren recht herzlichst
    um eine kleine Unterstützung
    man sieht mir die Noth
    nicht an allein wen
    Sie geehrtester Herr wüßten
    wie ärmlich es bei mir zugeht

    Sie würden mir sicherlich mit
    einigen Gulden heraus helfen
    für welche ich Ihnen
    Ewig dankbar wäre
    und meine Dankbarkeit
    an den Tag legen
    wo ich kann. Einer günstigen
    Antwort entgegen sehend
    bitte ich nochmals dringend um
    eine kleine Unterstützung dem
    Briefchen beizulegen und
    erwarte ich es sehnlichst
    bis in 3. Tagen poste
    restante unter Adresse

    Blondine No 24.

    Mit größter Hochachtung
    ??zeichnet
    ergebenste

    Blondine

    Ich mache im voraus meine
    Danksagung u. bitte mich
    zu entschuldigen wen ich
    nicht wüste das Euer Wohlg.
    so sehr Wohltätig wären
    hätte ich mir es nicht
    erlaubt so aber hoffe
    ich Sie schlagen mir
    bitte nicht ab.

    Viel Spaß beim Lesen und Grüße aus Frankfurt
    hasselbert,
    der nicht weiß wie er die seltsamen Zeichen rausbekommt. :?: :?:

    :?: :?:
    PS Danke Ralph, die Zeichen sind drausen.

    Hallo Nils,

    Du darfst natürlich fragen. Wenn Du in meiner Sammlung" Porto 1" nachschaust, kannst Du auf vielen Briefen das System erkennen. Der Brief wird in den Briefkasten geworfen und kommt nach der Leerung (insbesondere bei größeren Postämtern) an den "Eingangsstempler". Hier soll dokumentiert werden, wann der Brief bei der Post erstmals auftauchte. Dies ist der erste Stempel, der hier unter der Marke sitzt. Dann kam der Brief zur weiteren Behandlung an den entsprechenden Postler. Hier war es jemand, der die Portomarke aufklebte und abstempelte. Dieser hatte meist einen eigenen (anderen) Stempel. Aus Platzgründen wurde hier die Marke auf den ersten Stempel geklebt. Dann kam der Brief zum Zusteller, der dann den Brief auslieferte und den aufgeklebten Betrag kassieren mußte.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    Hallo Nils,

    danke für Deinen prompten Versuch. Bei den Wörtern 1 - 4 hatte ich die gleiche Idee, war mir aber nicht sicher. Das 5. Wort könnte, wie Du auch schreibst, "wohl" heißen, im Sinne von wohlg. = Wohlgeboren.

    Auf jedenfall Dank für die schnelle Hilfe. Wenn jemand eine andere Idee hat, bitte melden.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    Hallo zusammen,

    ich habe einen wunderschönen Brief erhalten. der zum einen durch seine Größe (37 x 73 mm :!: ) als auch durch seinen Inhalt bemerkenswert ist. Ich werde ihn demnächst hier vorstellen.
    Aber zunächst habe ich noch einige Schwierigkeiten beim entziffern des letzten Absatzes.
    Hier hoffe ich auf Unterstützung durch das Forum.

    Hier mein bisheriges Ergebnis:

    Ich mache ...1.. ...2.... meine
    Danksagung u. bitte mich
    zu entschuldigen wen ich
    nicht ..3....... .4.. Euer ....5.....
    so sehr wohltätig wären

    Über Vorschläge für die fehlenden Worte 1 bis 5 bin ich dankbar.Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    Halo zusamenn,

    hallo HOS,

    Zitat

    Solltet ihr eine gewisse Vorfreude und Spannung verspüren (wegen des Rundbriefes natürlich), so ist diese m.E. berechtigt.

    ... und das ist gut so :thumbup: :thumbup:

    Grüße aus Frankfurt
    ein ungeduldiger hasselbert

    Hallo bayernjäger,

    ein Superstück, ich bin tief beeindruckt. :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Bei so viel Schönheit da drängt sich mir die Frage auf, wo läßt Du arbeiten. Scherz beiseite, so etwas hab ich noch nicht gesehen. Glückwunsch

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    Hallo zusammen,

    hier noch eine Drucksache von der Erstausgabe. "Erschwerend" kommt hinzu: Postbetrug durch den Kunden.

    Aus einer Korrespondenz nach Reichenhall stammt diese Drucksache der 3. Gewichtsstufe vom 14 Meilen entfernten München. Die Innenseite des Streifbandes wurde zum Schaden der Post für Mitteilungen benutzt. Ein Brief hätte beim Gewicht von über 2 Loth in der 2. Gewichtsstufe (bis 4 Loth) 12 Kreuzer gekostet.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    Hallo zusammen,

    hallo bayern klassisch,

    nicht so schnell mit Deinem Artikel, ich habe da noch etwas.

    Das Schreiben wurde aufgegeben als Drucksache der 1. Gewichtsstufe von Regensburg nach München. Der Drucksache war aber ein Anzeigetext beigelegt, der in der Zeitung veröffentlicht werden sollte. Wegen dieser Beilage konnte aber das Schreiben nicht als Drucksache anerkannt werden. Die Taxe für einen unterfrankierten Brief bis 1 Loth und über 12 Meilen beträgt 6 Kreuzer zuzüglich 3 Kreuzer "Straf"porto, zusammen also 9 Kreuzer. Der bereits frankierte 1 Kreuzer wurde angerechnet, sodass "noch 8" Kreuzer nachzufordern waren. Bisher sind nur zwei Briefe der 1 Kreuzer schwarz mit Nachporto bekannt.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    Hallo zusammen,

    hallo bayern klassisch,

    wie gewünscht zeige ich eine innerbayerische Drucksacher in der zweiten Gewichtsstufe. Übrigens der Grund für den "späten" Versand der Januarzeitung ist im Innern rot angestrichen, die 6-Monatsfrist ist demnächst abgelaufen. Der Landrichter hatte sich ein Belegexemplar schicken lassen, dass er die Frist auch richtig einhält.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    Hallo zusammen,

    hallo maunzerle,

    ich gehe in die Knie vor so viel Schönheit :thumbup: :thumbup: :thumbup: Mit erlesenem Geschmack wurde diese Seite gestaltet.

    Für usere jungen, ganz jungen Bayernfreunde: Coburg war taxisch, daher der Bestellkreuzer in blau. Nach eine Volksabstimmung kam Coburg ab. 01. Juli 1920 zu Bayern pardon Oberfranken.

    Grüße aus Frankfurt
    hasselbert

    PS: Ich habe auch einmal eine Statistik angefertigt über die 1 Kreuzer rosa und gelb hinsichtlich der Abstempelung Mühlrad oder Ortsstempel, getrennt nach Drucksachen und Ortsbriefen. Ich kam zueinem ähnlichen Ergebnis wie maunzerle. Leider kann ich die Unterlagen derzeit nicht finden.