Beiträge von Erdinger

    Lieber Nils,

    du bist wirklich ein Glückspilz, ein toller Brief - so etwas hätte ich für mein Gäu auch gern.

    Nicht nur in Innsbruck waren die geografischen Kenntnisse unsicher, wie diese beiden Fundstücke von der gerade zuende gegangenen Messe in München belegen könnten.
    Die beiden Briefe von Passau nach Michldorf in Oberösterreich taxierte man für die erste Gewichtsstufe bzw. Entfernungszone und expedierte sie dann im Paketschluss über Schärding nach Österreich.
    Wohl erst im Nachbarland korrigierte man beim ersten Brief (aus dem ersten Monat der Vertragszeit, Oktober 1842) dann die Taxierung von 6 auf 12 Kreuzer CM, in Bruchform allerdings.
    Beim zweiten Brief vom November 1844 machte man es so simpel, wie es der Geist des Vertrags wohl vorsah: 6 Kreuzer CM mit Rötel streichen, auf 12 Kreuzer korrigieren.
    Beiden Briefen ist gemeinsam, dass der BOC-Stempel nicht abgeschlagen wurde.

    Liege ich angesichts meiner mehr als bescheidenen PO-Kenntnissen so richtig?

    Viele Grüße aus Erding!

    Liebe Sammlerfreunde,

    als ich am Samstag den dicken Briefumschlag vom Postboten überreicht bekam, war schon zu ahnen, dass da etwas besonderes drinsteckt: ein richtig schönes Jubiläumsheft nämlich. Die Lieblingsbelege wurden zuerst genossen, ab heute abend kommen die längeren Beiträge an die Reihe.
    Mit dem Layout hatte ich übrigens nichts zu tun, wie mikrokern schreibt, nur bei der kleinen runden Beilage habe ich mitgemischt (und das wäre ohne zwei Sammlerfreunde, die die Vorlagen großzügig zur Verfügung stellten, nicht möglich gewesen). Das Layout des Rundbriefs selbst wird in der Pfalz gemacht und ist dort bestens aufgehoben.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Nils,

    die Lösung ist einfach: Materialknappheit. Vordrucke von Feldpostkarten gab es trotz (oder gerade wegen) Kapitulation noch genug, Papier war aber knapp oder nicht zu bekommen. Also nahm man überflüssig gewordene Feldpostkarten und überdruckte sie so, dass man sie als Bestellformulare verwenden konnte. Da der Adressat ein Verlag mit eigener Druckerei war, der sich auf Formulare spezialisiert hatte, eine einfache Übung.
    Fast noch interessanter ist der Absender: Aus dieser Brauerfamilie (http://www.braeuzloh.de/) stammt der bekannte bayerische Schriftsteller und überzeugte Monarchieanhänger Georg Lohmeier. Stichwort "Kgl. Bayerisches Amtsgericht"! Das Dunkle aus dieser Brauerei ist übrigens sehr zu empfehlen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo Nils,

    schönes Stück, noch dazu von einer Poststelle II (die obendrein perfekt gestempelt hat). Sieht man wahrhaftig nicht täglich - ich habe z.B. schon ziemlich viele Pst-II-Stücke aus meiner Gegend, aber noch kein einziges mit "Gebühr bezahlt", weder gestempelt noch in handschriftlicher Form!

    Unter der folgenden Adresse gibt es übrigens noch einiges an Wissenswertem zu lesen:
    http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=2948&CP=0&F=1

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Nils,

    das einschlägige Werk zu diesem Thema hat Hans-J. Richter im Jahr 2000 veröffentlicht: Barfrankaturen in den vier Besatzungszonen Deutschland und in Berlin 1945-1949 - Gebühr bezahlt.
    Es gibt eine Vielzahl von für diesen Zweck (Barfrankatur wegen Markenmangel) hergestellten Stempeln. Aus Materialnot wurde improvisiert, teilweise aptierte man vorhandene Stempel - bei deinem Brief steht nur "Bezahlt". Im benachbarten Taufkirchen/Vils stempelte man zeitweise nur mit dem Wort "Gebühr".
    Die Gebührenhöhe ist üblicherweise in unmittelbarer Nähe des Stempels vermerkt, in deinem Fall korrekt "12 (+ Zeichen für 'Pfennige')" für einen einfachen Fernbrief nach dem bis zum 1.3.1946 (!) gültigen Tarif (dein Brief stammt aus dem Jahr 1946). Von Rechts wegen hätte noch die Paraphe des Postbeamten beigesetzt werden müssen, aber weil zeitweise jeder Brief so behandelt werden musste, unterblieb das häufig aus bearbeitungstechnischen Gründen.

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Nils,

    hübsches Briefchen - spontan würde mir bei "VB" "Von Bayerisch" einfallen - um Neumarkt an der Rott von dem gleichfalls bayerischen, aber eben in der Oberpfalz gelegenen Ort Neumarkt besser unterscheiden zu können.

    Die Adresse lautet: An Titl. Herrn August Reichsfreyherr von Fraunhofen, Kgl. Bayer: Kämmerer & c. Hochwohlgebohren in Neuenfraunhofen unweit Vilsbiburg.

    Viele Grüße aus Erding!

    na ja, nicht wirklich.
    Aber weil hier die Ausrufpreise mancher Auktionshäuser thematisiert werden, möchte ich noch ein kleines Beispiel nachtragen.


    Wer in der aktuellen Gärtner-Auktion das Los 12765 betrachtet, kommt ins Staunen: der rote K 1 (20a) von Velburg, auf markenlosem Dienstbrief, Ausruf 450.– Es war übrigens schon bei der Auktion davor erfolglos mit von der Partie (500.– Ausruf).


    Der Stempel ist in dieser Form selten, keine Frage. Ich fürchte nur, dass man sich in diesem Fall an den eigenen Illusionen berauscht.
    Und das sage ich nicht nur, weil ich letztes Jahr auf der Briefmarkenmesse am Stand von Frau Brettl ein vergleichbares Stück deutlich günstiger erwerben konnte. (Der Preis steht übrigens rechts unten.)


    Chacun a son goût, wie der Lateiner sagt ...

    Viele Grüße aus Erding!

    Lieber Nils,

    Gebührentabellen (mit einigen Unschärfen, wie die versierten Spezialsammler sagen) findest du im Michel Spezial, für den Hausgebrauch und den ersten Überblick reicht es.

    Die ganz schnelle Übersicht (nicht jeder hat den Spezial überall dabei oder gar die Tabellen im Kopf):
    http://www.rund-um-briefmarken.de/postgebuehren/…tgebuehren.html

    Für die Zeit bis zum 1.3.1946 kann man sich als Faustregel merken, dass bis dahin die Gebühren nur halb so hoch waren.


    Viele Grüße aus Erding!

    Verehrte Freunde,
    zu gerne hätte ich gewusst, was die am Rande des Nördlinger Rieses gelegene Post- und Bahnexpedition Öttingen dem "Männer-Zweigverein" am selben Ort mitzuteilen hatte, aber leider fehlt der Inhalt und damit auch eine genaue Datierungsmöglichkeit. 1868/69 waren in ganz Bayern zahlreiche katholische Männervereine gegründet worden (der volkstümliche Unterbau des politischen Katholizismus, der bald einige Wahlerfolge verzeichnen sollte), das ergibt immerhin einen Anhaltspunkt.

    Viele Grüße aus Erding!

    Hallo, johelbig,

    schön, dass sich der Brief wieder gefunden hat (wir hatten uns darüber ja einmal unterhalten). Aus gleicher Korrespondenz kenne ich einen weiteren, der mit Hilfe des Handelshauses Bona über Augsburg (!) aufgegeben wurde.
    Den Artikel im APB besitze ich natürlich. Allerdings fiele dieser Brief von 1806 in die Zeit vor der "offiziellen" Entstehung der Briefsammlung, die dort auf 1808 (die bekannte Verlautbarung im Regierungsblatt) datiert wird. 1806 wäre demnach ein Transport nach Freising oder München durch einen der entsprechenden konzessionierten Boten denkbar. Vielleicht erklärt das ja auch die Auslage. Nichtsdestotrotz wüsste ich eine Sammlung, in die der Brief hineinpasste ...

    Mit den besten Sammlergrüßen aus Erding!

    Liebe Freunde,

    Aushilfsstempel sind wirklich ein schönes Kapitel, für einen Heimatsammler sowieso - einige davon besitze ich auch als Durchgangs- oder Ankunftsstempel.
    Besonders gerne nehme ich sie aus dem Jahr 1902 - in dieser Zeit wurden die alten Aushilfsstempel nach und nach durch die Zweikreis-Reservestempel System Braungardt ersetzt.
    Bei diesem Streifband aus Liverpool nach Kolbermoor konnte ich irgendwie nicht widerstehen, auch wenn es überhaupt nicht in die Heimatsammlung passt.

    Viele Grüße aus Erding!

    Einen schönen Vormittag in die Runde!


    @Vorphila Bayern: Wieder schöne Briefe, danke fürs Zeigen!

    Der Grund, warum ich mich näher mit Briefsammlungen beschäftige, ist die Tatsache, dass in Erding eine solche bestand.
    Bei einem meiner Streifzüge durch Google Books stieß ich auf das Addressbuch der Königl. Haupt- und Residenz-Stadt München von 1835, das im Anhang ab S. 252 eine interessante Ortsliste mit Taxen für den einfachen Brief ab München beinhaltet.
    Bei Erding - wie auch bei einer Reihe von anderen Orten - findet sich statt einer Taxe nur ein Strich. Die so gekennzeichneten Orte waren zu diesem Zeitpunkt überwiegend Posthaltereien, Relaisstationen oder Briefsammlungen. Das ergibt ein Abgleich mit Winkler, Münzberg und Feuser.
    Es existierten aber auch Posteinrichtungen auf dieser untersten Ebene, für die die Liste sehr wohl Taxangaben macht. Diese liegen üblicherweise an Poststraßen oder sind über eine Postexpedition, die die Briefsammlung als Ableger unterhielt, an diese angebunden.
    Dies trifft für Erding definitiv nicht zu. Hier wurde die Briefsammlung vom Freisinger Boten betrieben und die Post in die Domstadt gebracht.
    Dass es aber nicht möglich gewesen sein soll, wenigstens eine Taxe bis Freising anzugeben, wundert mich dann doch - oder wurde dieses Wissen einfach stillschweigend vorausgesetzt?
    Leider gibt es von oder nach Erding nur wenig Material mit Franco- oder Portovermerken, das belegbar über die Briefsammlung gelaufen ist. Portofreie Dienstbriefe gibt es mehr als genug.

    Jetzt versuche ich, die Angaben in der Liste einmal anhand der vorhandenen Literatur abzugleichen und ein System in die unterschiedliche Handhabung der Taxangaben zu bringen. Vielleicht stelle ich ja auch fest, dass es keines gibt - aber man lernt eine ganze Menge über einen wenig erforschten Teilbereich der bayerischen Post.

    Selbst wenn mit der Übernahme in bayerische Staatsregie eine Reihe von neuen Briefsammlungen erst geschaffen wurde, so stammt das Prinzip dieser Einrichtung doch wohl aus der Taxis-Zeit. Hat jemand hierzu einen Literatur-Tipp?

    Viele Grüße von der Sempt!

    P.S. Einen Brief der Briefsammlung Friedberg nach Dorfen hätte ich noch zu zeigen (in der Hoffnung, dass im jüngsten Feuser die Umwandlung in eine Expedition nicht radikal nach vorne verlegt wurde ...):