Beiträge von Erdinger

    Liebe Freunde,

    im Jahr 2000 entschloss ich mich, den Sprung vom Heimatforscher zum philatelistischen Heimatsammler zu machen. Das erste Buch, das ich las, war Karl Winklers Stempelhandbuch. Wie erfreut war ich, dass es von Erding ganz besondere Stempel der Vormarkenzeit gab, wie auf Seite 14 zu lesen war (zwei abgebildete und sogar noch einen weiteren, den man im Feuser/Münzberg-Handbuch bewundern konnte). Zwei davon bekam ich relativ bald auf der Münchener Messe, sogar auf einem Brief. Der dritte war eine härtere Nuss, die ich erst dieses Jahr knacken konnte.

    Bisher habe ich in 18 Jahren drei Abschläge davon gesehen, einer nachgemalt (den habe ich deswegen übersprungen, als er vor einigen Jahren angeboten wurde), einen weiteren bei einer Deider-Auktion ca. 2011 (da habe ich zu früh die Pfote eingezogen) und den abgebildeten, der jetzt endlich mir gehört (ex Pietz). Die beiden letzten Briefe sind nur Dienstbriefhüllen, damit leider nicht datierbar.

    Der Brief kann eigentlich nix, aber jetzt gibt es auch keine Ausrede mehr, die Sammlung endlich zu bearbeiten und aufzuziehen. Doch, eine: keine Zeit.

    Wahrscheinlich kommen jetzt all die anderen Briefe mit diesem Stempel auf den Markt, die noch so herumgeistern, dem Gesetz der Serie folgend. Vielleicht glasklar abgeschlagen und datierbar?

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    vor einigen Wochen ins Netz gegangen: Ein Postschein aus München von 1829. Das wäre an sich nichts besonderes, wenn er nicht für einen Brief nach Neapel ausgestellt worden wäre, an den dortigen russischen Gesandten Graf Stackelberg. Das ist nun wirklich nicht häufig.

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    auch ich möchte mich beim Ehepaar Link noch einmal ausdrücklich für die selbstlose und spontane Hilfe bedanken. Während der Hauptversammlung waren die Gedanken vieler Teilnehmer beim Patienten. Die letzten nach der Hauptversammlung Ausharrenden waren sehr erleichtert, als sie ihn und seinen helfenden Engel wieder auf der Hausbeng vor dem Hotel antrafen, nachdem die Ärzte grünes Licht für die Entlassung aus der Notaufnahme gegeben hatten. Er war angeschlagen, aber gottlob nicht ernsthaft krank.

    Eine ArGe ist weit mehr als die eingetragenen Mitglieder – die (neudeutsch und geschlechterneutral ausgedrückt) Lebenspartner tragen entscheidend zur Gemeinschaft bei, das stellt man immer wieder fest, bei der Begrüßung, beim gesellschaftlichen Teil, beim Abschied und wenn es darauf ankommt.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Pälzer,

    BaD hat’s ja oben schon geschrieben: Es gab ja keine andere Möglichkeit für Sammler, an echt gelaufene Postanweisungen zu kommen. Die Zahlungsanweisung wurde dem Empfänger ausgehändigt, der sie dann bei der Post einlöste. Die Stammkarte verblieb nach Auszahlung bei der Post. Wie man rückseitig sieht, ist dieser letzte Vorgang unterblieben.

    Der Sammler wiederum hatte ein Stück, das nicht jeder hatte – das nennt man heute eine Win-Win-Situation. :)

    Man müsste mal aus den Vorschriften heraussuchen, wie man mit den ins Ankunftsbuch eingetragenen, aber nie eingelösten Postanweisungen umging. Dann hat man zu dem Stück gleich noch ein bisschen Postgeschichte, auch bei einem vom Sammler gemachten Exemplar.

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Freunde,

    aus der gleichen Kiste wie Volkers Stück stammt dieses hier, das ich im Geiste sofort für meine Hall-of-Shame-Sammlung reserviert habe.

    Wegen des Mühlradstempels muss man diesen Brief (der obendrein nur ein Briefteil ist) nicht kaufen. Der MR-Stempel "892" von Ruhstorf wird im Sem-Katalog ordentlich dreistellig bewertet. Diese Vorstellung kann man beim gezeigten Beispiel getrost knicken. Und doch habe ich den Brief wegen des, eigentlich: der Mühlradstempel(s) gekauft. Gut, der Schnitt der Marke ist auch ziemlich gelungen.

    Wie Ralph schon am Samstag auf der JHV bemerkt hat, handelt es sich hier um einen ziemlich dreisten Postbetrug. Die Marke trug bereits zwei (auf eine frühere Unterlage übergehende) schwache Abschläge eines offenen Mühlradstempels, ehe sie wieder auf einen Brief kam und der Schlawiner in Ruhstorf noch einmal seine Duftmarke darübersetzte. Im Detailfoto kann man entlang der Schnittkanten sogar noch Spuren von hervorgequollenem Leim sehen, mit dem die Marke auf dem Brief befestigt wurde.

    Viele Grüße aus Erding!

    Ich bitte den nächtlichen Lapsus zu entschuldigen. Meine Buße kenne ich auch schon: Eine Fahrt zum Behringer nach Abtswind, mit leerem Magen den langen Weg vom Parkplatz zum Wirtsgarten antreten, am besten mit gesottenen Trockenerbsen in den Haferlschuhen, und dann zur Strafverschärfung mindestens zwei Portionen saure Zipfel mit Brot essen. Das ist ein großes Opfer!!!

    Viele Grüße aus Erding!

    Der Wetterbericht für Aiterhofen bei Straubing für den 11. bis 13. Mai 2018 fällt denkbar kurz aus: sonnig und sehr warm. Entsprechend sommerlich war die Stimmung, die dieses Jahrestreffen vom ersten Moment an charakterisierte. Kaffee und Kuchen warteten auf die ArGe-Mitglieder und ihre Partner, freundliches Personal und ein kleines, aber feines Hotel mit guter Küche. Die große Gartenterrasse unter blühenden alten Kastanienbäumen war der erste Anlaufpunkt und später ein perfektes Ausweichquartier für all jene, denen es in der Stube beim Abendessen irgendwann zu warm oder zu laut wurde (oder die den Göttern ein Rauchopfer darbringen wollten). Unter freiem Himmel lässt sich mitgebrachtes Material übrigens mindestens so gut durchstöbern, besprechen, tauschen und kaufen wie in geschlossenen Räumen. Das Abendessen verging wie im Flug, nicht zuletzt dank spontaner Kurzvorträge in pfälzischer Mundart – mit eigenen Gedichten des Vortragenden, deren sprachliche Kunst man eigentlich nicht beschreiben kann. Man muss sie hören und erleben.
    Nach einem reichhaltigen Frühstück begann am Samstag um 10 Uhr der offizielle Teil des Treffens; während die Damen ins nahe Straubing aufbrachen, fanden sich die Mitglieder im ebenfalls an die erwähnte Terrasse anstoßenden, modern ausgestatteten Tagungsraum mit Beamer und großer Leinwand ein. Unser Vorsitzender Peter Zollner stimmte die Anwesenden kurz auf die Veranstaltung ein, und dann folgte auch schon das Vortragsprogramm. Wenn bayern klassisch sich dem Thema »Laufzettel« widmet, dann bekommt das Wort schon einen weit weniger behördlich-trockenen Klang. Man kann übrigens nicht sagen, dass er anhand von ausgesuchten Beispielen referierte. Denn was er zeigte, dürfte dem Weltbestand an vorhandenem Material mit Bayern-Bezug ohnehin schon ziemlich nahekommen. Nach 75 kurzweiligen Minuten übernahm kreuzer die Rolle des Referenten und bewies, dass Postablagen mehr ermöglichen als reine Stempelkunde. Die seit vielen Jahrzehnten in der Literatur genannten Eröffnungsdaten bedürfen wohl einer Revision, wie Verträge mit einzelnen Postablagenbetreibern und erhaltene Eröffnungsprotokolle nahelegen; außerdem lassen sich in einer Spezialsammlung die verschiedenen Postdienste, die bei diesen kleinsten Postanstalten der Markenzeit angeboten wurden, gut mit Belegen darstellen. Zu diesem Thema ist das letzte Wort sicher noch nicht gesprochen.
    Die Mittagspause fand wieder im Freien statt. Anschließend warb maunzerle in einem Vortrag für etwas, das im Kino zwar fast vergessen ist, in der Philatelie aber neue Maßstäbe setzen könnte: sozusagen ein Breitwandformat für Ausstellungsrahmen, das das klassische System von zwei Belegen auf vielen Hochformatseiten nicht ablösen, aber wirkungsvoll ergänzen könnte, weil ein überbreites Querformat die Darstellung von größeren Zusammenhängen auf einem Blatt mit mehreren Belegen ermöglicht und eine freiere Anordnung und Kombination mit zusätzlichem Material erlaubt.
    Wer bisher noch keine Gelegenheit hatte, in Händler- und Wunderkisten, die diesen Namen wirklich verdienten, zu wühlen, bekam sie jetzt. Ein namhaftes Mitglied aus der Pfalz fand einen Beleg von Blieskastel mit einem, nein, dem Stempel-Sondertyp, den er seit vierzig Jahren suchte. Er war nicht der einzige, der sich mit zufriedenem Gesicht vor dem abendlichen Buffet anstellte. Als hasselbert ihn und andere für einen Vortrag nach dem Abendessen die Stämme der Bayern mit verteilten Rollen vor dem Publikum antreten ließ, bewies er mit Verve, dass die Pfälzer eben doch die besten Bayern sind. Das mussten Franken, Nieder- und Oberbayern neidlos anerkennen.
    Bei der Jahreshauptversammlung am Sonntag, mit neu gewählter Vorstandschaft, wurden die vorgeschriebenen Tagesordnungspunkte zügig abgehakt. Die vorbereitende Sitzung des Vorstands hatte übrigens – wo sonst als unter freiem Himmel? – am Freitag auf der Hausbeng vor der Tür des Hotels stattgefunden.
    Übrigens durften wir unser neues Mitglied Donauwalzer persönlich begrüßen, der sich mit der Erforschung der Salegg-Korrespondenz (Hengersberg) befasst. Sehr schnell fühlte es sich für ihn und für uns an, als hätte er schon immer dazu gehört. Das macht den Zusammenhalt einer Gemeinschaft aus, zu der auch, das kann man nicht oft genug sagen, die Frauen entscheidend beitragen. Beim ersten Mal kommen die meisten Neumitglieder noch allein, beim zweiten Mal sind häufig schon die Partner dabei. Und es ist so, als hätte man sich gerade erst letzte Woche getroffen – dabei ist schon wieder ein Jahr herum. Wer noch nie als Mitglied (oder Gast) an einem Jahrestreffen teilgenommen hat, sollte es auf jeden Fall einmal mitmachen. Schwellenängste sind völlig unnötig – wer nicht dabei war, hat etwas verpasst!

    Von Nürnberg nach Querfurt:
    - wer kann den Vermerk über frei lesen
    - wer kann die 8/8/8 erklären
    - die rote 2 würde ich für die Zustellung interpretieren


    Hallo Ulrich,

    über "frei" steht "Druckschriften". Steht unter der "2" ganz schwach noch eine andere Ziffer?

    Wie lautet beim oberen Beleg das Gewicht?

    Ich lese "24 Loth"!

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber kreuzer,

    dann reihe ich mich auch in die Schar der Gratulanten ein. Ist der Brief rückseitig mit einem Eingangsstempel von München versehen und datierbar?
    Ich frage nur, weil der Typ 20 von Mühlthal der erste ist, den ich in vielen Jahren registrieren konnte, und da wäre eine Datierbarkeit natürlich sehr schön.

    Viele Grüße aus Erding!

    By Jove,

    if this ain’t a good one! The letter was addressed to a member of the Order of Saint Benedict and written by a former nurse. It passed the German censorship at Cologne-Deutz. Unfortunately receiver marks were discontinued in the USA in May 1913, so we don’t know exactly when the letter came ashore or was delivered. If the handwritten date "8. Nov. 1915“ on the front is anything to go by, it might have taken a whopping 50 days to reach its addressee. Pälzer and I have written an article on the subject, concerning correspondence between Bavaria and the USA and vice versa during WW I. Interesting times, to say the least.

    Best regards,
    Dietmar

    Liebe Freunde,

    ich habe ihn nur einmal in Zweibrücken getroffen.
    Vielleicht könnten wir ein paar persönliche Erinnerungen an ihn in einem Nachruf im Rundbrief bündeln.
    Die Bayern-Philatelie und unsere ArGe haben ihm sehr viel zu verdanken.

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    ja, was soll man dazu sagen? Die Vorgabe lautete wahrscheinlich: höchstens 12 Normseiten, à 1800 Anschläge mit Leerzeichen, soundsoviele Abbildungen aussuchen, bitte bis dann und dann. Keine Details, Strukturgeschichte für Einsteiger. Am besten jemanden von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen nehmen. Mission accomplished!

    Lieber johelbig, es hat nicht viel Sinn, den Link immer wieder mal zu posten, er wird nicht besser. Wir wissen doch beide, wie in Museumskreisen häufig gearbeitet wird, und das ist jetzt nicht einmal verächtlich gemeint: Budget, Terminplan, für’s Publikum langt’s. Wenn sich nur ein Promille der Leser aufraffte, die Quellenangaben zu studieren und die Bücher in der Bibliothek auszuleihen, wäre das schon eine Sensation. Wenn ein weiteres Prozent davon ein weitergehendes Interesse entwickelte und zum Beispiel bei der Internetsuche auf dieses Forum stieße, dann ... man darf die Hoffnung nie aufgeben.

    Ich weiß, dass das Folgende jetzt in jeder Hinsicht ein schlechter Trost ist, aber nach dem Studium dieses Elaborates über die Postgeschichte Krumbachs wirkt das Historische Lexikon Bayern geradezu euphorisierend. Versprochen! Kleiner Tipp: Am brauchbarsten sind die orthodoxe Postchronik von Beamtenhand und die Geschichte des Postgebäudes.

    Viele Grüße aus Erding!

    P.S. Vielleicht bin ich einfach zu wohlwollend. Nach einem gelinde gesagt unterdurchschnittlichen Vortrag fragte mich die referierende Person voller Erwartung eines überschwenglichen Lobs, wie es denn gewesen sei. Weil ich weder lügen noch verletzen wollte, lautete meine Antwort: ich hätte heute viele Dinge gehört, die ich so noch nie gehört hätte. Hat tatsächlich funktioniert. Alternative: Hand auf die Schulter des Gegenübers legen, ernste Miene aufsetzen und "Donnerwetter!" sagen.

    Verehrte Freunde,

    ausgewählte Postorte mit ihren Tarifen findet man auch hier. Das dürfte ein leidlich vollständiges Bild ergeben. Für den damals territorial noch zersplitterten Großraum Bayern interessant sind Ansbach, Augsburg, Bayreuth, Erlangen, Hof, Nürnberg, Regensburg, Ulm und Würzburg. Diese Orte fehlen (weil fremdes Territorium oder Reichsstadt) in den Tarifen von 1784, die sich nur auf das Kurfürstentum Bayern beziehen.

    Topographisches Reise- Post- und Zeitungs-Lexicon von Deutschland oder kurze Nachrichten von den in Deutschland liegenden Städten …, Leipzig 1782

    Wie johelbig schon sagte – die Unterschiede bei bestimmten Verbindungen sind die Würze in der Tarifsuppe.
    Hier für den einfachen Brief von Augsburg nach Regensburg 6 Kreuzer, in der Gegenrichtung 4 Kreuzer. Nürnberg–Regensburg 6 Kreuzer, in umgekehrter Richtung die Hälfte.
    Die Zeitgenossen haben das mit der herausgehobenen Stellung Regensburg als Sitz des Immerwährenden Reichstags zu begründen versucht.

    Viele Grüße aus Erding (und viel Spaß beim Tarifvergleich vice-versa bei weiteren Ortspaaren)!

    Liebe weite Welle,

    die Schrenck-Notzings haben einen Bezug zu meinem Heimatlandkreis, sind aber ein ausgesprochen verzweigtes Geschlecht.
    Ich tippe mal darauf, dass es sich um einen Neffen des gleichnamigen, bekannten Neurologen handelt, der einen bei Google gleich anspringt.

    Hier gibt es eine passende Nennung:

    https://books.google.de/books?id=BtYSA…tafrika&f=false

    https://books.google.de/books?id=GNkEAAAAIAAJ&hl=de&pg=PA341

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Nils,

    das sind keine "s", sondern die typischen Trennstriche der damaligen Zeit, die wie ein schräg gestelltes = aussehen.
    Ich würde sie als Füllzeichen sehen; während für bestimmte Destinationen in der gleichen Spalte darüber ein Absatzfranko angegeben ist, trifft das für die darunter aufgeführten Orte nicht zu, bei denen "= = =" angegeben ist, dahin kann man vollständig frankieren. Ein Frankosatz ist ja jeweils angegeben.
    Ein Wiederholungszeichen scheint mir das "=" jedenfalls nicht zu sein.

    Das sind eben die Dinge, die die Beschäftigung mit der Reichspost so mühsam machen …

    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,

    die Posttarife der Reichspost in Bayern bis zur Übernahme durch den Staat und die Einführung von Generaltarifen für Fahr- und Briefpost sind kaum nachzuvollziehen und häufig auch gar nicht bekannt.

    Der Konvention des Kurfürsten mit dem Erbpostmeister 1784 wurden Tariftabellen für die Briefpost beigegeben. Sie finden sich in diesem Werk:
    Sammlung der Churpfalz-Baierischen allgemeinen und besondern Landes-Verordnungen von Sr. Churfürstl. Durchläucht Karl Theodor etc. etc. In Justiz-Finanz-Landschafts-Mauth-Polizey-Religions-Militair- und vermischten Sachen. Sechster Band. Herausgegeben von Georg Karl Mayr, München 1799.

    Darin enthalten sind die Tarife für das Oberpostamt München, die Postverwaltungen Landshut, Ingolstadt, Straubing, Amberg und Burghausen.

    Viele Grüße aus Erding!