Beiträge von Erdinger

    Verehrte Freunde,

    dieser Brief gehört einem Freund, und er bittet um Hilfe bei der Bestimmung der Taxen. Das meiste ist klar.
    Teilfrankobrief von Österreich nach Württemberg (Thurn und Taxis), vom Absender bezahlt bis zur österreichischen Ausgangsgrenze mit 14 Kreuzer CM für einen Brief bis 1/2 Lot nach dem Tarif von 1817, dazu für das Einschreiben 4 Kreuzer CM.
    Der bayerische Transit ist in Nürnberg mit 8 Kreuzer rheinisch in blauer Tinte vermerkt. Diese 8 Kreuzer wurden dann abgestrichen, aber wie kommen die restlichen 1 ½ Kreuzer zustande, die in die dann notierten 9 ½ eingeflossen sind?
    Gibt es wegen der Nähe zur bayerischen Grenze einen Sondertarif?

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    darf es auch Incoming-Mail sein?
    Eine interessante und uns Deutschen kaum bekannte Facette ist, dass die Okkupationsmacht Deutschland den Staat Luxemburg wie eigenes Territorium behandelte. Männer wurden zur Wehrmacht eingezogen, junge Frauen mussten Reichsarbeitsdienst ableisten usw. Letzterer Tatsache verdanken wir den folgenden Brief, der aus einer Korrespondenz stammt, die auch über den Krieg hinaus anhielt. Eine luxemburgische "Arbeitsmaid" hatte Freundschaft mit einer Bayerin und deren Familie geschlossen.
    Ein absolut unspektakulärer Brief, aber wann kann man in seiner Heimatsammlung schon einmal die Destination Luxemburg zeigen?
    Übrigens: Dieser Brief durchlief nicht die Auslandszensur, denn ... (siehe oben)

    Viele Grüße aus Erding!

    Was ist denn das?

    Ein Postlieferschein für einen Brief nach Wiesbaden, auf dem Porto notiert ist?

    Haaaalt – alles auf Anfang! Hier trügt der Schein.

    Am 13. Juli 1832 stand ein Postkunde vor dem Expeditor Eser in Buchloe, wollte einen Brief an den Regierungsdirektor Malapert-Neufville in Wiesbaden aufgeben und wünschte eine Einschreibung.
    Nun waren offenbar gerade die gewöhnlichen Postscheine ausgegangen. In dem Städtchen im Ostallgäu schien die Nachfrage nach Postlieferscheinen zu diesem Zeitpunkt nicht gerade reißend, also plünderte Eser seinen brachliegenden Vorrat und überreichte dem Kunden ein zweckentfremdetes Formular als Beleg. Damit keine Missverständnisse aufkamen, schnitt er noch den am Unterrand befindlichen Passus "Dieser von dem Empfänger unterschriebene Schein wolle am ersten Posttag zurückgesendet werden an die Königl. Postexpedition zu ..." ab.

    Man muss sich halt zu helfen wissen!

    Servus Minimarke,

    here are the results from the Bavarian jury:

    Dem
    Schultheißenamt Aich
    Dem Gefangenen Michael Brodbeck von Aich
    sind auf die Dauer seiner Haftzeit 2 Gulden 40 Kreuzer
    als Unterhaltungs Beitrag angesetzt worden.
    Das Schultheißenamt wolle nun für deren
    baldige Einziehung und Hiehersendung mit dem
    Beisatz auf der Adresse St. A. S. besorgt seyn.

    Ulm, den 21 Dec 1850
    K. Kreis Gefängniß Verwaltung
    Kolb


    Die Antwort aus Aich
    Im Anschluß folgen
    die 2 Gulden 40 Kreuzer
    aus der Brodbeckschen
    Pflegschaft gegen
    Bescheinigung.
    Aich d. 25 Jan 51
    xxxxxxxxxxxxxx

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber bayern klassisch,

    es muss nicht unbedingt an einer Verkantung liegen oder daran, dass die Jahreszahl nicht gesteckt wurde.

    Diese Stempel mit Stecktypen zu bestücken war mit Sicherheit eine verflixte Fingerei, einmal täglich komplett, alle 60 Minuten der Stundeneinsatz neu. Da kann schon mal was ins Rutschen kommen.
    Wenn es also nun so gewesen wäre, dass die Jahreszahl zwar gesteckt war, aber nicht in einer Ebene mit den anderen Typen lag? Dann kann der Brief perfekt plan auf dem Stempeltisch liegen, die Jahreszahl sitzt tiefer im Stempel und kommt beim Abschlag nicht mit.
    Alternativ: Die Stundenangabe ragt zu hoch heraus …

    (In der Grafik: Grau = Stempelkorpus mit Feststellschraube, Magenta = Stecktypen, Rot = Abstandshalter)

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Stempelfreund,

    das sind Stücke so recht nach meinem Geschmack. Aus langjähriger Beschäftigung mit den 20a/20b-Stempeln kenne ich diese Phänomene. Bei mir zählen sie zur Kategorie der "Frankenstein-Stempel". Nicht alles gehört oder passt zusammen, aber für die damaligen Postler zählte allein das Ergebnis, nicht die Typenreinheit. Erfreulicherweise bekommt man solche Stücke häufig günstig, auch wenn einem klar sein muss, dass es sich nicht um Weltraritäten der Philatelie handelt.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber VorphilaBayern,

    da steht:

    De Commissie ter insameling van Liefdegiften ten behoeve van de noodlijdende door de watervloed

    zu Deutsch:

    Die Kommission für die Sammlung von Liebesgaben zugunsten der durch die Überflutung Notleidenden

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Vorphila Bayern,

    danke für’s Zeigen – wahrlich ein schönerer Abschlag als auf meinem Brief, Gratulation zum Fang!
    Jetzt wäre noch interessant, ob der Brief tatsächlich "recommendirt" wurde - eine Manualnummer hat er jedenfalls nicht. Das werden wir wohl kaum klären können, aber wissen täte man’s gern, ob die Einschreibung wirklich bei allen Briefsammlungen möglich war. Theoretisch hätte man seit 1810 bei Briefsammlungen generell auch Briefe mit Retour-Recepissen aufgeben können (was die Einschreibung mit voraussetzt).

    Noch kurz zu Waldsassen: Die Information bei Herrn Pietz (dieses nützliche Loseblattwerk habe ich leider noch nicht und kenne es nur aus unvollständigen Bibliotheksexemplaren) beweist eine lange Kontinuität und zeigt, dass man schon zu Taxis-Zeiten zugleich Fahrpostexpeditor und "nur" Briefsammler sein konnte. Das Erstere war eben sehr viel wichtiger für die Infrastruktur.
    Danke für die Mitteilung! Leider gibt Herr Pietz selten die Quellen an, die sich meist irgendwo in staatlichen VO-Blättern oder im Archiv für Postgeschichte in Bayern verstecken.

    Liebe Grüße aus Erding!

    Lieber @Vorphila Bayern,

    Waldsassen ist ein interessanter Ort. Nicht nur bestand hier eine der langlebigsten Briefsammlungen Bayerns (wobei ich vor 1808 noch keine Quelle kenne, die sie so bezeichnet), sie dürfte auch die einzige sein, die während der Cholerazeit 1831 einen Briefreinigungsstempel führte!

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    Vorphilatelie ist leider nicht der einzige verschlimmbesserte Sektor. Als ich vor kurzem wieder einmal in das Angebot philatelistischer Literatur geschaut habe, konnte ich einen Schreikrampf nur mühsam unterdrücken.
    Wenig Philatelie und viele Romane!

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Minimärkle,

    eine Abkürzung kann ich auch nicht auflösen, aber der Rest ist gottlob nicht zu schwer.

    Monsieur
    Monsieur Kuhn, Grand=
    Bailif tres digne de S[on] A[ltesse] XXX
    M[on]s[ei]g[neu]r Le Duc Regnant de Wur=
    temberg etc.

    à
    Welzheim

    citissime
    fr. p[ar] Schorndorff

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    heißt der Gerichtsdiener, der sich 1852 mit einem Insinuationsvermerk auf einem Brief des Appellationsgerichts aus Eichstätt verewigt hat, wirklich Schwemmer?

    Wie zum Teufel heißt der Landrichter von XY, der auf einem Brief bestätigt, dass es sich um eine portobefreite Armensache handelt?
    Oder, wenn man seinen Namen lesen kann: Wie lange war er im Amt, denn der Brief hat leider keinen Inhalt und der Stempel war 20 Jahre im Einsatz?
    Vielleicht war er auch nur Assessor?

    Ging beim Wechsel einer Provinz vom einen zum anderen Staat nach dem Wiener Kongress die Posthoheit gleich auf den neuen Staat über, verwaltete die alte Post einstweilen weiter oder gab es eine Interimszeit oder einen Übergang auf Thurn & Taxis?

    Gut, das betrifft jetzt nur Ausnahmefälle, und vielleicht wollen die meisten das eh nicht so genau wissen.
    Wer trotzdem Hilfe benötigt, kommt unter Umständen mit den Staatshandbüchern weiter.

    Dank Wikisource kann ich mir die Mühe sparen, hier von allen deutschen Staaten Links einzustellen:
    Einfach hier klicken.

    Alle Rätsel lassen sich auch damit nicht lösen, aber häufig kann man hilfreiche Eingrenzungen vornehmen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    schön war's! Wer nicht da war, hat eine Menge verpasst.
    Unser Dank gilt den Organisatoren!

    Jetzt müssten wir nur noch die Anreise durch Beamen wie weiland bei Raumschiff Enterprise ersetzen - heute war bestimmt die halbe Republik auf Achse, und das Königreich der Niederlande muss vollkommen verwaist sein, mit Staubteufeln und Tumbleweeds auf den Straßen…
    Ich kenne die Autobahn Richtung Frankfurt, seit man vor Würzburg abfahren und die Stadt durchqueren musste, das sollte gute 40 Jahre her sein. So schlimm wie heute habe ich die A3 noch nie erlebt.

    Viele Grüße aus Erding!