Liebe Freunde,
so wie Lulu wollten wir auch nach Brüssel – heute um 11.30 sollten wir im Flieger sitzen. Verwandte hätten uns in Zaventem abgeholt, und wir hätten das Osterwochenende im Kreis der Familie in Antwerpen verbracht.
Eine Bande von unverbesserlichen Fanatikern und kriminellen Elementen, die der Täuschung erlagen, dass sie etwas für ihren Glauben taten, hat all das zunichte gemacht.
Gemessen an dem Leid der Opfer und Hinterbliebenen der Anschläge bedeutet unsere persönliche Enttäuschung allerdings gar nichts.
Die Vorstellung, dass viele Menschen morgens aufgebrochen und nicht nach Hause gekommen sind, ja nie mehr nach Hause kommen werden, erzeugt zunächst ein Gefühl von Unverständnis und unbändiger Wut.
Dass es keinen Platz für Wut und Hass geben darf, beweisen im Moment viele Tausende Menschen aller Nationen und Konfessionen, die sich immer wieder am Börsenplatz in Brüssel versammeln und Zeichen von Liebe und Mitgefühl geben. Eine Frau hielt gestern ein Plakat hoch, auf dem stand: »Ich muss mich nicht in die Luft sprengen, um zu wissen, dass ich Moslem bin.« Im Hintergrund läuft gerade mein Leib- und Magensender Studio Brussel, der die dreitägige Staatstrauer mit einer Dauersendung »Beats of Love« begleitet, bei der sich Hörer zu Wort melden und sich Lieder wünschen können, die zu diesem Motto passen. Im Moment läuft »You’ll Never Walk Alone« von Gerry and the Pacemakers. (Die Fußballfans unter euch kennen das Lied.)
Ostern ist für Christen ein Neuanfang. Immer wieder.
Ein, ja - jetzt erst recht - frohes Osterfest euch allen.