Hallo,
die Abverkaufszahlen sind natürlich auch hilfreich, um weiteres zur Auflagenbestimmung anhand von datierbar gebrauchten Marken nachvollziehen zu können.
Addiert man die Zahlen so wird klar, dass die erste Auflage im III. Quartal 1879 mit 19.999 abgesetzen Exemplaren ausverkauft war. Was auch immer mit dem einen noch auf 20.000 Stück Auflagenhöhe fehlendem Exemplar geschehen sein mag?
Die vom II. Quartal 1880 bis zum I. Quartal 1884 abgesetzten Marken addieren sich auf 68.299 Exemplare und können nur Marken der II. und III. Auflage beinhalten. 70.000 Exemplare weniger 68.299 macht einen Restbestand von 701 Exemplaren zum 31.03.1884 aus, bevor im Mai die Marken der IV. Auflage eintrafen. 701 plus 50.000 = 50.701 Exemplare, davon wurden bis einschließlich dem II. Quartal 1885 immerhin 41.379 Marken verkauft usw. usf.
Oder anders ausgedrückt, vom II. Quartal 1876 bis zum 31.12.1886 wurden insgesamt 199.068 Marken abgesetzt, welche nur aus den ersten fünf Auflagen (= 200.000 Exemplare) stammen können. Dann traf Ende Januar 1887 mit 60.000 Exemplaren die nächste Auflage der 20 Pfg-Marke ein und von den ersten fünf Auflagen waren nur noch wenige Exemplare vorhanden.
Als am 6. Juli 1888 die VII. Auflage erstmalig an das Postamt geliefert wurde, waren bereits rund 48.000 Exemplare der VI. Auflage verkauft. Überwiegend kommen aber im Jahre 1888 Marken der VI. Auflage vor und erst im Jahre 1889 dreht sich das Verhältnis und die Marken der VII. Auflage überwiegen im Aufkommen.
Marken, die sich in den Händen vom Publikum befanden, können natürlich auch noch deutlich später in Verwendung gekommen sein, als zuvor am Postschalter gekauft. Jedoch ist das selten anhand von datierbaren Stempelabschlägen zu beobachten. Selbst habe ich eine Marke der IV. Auflage, welche erst im Jahre 1887 verwendet wurde (der Teilabschlag auf dieser, gibt leider keine Auskunft über den konkreten Monat)
Ebenso wurde im Jahre 1896 in der DBZ die für damalige Verhältnisse schon recht umfangreiche Abhandlung von J.B. Moens veröffentlicht. Darin steht einiges richtiges und wichtiges, aber auch einige nicht richtig dargestellte Sachverhalte, welche durch spätere und umfangreichere Abhandlungen, wie z.B. dem Kohl-Handbuch, überholt wurden. Ferner gab es in der Zwischenzeit, bis das Kohl-Handbuch erschien, von weiteren Autoren, wie z.B. von Wülbern, Abhandlungen zu Helgoland-Marken. Die Frage, der Unterscheidung von 20 Pfg-Marken, welche aus der V. bis VII. Auflage entstammen, wurde dabei immer als schwierig und kontrovers diskutiert dargestellt, aber auch als nicht unlösbar erachtet. Im Kohl-Handbuch wurden die einzelnen Auflagen dann schon recht gut erklärt und UV-Reaktionen zu den einzelnen Auflagen angegeben. Mit viel Material, vor allem datierbaren, ist es aber mit heutigen Untersuchungsmethoden auch ohne UV-Reaktion schaffbar, die 20 Pfg-Marken in die richtige Auflage zu bestimmen. Unter UV-Licht ist es dann immer noch die Frage, wie tauglich die verwendete Lampe zur Unterscheidung auch wirklich ist und wie viel Material der Betrachter zur Verfügung hat. Es wird natürlich immer wieder die eine oder andere Marke in absolut miserabler Qualität auftauchen, bei der es dann sehr schwierig bis ggf. unmöglich wird eine Auflage zu bestimmen. Letztendlich ist es aber auch nicht zielführend, auch noch den letzten Knochen in der Auflage zu bestimmen.
Nachstehend zeige ich, aus meinem recht umfangreichen Sortiment, einige Marken die der VI. und VII. Auflage entstammen. Aufgenommen innerhalb von einem Scan (2400 dpi Bildauflösung, nachstehend auf nur 300 dpi Bildauflösung reduziert dargestellt). Diese Marken sollen die Schwierigkeit aufzeigen, welche sich in der Trennung nach VI. und VII. Auflage ergibt.
Wer traut sich eine Einschätzung zu, welche der Marken zur VI. und welche zur VII. Auflage gehören?
Beste Grüße
Markus