Beiträge von Erdinger

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    Allein schon die Ziffern sind so dilettantisch geschnitten, dass ich glaube, es war eher ein Amateur, als ein professioneller Stempelschneider.


    Liebe Freunde,
    ich frage mich eh schon länger, ob diese Überlegung bei manchem Sondertyp nicht genau den Nagel auf den Kopf trifft. "261" Kronach wäre auch so ein Fall. Es hat fast den Anschein, als hätte man einen (kaputten? abgängigen?) Mühlradstempel jeweils ersetzt, um Ärger mit den oberen Postbehörden aus dem Weg zu gehen und die Kosten, die beim Ersatz auf offiziellem Weg angefallen wären, durch am Ort vergebene Arbeit zu reduzieren.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Luitpold,

    um nur ein Beispiel zu nehmen: Es scheint mehr Post aus der Vorstadt Au heraus zu geben als hinein. Kein Wunder, das war eine Handwerkervorstadt, kaum größere Handelshäuser vorhanden, ansonsten vor allem Behörden und das Strafarbeitshaus, ergo viele Dienstbriefe und wenig "richtige" Incoming-Mail, wie man neudeutsch so schön sagt. Von manchen Orten sieht man Material, aber erst nach 1844. Am häufigsten sieht man Briefe aus Ansbach, weil einige Anwaltskorrespondenzen von dort später aufgelöst wurden.
    An deiner Stelle würde ich das Thema nicht ad acta legen - diese Briefe sind immer reizvoll und gehen oft für wenige Euro her. Sie sind halt auch kein Vermögen wert. Wenn man beim Tauschtag günstig fündig wird, darf man zugreifen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Luitpold,

    die "spätere Verordnung" kenne ich auch, habe aber festgestellt, dass von den Orten, die du nennst, praktisch kein Material vorhanden ist (und von den anderen in dieser Verordnung aufgeführten auch nichts oder fast nichts). Und es gibt noch andere, die in dieser Gruppe von 1843 überhaupt nicht auftauchen, aber auch zu irgendeinem Zeitpunkt Bestellkreuzer ausweisen (keine Landbestellung, nur Orte mit Expedition!). Weil ich im Hinblick auf einen späteren Rundbrief Material zu diesem Thema sammle, darf sich jeder gerne melden, der etwas hat. Es wäre interessant, einen Überblick über die Orte zu bekommen, die sich "gehörig ausweisen" konnten.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Klesammler,

    bei Postanstalten dieser Größe nahm man das nicht so genau, sie waren ohnehin einer Expedition zugeteilt und fast ausschließlich für die Einheimischen von Bedeutung. Die "Eröffnungsdaten" in der Literatur sind meist nur die Veröffentlichungsdaten in den Verordnungsblättern, wie fast jeder von uns leidvoll (als Forscher) oder freudvoll (als Besitzer von Stücken mit Frühdaten) feststellen kann.

    Viele Grüße aus Erding!

    Was man in einem Thread „Bayern-Frankreich Portobriefe 1847-1858“ so alles schreiben kann.....
    Gruß HOS

    Quant à moi, je ne regrette rien! Vielleicht könnte man die Beiträge in ein anderes Thema umheben.

    johelbig:

    Zitat

    Einfache Bestellkreuzer kenne ich nicht. Es war nicht so, dass allüberall Bestellkreuzer erhoben wurden. Da gab es schon Gründe. Eben zum Beispiel, wenn der Weg zwischen der Bahn und der Stadtexpedition deutlich war, oder wie hier zwischen Bad und Ort. Die Abschaffung hat ebenfalls klare Gründe, die durch die Umstrukturierungen im Zusammenhang mit 1842/44 liegen. Wobei die "Abschaffung" dann immer noch Ausnahmen zuließ.

    Mit der Problematik der Bestellkreuzer befasse ich mich jetzt schon einige Zeit. Natürlich wurden nicht überall Bestellkreuzer erhoben; sie wurden mit dem Portoregulativ von 1810 fast generell infrage gestellt, waren aber dort nötig (und wurden auch anerkannt), wo ein Postbote sonst der Postkasse zur Last gefallen wäre. Und das waren schon einige Orte. Und ja, 1844 wurde der Bestellkreuzer im Dienstbereich der Post offiziell abgeschafft (und 1847 noch einmal deutlich darauf hingewiesen). Dass dies bei "Nebenorten" und deren Botenverbindungen anders aussah, berührte die Post damals nicht. Mit der Einführung der Briefablagen ab 1851 feierte der Briefkreuzer offiziell wieder eine Auferstehung. Da griff man auf Bewährtes zurück, um Kosten zu sparen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    könnte es sich bei dem Kreuzer in Kissingen nicht einfach um einen Bestellkreuzer handeln (der 1844 abgeschafft wurde)?

    Ich habe leider nur einen nicht datierbaren (ca. 1838–1844) Brief aus Göttingen nach Kissingen und einen weiteren aus Bamberg nach Kissingen von 1842, beide jeweils mit Portovermerk, bei dem ein Kreuzer auf das Porto aufgeschlagen wurde.

    Dass es eine eigene Botenverbindung zwischen Bad und Stadt gegeben haben soll, wundert mich schon. So groß war der Ort bis etwa 1860/70 doch gar nicht?

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Luitpold,

    in der Literatur wird immer recht pauschal gesagt, daß diese Zweikreiser ab Dezember 1848 eingeführt wurden. Das ist zwar schon eine relativ genaue Bestimmung (jedenfalls genauer als z.B. "1848/49"), aber es würde mich halt interessieren, ob sie alle zugleich zum Einsatz kamen, oder zu unterschiedlichen Zeitpunkten.

    Wenn ich sage, dass das Vorbild für den bayerischen Stempeltyp des kleinen Zweikreisers aus Württemberg kam, dann meine ich das buchstäblich so. Hüben wie drüben war das ganze Erscheinungsbild identisch, nicht nur nach formalen Kriterien vergleichbar. Ganz so, als ob sie aus der gleichen Werkstatt kamen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Luitpold,

    Zitat

    Keine Ahnung, warum die Briefe alle mit mir reden wollen

    Weil die meisten Leute heute nicht mehr zuhören?

    Ich gebe zu, dass mir bei der Nr. 15 mittlerweile vor allem die äußeren Reize ins Auge fallen (wenn meine Frau heute nicht schon ihre Nachtruhe meiner Gesellschaft vorziehen würde, könnte sie jetzt einwerfen: "Typisch Mann!"). Die inneren Werte erschließen sich mir nach und nach.

    Diese Nürnberger Stempel sind wirklich reizvoll, zumal es ja auch durchaus verschiedene Typen gibt.

    Warum man auf diesen "alten" Stempeltypus zurückging, nur im größeren Format? In dieser Phase der bayernweiten stempeltechnischen Experimente (1866-1869) erprobte man vielleicht, welcher Stempel zukunftsfähig war.

    Abgesehen vom urtümlichen Zweizeiler gab es kaum Stempel, in denen man so viel Information auf engem Raum unterbringen konnte wie beim Zweikreiser, der ursprünglich 1848/49 bei den Expeditionen an den Oberpostamtssitzen eingeführt worden war. Es war sogar noch Platz für Zierstücke. Das waren von der Konzeption her sehr moderne Stahlstempel, die sich vielerorts im Postbetrieb bestens bewährt hatten.

    Übrigens waren das eigentlich württembergische Typen - die kamen nämlich schon 1847 in Stuttgart und anderswo im Ländle an die Postschalter, und Bayern übernahm das eingeführte Muster. Das hatte man bei den Fingerhutstempeln (Vorbild: Preußen) schließlich auch schon mit Erfolg praktiziert. Mich würde einmal interessieren, in welcher OPA-Stadt der Zweikreiser zuerst auftauchte. Wenn es in Augsburg gewesen wäre, würde mich das nicht im Geringsten wundern.

    Viele Grüße aus Erding!

    P.S. Als Zugabe hänge ich noch den MR 324 von Münchberg an. Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Und auf dem Nürnberg-Brief fehlt der MR-Stempel, da muss zum Ausgleich noch einer her ...

    Lieber Wolfgang,

    der Brief wurde für sechs Wochen einstweilen zu den Akten gelegt, dann sollte eine Wiedervorlage erfolgen.
    Solche Stücke tauchen hin und wieder einmal auf, auch der älteste bisher bekannte Bischofsbrief mit vorgedruckter Titulatur ist offenbar ein Botenbrief gewesen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Hermann,

    da kann ich mich nur anschließen. Die Briefsammlungen sind ein faszinierendes und kaum bekanntes Gebiet, zu dem wir hoffentlich irgendwann im Rundbrief einmal etwas auf die Beine stellen können. Es lohnt sich allerdings zu warten, weil doch immer wieder schöne und interessante Belege auftauchen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe weite Welle,

    nachdem Saalhaupt mangels Eisenbahnanbindung bzw. postalischer Selbstständigkeit ausscheidet und mir sonst auch nach Durchsuchung amtlicher Ortsverzeichnisse nichts anderes einfällt, würde ich auch für Seeshaupt plädieren.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Wolfgang,

    bei mir nimmt das Interesse an losen Marken tatsächlich zu, in einem Jahr haben sich meine Bestände verfünffacht (von 1 auf 5). Na ja, am Anfang geht’s halt immer schneller.
    Daran sind Kilian und du nicht ganz unschuldig. Gerade bei der Nr. 15 kann ich in letzter Zeit kaum widerstehen, wenn ich ein Stück sehe, das mir gefällt. Wenn sich angeblich keiner dafür interessiert, steht einem der Markt offen. Weil ich aber meist wissen will, wann die Marke gestempelt wurde, kaufe ich in der Regel eher Briefe.

    Wer bei mir wegen eines Rundbriefbeitrags über Marken und/oder Stempel anklopft, erfährt die gleiche Aufmerksamkeit wie jemand, der Postgeschichte oder Social Philately anbietet. Deshalb habe ich auch die Reihe "Marken mit Charakter" etabliert. Ich würde mich freuen, wenn darüber hinaus Marken- und Stempelstudien folgten. Dank der neuen Erkenntnisse über die Nr. 2 lassen sich gestempelte Marken präziser den Stempelverteilungen zuordnen. Und eigentlich müssten wir die Nr. 4 einmal richtig erforschen. Das sollte doch ein Anreiz für Beiträge sein.

    Viele Grüße aus Erding!