Hallo,
dank der Ausarbeitung von Herrn Kloss, an originalen Akten, wissen wir seit dem Jahre 1882, dass die Herstellung der Sachsendreiermarken auf acht Bestellungen beruhen, als auch die jeweilige Auflagenhöhe bzw. Bestellmenge uns hierdurch bekannt ist.
Die von Herrn Bühler angeführten sechs verschiedenen Druckplatten teilen sich nach Bestellungen wie nachstehend auf. Die Frühdaten, an welchen erstmalig Marken einer Platte nach Bühler auftauchen, habe ich dabei aus dem Bühler-Handbuch übernommen - diese aber im Moment nicht weiter abgeglichen. Dunkel habe ich in Erinnerung, dass sich das Frühdatum der Bühler Platte II etwas weiter in die Vergangenheit verschoben hat.
1. Bestellung, mündlich vor dem 1. Juli 1850
6000 Blatt = 120.000 Exemplare
Bühler Platte I und II, sächsisches Liniensystem, großformatige Marken
Erstausgabetag 1. Juli 1850
Frühdatum Platte II 10. Juli 1850
2. Bestellung, 22. August 1850
3000 Blatt = 60.000 Exemplare
Bühler Platte III, bayrisches Liniensystem, kleinformatige Marken
Frühdatum 13. September 1850
3. Bestellung, 8. Oktober 1850
2000 Blatt = 40.000 Exemplare
Bühler Platte III, bayrisches Liniensystem, kleinformatige Marken
4. Bestellung, 4. November 1850
3000 Blatt = 60.000 Exemplare
Bühler Platte III, bayrisches Liniensystem, kleinformatige Marken
5. Bestellung, 19. Dezember 1850
3000 Blatt = 60.000 Exemplare
Bühler Platte IV, sächsisches Liniensystem, kleinformatige Marken
Frühdatum 30. Januar 1851 (Dresden)
6. Bestellung, 22. Februar 1851
2000 Blatt = 40.000 Exemplare
Bühler Platte V, sächsisches Liniensystem, kleinformatige Marken
Frühdatum 17. März 1851 (Schwarzenberg)
7. Bestellung, 3. April 1851
4000 Blatt = 80.000 Exemplare, kleinformatige Marken
Bühler Platte V, sächsisches Liniensystem
8. Bestellung, 17. Juni 1851
2000 Blatt = 40.000 Exemplare
Bühler Platte VI, sächsisches Liniensystem, kleinformatige Marken
Frühdatum 23. Juni 1851
Insgesamt wurden 25.000 Blatt = 500.000 Exemplare gedruckt, davon 463.078 Exemplare über die Postschalter verkauft und 36.922 Exemplare am 10. Dezember 1851 durch Verbrennung vernichtet.
Ein Sachalterbogen soll dabei auch einem Druckbogen entsprochen haben und beinhaltete 20 Marken, aufgeteilt in vier Reihen a fünf Marken. Zwischen den Marken verlaufen sogen. Schnittlinien, dabei werden zwei verschiedene Liniensysteme unterschieden.
1) das "sächsische" Liniensystem: drei durchgehende waager. Schnittlinien, welche von Herrn Bühler als Durchschüsse bezeichnet werden und 16 kurze senkr. Schnittlinien, welche als Spatien bezeichnet werden.
2) das "bayrische" Liniensystem: vier durchgehende senkr. Schnittlinien (Durchschüsse) und 15 kurze waager. Schnittlinien (Spatien)
Damit man besser die unterschiedlichen Markenbildformate nachvollziehen kann, habe ich nachstehend eine großformatige (Platte II, Feld 20, ganz oben repariert) und eine kleinformatige Sachsendreiermarke (Platte VI, Feld 9), in das Größenverhältnis zu einer Briefmarke Deutsche Bundespost Michel-Nr. 981 gesetzt. Durchaus habe ich schon Sammler kennen gelernt, die bei erster Betrachtung einer Originalmarke Sachsen MiNr. 1 überrascht waren, wie klein diese Marken sind.
In der Plattierung von Herrn Bühler finden sich diverse Lücken, die bis heute noch nicht überzeugend gefüllt werden konnten - sinngemäß so auch die Aussage von Altsax in seinem Handbuch. Bestimmte Lücken finden sich bereits in Bühler's Platte I. Dort sind es die Felder 3 und 4, welche bis heute offen sind. Interessant ist aber die Tatsache, dass sich in meinem Archiv unter Platte II Feld 4 mittlerweilen je mehrfach drei verschiedenartige Markenbilder tummeln. Hierzu im nächsten Beitrag mehr.
Beste Grüße
Markus