Beiträge von Erdinger

    Servus Volker,

    Zitat

    Gibt es eigentlich Heimatsammler für sowas?


    gibt es, gibt es ... du hast beide beim Arge-Treffen kennengelernt. Der eine (Schreiber dieser Zeilen) ist eher brieffixiert, aber der andere (übrigens dein Vornamensvetter) könnte interessiert sein.


    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    auch ich möchte allen gesegnete, frohe Festtage und alles Gute im neuen Jahr wünschen, vor allem Gesundheit - kein selbstverständliches Gut, wie ich dieses Jahr aus zahlreichen Aufenthalten in diversesten Wartezimmern erfahren durfte!

    Viele Grüße aus Erding!

    P.S. Nächstes Jahr machen wir einen philatelistischen Adventskalender, mit @hasselberts Brief hinter dem letzten Türchen.

    Verehrte Freunde,

    das Wappen ist das von Langenargen am Bodensee.
    Die Umschrift des Siegels mit der fünfzackigen Bürgerkrone lautet: SIG(illum) Canc(ellarii) Argensis, also Siegel des Schreibers von Langenargen.
    Demnach handelt es sich wohl um den Schreiber der Marktgemeinde.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber VorphilaBayern,

    das ist doch ein hochinteressantes Stück - zumal in der Pfennigzeit doch eigentlich die Postzustellungsurkunde hätte verwendet werden können/sollen. Aber offenbar fanden manche Behörden die (hektographierte) RR günstiger - im Hinblick auf Kosten und Aufwand.

    Danke fürs Zeigen & viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    ich freue mich, dass dieser Suchbehelf gut ankommt.

    Zu danken ist vor allem der Bayerischen Staatsbibliothek München, die viele Altbestände auch im Internet zugänglich macht, und das in Zeiten, in denen den Geisteswissenschaften eher weniger als mehr Steuermittel zugeteilt werden.

    Das Sammelposting 2 hat mittlerweile die Kapazitätsgrenze erreicht, weswegen ich jetzt unter 12 weitermache.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber mikrokern,

    darf ich zwei Punkte korrigieren?
    Der Begriff Ephemera umfasst alles, was nicht länger als einen Tag Bestand hat. Aus diesem Grund werden in der Bayerischen Staatsbibliothek Zeitungen seit jeher im Bestand "Eph." zusammengefasst.
    "Pamphlets" steht für Flugschriften, kleine Schriften. Der negative Begriffsinhalt, der im Deutschen beim Wort "Pamphlet" mitschwingt, ist den meisten anderen europäischen Sprachen fremd. (Ich habe mich einmal ausgiebig mit dem Thema befasst, deshalb diese kleine Rechthaberei meinerseits!)

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber HOS,

    Variante 3 würde ich nur in einem Vortrag oder in einem Buch interessant finden.


    Damit mein soeben abgesetzter Sermon nicht so trocken daher kommt, reiche ich nach dem Beispiel von HOS noch eine Folie aus meinem Vortrag zur gefälligen Diskussion nach:

    Wenn man, wie wir eben gesehen haben, eine Postsendung
    eingeschrieben versenden wollte, musste man beim Expeditor
    die Summe von vier Kreuzern zusätzlich erlegen, die diesem
    persönlich als sogenanntes Emolument für seine Mühewaltung
    zustanden. Dafür erhielt der Aufgeber einen Postschein als
    Beleg, wie wir ihn hier sehen.
    Auf diesem Postschein ist eine Paketsendung mit Bargeld von
    Moosburg nach München dokumentiert, mit einem Gewicht von
    19 Pfund und einem kleinen Vermögen als Inhalt: 829 Gulden
    und 16 Kreuzer. Warum verschickte man um Himmels willen
    soviel Geld – offensichtlich auch noch in klingender Münze –
    mit der Post? Ganz einfach: Banken und bargeldloser
    Zahlungsverkehr bestanden auf dem Land nicht. Es gab zwar
    Bankagenten (meist Kaufleute), aber die vermittelten
    überwiegend Versicherungsgeschäfte. Um Geld von A nach B zu
    bringen, stand den Bürgern aber die Fahrpost zur Verfügung, die
    von der Briefpost getrennt war. Die Transportgebühr bemaß sich
    nach Wert der Sendung und der zurückzulegenden Entfernung.
    Mit diesem Postschein hat es übrigens eine besondere
    Bewandtnis: Er war nicht, wie man vermuten könnte, an einen
    Privatmann gerichtet, sondern an den Domvikar und
    Ordinariatssekretär Johann Georg Steinkirchner.
    Dahinter stand eine vom Domkapitel des Erzbistums München-
    Freising im August 1846 angeregte, streng vertrauliche Kollekte
    unter den Priestern der Diözese zugunsten des Knaben- bzw. des
    Priesterseminars in Freising. Damit sollte Erzbischof Lothar
    Anselm am 1. November anlässlich seines 25jährigen Amts- und
    50jährigen Priesterjubiläums überrascht werden,
    weil er sich »weltliche und äußerliche
    Feierlichkeiten verbeten« hatte. Vier Tage, bevor dieser Schein
    ausgestellt wurde, starb der Erzbischof im 86. Lebensjahr am
    1.10.1846 während einer Firmreise in Mühldorf. Die Sammlung
    wurde dennoch ein großer Erfolg, mehr als 6800 Gulden kamen
    zusammen und flossen in die neu gegründete Lothar-Anselm-
    Stiftung. Hier sehen wir den Beitrag des Landkapitels Erding,
    dessen Dekan, Pfarrer Joseph Reitmayr von Fraunberg, die
    Sendung in Moosburg auf den Weg gebracht hatte.

    Das war übrigens der ausführlichste Text meines Vortrags zu einem einzelnen Stück.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    der heimatkundliche Verein, dessen langjähriges Mitglied ich bin, war vergangenes Jahr so freundlich, mein Vortragsthema "Geschichte zeigt Zähne" zu akzeptieren, obwohl der Vorstand keinen blassen Schimmer hatte, was auf ihn zukam.

    Vor ein paar Tagen habe ich nun den Vortrag "Geschichte zeigt Zähne" gehalten. Wenn man so will, ein Versuch in Richtung "Social Philately".
    Den 17 Besuchern hat es sehr gut gefallen, die wenigen Philatelisten im Publikum waren auch sehr angetan.
    Niemand musste nach gut eineinhalb Stunden geweckt werden.

    Ausgangspunkt einer PowerPoint-Präsentation mit begleitendem Vortragstext war nach Möglichkeit immer ein postalischer Beleg, wahlweise ergänzt um
    - Briefinhalt,
    - weitere Abbildungen (Porträts, Fotos von Häusern, Zeitungsanzeigen, postalische Verlautbarungen etc.),
    - Landkarten.

    Der Beleg konnte ein vollständiger Brief sein, eine Briefhülle, ein Postschein oder die Bildseite einer Ansichtskarte.
    Dazu dann Informationen über Postgeschichte, allgemeine Geschichte, Biographisches oder Anekdotisches.

    Der Ablauf war chronologisch. Dabei habe ich in der ersten Hälfte (1800-1920) vor allem die Postgeschichte unseres Landkreises, danach die Zeitgeschichte als Leitfaden genommen. Warum? Weil zuerst die institutionellen Grundlagen geschaffen wurden, danach bestehen die Strukturen bereits und man kann die gesellschaftlichen Einflüsse zeigen, die sich in den Belegen in irgendeiner Form niederschlagen.
    Diese leise Verschiebung der Schwerpunkte ist übrigens niemandem aufgefallen.

    Und da wäre ich bei dem Punkt, der mir "Social Philately" als eigenes Gebiet ein wenig suspekt macht, und der auch von einigen der Vorschreiber angesprochen wurde: Im Grunde versucht man auf mehreren Stühlen zu sitzen und läuft Gefahr, auch einmal gesäßlings dazwischen zu landen, oder, wie bei der Reise nach Jerusalem, stuhllos stehen zu bleiben.

    „Philatelie“ ist schon ein Hilfsbegriff (sind wir nicht Freunde dessen, was frei von Abgaben ist?), kombiniert mit dem Wort „Sozial“ wird daraus ein Begriff, der etwas von einem Rollstuhlfahrer hat, dem eine Krücke gegeben wird, damit er besser vorwärtskommt. Als ich einer Studienfreundin gegenüber einmal beklagte, dass Heimatforschung in akademischen Kreisen schief angesehen würde, meinte sie nur: „Dann nenne es halt micro-history“. Das Kind hat einen englischen Namen, dann wagt, wie bei des Kaisers neuen Kleidern, kaum einer zu widersprechen.

    Wie HOS schon richtig geschrieben hat, beackern viele Heimatsammler bereits dieses Feld, von Motiv- und thematischen Sammlern ganz abgesehen.
    Ich empfehle, sich in diesem Zusammenhang mit einer Sammlung auseinanderzusetzen, die ich philatelistisch und vom Aufbau her sehr gelungen finde:
    http://www.bdph.de/index.php?id=570
    Aber, wie nils sagt, irgendwie bleibt es doch immer Postgeschichte.

    Und sowenig es für Heimat-, Motiv- und thematische Sammlungen den allumfassenden gemeinsamen Nenner gibt, sowenig wird das für Social Philately als eigene Disziplin gelingen. Der individuelle Faktor wird immer vorherrschen. Jede Sammlung ist nur so stark, wie das darin befindliche Material und der Sammler, der dahintersteht.

    Sosehr ich als studierter Historiker gerne öfter mit der Sophie flirten würde, sosehr habe ich doch Zweifel, ob man wirklich etwas Neues schaffen muss (abgesehen davon, dass ich glücklich verheiratet bin und daher beim Flirten nicht so beweglich bin).

    Chancen für Social Philately sehe ich eigentlich nur in der Außenwirkung, wie bei dem angesprochenen Vortragsabend, der für mich ein Experiment war, aber auch nur machbar, weil ich erst absolvierter Geschichtsstudent, dann Heimatforscher und dann Sammler war. Aber ob ich deswegen einen der Anwesenden zum Sammeln bekehrt habe?

    Ich werde auch weiterhin Belege gezielt kaufen, weil sie eine Geschichte haben. Aber das ist zuerst ein egoistischer Akt. Ich werde auch weiterhin versuchen, über diesen Hebel zu einer Popularisierung unseres Hobbys beizutragen. Ansonsten würde ich es im philatelistischen Bereich eher dabei belassen, einmal einen schönen Beitrag für einen Rundbrief zu verfassen. Bis auf Weiteres bleibe ich das, was ich seit zehn Jahren bin: vor allem Heimatsammler. Am Ende hoffe ich, irgendwann ein Buch herauszubringen, das viele Aspekte - auch gesellschaftliche - berücksichtigen wird. Aber es wird doch Postgeschichte sein ...

    Von diesem persönlichen Fazit sollte sich aber niemand abschrecken lassen - es kommt immer auf den einzelnen Sammler an. Wie man seine Sammlung anlegt, bleibt gottlob jedem selbst überlassen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    meiner Erfahrung nach (und die reicht jetzt zwanzig Jahre zurück) sind schriftliche Anfragen bei Archiven praktisch sinnlos - man muss persönlich hingehen, und auch dann verstehen die Archivare nicht immer gleich, was man will. Das scheint eine Eigenart dieses Berufsstandes zu sein ...

    Der Begriff "Allgemeine Kirchensache" ist eine Hilfskonstruktion (man beachte die vorsichtige Formulierung in dem angehängten Auszug aus der Generaliensammlung des Erzbistums München-Freising!).

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Vorphila Bayern,

    Kötzting wird im Hof- und Staatshandbuch bis 1843 als Briefsammlung genannt, in der Ausgabe 1844 allerdings schon als "Postexpedition ohne Relais" - wie nahezu alle bis dahin existierenden Briefsammlungen.

    Das Phänomen, dass Briefe aller Art (Fahrpost, auch als Wertbrief oder Nachnahme) keinen Stempel der Briefsammlung tragen, sondern nur der übergeordneten Postexpedition, kenne ich auch aus Erding. Offensichtlich postalisch behandelt wurden die Briefe erstmals in Freising, ohne einen erkennbaren Vermerk, wie sie dorthin kamen. Keiner der mir bekannten Briefe trägt allerdings einen vergleichbaren Vermerk "Franco bis ...".

    Nicht nur aus diesem Grund ist der gezeigte Brief aus Kötzting ein faszinierendes Stück. Vielen Dank fürs Zeigen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    ich beschäftige mich gerade wieder ein wenig mit den bayerischen Briefsammlungen.

    Ein für mich erstaunliches Ergebnis ist, dass offizielle Nachschlagewerke gar nicht so selten völlig andere Datierungen nahelegen, was die Eröffnung/Schließung/Umwandlung angeht, als die z.T. sehr konkreten Aussagen bei Feuser/Münzberg (2000).

    So verzeichnen die Ausgaben des Hof- und Staatshandbuchs für Neustadt/Aisch (siehe den herrlichen Beleg von VorphilaBayern) in den Jahren 1812, 1813, 1824, 1827 und 1833 ausdrücklich eine Briefsammlung. 1835 wird der Ort dann als Postverwaltung geführt, was einem ziemlichen Sprung gleichkäme. Briefsammlung für weniger als ein Jahr oder doch für mehr als zwei Jahrzehnte?

    Derartige Diskrepanzen gibt es einige. Vor allem scheint die Zahl bayerischer Briefsammlungen, wenn man die gedruckten offiziellen Quellen betrachtet, noch größer zu sein als bei Feuser/Münzberg (2000) angegeben. Eine Erklärung dafür wäre, dass in den Archiven etwas völlig anderes steht als in den öffentlichen Verlautbarungen. Andererseits scheint es schwer zu glauben, dass man ausgerechnet in der Redaktion des Hof- und Staatshandbuchs hinter dem Mond lebte.

    Das Thema bleibt spannend, zumindest für mich ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber bayern klassisch,

    auch von mir die besten Glückwünsche zum verdienten Gewinn des Goldenen Posthorns!
    Ist das Instrument eigentlich bespielbar? Dann könnten wir der nächsten ArGe-Tagung einen musikalischen Tagesordnungspunkt hinzufügen: "Das Original Goldene Posthorn-Duo" bläst, oder so ähnlich.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    auch von mir herzliche Gratulation zur und große Freude über die Auszeichnung - alles andere ist bereits gesagt.
    Zum Zeitpunkt der Verleihung waren wir schon auf der Autobahn heimwärts unterwegs, aber wir haben die Daumen gedrückt.
    Ich tröste mich damit, in Sindelfingen vielen ArGe-Mitgliedern begegnet zu sein und viele interessante Gespräche geführt zu haben.

    Viele Grüße aus Erding!

    P.S. Wo kann man in Sindelfingen (außer an den Verkaufsständen natürlich) Geld auf den Kopf hauen?

    Lieber maunzerle,

    Meine These von der Schnarchnase wäre damit auch hinüber und dem geplanten Artikel zunächst einmal die Grundlage entzogen.

    Und wenn man den geographischen Ansatz verfolgt? Eine Karte anlegen, auf der die Orte mit Halbierungen markiert sind? Wenn sich, wie du schon selbst festgestellt hast, in einem bestimmten Raum Häufungen ergeben, und sich das mit einer bestimmten Zeitschiene verbinden ließe, und alle Orte in einem OPA lägen? Dann läge der Schluss auf echte Nachschubschwierigkeiten nahe.
    Ich fürchte nur, dass sich viele Briefe wahrscheinlich nicht eindeutig datieren lassen, oder?


    Viele Grüße aus Erding!