Beiträge von Erdinger

    Lieber Hermann,

    da stand ich wohl etwas auf dem Schlauch: Bei den meisten bisher in diesem Thread gezeigten Briefen schien es mir, als ob die Lehenspost mit Rötel taxierte, während der bayerische Betrag unter dem Bruchstrich erschien. Aber wenn es so ist, wie du sagst (und da habe ich keinen Zweifel), macht es den Brief ja auch nicht schlechter. Danke dir!

    Viele Grüße,
    Dietmar

    Verehrte Freunde,

    ein Brief von Mergentheim nach Uffenheim vom 23. Oktober 1827 an den Rechtskonsulenten Macco. T&T taxierte in Württemberg 3 Kreuzer, Bayern weitere 6. Mit dem in Uffenheim erhobenen Bestellkreuzer ergab das 10 Kreuzer. Ganz schön viel für eine Wegstrecke von 40 km Luftlinie. Setzte Bayern eine höhere Gewichtsstufe an oder machte der Brief einen Umweg (z. B. über Würzburg)?

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Hermann,

    auch von mir Gratulation zu diesem Brief!

    Einen Brief, der 1811 bei einer Briefsammlung aufgegeben wurde und an einen Ort adressiert war, der ebenfalls nur eine Briefsammlung besaß, hatten wir bisher, wie ich glaube, noch nicht. Der zusätzliche Reiz besteht darin, dass der Aufgabeort Mainbernheim im Großherzogtum Würzburg lag und Neustadt an der Aisch im Königreich Bayern. Mainbernheim mit seiner seit 1809 bestehenden Briefsammlung war sozusagen Grenzstadt auf Würzburger Seite und lag an der Nürnberger Route, ebenso wie Neustadt. Der Brief lief "ganz frey", wofür laut der etwas verblassten Rötelnotierung im Bruchnenner 2 Kreuzer für Würzburg und im Zähler 3 Kreuzer für Bayern notiert wurden. Das war (im bayerischen Fall durch den Generaltarif von 1810 bestimmt) jeweils für den ersten Entfernungsrayon.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Minimarke,

    wir nehmen auch Gastbeiträge (z.B. über Paketkarten der Pfennigzeit :-)) - einzige Bedingung: es muss einen bayerischen Bezug geben.
    "Marke mit Charakter" ist eine Rubrik, in der es um ein besonders schön gestempeltes, besonders breitrandiges oder mit anderen besonderen Eigenschaften ausgestattetes Einzelstück geht. Ziel ist, mehr als die Katalognummer und das Offensichtliche beschreiben zu können. Vielleicht hängt ja eine Geschichte dran, wie man zu der Marke gekommen ist oder wie die Marke den Anstoß gegeben hat, sich intensiver mit dieser Ausgabe zu befassen. Schwarze Einser kann man jeden Tag kaufen, eine Marke, an die man sich sein Leben lang erinnert, nicht.

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    der Redaktionsschluss für die Septemberausgabe naht. Für den neuen Rundbrief liegen schon sehr schöne Beiträge vor oder sind angekündigt.
    Ich nehme aber gerne noch bis Ende August Texte entgegen. Ich würde mich besonders über Beiträge aus dem Bereich der Markophilie freuen, die Seite für die "Marken mit Charakter"-Reihe z.B. ist noch offen und die würde ich gerne füllen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    ich komme noch einmal zurück auf den Vorschlag mit dem Rundbriefartikel. Dabei kommt es gar nicht darauf an, ob einem die Stücke alle selbst gehören (ein Historiker muss die ausgewerteten Akten ja auch nicht selbst besitzen, sondern geht ins Archiv). Hauptsache, man kann die Quelle angeben, und Auktionshäuser und Sammlerfreunde sind in der Regel sehr kooperativ. So sehr ich die Arbeit von Lentner schätze, so schade finde ich, dass danach nicht mehr viel kam, obwohl die Grundlagen für eine Briefauswertung existierten. Ich bitte darum, einfach noch einmal darüber nachzudenken.
    Ich finde sehr spannend, was bisher gezeigt wurde.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Andre,

    selbst wir fortgeschritteneren "Schriftgelehrten" beißen manchmal mehrere Stunden an ein oder zwei Worten herum, die wir nicht lesen können. Ich habe Currentschrift auf die harte Tour gelernt (als Student im Alten Hauptkatalog der Münchner Staatsbibliothek und dann als Benutzer im Stadtarchiv Erding). Das wird noch.

    Was mir angesichts des Materials einfällt: Vielleicht bist du irgendwann einmal so weit, dass du Desinfektions-Belege aus/nach/durch Bayern in einem Beitrag im Rundbrief unserer ArGe vorstellen möchtest? Literatur gibt es dazu wohl, nur die Briefe sieht man relativ selten.

    Viele Grüße aus Erding,
    Dietmar

    Hallo André,

    einen etwas tieferen Einblick in die Geschichte der bayerischen Postdesinfektion geben die Beiträge von Josef Lentner, "Das Briefräuchern in Bayern bei Seuchengefahr" im Archiv für Postgeschichte in Bayern (Hefte 1963 I und II und vor allem Heft 1964 I). Besonders der dritte Teil, in dem die einzelnen Kreise Bayerns abgehandelt werden, ist interessant, weil hier die jeweiligen Contumazanstalten ausführlich beschrieben werden. Damit kann man allerdings auch nicht alle Fragen, vor allem die nach Stempeln, beantworten.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Ralph,

    das Briefaufkommen aus der Gegend um Röthenbach war vielleicht nicht hoch, aber solche Bahnhöfe waren oft postalische Drehscheiben für eine größere Region. (Ähnliches kenne ich aus meinem Heimatbereich.) Deswegen war die Postablage ja auch im Ort und die Expedition am Bahnhof. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Ortsstempel auf mehr Briefrückseiten als -vorderseiten abgeschlagen wurde und dieser Tatsache seinen Abnutzungsgrad verdankt. Da gebe ich dir unbedingt recht: Es hilft nur mehr Material, um zu einem Urteil zu kommen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    ein vergleichbares Stück zu dem von @bayern kreuzer habe ich ebenfalls, wenn auch weniger ansehnlich:

    Auch hier klebt die Marke auf einer Unterlage, die wiederum auf dem Briefpapier haftet. Wie die Marke aussieht, könnte sie tatsächlich schon einmal auf einem anderen Brief geklebt haben. Aber das muss Spekulation bleiben. Der Brief betrifft übrigens einen Mehlverkauf durch einen Landshuter Händler. Der Adressat hat dann noch den Postanweisungsschein als Beleg eingeklebt.

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    jetzt frage ich mich nur, warum bei Ralphs jüngstem Brief die Sehne des Halbkreisers erkennbar nach unten durchhängt und bei den späteren Stempelabschlägen nicht. Wurde repariert oder doch ausgetauscht?

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    Stammkarten mit Coupons für "taxfreie" Paketsendungen an Kriegsgefangene habe ich in meiner Heimatsammlung jetzt zwei, eine unmittelbar nach Kriegsende aus Erding nach Belgien (bei der leider der Paketzettel abgefallen ist) und jetzt diese hier aus Dorfen, noch während des Krieges nach England abgeschickt. In letzter Zeit werden hin und wieder welche angeboten.

    Wenn ich mal ganz viel Zeit habe, kann ich mich darum kümmern, wie der Versand von solchen Stücken abgewickelt wurde (zentrale Clearing-Stelle?). Bei dieser Karte steht sogar etwas im Feld für Leitvermerke, aber außer "via M..." kann ich da nicht viel erkennen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hi Tim,

    unser ArGe-Mitglied Aleksander P. hat(te) eine tolle Sammlung mit diesen Marken. Er hat wohl Jahr(zehnt)e dafür gebraucht, um das Material zusammenzustellen. Er hat irgendwo einmal einen ausgezeichneten Beitrag darüber geschrieben, leider finde ich den Link im Netz nicht mehr.
    Wenn ich sowas in einer meiner Sammlungen hätte, würde ich mir die Finger bis zum Ellenbogen abschlecken.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Tim,

    da hätte ich in meiner Heimatsammlung auch noch einen:

    Die meisten Postaufträge scheinen aus Nürnberg zu kommen, wie dieser, der nach Schwindkirchen (gerade noch in meinem Landkreis) adressiert war, das aber zu diesem Zeitpunkt noch keine eigene Post besaß. Deshalb wurde er nach Schwindegg geleitet.

    Viele Grüße aus Erding!