Der Ra2 (aKJ) "VAREL" wurde wohl nur bis zum Ende des Jahres 1850 verwendet. Ohrt hat eine letztmalige Verwendung dieses Stempels auf einem Brief vom 07. Dezember 1850 registriert (Ohrt, S. 38).
In der Folgezeit, wahrscheinlich bereits Anfang 1851 bezog die oldenburgische Postverwaltung einen zweizeiligen Rahmenstempel (Ra2) "VAREL" ohne Jahreszahl wohl vom Medailleur Rud. Kölbel in Oldenburg. Den genauen Zeitpunkt, wann dieser neue Stempel nach Varel geliefert und in Gebrauch genommen wurde, konnte auch Ohrt nicht herausfinden. Ohrt hat diesen Stempel (Ohrt: Type K) erstmals auf einem Brief vom 14. September 1851 gesehen (Ohrt, S. 38 und 201, Nr. 61k; FEUSER nicht gelistet)
Unfrankierter Brief mit dem schwarzen Ra2 "VAREL 21/2" (1852) mit dem roten Taxvermerk "2 1/2" (Grote) nach Oldenburg. (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 60) Auch nach Einführung der Freimarken im Januar 1852 durften Inlandsbriefe weiterhin unfrankiert und ohne Zuschlag aufgegeben werden. Die Postkunden konnten zwischen einer Frankierung mit Freimarken oder barer Frankierung wählen. Dagegen war für die Postbeamten die Verwendung von Freimarken obligatorisch. Sie mußten immer mit Marken frankieren.
In den Jahren 1852 und 1853 kamen am oldenburgischen Postschaltern die Marken Oldenburg Nr. 2 II und 2 IV, 1/30 Thaler in den Farben der Papierlieferungen A und B, die Marke Oldenburg Nr. 3 II, 1/15 Thaler, ebenfalls in den Farben der Papierlieferungen A und B sowie die zitronengelbe Oldenburg Nr. 4b, 1/10 Thaler zum Verkauf. Und man kann in sehr seltenen Fällen auch eine Oldenburg Nr. 2 I finden, die wohl als einzelner "Fehldruck" auf dem Druckbogen der Oldenburg Nr. 2 IV mit vorkam.
Mit der Abstempelung von "VAREL" finden sich alle diese verschiedenen Marken in den unterschiedlichen Farben auch heute noch.
Brief der 4. Gewichtsstufe mit 2 x Oldenburg Nr. 3 II, 1/15 Thaler in lebhaft rosa (Papierlieferung A) mit dem schwarzen Ra2 "VAREL 14/4" (1852) nach Ruhwarden (330. Schwanke-Auktion vom 14.05.2011, Los-Nr. 358)
Brief Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler im dunkelblau der Papierlieferung B mit dem schwarzen Ra2 "VAREL 11/3" (1853) nach Jever (aus der Slg. Heinrich Sanders, S. 174)
Brief der 2. Gewichtsstufe mit einer Oldenburg Nr. 3 II, 1/15 Thaler in dem blasseren rosa der Papierlieferung B mit dem schwarzen Ra2 "VAREL 6/4" (1853) nach Jever (29. Schlegel-Auktion vom 1.-3. 11. 2021, Los-Nr. 220)
Obere Reihe: Oldenburg Nr. 2 I, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung B), Oldenburg Nr. 3 II, 1/15 Thaler im blass rosa (Papierlieferung B), Oldenburg Nr. 2 II, 1/30 Thaler im helleren blau (Papierlieferung A), Untere Reihe: Oldenburg Nr. 4b, 1/10 Thaler in zitronengelb, Oldenburg Nr. 2 II, 1/30 Thaler im helleren blau der Papierlieferung A, Oldenburg Nr. 2 IV, 1/30 Thaler in dunkelblau (Papierlieferung B) jeweils mit dem schwarzen Ra2 "VAREL" (aus meiner Slg.)
Vergrößerung der oben abgebildeten "frühen Oldenburg Nr. 2 I". Grundsätzlich erschien die Oldenburg Nr. 2 I erstmals im Jahr 1854 in 3. Druckbogen (Schachbrettmuster mit der Oldenburg Nr. 2 III). Diese Marke kommt daher nie mit schwarzem Stempel vor. Die seltenen frühen Exemplare dieser Marke resultieren aus einem "Fehldruck", der sehr wahrscheinlich einmal im 2. Druckbogen der Oldenburg Nr. 2 (= Type Nr. 2 IV) vorhanden war.
Bfst Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler im blassen rosa (Papierlieferung B) mit dem schwarzen Ra2 "VAREL 2/8" (1853) (aus meiner Slg.)
Anders als die Oldenburg Nr. 2 I (= Fehldruck/ frühe Ausgabe) ist die Marke Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler regulär spätestens schon ab dem April 1853 gedruckt worden. Ich habe die früheste mir bekannte Verwendung dieser Marke mit einem Ra2 von Oldenburg mit dem Datum 20. Apr. (1853) in meiner Sammlung. Gleichwohl sind die schwarzen Abstempelungen auf der Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler selten. Ohrt hat in seiner Untersuchung der Gebrauchszeit dieser Marke bei 348 Marken der Oldenburg Nr. 3 I, 1/15 Thaler nur 3 Marken mit schwarzem Stempel gefunden (Krötsch-Ohrt, S. 25). Ich selbst habe schwarze Stempel mit dieser Marke bisher nur aus "VAREL" und "OLDENBURG" gesehen.
Brief Oldenburg Nr. 2 IV linkes Randstück, 1/30 Thaler im helleren blau (Papierlieferung A) (durch Scanner aufgehellt) mit dem schwarzen Ra2 "VAREL" nach Esens (1. Boker-Auktion vom 16.03.1985, Heinrich Köhler, Los-Nr. 178)
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