Hallo Franz,
im letzten Beitrag hatte ich mich verschrieben, gemeint war 14 A und nicht 14 B, ist nun korrigiert.
Um einen bogenförmigen Durchstich 1:1 zu Fälschen, benötigt man wohl zwingend das originale Werkzeug, um einen Abguß hiervon zu machen. Hat man das originale Werkzeug, dann muß man es aber nicht reproduzieren.
Im Moment habe ich Verwendungen der 10 B von August 1864 bis September 1867 archiviert. Die archivierten Marken sind in der Regel von einer Vielzahl von Prüfern signiert und/oder attestiert. Die MiNr. 10 A kommt allerdings auch bis Ende 1867 vor.
Im Restbestand der Braunschweiger Marken, der gemäß Kohl-Handbuch von einem Herrn Beddig gekauft wurde, sollen sich jedoch keine MiNr. 10 B (Kohl 14, 1/2 Sgr. schwarz auf grün) befunden haben. Das bedeutet aber nicht, dass nicht schon zuvor Verkäufe an Händler stattgefunden haben oder beim Publikum, z.B. bei Großversendern, keine durchstochenen Marken vorhanden waren. Krippner hatte zu seiner Schaffenszeit Kontakte zu allen großen Händlern und könnte über einen solchen an Marken der MiNr. 10 B gelangt sein.
Was gar nicht angeht, den Prüfern L. Berger und G. Rübeland zu unterstellen, sie könnten die Durchstichleisten unbefugt zum Fälschen von Marken verwendet haben. Aber genau das wird mit derartigen Zetteln, wie oben gezeigt, von Herrn Dr. Wilderbeek unterstellt.
Nicht ausschließen möchte ich, dass nach dem die Durchstichleisten dem Reichspostmuseum im Jahre 1912 übergeben wurden, jene zu unbefugten Aktionen entwendet bzw. "ausgeborgt" wurden, um ungebrauchte Einheiten oder gar Bogen der MiNr. 10 A zu perforieren. Schließlich ist bekannt, dass auch der Handüberdruckstempel "China" dort schon ausgeborgt wurde. Welcher Zeitraum genau im Kohl-Handbuch, in Bezug der Durchstichleisten, mit "in der Zwischenzeit aber in unberufenen Händen waren" gemeint ist, ist fraglich und letztendlich spekulativer Natur. Aber es ergeht dort aus der Satzstellung klar hervor, dass ein bekannter Spezialist (gemeint ist wohl G. Rühland) nicht gemeint ist.
Bisweilen kenne ich nur Fotos der zwei Messingleisten, für den bogenförmigen Durchstich. Aufgenommen innerhalb von einem Foto. Von der Leiste, für den linienförmigen Durchstich, müssen noch Fotos erstellt werden. Diese besteht wohl aus Holz und unten ist dann natürlich Metall angebracht, um die Bogen zu durchstechen (aus der Erinnerung desjenigen, der die zwei Messingleisten für den bogenförmigen Durchstich fotografiert hat). Die Messingleisten für den bogenförmigen Durchstich sind lang genug, um einen vollständigen waager. Durchstich im Bogen zu ermöglichen. Aber für den senkr. Durchstich mußte 2x angesetzt werden (außer man hätte die Bogen vorher mit einem Schnitt waager. halbiert).
Die Sache bleibt bestimmt noch eine längere Zeit spannend, bis exaktere Erkenntnisse möglich sind. Aber der Beginn ist nun gemacht.
Beste Grüße
Markus