Beiträge von liball

    Hallo,

    wenngleich mein Brief aus dem Jahr 1827 stammt, passt er ganz gut zu den tollen Briefen von bayern klassisch. Er lief von St. Petersburg über Österreich nach Mittenwald. Die normale Route wäre über Memel, Berlin und Hof gelaufen. Nachdem der Absender jedoch Tyrol angeschrieben hat, wurde der Brief über Brest-Litofski nach Krakau spediert. Krakau war seit dem Wiener Kongress 1815 ein Freistaat und Österreich hatte dort ein eigenes Postamt, wo der Transitstempel Russie. abgeschlagen wurde.

    Nach dem Tarif von 1814 kostete ein Brief nach Krakau 14 Kopeken, die vom Absender bezahlt wurden (siegelseitig angeschrieben). Österreich belastete 28 Kr. C.M. (II. Stufe, 2. Gew.-St., Tarif v. 1817). Mit dem direkten Paketschluss Seefeld-Mittenwald dürfte der Teilfrankobrief nach Bayern gelangt sein, wo 3 Kr. für den 1. Rayon festgesetzt wurden, obwohl die 2. Gew.-St. eigentlich 4 Kr. gekostet hätte.

    Grüsse von liball

    Hallo Kreuzerjäger,

    zu deinem Brief kann ich einen Frankobrief aus Brackenheim vom 20.4.1848 an die selbe Adresse zeigen. Der linke Gebührenbaum wurde gestrichen, weil sich in der Regel die Postverwaltung, die die Gesamtabrechnung erstellte, in diesem Fall also Württemberg, immer zuletzt nennt. Dies belegt der rechte Gebührenbaum.

    Württemberg 6 Kr., Transitland Bayern 8 Kr., Empfängerland Preußen 18 Kr. Der preußische Anteil wurde als Weiterfranko vorderseitig mit 5 Sgr. angeschrieben. Hier wurde der Herkunftsstempel BAYERN in Berlin doppelt abgeschlagen.

    Grüsse von liball

    Hallo,

    ich möchte einen Brief aus Stuttgart vom 11.10.1811 zeigen, der vermutlich in Württemberg portofrei befördert wurde. Der Stempel FR.O.WÜRTENB=GR: wurde lt. Feuser in Nürnberg abgeschlagen. Bemerkenswert ist auch, dass das bayerische Porto von 16 Kr. zweimal in schwarz und einmal in Rötel angeschrieben wurde. Den Rötelansatz links unten kann ich nicht deuten.

    Vielleicht kann mir noch jemand die Anschrift verdeutlichen.

    Grüsse von liball

    Hallo,

    dieser Adelsbrief aus München nach Ostende vom 8.10.1851 passt zum Brief von bayern klassisch. Hier wurde die Teilfrankatur jedoch anerkannt. Er war nur bis zur Ausgangsgrenze des Postvereins bezahlt (franc jusqu a la froniere). Der belgische Portoanteil dürfte vom Empfänger eingehoben worden sein. Auf dem Brief ist dies jedoch nicht ersichtlich. Auf dem Brief findet sich weder ein Weiterfranko noch eine Portoansatz.

    Vermutlich wurde diese Vorgehensweise toleriert, da der Postvertrag Preußen-Belgien erst 1852 in Kraft trat. Dort war auch nur Franko oder Porto vorgesehen. Auf der Rückseite befindet sich lediglich ein Ankunftsstempel sowie ein belgischer Bahnpoststempel.

    Grüsse von liball

    Hallo,

    den interessanten Brief nach Vaduz habe ich erst jetzt gesehen.

    Nach meiner Meinung hat dieser Brief trotz der Leitwegangabe "über Augsburg" Bayern nie gesehen. Ein Transitporto von 6 Kr. für Bayern wäre zu gering. Zudem hätte Bayern das Porto in rhein. Kreuzern angeschrieben und nicht in Conventionsmünze.

    Nach dem Postvertrag zwischen Taxis und Österreich von 1817 gab es einen direkten Paketschluss Frankfurt-Bregenz über die Schweiz. Hierfür hat Österreich in Bregenz 6 Kr. C.M. Transit sowie 2 Kr. C.M. Inlandporto angesetzt. Nachdem in Vorarlberg noch viele Jahre die Reichswährung in Umlauf war, wurden in Feldkirch die 8 Kr. C.M. in 10 Kr. rhein. umgerechnet. Hier hinzu kamen noch 2 Kr. Botenlohn. Da Vaduz 1820 keine Posteinrichtung hatte, könnte der Brief sogar vom Fussacher Boten übernommen und im Fürstentum zugestellt worden sein. Nach dem PV zwischen Graubünden und Österreich von 1820 war dies zulässig.

    Der Brief von Bayern-Nils dürfte genau den gleichen Laufweg haben.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch,

    es kommt bei österreichischen Briefen dieser Zeit des öfteren vor, dass das Franko auf die Vorderseite geschrieben wurde. Die Beamten in Bayern hat dies jedoch nicht beeinflusst, da die Briefe aus Österreich bis 1842 wegen des Grenzfrankozwanges grundsätzlich frankiert ankamen.

    Die Taxen würde ich wie folgt deuten: Nach Art. 19 B 5.b des PV Bayern-Preußen von 1816 stand Bayern von Preußen ein Transitporto von 5 gGr. zu. Preußen seinerseits belastete 7 gGr. gegenüber den Niederlanden (Art. 35 PV Niederlande-Preußen von 1817). Umgerechnet waren dies 11 Stuiver. Henri-Chapelle-Brüssel = 5 Stuiver, Gesamtporto somit 16 Stuiver.

    Grüsse von liball

    Hallo Bayern-Nils,

    die Schweiz mit seinen vielen Kantonen und Postverwaltungen ist ein schwieriges Gebiet. Ich will eine Interpretation versuchen.

    Genf hatte keine Postverträge mit deutschen Staaten. Sie musste sich demzufolge Zürich bedienen, welches einen Vertrag mit Bayern hatte.

    Der Absender bezahlte für die ganze Strecke 10 Decimes. Davon wurden 24 Kr. an Bern weitergegeben, das den Transport nach Zürich bewerkstelligte. Bern behielt dafür 8 Kr. und gab 16 Kr. weiter an Zürich. Zürich seinerseits kassierte 4 Kr. für sich und gab 12 Kr. an Bayern weiter (rechts in roter Tinte).

    Grüsse von liball

    Hallo Bayern-Nils,

    nachdem ich gestern aus Gröden vom Skifahren zurückgekommen bin, habe ich diesen Brief nach Gröden gesehen und würde ihn wie folgt beschreiben:

    Bei diesem Portobrief belief sich der britische Portoanteil auf 6 Pence und der belgische Transit kostete 2 Pence. Diese 8 Pence standen komplett England zu, da die britische Post die Abrechnung mit Belgien übernommen hatte. In Aachen wurde der gesamte ausländische Portoanteil von 26 Kr. C.M. angeschrieben, hierin war auch der preußische Transit enthalten. In Österreich kam das Inlandsporto von 12 Kr. C.M. hinzu (andere rote Tinte), so dass der Empfänger insgesamt 38 Kr. C.M. bezahlen musste.

    Grüsse von liball

    Hallo,

    vielen Dank für eure Kommentare.

    Ich zeige hier einen Brief, der gut zu diesem Thema passt. Es ist ein Portobrief aus Wangen vom 1.4.1807 nach Kempten. Das württembergische Wangen war zu dieser Zeit von Bayern besetzt und das Postamt war eine Lehenspostanstalt in Bayern in fürstl. Thurn- u. Taxisscher Pacht. Kempten dagegen gehörte zur Königlich Bayerischen Post in Schwaben. Also wieder ein Brief der innerhalb Bayerns lief und 2 Taxierungen mit je 2 Kr. für die taxissche Post und die bayer. Staatspost.

    Grüsse aus dem sonnigen Allgäu von liball

    Hallo Bayern-Nils,

    nach meinen Unterlagen gehörten folgende Poststationen zur Königlich Bayerischen Post in Schwaben:

    Bregenz, Feldkirch, Kempten, Füssen, Hohenems, Kimratshofen, Kempterwald, Weißbach, Sameister, Schwabbruck, Hohenwart und Hurlach. Etwas unklar ist Leutkirch. Es dürfte zunächst auch dazu gehört habe. Ca. 1808 aber an die taxissche Post abgetreten worden sein.

    Im Anhang möchte ich noch den mir einzig bekannten Portobrief aus dieser Epoche aus Vorarlberg in das taxissche Bayern zeigen. Es ist ein Portobrief aus Krumbach im Bregenzerwald vom 17.7.1807, der in Bregenz zur Post gegeben wurde. Die Bayerische Staatspost bekam 6 Kr. und die taxissche Post 4 Kr., so dass der Empfänger in München ein Gesamtporto von 10 Kr. bezahlen musste.

    Grüsse von liball

    Hallo Bayern-Nils,

    nach den Besetzungen von Tirol und Vorarlberg 1806 bestanden in Bayern 3 verschiedene Postverwaltungen und Organisationen:

    1. Königlich Baierische Tyrolische Post

    2. Königlich Baierische Post in Schwaben, hierzu gehörten die ehemaligen vorderösterreichischen Posten in Vorarlberg

    3. Königlich Baierische Lehenspostanstalt in Taxisscher Pacht

    Als dann am 1.3.1808 das gesamte Postwesen im Königreich Bayern in die Hände des Staates überging, ging auch die Phase der Königl. Bayerischen Tiroler Posten und der Königl. Bayerischen Vorarlberger Posten zu Ende und die Generalpostdirektion München übernahm ab dem 1.7.1808 die Gesamtverwaltung. Obwohl damit für Bayern und Tirol ein einheitliches Postgebiet geschaffen war, behandelte die bayerische Generalpostdirektion die Provinz Tirol als besonderen Postbezirk. Tirol wurde damit als Postausland betrachtet. Dies hatte zur Folge, dass Briefe aus Bayern einschl. Vorarlberg nach Tirol immer 2 Taxen aufweisen, denn dadurch ließen sich die Einnahmen der Bayerischen Post vermehren. Dies galt bis zum 30.11.1810. Mit Inkrafttreten des ersten bayerischen Tarifes am 1.12.1810 wurde diese Vorgehensweise aufgehoben. Dieser Tarif galt nun für das gesamte bayerische Königreich und somit auch in Tirol.

    Grüsse von liball

    Hallo Bayern-Nils,

    dann will ich einmal einen Versuch wagen:

    Der Absender bezahlte 15 Grana bis zur österreichischen Eingangsgrenze. Lt. Vertrag Österreich-Taxis von 1820 erhielt Österreich von Taxis für Briefe aus den italienischen Staaten 14 Kr. C.M. Transitporto.

    Das Fürstentum Reuß wurde von Taxis postalisch versorgt. Es gehörte zum sogenannten nördlichen Bereich. Dort war die Talerwährung im Umlauf. Die 14 Kr. C.M. wurden in 3 3/4 gGr. umgerechnet. Hier hinzu kam das Inlandsporto von 2 gGr. Ob die Comtesse Portofreiheit genoss, kann ich nicht sagen. Aufgrund der abgestrichenen Taxen kann man hierzu keine Aussage treffen.

    Ob der Brief Bayern gesehen hat, lässt sich nur schwer beurteilen. Wenn dann nur in einem geschlossenen Paket. Ich vermute eher, dass der Brief im geschlossenen Paket ab Mantua nach Bregenz lief. Von dort über St. Gallen und Schaffhausen nach Frankfurt und von dort nach Greiz.

    Grüsse von liball

    Hallo,

    hier muss ich bayern klassisch recht geben. Diesen Stempel in rot in der Markenzeit habe ich noch nie gesehen und ich habe weit über 100 Briefe mit diesem Stempel in meinem Archiv. Der mir späteste bekannte Abschlag ist der anhängende Brief nach Messina vom 14.5.1849. Wenn jemand einen späteren Abschlag hat, wäre es wünschenswert, wenn dieser hier eingestellt würde.

    Grüsse von liball

    Hallo Nils,

    ich habe den Rundbrief 301. Er umfasst 3 Seiten. Die wichtigste Seite habe ich versucht einzuscannen. Es ist jedoch schwierig, da diese Ausgabe in einen dicken Band eingebunden ist.

    Dieser Stempel wurde abgeschlagen, bei Briefen aus dem Norden, die über Deutschland und Österreich in den Kirchenstaat liefen. Sie dienten zur Berechnung des Portos im Kirchenstaat. Vollmeier schreibt, dass es sich um Rayonstempel handelt und weist diesen Stempel dem Rayon IV zu.

    Dein Brief dürfte wohl bis zur bayerischen Ausgangsgrenze bezahlt worden sein, vermutlich mit 10 Kr. Der Kirchenstaat bezahlte für Briefe aus dem Norden je 30 Gramm 100 Bajocci und stempelte diese Briefe mit ALTA GERMANIA NORD. Der Empfänger hatte 28 Bajocci zu bezahlen.

    Grüsse von liball

    Hallo,

    nun versuche ich meinen ersten kleinen Beitrag in diesem neuen tollen Forum einzustellen. Mal sehen ob es funktioniert.

    Es handelt sich um einen Aufgabeschein der Post-Anweisung Nr. 1 aus Brugg vom 26.4.1867. Als Aufgabestempel wurde wohl irrtümlich der Mühlradstempel 512 abgeschlagen. Da die Postexpedition erst wenige Tage zuvor eröffnet wurde, nämlich am 1.4.1867, ist es durchaus möglich, dass dies die erste aufgegebene Postanweisung in Brugg war und der Posthalter mit den Postregularien noch nicht ganz vertraut war.

    Dies dürfte wahrscheinlich der Postschein mit dem seltensten Mühlradstempel sein.

    Grüsse aus dem Allgäu von liball