Beiträge von Erdinger

    Lieber Luitpold,

    es könnte auch sein, dass das
    a) Papier nicht völlig plan auflag,
    b) Papier an dieser Stelle (zu) feucht war,
    c) Druckstöckel nicht sauber eingepasst war,

    aber deine Lösung (mangelnde Einfärbung) hat natürlich viel für sich. Das ließe sich am besten überprüfen, wenn die Prägung des Klischees im Papier an allen Stellen gleich stark ausgefallen ist.

    Viele Grüße aus Erding!

    Und da soll noch einmal einer sagen, bei Delcampe geht nichts ...

    Link

    Ist zwar kein Vergleich mit den letzten Böllern, aber das Stück ist doch eine nette Bereicherung jeder Pfennigsammlung, oder?
    Auch wenn es angesichts des Erwerberprofils vermutlich nicht in einer solchen gelandet ist ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    mit manchen Stücken, wie dieser am 22. Mai 1921 in Taufkirchen (Vils) verwendeten Postkarte, kann man sehr schön die Sprünge in der Entwicklung der Posttarife belegen (vom Wechsel einer Posthoheit ganz zu schweigen):

    Ab dem 1.10.1919 15 Pfennige, dann mit einem Germania-Überdruck versehen, um dem doppelt so hohen Tarif ab 6.5.1920 zu entsprechen, und schließlich im Mai 1921 auffrankiert, weil das Postkartenporto am 1.4.1921 erneut um 10 Pfennige gestiegen war. Auf diesem Niveau blieb der Tarif dann neun Monate.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Planke,

    das hat vorrangig mit den Währungsparitäten zwischen den deutschen Postverwaltungen zu tun.
    Ein Silbergroschen wertete rechnerisch 3,5 Kreuzer.
    Für die einfachen Briefe blieb man beim gewohnten Satz zu 3 Kreuzern, für die schwereren passte man den Tarif an.
    Die Sätze für die Einschreibung passte man gleichfalls an.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    gestern nacht konnte ich das hochauflösende PDF ohne Probleme herunterladen (Webbrowser Safari), es hat nur eine Ewigkeit gedauert.
    Fast ebenso lange dauerte es, den Namen des Besitzers zu recherchieren, damit ich dem PDF wenigstens einen Namen (Sammlung XY) geben konnte – andere schütteln das dank jahrzehntelanger Kenntnis aus dem Ärmel ...

    Aber grundsätzlich finde ich diese Art der Präsentation gut. Jetzt gibt es endlich ein brauchbares Foto des Originaldruckstöckels der Nr. 2.


    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    hier kommt ein Lebenswerk zur Versteigerung.
    Als Süddeutschem liegt einem Württemberg ohnehin nahe, aber diese Sammlung führt schon beim Durchblättern zu Reflexhandlungen, an denen Pawlow seine Freude hätte.
    Die Präsentation gefällt mir sehr gut, der layouttechnische Firlefanz der letzten Kataloge wurde auch ein wenig zurückgenommen, was den Belegen gut tut, die schön zur Geltung kommen.

    Da bin ich doch einmal auf das gedruckte Exemplar gespannt – das stellt man sich gerne für immer ins Regal.


    Der bekannte Sammler war auch oft im Briefmarken-Café anzutreffen und bleibt unvergessen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    warum der Schierling-Beleg von kilke einen Botenlohn-Vermerk trägt, könnte ein Beitrag von mir im nächsten Rundbrief auflösen.
    Er ist der zweite dieser Art, den ich bisher von Schierling kenne und stammt aus der gleichen Korrespondenz.

    Freund mikrokern hat ja bereits hier einmal ein Thema eröffnet. Wer weitere innerbayerische Briefe aus der Zeit 1851-1860 mit Botenlohnvermerken hat, könnte sie ja einmal dort vorstellen und dasselbe gegebenfalls dann auch im Rundbrief tun.
    Die Theorie für meinen Beitrag habe ich beisammen, aber passende Belege zu finden ist verdammt schwer - weil es kaum Material gibt.
    Für Rückfragen könnt ihr gerne die PN-Funktion nutzen!

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    auch postgeschichtliche Arbeiten zu einzelnen Orten oder Regionen findet man im Internet hin und wieder.
    Damit diese zum Teil sehr verdienstvollen Arbeiten nicht in der Fülle untergehen und übersehen werden, möchte ich hier nach und nach Links setzen.

    Altrip
    Auerbach – Ein Postort in der Oberpfalz.
    Bamberg – Eine Homepage zu Postanstalten des Landkreises Bamberg mit zahlreichen Stempelabbildungen.
    Deggendorf Eine umfangreiche Arbeit über die Postgeschichte eines ganzen Landkreises mit interessanten Details.
    Höchstadt
    Kleinheubach Wechselvolle Geschichte
    Krumbach Auch wenn es den meisten Sammlern bei der Lektüre „die Schuhe auszieht“, scheinen doch die lokale Postchronik und die Geschichte des Postbaus noch interessant genug, um dieses Machwerk hier zu zeigen. Es kann ja immer noch als Beispiel dienen, wie man es nicht macht.
    Münchberg Reichlich Lesestoff über einen ganzen Landkreis. Viele Aspekte der Postgeschichte werden abgehandelt, die Arbeiten von Artur Nittel sind reich illustriert. Ein Beitrag von Walter Roßner ist Lesern des Rundbriefs der ArGe Bayern (klassisch) bereits bekannt.
    Odenbach Materialsammlung zur Postgeschichte des saarpfälzischen Orts.
    Obernburg am Main Briefpost und Briefstempel
    Partenstein Für Bayernsammler nicht viel Neues, aber im Großen und Ganzen solide und mit Belegabbildungen und zeitgenössischen Fotos garniert.

    Stein – Faberkarten und Postgeschichte

    Thaleischweiler – Postchronik

    (wird fortgesetzt - Hinweise werden gerne entgegengenommen, am besten per PN und nicht als Antwort auf diesen Beitrag, dann stehen die jeweiligen Ortsgeschichten in alphabetischer Ordnung)

    Verehrte Freunde,

    um die Links etwas übersichtlicher zu gestalten und innerhalb der Posts ein wenig Platz zu schaffen, habe ich das Ganze ein wenig umstrukturiert. Bei den „Verordnungsblättern“ und den „Nachweisungen“ sind ein paar (wenige) neue Jahrgänge dazugekommen, die die Bayerische Staatsbibliothek mittlerweile hat scannen lassen!

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    heute hatte ich Gelegenheit, diesen guten Tipp von johelbig aufzugreifen und mir die Ausstellung anzusehen.
    Am Pförtner vorbeizukommen, war nicht schwer. Die Ausstellung befindet sich gleich rechts hinter dem Eingang.
    Der Großteil der Exponate besteht aus Schautafeln zum Leben des Prinzregenten und einigen Gegenständen (Jagdwaffen, Medaillen, Kursmünzen mit seinem Konterfei).

    Etwas in die Ecke gedrängt stehen einige Stellwände mit philatelistischem Material, die in der Tat sehr interessant sind.
    Man sieht, wie schwierig die qualitätvolle Herstellung der Luitpoldausgabe von Drucksteinen war.
    Die wenigen gezeigten Belege (mit Verzähnungen, ausgebesserten Papierbahnen und Bogenumschlägen) sind wohl philatelistisch beeinflusst, aber wer sollte es den damaligen Sammlern verdenken, wenn sie solche Steilvorlagen aufgrund mangelnder Qualitätskontrolle nicht genutzt hätten?

    Interessant sind auch die Probe- und Andrucke sowie die Essays, die der Markenausgabe vorausgingen.
    Eine schöne Gelegenheit, sie auch einmal aus der Nähe betrachten zu können!

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber hasselbert,

    vielen Dank für die Unterstützung!

    Die Rundbriefe aller drei Arbeitsgemeinschaften (I/6, Arge Bayern (klassisch) und Arge Bayern) liegen übrigens auch in München in der Philatelistischen Bibliothek vor.
    Die Rundbriefe des Sammlerkreises Altbayern (und um den dreht es sich bei meiner Bemerkung) sind in München erst ab dem Jahr 1996 vorhanden.
    Aber dabei handelt es sich ja auch nicht um eine Arbeitsgemeinschaft in Vereinsform. Die älteren Rundbriefe wären sicher auch philateliegeschichtlich eine Fundgrube.

    Viele Grüße aus Erding!

    Karl Winkler (unter Mitarbeit von Rolf Böes, Dr. Georg Hopf und Franz Pfenninger)

    Handbuch der bayerischen Poststempel

    Nürnberg: Karl Ulrich & Co., 1951
    383 Seiten, mit zwei faltbaren Stempeltafeln und acht Verortungskarten der bayerischen Regierungsbezirke
    Format 12,0 x 19,2 cm (Broschur), 12,3 x 19,5 (gebundene Ausgabe)
    nur noch antiquarisch zu beziehen

    Das Erste, das einem bei diesem Buch auffällt: Es ist klein, irgendwo zwischen DIN A5 und A6 angesiedelt. Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Handbuch, passend gemacht für die Manteltasche, praktisch bei Philatelistentreffen, Tauschtagen und Auktionen. Die Aufmachung ist bescheiden und täuscht ein wenig darüber hinweg, wie viel Wissen tatsächlich darin steckt. Wer das Buch aufschlägt, hat fast 400 eng in Petitschrift (oder noch kleiner) bedruckte Seiten vor sich. Und es lohnt sich, sie aufmerksam zu studieren, selbst wenn mehr als sechs Jahrzehnte nach dem Erscheinen verflossen sind.

    Auch wenn der Titel vor allem ein Buch über bayerische Poststempel erwarten lässt, ist es doch viel mehr als das. Es ist ein Nachschlagewerk, das viele Aspekte der Postgeschichte des Königreichs Bayern abdeckt, von der Taxis- bis in die Pfennigzeit. Seine überschaubare Gliederung erschließt dem Leser Fakten, die über das gewählte Thema hinausgehen.

    Eine Einführung vermittelt den damaligen Erkenntnisstand über die Typen der Brief-, Fahr-, und Bahnpost- sowie Güterexpeditionsstempel in Bayern, geht auf Einschreibe- und Nebenstempel sowie Grenzübergangs- und Auslagenstempel ein, wobei Sondertypen starke Beachtung finden. Auch Posteinrichtungen im kleinen Maßstab (Postablagen, Landbriefträger) und Nebengebiete wie Aushilfs-, Feldpost- oder Cholerastempel werden behandelt.

    Allein das sich an diese Einführung anschließende, alphabetisch gegliederte Ortsverzeichnis umfasst mit 270 Seiten zwei Drittel des Umfangs. In gedrängter Form erfährt der Leser, ob ein Ort vor der Markenzeit eine Postanstalt besaß, in welchem Regierungsbezirk er liegt, ob er in erster und/oder zweiter Verteilung einen Mühlradstempel führte, ob dieser geschlossen oder offen war. Ferner erhält er einen auf wenige Zeilen kondensierten Überblick über die Postgeschichte, darüber, welche Stempeltypen geführt wurden, wie lange und wie man sie bewerten kann. Ein Anhang führt die Mühlradstempel nach Nummern auf, ein weiterer die Postablagen, je einer die Fingerhutstempel, die kleinen Einkreiser in Groteskschrift, die Zierstempel, vorübergehend bayerische Postorte in Österreich und Württemberg und zu guter Letzt gibt es ein Suchregister für Ortsnamen mit früher abweichender Schreibweise. Alles in allem: ein rundum durchdachtes Werk!

    Natürlich wird man Eigenheiten wie die Bewertungen auf Basis von „25 Goldpfennigen je Bewertungspunkt“ heute als überholt betrachten. Natürlich hat das Buch Lücken. Natürlich hat die Forschung seither das philatelistische Wissen um viele neue Fakten enorm bereichert. Natürlich liegt der Schwerpunkt des Buchs eher auf der Kreuzerzeit, mit Ausläufern bis 1880. Natürlich sind lediglich ausgewählte Stempel abgebildet (immerhin zählt das Buch knapp 270 Abbildungen!). Aber diese Kritikpunkte verblassen, wenn man sich vor Augen hält, welche Mittel damals zur Verfügung standen, nur wenige Jahre nach einem verheerenden Krieg. Allein die Anfertigung der (teuren!) Bildklischees und der nicht einfache Bleisatz nötigen einem Leser von heute – im Zeitalter von Internet und eBook – noch Respekt ab. Mit den damaligen Möglichkeiten der Kommunikationstechnik ein Projekt dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen und seine Fertigstellung zu koordinieren, muss eine Sisyphusaufgabe gewesen sein.

    Man bedenke vor allem, wie verstreut die Informationen vorlagen. Zwar gab es sehr hilfreiche Veröffentlichungen wie die von Adolf Chelius („Der Specialsammler von Bayern nach Abstempelungen“, 1900), Johann Wilhelm Stündt („Verzeichnis der Mühlradstempel nach Orten und Nummern“, 1917) sowie Erich Stenger und Ludwig Sauter („Die Postablagen-, Landpostboten- und Posthilfstellen-Stempel von Bayern“, 1915). Viele Sammler interessierten sich vor allem für die Marken, weniger für den Stempel, und wenn doch, dann vor allem, wenn dieser sich werterhöhend auswirkte. Nur knapp fiel das Kapitel über Entwertungen in Überblickswerken wie dem von Carl Beck aus („Die bayerischen Kreuzer-Marken der Ausgaben 1849 bis 1875“, 1920), und Ewald Müller-Mark stellte seit Mitte der 1930er-Jahre vor allem fremdes Wissen zusammen, wenn auch seine Reihe „Alt-Deutschland unter der Lupe“ über viele Auflagen hinweg das Wissen der Bayernsammler zum Thema Entwertungen bestimmen sollte. Zu diesen Grundlagenwerken, die für viele Philatelisten oft nur über Bibliotheken zu erhalten waren, kamen noch vereinzelte Aufsätze in Zeitschriften; nur wenige erreichten die Qualität der ersten systematischen Aufarbeitung bayerischer Stempeltypen von Johann Brunner („Die Postaufgabe- und Ankunftsstempel“). Letztere erschien 1939 im „Archiv für Postgeschichte in Bayern“, das eine Art „Zentralorgan“ der bayerischen Postgeschichtsforschung darstellte, aber den Schwerpunkt eher auf Postrouten, ortsgeschichtliche Arbeiten, Herausgabe von Quellen und Personenforschung legte.

    Jenseits dieses Kreises um Johann Brunner, Hugo Schröder und andere ist wenig über den organisatorischen Zusammenhalt und den Wissensaustausch zwischen Bayernsammlern in den Jahren bis 1950 bekannt. Persönliche Kontakte dürften eine wichtige Rolle gespielt haben. Namen wie Jakob Sessler in Nürnberg, der eine bedeutende Sammlung mit Referenzcharakter besaß, oder Erich Stenger, der nicht nur mit seinem zu Recht legendären Beitrag zum Kohl-Handbuch Bedeutendes leistete, sind auch heute noch bekannt. Interessanterweise war es ein Wiener, Alfred Skorzeny, der den Anstoß zu einer engeren Zusammenarbeit jüngerer Sammler gegeben haben dürfte, aus welcher der Bearbeiterkreis des Handbuchs hervorging. Mitten im Zweiten Weltkrieg, 1942, verschickte er einen hektografierten Aufruf an einen Kreis ihm bekannter Sammler, dem dann 1944 13 weitere Ausgaben seiner auf billigem Papier vervielfältigten und per Post versandten „Mitteilungen für Bayern-Sammler“ folgten. Zum Kreis der Korrespondenten gehörten Eduard Peschl, Rolf Böes, Dr. Georg Hopf, Franz Pfenninger und Karl Winkler.

    Heinrich Dörfler, selbst kein Leichtgewicht in der Bayern-Philatelie, lobte Winklers Arbeit in einer Rezension im bereits zitierten „Archiv für Postgeschichte in Bayern“ (Heft 1/1952, S. 17f.): „Alle Einzelergebnisse sind von ihm selbst erarbeitet und können mit Briefen, losen Marken oder Marken auf Briefen belegt werden. Winkler hat nicht nur die ganze Literatur über die bayerischen Abstempelungen kritisch durchgearbeitet, er hat nicht nur fast alle größeren Bayern-Spezialsammlungen an Ort und Stelle besichtigt und untersucht, sondern er hat auch das Post-Archiv in München und das bayerische Post-Museum in Nürnberg besucht und die einschlägigen Archivalien ausgewertet. Wer das Entstehen des Handbuches miterlebte, weiß, welche unermüdliche Kleinarbeit geleistet wurde, wie kritisch und sorgfältig Winkler alles bereits vorliegende prüfte und mit welcher Beharrlichkeit er dann die eigenen Erkenntnisse und die seiner Mitarbeiter zu einem geschlossenen Ganzen zusammenfügte.“ Diese hohe Meinung teilten auch andere: Noch 1951 wurde dem Handbuch der Sieger-Preis für philatelistische Literatur verliehen.

    Karl Winkler selbst schrieb im September 1951 im Rundbrief Nr. 1 der Arbeitsgemeinschaft I/6 Bayern im BDPh, er hätte sechs Jahre intensiv am Handbuch gearbeitet – womit er auch den Mitgliedern gegenüber um Verständnis für das lange Stillhalten der ArGe warb. Aus deren Leitung zog er sich 1954 zurück, zumal er mit der Führung des Münchener Briefmarken Clubs (1953–1960 und noch einmal 1966–1969) gut ausgelastet war. Abgesehen von zwei längeren Beiträgen in dem Bändchen „München – Postgeschichte und Poststempel“ (1973) ist er nicht mehr mit größeren schriftlichen Arbeiten hervorgetreten.
    Karl Winkler starb 1987 im 82. Lebensjahr.

    Verehrte Freunde,

    dieses Vorhaben hat etwas von dem Versuch, Eulen nach Athen zu tragen:
    Literatur vorzustellen, die das Bücherregal jedes Bayernsammlers ziert.
    Die meisten von euch kennen oder besitzen diese Werke natürlich schon, also warum der Aufwand?

    Wir alle haben einmal klein angefangen; manche (wie ich) wachsen (hoffentlich) noch, andere haben bereits ein beachtliches Kampfgewicht erreicht (nur philatelistisch gesprochen, natürlich). Weil es aber allen Unkenrufen über den Niedergang der Philatelie zum Trotz doch noch Neueinsteiger gibt, sollte man diesen auch ein paar Hinweise geben, welche Anschaffungen sich lohnen und welche man sich vielleicht sparen kann. Oder was man einmal gelesen haben sollte oder könnte.

    Die Literatur, die ich hier nach und nach präsentieren möchte, ist allesamt nicht neu. Das heißt nicht, dass sie veraltet ist. Ich möchte eine Lanze dafür brechen, nicht immer nur den Sem oder den Feuser zu verwenden (so wertvoll sie auch sind), sondern sich auch einmal dafür zu interessieren, woher das Wissen kommt, das in ihnen verarbeitet ist (gar nicht so selten ganz ohne oder nur mit sehr summarischer Angabe der Quellen).

    Mich trägt die Hoffnung, dass auch Philateliegeschichte spannend sein kann. Zu vieles gerät in Vergessenheit, weil es allenfalls mündlich weitergegeben wird oder an so versteckter Stelle publiziert ist, dass auch ein interessierter Sammler es nur mit großen Mühen der Vergessenheit entreißen kann. (Nur nebenbei: Was hilft es zum Beispiel, wenn geschlossene Sammlerzirkel an ihre Mitglieder Rundbriefe verschicken, die bibliografisch niemals zu ermitteln sind oder sein werden, weil sie es nie zu Bibliotheksehren bringen? Das ist legitim, aber dieses Wissen ist irgendwann so gut wie verloren – im Grunde hätte man es also gar erst nicht vervielfältigen müssen. [Ein Paradebeispiel wird im RB 60 der ArGe Bayern (klassisch), S. 4091ff., gezeigt!])

    Bevor die Einleitung jedoch länger wird als die Beiträge, fange ich lieber an. Der erste Beitrag ist lang, das ist mir bewusst, aber es handelt sich auch um ein wichtiges Buch!

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber bayern klassisch,

    wenn man die Bevölkerungszahl von 1868 in Rechnung stellt (861), ist ein Ortsbrief aus Markt Schwaben natürlich ein Knüller.

    Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Adressat eher eine Lokal-Schulinspektion war, keine Schulkommission (die es nur in größeren Orten gab -> Link). Dieser Ortsbehörde stand immer der Pfarrer vor, sekundiert vom Bürgermeister und einigen wenigen Gemeinderäten. Die Briefhülle stammt daher wohl aus einem Pfarrarchiv.

    Der Brief sah keinen langen Postweg (vom Gasthaus zur Post bis zum Pfarrhaus war es nicht weit), ein anderer Expeditor war auch nicht involviert, also nahm man den Brief ohne viel Federlesens als Dienstbrief an, auch wenn er nicht entsprechend gekennzeichnet war. Das kam bei ländlichen Expeditionen nicht so selten vor, einige Briefe dieser Art aus meinem Bereich habe ich hier und in einem anderen Forum wohl schon einmal gezeigt.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo kantonal,

    mangels Literatur hier im Büro kann ich nichts zu Einsatz und Verwendung sagen, aber der Stempeltext müsste "Post Überwach[ungs] Stelle" lauten.
    Das "Ü" ist etwas unglücklich abgeschlagen, so lesbar und schön der Stempel auch sonst ist.

    Viele Grüße aus Erding!