Beiträge von Erdinger

    Lieber Luitpold,

    der Text lautet ungefähr so:

    Sonntag 1. Juli 1917

    Teure Juliette
    Infolge meines Arbeits[einsatz]wechsels habe ich diese Woche keine deiner Nachrichten bekommen. Ich hoffe, dass du gesund bist, mir geht es immer gut und ich denke viel an dich. Schicke mir bitte in den Paketen nur Tabak, Schokolade, Kaffee, Zucker und Seife, weil alles andere verdorben ankommt. Grüße meine Freunde für mich. Umarme bitte auch alle unsere Eltern, wenn du sie besuchst. Wir haben Gerüchte über einen Gefangenenaustausch gehört. Hoffen wir, wie immer. Währenddessen empfange, mein Liebling, die besten Küsse von deinem Eugène.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Ralph,

    es handelt sich in diesem Fall um eine Requisition: Gericht A bittet Gericht B in einer Sache mit auswärtigem Beteiligten um Insinuation als Amtshilfe. Letzteres schickt seinen Gerichtsboten auf den Weg, Zustellung wird bescheinigt, Bestätigung geht ans requirierende Gericht zurück.
    Zu diesem Zeitpunkt spielte der Postbote bei Insinuationen in Gerichtssachen keine wie auch immer geartete Rolle. Das kam erst ab 1862.
    Selbst wenn ein Brief "der Post insinuiert" wurde, interessierte sich die Post nicht dafür, für sie war es ein gewöhnlicher Brief.

    Viele Grüße aus Erding!

    Zitat

    Für Festungspost und Co habe ich eine bessere Bezugsquelle, da fällt keine Händlerprovision und keine Mehrwehrsteuer an

    Herrje, sie hat sich nach bester Mineurmanier bis zu den Kasematten durchgegraben!

    Zitat

    dort findet sich immer interessantes Material, sofern man es zwischen dan tausenden Ladenhütern einiger Händler findet

    Na ja, es gibt auch Sammler, die Woche für Woche unbeirrt ihre unverkäuflichen Restanten auf den ebay-Markt werfen, an denen man sich längst satt gesehen hat.
    Wo bliebe außerdem die individuelle philatelistische Entdeckerfreude, wenn man nicht das Körnchen Gold zwischen dem toten Gestein finden könnte? Wie schnell würden wir Snobs, wenn jede Woche nur noch Hochkaräter und marktfrisches Material bei ebay erschienen (ganz abgesehen von den fatalen Folgen für unseren Geldbeutel)?

    Für mich ist wichtig, dass im Rundbrief unserer ArGe immer auch ein Logenplatz für die Pfennigzeit bereitsteht. Die Frage ist, wie wir ihn füllen können. Da hilft Lamentieren gar nichts, über Themen nachdenken und sich an die Tasten setzen schon. Für beides braucht man auch keine hoffentlich angepassten Katalogpreise in einem hoffentlich irgendwann einmal wieder aufgelegten Katalog. weite Welle geht in dieser Hinsicht mit gutem Beispiel voran, auch im nächsten Rundbrief. Aber lasst euch überraschen ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    nach einem solchen Stück habe ich als treuer Anhänger des schönen Scheins schon lange gesucht: "Ein Schreiben unter der Aufschrift an K. b. Herrn App: Gerichts Advocaten Dr. Manostetter zu München p: Estafette" wurde am 20. März 1816 in Gleussen "Abends 5 1/2 Uhr" auf den Weg gebracht. Leider wissen wir nicht, ob es sich um eine dienstliche oder private Aufgabe handelte. Das machte bei den Tarifen schon einen deutlichen Unterschied.

    Der Advokat August Manostetter (auch Man[e]stetter) lässt sich zwischen 1818 und 1835 in München nachweisen.

    Auf der unbedruckten Rückseite hat ein früherer Besitzer mit Bleistift notiert, dass das Stück 1969 bei Mohrmann in München für den Ausruf von 10 DM in einer Auktion angeboten wurde. In der Kunst würde jetzt die Provenienzforschung einsetzen.

    Wer sich die Vorschriften von 1813 zur Handhabung der Estafette im Detail ansehen möchte, wird hier fündig.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo liball,

    ich würde es so lesen:

    1) Ein Schreiben unter der Aufschrift an den Hl: Daniel Fürth, in Schüttenhofen in Böhmen.
    Das Datum ist der 2. September 1815
    2) Ein Schreiben An Hl: de Thoma W. R. (?) Amberg

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    manchmal kann es von Bedeutung sein zu wissen, wo gerade ein Frontverlauf war.
    Für die Zeit von Sommer 1943 bis Kriegsende gibt es einen militärischen Atlas, der die kriegerischen Ereignisse im Zweiwochenturnus nachzeichnet:

    Atlas of the World Battle Fronts in Semimonthly Phases to August 15 1945

    Nicht nur für Freunde der Militärgeschichte interessant, sondern weil hier auch Stationierungen und Vorgesetzte genannt werden:
    Order of Battle of the United States Army World War II Divisions 1945

    Es gibt zwar aktuellere Fachliteratur zu den US-Feldpostämtern, aber zum schnellen Nachschlagen genügen diese zeitgenössischen Quellen allemal:

    Numerical Listing of APO’s, January 1942 - November 1947
    Alphabetical listing of APO's, January 1942 - November 1947

    Zum Sammeln von APO-Belegen gibt Jim Forte auf seiner Homepage einige Hinweise, inkl. Bewertungen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    ich freue mich, dass der neue Rundbrief so gut ankommt und bedanke mich für das Lob, auch im Namen der Autoren.
    Mir ist wichtig, dass möglichst viele Sammelrichtungen vertreten sind und alle zeitlichen Abschnitte des Bayernsammelns bedient werden.

    Ich kann verraten, dass ein weiterer Beitrag aus RB 66 in der für 2017 Februar-philatelie eingeplant ist und dass der Beitrag aus dem gleichen Rundbrief über den Beschuss Würzburgs 1866, der gekürzt auch in der philatelie erschienen ist, wahrscheinlich in den USA in Übersetzung nachgedruckt wird.

    Das alles wäre natürlich nicht ohne die beitragenden Autoren möglich, sonst würden wir auf ein optisch optimiertes Layout mit Blindtext und Grauflächen statt Bildern schauen. (Hat auch was, aber nur für Layout-Theoretiker.) Die Finanzierung des Ganzen wird von unseren Anzeigenkunden unterstützt, denen wir Mitglieder mit Einlieferungen und Auktionsaufträgen danken und nicht mit Hofberichterstattung. In einem Rundbrief laufen also viele Stränge zusammen.

    Nach dem Rundbrief ist übrigens vor dem Rundbrief, wer also an einem Beitrag sitzt oder daran denkt, an einem sitzen zu wollen ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Dass es drei Stempelgeräte mit Doppelkreis "BAHNH." gab, zwei davon praktisch gleich, und ein Stempel ganz anders geschnitten, ist abwegig.

    Dieser Meinung kann ich nach wie vor nicht folgen.

    Mein Satz "Es handelte sich um Handwerk. Aus diesem Grund weichen selbst an sich inhaltsgleiche Stempel durch die Stellung von Buchstaben, ihre Typenwahl und die Grösse der Lettern ab." gilt halt auch für die untere Stempelhälfte ... und wie gesagt: Abgenutzte Buchstaben werden fetter (breiter) und ja, kürzer. Aber proportional schrumpfen, in dem Sinne, dass die Mittelhöhe ihre Stellung ändert, können sie nicht. Das halte ich für abwegig.

    Es ließen sich Gründe dafür nennen, dass auch die obere Hälfte nicht exakt gleich ist. Aber das ist noch Spekulation.

    Wenn wir nach dem bayerischen Spruch, "wer recht hat, zahlt a Mass" vorgingen, müssten wir uns wohl gegenseitig eine ausgeben. :)

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber kilke,

    ich hoffe, jetzt nicht Haare zu spalten, aber selbst in der oberen Hälfte beim Ortsnamen "Würzburg" lassen sich kleine Unterschiede feststellen.
    Allerdings halte ich diese Feststellung erst für wirklich belastbar, wenn man mehrere saubere Stempelabschläge daraufhin prüfen konnte.

    Grundsätzlich kann sich eine Schrift in einem Stempel bei kräftigem Gebrauch abnutzen. Erfahrungsgemäß werden die Buchstaben breiter und etwas kürzer, Öffnungen füllen sich mit getrockneter Stempelfarbe. Dass ein Buchstabe wie das »B« in »Bahnh« allerdings schrumpft (ich orientiere mich immer an der Mittelhöhe), halte ich für ausgeschlossen.

    Man möge mich korrigieren, aber die Stempelschneider der damaligen Zeit arbeiteten noch kaum mit moderner Maschinentechnik, die die gleichbleibende Qualität späterer Normstempel erzeugte. Es handelte sich um ein Handwerk. Aus diesem Grund weichen selbst an sich inhaltsgleiche Stempel durch die Stellung von Buchstaben, ihre Typenwahl und die Größe der Lettern ab. Irgendwo hier im Forum hat bayernjäger drei verschiedene Typen des Münchner Einkreisers mit Stunde in Klammern (1865-70) identifiziert. Das war bis dahin eigentlich noch kaum jemandem aufgefallen.

    Viele Grüße aus Erding!