Beiträge von Erdinger

    Lieber bayern klassisch,

    danke für die Auskunft. Ich nehme an, du hast dir nicht gemerkt, ob die Briefe mit Poststempel wenigstens Vermerke wie "Csa. Dii" oder "Csa. Partium" aufwiesen?
    Und ob sie mit Rezepisse versandt wurden oder ohne?
    Dergleichen zu erinnern überfordert schon einen Durchschnittssammler wie mich ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    ein interessantes Thema - ich habe hier auch einen Brief, der allem Anschein nach nicht durch die Post befördert wurde.

    Es handelt sich um ein Schreiben des Appellationsgerichts für den Isar- und Salzachkreis an das Landgericht Moosburg vom Oktober 1810, in dem eine Entschließung des Oberappellationsgerichts mitgeteilt und Akten angefordert wurden.
    Der Empfänger musste ein Rezepisse ausstellen (unter Strafandrohung!).
    Auf der Vorderseite sieht man (auf der Höhe der jüngeren handschriftlichen Jahreszahl, die ich nur deshalb noch nicht wegradiert habe) zwei Schlitze, rückseitig sieht man die Reste eines Bandes, mit dem auf der Vorderseite etwas befestigt war. Vermutlich war es das vorbereitete Rezepisse.
    Vorderseitig sind auch Gebühren vermerkt, u.a. "Lieferung 10 x", allerdings kommt man damit nicht auf die 50 x, die vorderseitig und auch innen angeschrieben bzw. quittiert wurden.
    Es gibt keine (seit 1808 vorgeschriebene) Kennzeichnung als Parteisache, die für eine Postbeförderung relevant gewesen wäre.

    Der Generaltarif vom gleichen Jahr, der auch Gebühren für Rekommandation und Retour-Rezepisse festlegte, wurde einen Monat später verkündet.
    Haben wir es hier sozusagen mit einem Vorläufer zu tun, der als Botenbrief abging, weil es keine postalische Entsprechung gab?

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    hin und wieder gehen selbst Heimatsammler fremd - wenn auch mit guten Gründen. Zum Beispiel, weil es eine zweite Heimat gibt.
    Ein Teil meiner Familie stammt aus einem Dorf am Rhein, und wenn ich interessante Belege aus diesem Ort finden kann, dann nehme ich sie gerne mit.
    Abgesehen von Ansichtskarten gibt es auf dem Markt allerdings nicht viel Bedarfspost, und in meiner Familie ist leider nicht sehr viel davon überliefert.
    Im Jahr 1939 zählte die Ortsgemeinde Rheinbrohl knapp 3200 Einwohner.

    Das angehängte Stück ist eine Ortsdrucksache, bar freigemacht mit 6 Pfennigen (Tarif seit 1.3.1946).
    Die Briefmarken der französischen Besatzungszone für Rheinland-Pfalz kamen mit den Standardwerten 12 (Postkarte) und 24 Pfennigen (Brief) ab April 1947 an die Schalter, die kleinen Werte zu 2 und 3 Pfennigen, mit deren Hilfe man die Frankatur für diese Drucksache hätte stückeln können, aber erst im Oktober.

    Interessant auch, dass eine zwei Jahre alte Leistung in Rechnung gestellt wurde. Selbst wenn das bei diesem Arzt (wie bei vielen damals) üblich war, dürfte er wohl kaum eine Massenauflieferung von gleichartigen Drucksachen an den Schalter gebracht haben, die den Schalterbediensteten dazu brachte, den "Gebühr bezahlt"-Stempel zu zücken. Also wohl eine echte Notmaßnahme.

    Zur großen Freude von nils ist hier auch die Höhe der Gebühr vermerkt ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Nils,

    du hast recht, bis 30.6.1850 waren es nur 4 Kreuzer.
    Danke für den Hinweis. Ich werde das ändern.
    Ein satter Betrag war's trotzdem ... Umgerechnet auf die Kaufkraft war der Erwerb des Belegs vor kurzem geradezu ein Schnäppchen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    das oberfränkische Burgkunstadt (früher Burgkundstadt geschrieben) erhielt laut Feuser/Münzberg zum 28.5.1828 eine Briefsammlung.
    Ab 1.10.1843 kam eine Fahrpostexpedition dazu, damit offenbar auch eine Relaisstation, wodurch die Postanstalt zu einer vollwertigen Expedition aufstieg.

    Der hier gezeigte Brief besitzt zwar keinen Inhalt und ist daher nicht datierbar, er zeigt aber den Abschlag eines Einkreiser-Sondertyps, der laut Winkler von 1839 bis 1842 zum Einsatz kam.
    Das Schreiben an die Militärfonds-Commission in München (näheres dazu siehe http://bavarica.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10378301_00081.html?prox=true&phone=true&start=35&context=Militärfonds&ngram=true&hl=scan&fulltext=Militärfonds&rows=7&mode=simple) stammt ausweislich des Siegels von einer Privatperson, wurde daher freigemacht und zusätzlich eingeschrieben. Der einfache Satz in der 6. Entfernungsstufe bis 36 Meilen betrug nach dem Reglement von 1810 12 Kreuzer, dieser Brief lag jedoch in der 4. Gewichtsstufe bis 2 Loth, wofür 30 Kreuzer fällig waren.
    Mit der Gebühr für die Einschreibung bezahlte der Absender also 34 Kreuzer.

    Interessanterweise trägt der Brief auch einen Blindabschlag eines Fingerhutstempels (rechts vom Aufgabestempel bei der handschriftlichen 1), vermutlich von Pegnitz, das an der Strecke lag.
    Möglicherweise wurde die Sendung hier umkartiert (es gibt zwei Nummern 296 und 1, aber sie könnten auch mit der gleichen Tinte geschrieben sein).

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Herr Streuber,

    ich darf mich mit den herzlichsten Glückwünschen zu dieser Auszeichnung in die Schar der Gratulanten einreihen.
    Einen Pfälzer kennen, heißt leben lernen - "savoir vivre" nennt es der Franzose.
    In diesem Sinne wünsche ich eine schöne Feier im Familien- und Freundeskreis!

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Luitpold,

    ich lasse mir bei Google Maps immer mit dem Routenrechner die Entfernung ausrechnen. Wichtig: Am besten den Fußweg nehmen, der folgt oft den alten Straßenverbindungen und schließt moderne Verkehrswege aus.
    Das Ergebnis dann in Meilen umrechnen, das kommt üblicherweise ganz gut hin.

    Viele Grüße aus Erding!

    Bayern Social: Ja, möchtest du denn nicht Speichenräder für deinen alten MG-Roadster kaufen? :)

    @All: Solche Messages werden von speziellen Dienstleistern, oft in Russland, in sozialen Netzwerken abgelegt. Sie sollen auf Twitter und Facebook bestimmte Konten nach oben hypen und Traffic vorgaukeln, der in Tat und Wahrheit gar nicht existiert. Willst du nicht als digitaler Nobody vor dich hindümpeln? Dann kostet ein Einsatz $5, Einzug über Kreditkarte, und du bekommst zwischen 300 und 1500 Likes, die mit Pseudokommentaren von fingierten Accounts unterfüttert werden, die sich das System aus dem ganzen Internet zusammenkrallt. Habe ich jedenfalls so in meinem flämischen Leib- und Magenblatt "De Standaard" gelesen. Die Redaktion in Brüssel hat die Probe aufs Exempel gemacht. Hat funktioniert!
    Wie unser Forum da in die Schusslinie kommt, bleibt das Geheimnis der Sandbank.

    Wohl bekomm’s & viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    Zitat

    schreibt doch einfach bei den Besucherzahlen "unendlich viele"


    oder, wie Rolls-Royce es bezüglich der Leistungsangaben seiner Autos jahrzehntelang gehandhabt hat: "genügend" ("sufficient").

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    gestern habe ich zu meiner großen Freude schon die Lose der neuen Auktion im Internet gefunden.
    (Meine Freude hielt sich danach in Grenzen, weil ich bisher nichts für die eigene Sammlung finden konnte.)
    Spektakuläres wie beim letzten Mal gibt es wenig, aber für die meisten von uns hat schließlich die Postgeschichte Vorfahrt.
    Das Angebot an einzelnen Marken ist ziemlich groß, auch die Reste der Sammlungen vom letzten Mal werden angeboten.

    Man darf gespannt sein, was Peter Sem diesmal aus dem Hut zaubert. Die Vorschau ist ja schon ganz appetitlich.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Kontrollratjunkie,

    Zitat

    Für die sowjetische Besatzungszone gilt, dass dort zunächst keine Zensur stattfand. Erst am 20. März 1946 wurde die Einführung einer Zensur verfügt und die Zone in fünf Zensurbezirke eingeteilt: Wien, Amstetten, Eggenburg, St. Pölten und Wiener Neustadt.


    Ja, so ist das - der eine sagt so, der andere sagt so (Einstellung der Inlandszensur 1946) ...
    Da bleibt mir nur (wobei das schon durchaus ein Vergnügen ist), in der Münchner Philabibliothek das Werk von Karl Majörg über die "Nachrichten-Zensur der Alliierten in Österreich 1945–1953" auszuleihen und gründlich zu studieren.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    ein Thema, mit dem man sich auch als Heimatsammler irgendwann beschäftigen muss, ist die Zensur von Briefen und anderen Postbelegen (vorausgesetzt, man erhascht entsprechende Belege).

    Unser Nachbarstaat Österreich musste sich mit dieser behördlichen Maßnahme viel länger auseinandersetzen als die junge Bundesrepublik Deutschland.
    Der Postverkehr aus dem besetzten Deutschland in die benachbarte, ebenfalls besetzte Alpenrepublik war (nach der generellen Wiederaufnahme ins Ausland zum 1. April 1946) seit dem 17. April 1946 möglich.

    In Österreich endete die Inlandszensur früher als in Deutschland, nämlich 1946.
    Dafür bestand die Zensur für Auslandspost wesentlich länger, nämlich bis zum August 1953.

    Einen relativ frühen Brief nach Österreich zeigt das erste Bild, er datiert vom 3. Juni 1946.
    Er zeigt keine Spuren österreichischer Zensur, hatte aber die US-Zensur in München durchlaufen.

    Zwei Monate später, im August 1946 (zweites und drittes Bild) wurde eine Karte von Taufkirchen/Vils nach Wien geschickt.
    Sie trägt keine direkte Spur amerikanischer Zensur (nur einen Abklatsch auf der Rückseite!), dafür einen Stempel der "Österreichischen Zensurstelle".

    Diese Stelle wurde zwar überwiegend auf österreichische Kosten, aber unter Aufsicht und nach Weisungen alliierter Organe betrieben.
    Proteste gegen die Bezeichnung als "österreichische Zensurstelle" fanden erst zum Jahreswechsel 1951/52 Gehör, als der irreführende Name in "Alliierte Zensurstelle" geändert wurde.

    Am 12. August 1953 wurde die Einstellung der Postzensur zunächst in der Sowjetzone bekanntgegeben, am 14. August fiel dann der Beschluss des Alliierten Rats zur Aufhebung in ganz Österreich.
    Der vierte Beleg zeigt den geänderten Stempel und datiert knapp drei Monate vor dem Ende der Maßnahme.

    Als Quelle für die Rahmendaten diente Gerald Stourzh, Um Einheit und Freiheit. Staatsvertrag, Neutralität und das Ende der Ost-West-Besetzung Österreichs 1945-1955, 5. Auflage Wien 2005.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Nils,

    Donnerwetter, das nenne ich mal einen klaren Stempelabschlag!

    Zitat

    Hatte Dorfen 2 Postanstalten?


    Oh ja, Dorfen 1 in der Marktgemeinde und Dorfen 2 im Bahnhof.
    Letztere dürfte vor allem als Sammel- und Verteilerdrehscheibe der Umgebung auf die Bahnstrecke München–Simbach fungiert haben.
    Nur aus diesem Grund ging es den beiden Postanstalten wohl nicht so wie den benachbarten Windmühlen in Flandern, von denen eine wieder abgebaut werden musste, weil nicht genug Wind vorhanden war ...

    Eine ähnliche Situation trifft man in Hörlkofen an der gleichen Bahnstrecke an - ein echter Umschlagplatz, von dem selbst nur relativ wenige Belege bekannt sind.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    Belege von der Postanstalt Dorfen 2 sind nicht sehr häufig, weswegen ich nach längerem Zögern einem Briefmarkenhändler dann doch endlich diese Paketklebezettel abgekauft habe. Die gehören, finde ich, eigentlich auch in einen Thread über Paketkarten, oder?
    Jetzt noch eine Paketkarte dazu, und eine schöne Seite wäre fertig. (Angebote werden jederzeit entgegenkommend bearbeitet.)

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    von Bayern aus ist dieser Tarif vor allem für die Zeit vom 1.8. bis zum neuen bayerisch-österreichischen Postertrag ab 1.10.1842 interessant, wie ich vor Kurzem dank bayern klassisch lernen durfte.
    Den Abschnitt über das Ausland versuche ich anderswo unterzubringen!

    Das vollständige Werk, aus dem diese Übersicht stammt, findet man hier.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    für den Fall, dass jemand sich unterwegs einmal mit den Tarifen der Briefpost in Österreich nach 1817 beschäftigen möchte oder gerade keinen Zugang zu seinen Unterlagen hat, hänge ich hier einmal das Hofkammerdekret zur Regulierung der Briefpostgebühren vom 15.4.1817 an (gültig ab 1.6.1817).
    Ich dachte mir, das könnte ein würdiger erster Beitrag in dieser Periode sein.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    vorgestern habe ich den sehr gelungenen Rundbrief im Schnellgang durchgeblättert, gestern nach getaner Arbeit im Home-Office bei einer Kanne Tee auf der Terrasse die CD angeschaut, die man nicht besser machen kann. Auf eine Fortsetzung der Reihe darf man sehr gespannt sein.

    Irgendwann sind wir auch noch die erste ArGe, die eigene eBooks herausbringt (in dieses Thema arbeite ich mich gerade beruflich ein).
    Dann noch die App, mit der man die Platten und Typen der Nr. 2/9 und 4 per iPhone identifizieren kann, und wir werden unsterblich ... ;)

    Altsax: Zündende Tipps habe ich keine, aber möglicherweise muss man bei einzelnen die Schreibhemmung überwinden, indem man sich buchstäblich mit ihnen zusammensetzt und sie über die Brücke führt, mit ihnen schreibt, vorsichtig redigiert und in die Texte eingreift. Ich glaube nämlich, dass nicht so sehr Geheimniskrämerei bei vielen Sammlern dahintersteckt als vielmehr die Furcht sich zu blamieren (vor denen, die ohnehin alles haben und besser wissen; vor denen, die gefühlt viel mehr Geld in ihre Sammlung stecken können; vor denen, die besser schreiben etc.) Am besten fängt man mit einzelnen Stücken an, einem Postschein oder einem etwas ausgefallenen Brief, etwa. Der Rest findet sich, wenn nicht, dann hat man es wenigstens versucht.

    Viele Grüße aus Erding!