Beiträge von Markus Pichl

    Hallo,

    da es sich grundsätzlich nicht um Eigenware des Auktionshauses handelt, die dort angeboten wird, können Ausrufwerte in der Billanz vom Auktionshaus nicht zu Buche schlagen. Für das Auktionshaus selbst zählen grob gesagt nur die getätigten Umsätze, abzüglich der damit verbundenen Kosten.

    Vermutlich kam jemand mit diesen Losen an und legte sie auf den Tisch, brachte vielleicht auch noch die Losbeschreibungen, als natürlich auch die konkreten Vorstellungen zu den Ausrufpreisen. Es ist dann als Auktionator eigentlich nur noch eine Frage darüber, ob man versucht hieraus Umsatz zu generieren oder nicht. Selbstverständlich wird man es im Regelfall bei so schöner Ware versuchen.

    Beachtet man die Auktionslose Deutsche Besetzung II. Weltkrieg, im Insbesonderen "Frankreich", dann waren das auch keine moderaten Ausrufpreise. Dennoch hat die Abteilung prächtig funktioniert - wie auch einige andere im Auktionskatalog. Der Unterschied gegenüber dem Bayern-Angebot begründet sich wahrscheinlich ganz einfach darin, weil es für die verkauften Lose jeweils mindestens einen Sammler gab der bestimmte Marken haben wollte.

    Es ist nicht immer genau vorhersagbar, ob jenes oder dieses Los oder gar ganze Einlieferungen "funktionieren". Am Ende zählt das Gesamtergebnis und ich selbst mache mir keinen Kopf darum, ob jenes oder dieses Angebot für das Auktionshaus in einem wirtschaftlichen Verhältnis steht oder nicht. Durchaus denke ich aber, dass diese 58. Auktion insgesamt in einem wirtschaftlich positiven Verhältnis für das Auktionshaus stehen wird. Lassen wir uns überraschen, wie hoch der Gesamtumsatz der Auktion ausfallen wird.

    Beste Grüße

    Markus

    Lieber Altsax,

    die Klischees, welche den dicken weißen Punkt im Rücken der "3" zeigen, von mir einst als "Ei" bezeichnet, sind das vielleicht Austauschklischees bzw. das Ei eine entsprechende Markierung für solche?

    Der Gedanke kam mir gerade.

    Beste Grüße

    Markus

    Lieber Altsax,

    kein Problem.

    Bühler zeigt in seinem Handbuch eine ungebrauchte Marke, eine gestempelte, aber nicht datierbare Marke und ein datierbares Exemplar, unter Platte I Type 7. Letztere Marke aber mit Stempeldatum aus Juli 1851

    Seine Erklärungen, für Type 7 und 8 in Platte I, versieht er eigentlich mit gewissen Fragezeichen. Bei Type 7 sind die Fragezeichen bestimmt größer und seine Erklärung klingt mehr nach einer Rechtfertigung, als nach einer überzeugenden Beweisführung.

    Nachstehend zwei Marken, die gemäß Bühler nach Platte I Type 7 gehören, je mit datierbaren Stempeldaten aus 1851 sowie eine Marke Platte II Type 7 mit Stempeldatum aus August 1850

    Das Druckbild der ersten beiden Marken ist etwas schärfer, als das der Marke von Platte II. Scharfe Druckbilder gibt es aber auch in Platte VI

    Was machen wir denn jetzt?

    Beste Grüße

    Markus

    Lieber Altsax,

    die von Dir gezeigte Marke ist aber sowohl von Herrn Rismondo, als auch von Herrn Vaatz als Platte II Type 7 attestiert. Bist Du hier anderer Meinung oder hast Du Dich nur versehentlich verlesen?

    Das Attest von Herrn Rismondo zeige ich aus Bildquelle 9. Christoph Gärtner Auktion, weil in der aktuellen Losbeschreibung vom Auktionshaus Köhler nicht aufgeführt und dort auch nicht gezeigt.

    Wenn ich nach den im Bühler-Handbuch aufgeführten Merkmalen gehe, lande ich auch bei Platte II Type 7

    Gesucht ist eine Marke von Platte I Type 7, mit klar datierbarem Datum aus 1850

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo,

    nach meiner bescheidenen Meinung gehören die beiden nachstehend gezeigten 70 Kreuzermarken, mit grünen Stempeln vom Stuttgarter Postamt IV entwertet, zusammen - waren einst eine Einheit bzw. könnten sogar aus einer noch größeren Einheit entstammen. Irgendwie ist mir das soeben erst nach gefühlt 100x betrachten aufgefallen.

    Worin sich diese Duplexentwertung begründen könnte, hatte ich bereits vor einiger Zeit mit einer Sicherungsentwertung mittels dem Fächerstempel begründet. Für mich sind das nach wie vor, begründbar über den konkreten Stempelzustand, echte und zeitgerecht angebrachte Entwertungen.

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo,

    zu den zuvor gezeigten Marken ist noch zu erwähnen, dass die 2., 3. und 5. Marke je als kirschrote Farbe, also MiNr. 1 b und die anderen drei als MiNr. 1 a attestiert sind. Eine braunrote Marke MiNr. 1 c habe ich in Bezug Platte II, Type 4, nicht gespeichert.

    Bei den nachstehenden vier Marken handelt es sich um ein Klischee oder zumindestens um ein Druckbild, welches im Bühler-Handbuch nicht auffindbar ist. Das hatte ich vor einiger Zeit entdeckt und war auch schon in einem anderen Forum diskutiert worden. Die linke untere Marke ist in Bezug des Stempelabschlags leider nicht konkret datierbar, klebt aber auf dem Teil von einer Drucksache mit gedrucktem Datum vom 1. Juni 1851. Somit ist eine Verwendung im Juli 1851 oder gar am 30. Juni 1851 annehmbar, ebenso weisen die beiden rechten Marken ein Stempeldatum aus Juli 1851 auf. Daher ist auch annehmbar, dass es sich um ein Klischee aus Platte VI handelt, auch wenn das Markenformat ein wenig breiter ist, als die der anderen der Platte VI zugeordneten Klischees. Nach Michel-Katalog wurden diese vier Marken der MiNr. 1 a zugeordnet.

    Die bekannten ungebrauchten Einheiten, aus Platte I und einige der gebrauchten Marken, wurden bisher zumeist der MiNr. 1 c zugeordnet. Bühler weist für Platte I einen Anteil von 60% Marken aus, welche nach MiNr. 1 c fallen.

    Jetzt ist mir heute aufgefallen, dass die mir im Moment bekannten Marken, welche der Platte I Type 7 zugeordnet wurden, alle als MiNr. 1 a geprüft bzw. attestiert sind und wenn sich ein konkret datierbares Datum zeigt, dieses ebenso in den Juni/Juli 1851 fallen ("Frühdatum" 30. Juni 1851). Bei beiden Typen, dem im Bühler-Handbuch unbekannten Druckbild sowie dem der Platte I Type 7, handelt es sich um solche, mit einem weißen "Ei" im Rücken der großen Wertziffer "3" (siehe im oberen Bogen)

    Die Marken der Platte VI wurde zu einem Zeitpunkt gedruckt, als bereits bekannt bzw. klar war, dass der rote Sachsendreier in Bälde von der 3 Pfennige Wappen in grüner Druckfarbe abgelöst wird. Es könnte also durchaus sein, dass die Platte VI mit einem "letzten Aufgebot" von noch funktionstüchtigen Klischees bestückt war, welche zumindestens zu einem Teil bereits in anderen, auch in alten Platten verwendet wurde.

    Wer kann von Platte I Type 7 eine Marke zeigen, welche klar auf Juli oder August 1850 datierbar ist?

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo,

    nach genauer Ansicht sind es sogar vier verschiedene Varianten, die ich von solchen Marken zeigen kann, welche der Platte II Type 4 zugeordnet wurden.

    Herr Bühler vermerkt für Feld bzw. Type 4 von Platte II zwei verschiedene Varianten, siehe Skizze (die weiteren Anmerkungen von Ihm, zu diesem Feld, habe ich virtuell neben die Skizzierung der Merkmale gesetzt, damit alles schön übersichtlich und kompakt ist)

    Die angehangenen sechs Marken haben das von Bühler genannte Merkmal Nr. 1 gemeinsam, den Farbpunkt am linken oberen Stern und alle sechs Marken sind in den Attesten durchgängig der Platte II Type 4 zugeordnet. Die oberen drei Marken zeigen alle in den Merkmalen aufgeführten Farbpunkte. Die unteren drei Marken zeigen eine nicht im Handbuch aufgeführte Lücke im unteren Bogen der großen Ziffer "3" und nur die linke Marke zeigt alle Farbpunkte.

    Die fünfte Marke zeigt links die unter Merkmal Nr. 3 genannte große Lücke anstatt den Punkt, aber zusätzlich auch die in der Skizze erkennbare Kerbe links im Außenrahmen. Ebenso fehlen aber auch die anderen Farbpunkte bei dieser Marke. Bei der sechsten Marke ist diese Kerbe links im Außenrahmen nicht zu sehen und auch nicht die große Lücke oder die besagten Punkte.

    Zu bemerken ist, die sechste Marke soll an der linken unteren Ecke repariert sein (also außerhalb der Bereiche, für die von Bühler genannten Merkmale) und ist leider nicht konkret datierbar, die anderen fünf Marken sind gemäß den Attesten nicht repariert und sind konkret datierbar. Das Druckbild der sechsten Marke habe ich im Moment kein weiteres Mal gespeichert, von allen anderen Varianten mindestens noch zwei weitere Exemplare.

    Die Frage ist natürlich, in welcher Reihenfolge wurden diese insgesamt vier verschiedenen Varianten gedruckt und gehören sie wirklich alle zur sogen. Platte II?

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo,

    dank der Ausarbeitung von Herrn Kloss, an originalen Akten, wissen wir seit dem Jahre 1882, dass die Herstellung der Sachsendreiermarken auf acht Bestellungen beruhen, als auch die jeweilige Auflagenhöhe bzw. Bestellmenge uns hierdurch bekannt ist.

    Die von Herrn Bühler angeführten sechs verschiedenen Druckplatten teilen sich nach Bestellungen wie nachstehend auf. Die Frühdaten, an welchen erstmalig Marken einer Platte nach Bühler auftauchen, habe ich dabei aus dem Bühler-Handbuch übernommen - diese aber im Moment nicht weiter abgeglichen. Dunkel habe ich in Erinnerung, dass sich das Frühdatum der Bühler Platte II etwas weiter in die Vergangenheit verschoben hat.

    1. Bestellung, mündlich vor dem 1. Juli 1850

    6000 Blatt = 120.000 Exemplare

    Bühler Platte I und II, sächsisches Liniensystem, großformatige Marken

    Erstausgabetag 1. Juli 1850

    Frühdatum Platte II 10. Juli 1850

    2. Bestellung, 22. August 1850

    3000 Blatt = 60.000 Exemplare

    Bühler Platte III, bayrisches Liniensystem, kleinformatige Marken

    Frühdatum 13. September 1850

    3. Bestellung, 8. Oktober 1850

    2000 Blatt = 40.000 Exemplare

    Bühler Platte III, bayrisches Liniensystem, kleinformatige Marken

    4. Bestellung, 4. November 1850

    3000 Blatt = 60.000 Exemplare

    Bühler Platte III, bayrisches Liniensystem, kleinformatige Marken

    5. Bestellung, 19. Dezember 1850

    3000 Blatt = 60.000 Exemplare

    Bühler Platte IV, sächsisches Liniensystem, kleinformatige Marken

    Frühdatum 30. Januar 1851 (Dresden)

    6. Bestellung, 22. Februar 1851

    2000 Blatt = 40.000 Exemplare

    Bühler Platte V, sächsisches Liniensystem, kleinformatige Marken

    Frühdatum 17. März 1851 (Schwarzenberg)

    7. Bestellung, 3. April 1851

    4000 Blatt = 80.000 Exemplare, kleinformatige Marken

    Bühler Platte V, sächsisches Liniensystem


    8. Bestellung, 17. Juni 1851

    2000 Blatt = 40.000 Exemplare

    Bühler Platte VI, sächsisches Liniensystem, kleinformatige Marken

    Frühdatum 23. Juni 1851

    Insgesamt wurden 25.000 Blatt = 500.000 Exemplare gedruckt, davon 463.078 Exemplare über die Postschalter verkauft und 36.922 Exemplare am 10. Dezember 1851 durch Verbrennung vernichtet.

    Ein Sachalterbogen soll dabei auch einem Druckbogen entsprochen haben und beinhaltete 20 Marken, aufgeteilt in vier Reihen a fünf Marken. Zwischen den Marken verlaufen sogen. Schnittlinien, dabei werden zwei verschiedene Liniensysteme unterschieden.

    1) das "sächsische" Liniensystem: drei durchgehende waager. Schnittlinien, welche von Herrn Bühler als Durchschüsse bezeichnet werden und 16 kurze senkr. Schnittlinien, welche als Spatien bezeichnet werden.

    2) das "bayrische" Liniensystem: vier durchgehende senkr. Schnittlinien (Durchschüsse) und 15 kurze waager. Schnittlinien (Spatien)

    Damit man besser die unterschiedlichen Markenbildformate nachvollziehen kann, habe ich nachstehend eine großformatige (Platte II, Feld 20, ganz oben repariert) und eine kleinformatige Sachsendreiermarke (Platte VI, Feld 9), in das Größenverhältnis zu einer Briefmarke Deutsche Bundespost Michel-Nr. 981 gesetzt. Durchaus habe ich schon Sammler kennen gelernt, die bei erster Betrachtung einer Originalmarke Sachsen MiNr. 1 überrascht waren, wie klein diese Marken sind.

    In der Plattierung von Herrn Bühler finden sich diverse Lücken, die bis heute noch nicht überzeugend gefüllt werden konnten - sinngemäß so auch die Aussage von Altsax in seinem Handbuch. Bestimmte Lücken finden sich bereits in Bühler's Platte I. Dort sind es die Felder 3 und 4, welche bis heute offen sind. Interessant ist aber die Tatsache, dass sich in meinem Archiv unter Platte II Feld 4 mittlerweilen je mehrfach drei verschiedenartige Markenbilder tummeln. Hierzu im nächsten Beitrag mehr.

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo,

    das wie auch immer geartete Kunstwerk hat auf ebay einen Preis von Euro 755.- erzielt.

    Setze ich eine echte Marke MiNr. 1 Platte II mit gMR 243 daneben, fallen immer mehr Abweichungen auf. Auch in Bezug dem gMR "243"

    Am Bildmaterial möchte ich nicht ausschließen, dass am Original auch eine Ganzfälschung nachvollziehbar beweisbar wird. Der Weg führt dann in der Prüfung über das angewendete Druckverfahren.

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo,

    in der aktuellen 383. Heinrich Köhler Auktion wird ein interessanter Sachsendreier in einwandfreier Qualität angeboten, der aber auf Grund seiner Merkmale und Spatien (seitliche Trennlinien) bei der Prüfung keiner konkreten Platte zugeordnet werden konnte. Nach den Scans, von der Vorder- und der Rückseite der Marke, habe ich keine Zweifel an der einwandfreien Beschaffenheit der Marke.

    383rd Auction - 3960 | Auktionshaus Heinrich Köhler

    Das zweite "S" in "SACHSEN" zeigt in der unteren Schlaufe eine Bruchstelle. Die Felder, welche in Herrn Bühler seiner Plattierung mit einem solchen Dreier belegt sind, der einen solchen Bruch unten im zweiten "S" zeigt, kommen aber für diesen Dreier, auf Grund der vorhandenen linken Spatie oder dem unten sichtbaren Durchschuß, nicht in Frage. Das Stempeldatum der Marke, wohl Anfang April 1851, könnte darauf hindeuten, dass es zwischen der 4. und 5. Platte eine weitere Plattenzusammenstellung gab, welche sich in der Bestellung vom 22. Februar 1851 begründet. Zu beachten ist auch, dass die datierbaren Exemplare, welche Herr Bühler für seine 5. Platte heranzog, oftmals Stempeldaten aus Juni bis August 1851 zeigen und bereits aus einer sechsten Plattenzusammenstellung stammen könnten, die sich auf die Bestellung vom 3. April 1851 bezieht.

    Nach den bei mir bisher gespeicherten Bilddateien, würde der angebotene Dreier allerdings sowohl an die Marke von Platte 4 Feld 7 (Bühler zeigt hierzu ein Exemplar in seinem Handbuch) oder auch an die Marke von Platte 5 Feld 7 passen. Die Höhe der linken Spatie, des angebotenen Dreiers, gibt das jeweils her. Es könnte also sein, dass eine weitere Zusammenstellung der Druckplatte evtl. nur eine Verschiebung von wenigen Feldern bzw. Klischees bedeutet? Insgesamt gibt es leider nach wie vor zu wenige Einheiten oder auch Einzelmarken, mit denen man eine weitere Platte im sächsischen Liniensystem zusammenstellen könnte. Dabei auch widerum zu beachten ist, dass Herr Bühler, zu diversen Positionen in seiner Plattierung, selbst ein Fragezeichen setzt.

    Es bleibt weiterhin spannend, welche Dreier in Zukunft noch alle auftauchen, mit denen man ggf. neue Erkenntnisse zur Plattierung schöpfen kann.

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo,

    dieses Exemplar als eine echte Briefmarke zu bezeichnen und zu signieren, erachte ich als mutig.

    Einen Plattenfehler "BANCO" hat es nicht gegeben und auch das rechte obere Wertziffernquadrat weicht klar von echten Marken ab. Von den Prüfern, welche das Exemplar als echte Marke signiert haben, wurde angenommen, dass es sich um einen reparierten Dreier handelt. Allerdings zeigt auch der gMR "243" abweichende Merkmale, nicht nur auf den aufgemalten Teilen.

    Selbst kann ich an dem Scan nicht ausschließen, dass für dieses "Kunstwerk" auch Teile von einer oder mehreren echten Marken verwendet wurde.

    Die Prüfkünste von Herrn Dietrich sind aber bekannt, er attestierte mindestens auch eine Ganzfälschung des Sachsendreiers als eine echte Marke (liegt mir im Original vor)

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo,

    zu den Abbildungen aus Altsax seinem Handbuch, muß man aber auch den Text hierzu kennen.

    Auszug von den Seiten 962 und 964

    Bei Briefen tritt auch die Problematik der Verfälschungen in Erscheinung, weil es bei dieser Ausgabe sehr seltene Frankaturen und Markenkombinationen gibt. Ein Beispiel aus jüngerer Zeit mag die Komplexität einer Prüfung erläutern, ohne daß ein Urteil zur Originalität des Briefes damit verbunden sein soll.

    Der nachfolgend gezeigte Brief ist einer von zwei bekannten Postvereinsauslandsbriefen, die ausschließlich mit Marken der Ausgaben 1851/52 frankiert worden sind, nachdem das mit Wirkung vom 1.5.1856 gestattet worden war. Bereits ab Mai 1855 waren die Groschenwerte dieser Ausgaben durch die Johann-Marken ersetzt worden. Der zur Entwertung verwendete Typ des Nummerngitterstempels ist auf den anderen Briefen aus dieser Zeit nicht registriert. Aus gleicher Korrespondenz existiert eine größere Anzahl von Briefen, die soweit aus dem Zeitraum vor dem Ausgabedatum stammend, bereits mit Marken gleicher oder anderen Wertstufen der Johann-Ausgabe frankiert worden sind.

    Mehrere Indizien sprechen also dafür, daß die ursprüngliche Frankatur dieses Briefes durch Marken der vergangenen Ausgabe ersetzt worden ist. Gleichwohl haben sich "harte Fakten" für diese Annahme bisher nicht finden lassen. Selbstverständlich können Entwertungsstempel wie Briefmarken noch in einer Schublade gelegen und zufällig zusammentreffend verwendet worden sein.

    Das Beispiel zeigt, daß die üblichen Prüfmethoden u.U. ergänzt werden müssen durch materialtechnische. Ein sicheres Kriterium beispielsweise wäre die Übereinstimmung der chemischen Zusammensetzung der Stempelfarbe auf Marken und Brief, wobei zu beachten wäre, daß dieses Erfordernis nicht zwingend auch für die Abschläge von Orts- und Nummernstempel gelten muß, weil jeweils ein anderes Stempelkissen verwendet worden sein kann, was bei einigen Postanstalten nachweisbar ist.

    Das klingt so ein bisschen danach, als wenn jemand für diesen Brief nach der Auktion im Jahre 2011 bzw. relativ kurz vor dem Erscheinen von dem Handbuch (2022) ein Attest ausgestellt hat oder für den zweiten bekannten Brief? Weil es heißt "aus jüngerer Zeit". Oder lese ich da zu viel heraus?

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo Ralf,

    vielen Dank, für Deinen Hinweis. Die Diskussion hierüber, beginnt auf Seite 112 sogar schon mit Beitrag #2221

    Diese Tage hatte ich weitere sogen. "Mischpaare" virtuell eingesammelt. Faktisch weisen die Abdrucke aber sonst immer die gleichen, sprich aus einer Produktion von Klischees stammenden Merkmale auf. Nur das bei der abweichenden Marke entweder eine, zwei, drei oder vier Ecken abgeschrägt/abgerundet sind. Das zieht sich über verschiedene Platten hinweg, zu Platte 3 hat Mikrokern ein solches Paar gezeigt, m.E. beides Klischees für Platte 3

    Wir wären dann wieder bei der Idee von Altsax gelandet, der Überprüfung von Standzeiten.

    Das auf Seite 112 geschöpfte Bildmaterial werde ich aber noch im Detail auswerten. Ferner habe ich passend hierzu noch etwas Online gefunden. Denke, dass sich bei Auswertung von weiterem Material noch die eine oder andere vielleicht neue Sichtweise ergeben könnte?

    Beste Grüße

    Markus

    Siehe Handbuch S. 962ff.

    Vielen Dank, die Seiten hatte ich noch gar nicht beachtet.

    Eine hübsche Ansammlung von Briefen, die dort im Vergleich mit dem diskutierten Brief abgebildet ist und die von mir aufgeworfene Frage wird dort auch noch beantwortet. :)

    Das dürfte am Original sicher klärbär sein, was genau mit dem Brief los ist. Der rote Grenzübergangsstempel muß auf den Marken, bei Betrachtung im Mikroskop, gleiche Farbpigmente zeigen, wie rechts im stark öligen Stempelteil. Denkbar ist natürlich, insofern sich auf den Marken andere Farbpigmente zeigen sollten, dass der rote Stempel dann auch noch im linken Bereich (auf dem Brief selbst) fremde Farbpigmente zeigen könnte.

    Insofern es sich wirklich um ein Los der aktuellen Auktion handeln sollte, sehe ich mir den Brief natürlich einmal im Original an. Vielleicht ist es auch ohne Mikroskop möglich, der Sache auf die Spur zu kommen? 8)

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo,

    soeben entdecke ich unter meinen Marken, dass ich noch ein weiteres linkes oberes Eckrandstück mit diesem Plattenfehler besitze. Hier der Farbauftrag dünner und heller. Auch an dem "E" von "BAYERN" ist gut erkennbar, dass es sich um das gleiche Klischee handelt.

    Was mir noch auffällt, auf der Abbildung im Vogel/Peindl sieht der oMR "240" merkwürdig aus, als wenn dieser virtuell in einem Bildbearbeitungsprogramm auf die Abbildung einer ungebrauchten Marke gelegt worden wäre.

    Kennt jemand diesen Plattenfehler bzw. ein solches Eckrandstück auf datierbaren Briefen, nicht dass es sich ggf. doch ganz einfach um Marken aus Platte 2 a handelt?

    Beste Grüße

    Markus

    Hallo Jürgen (Altsax),

    in Deinem Handbuch sind vier verschiedene Nummerngitterstempel "1" aus Dresden gelistet, davon zwei Stempelgeräte nach der "Versuchszeit" bestellt. Die vierte Type, mit nur 5 mm hoher Ziffer, möchte ich bei dem besagten Brief nach Paris ausschließen. Wie man die anderen drei Typen konkret unterscheidet, habe ich mir noch nicht erarbeitet.

    Auf der MiNr. 6 fällt mir aber ein recht breiter Fuß, als auch ein langer Anstrich der Ziffer "1" auf. Habe ich nachstehend die richtige Stempeltype auf einer MiNr. 3 herausgesucht und wurde diese noch im Jahre 1858 auf Auslandsbriefen verwendet und wenn ja, zeigt der Stempel dann auch noch in Bezug der Ziffer den Zustand, wie auf der MiNr. 6 abgeschlagen?

    Beste Grüße

    Markus

    Interessant wird das Ergebnis von Los 3970. Der Brief wurde im Online-Katalog nicht abgebildet und ist im Erivan-PDF-Katalog nicht enthalten.

    Er hatte bei der Knapp-Auktion einen Zuschlag von 22.000 €. Dort wurde er ohne Attest angeboten. Man darf gespannt darauf sein, ob er noch eines bekommt, und wie der Zuschlag ausfällt, wenn nicht.

    Interessant ist auch die Angabe der Michel-Katalognummer, sie lautet "999" im Online-Katalog.

    Bei korrekter Angabe der Michel-Katalognummer wäre das Los wahrscheinlich automatisch als Los-Nr. 3964 sortiert bzw. nummeriert worden. Ungewöhnlich auch, wenn man die umliegenden Lose von Los-Nr. 3970 betrachtet, der Ausruf gegen Gebot. Vielleicht hatte man mit der Erfassung von dem Brief als Auktionslos angefangen und diesen dann doch nur zur Prüfung eingesendet, aber vergessen das Los aus dem System zu nehmen? Nun, wir werden sehen, was da noch passiert?

    Nachstehend ein Scan von dem Brief, aus dem Auktionskatalog der 342. Heinrich Köhler Auktion (Knapp-Sammlung Teil I)

    Beste Grüße

    Markus

    P.S. absolut ungewöhnlich ist, dass heute hinter der Losbeschreibung die Angabe der Provenienz fehlt!

    Hallo,

    in der aktuellen 11. Erivan Auktion gibt es auch eine Sammlung Württemberg.

    Beim Betrachten, der von dieser Sammlung erstellten Fotos, leuchtete meine eingebaute rote Warnlampe auf einmal ganz heftig auf und die Bestätigung fand sich in den am Ende der Sammlung gezeigten Befunden.

    Leider sind die Fotos ein wenig unscharf, aber ein Briefstück, mit 70 Kreuzermarke und blauem Fächerstempel vom Stuttgarter Postamt IV, kann natürlich keine zeitgerechte Entwertung tragen. Zur Verwendungszeit der Marken stempelte das Postamt mit grüner Stempelfarbe. Blaue Stempelfarbe, unter sogen. nachträglichen Entwertungen, ist mir dennoch neu, auch dass 70 Kreuzermarken zur nachträglichen Entwertung auf Briefpapier geklebt wurden. Muß ich mir unbedingt im Original ansehen.

    Den angehängten Ausschnitt, aus dem ein wenig unterbelichteten Foto vom Auktionshaus Heinrich Köhler, habe ich in Bezug der Belichtung ein wenig überarbeitet.

    Beste Grüße

    Markus

    Das wäre dann nicht viergeteilt, sondern gevierteilt. Methoden aus dem Mittelalter ...

    Genau wegen der befürchteten mittelalterlichen Methode, sitzt das Angsthasensmiley hinter dem Satz.

    Aber egal, ob mit mittelalterlichen oder mit modernen Methoden eine Aufteilung in vier Einzelmarken vorgenommen würde, es wäre quasi so etwas wie ein Sakrileg - zumindestens ein philatelistisches! ;)

    Hallo,

    der in der 370. Auktion zum Ausruf von Euro 40.000.- unverkauft gebliebene Viererblock Sachsen MiNr. 3 F wird nun gegen GEBOT ausgerufen!

    In der 344. Heinrich Köhler Auktion wurde dieser für Euro 50.000.- zugeschlagen, was dem Ausrufpreis entsprach.

    Sollte der Viererblock nun zum Schnäppchenpreis zugeschlagen werden, dann wollen wir hoffen, dass selbiger nicht viergeteilt wird. =O

    Beste Grüße

    Markus