Beiträge von liball

    Hallo VorphilaBayern,

    ein toller Brief.

    Meine Portointerpretation sieht wie folgt aus: Linksrheinisch portofrei. Der Brief lief über Bayern. Hierfür erhielt Bayern ein Transitporto von 14 Kr. C.M. (Vertrag von 1808). Der Empfänger in Österreich zahlte jedoch für den bayer. Transit 30 Kr. und für das Inlandsporto 24 Kr. (Tarif v. 1815), insgesamt also 54 Kr., jedoch in Einlösscheinen. Aufgrund der Inflation in Österreich wurden die Transitportos für die österreichischen Empfänger mehrfach angepasst.

    Grüsse von liball

    Hallo,

    wenngleich der Auslagestempel hier nicht sehr deutlich abgeschlagen ist, handelt es sich um einen interessanten Brief. Er wurde geschrieben am 19.8.1810 in Aubonne im Kanton Waadt. Nach dem Gesetz von 1806 betrug das kantonale Porto bis Payerne 4 Kr. Das weitere schweizer Porto für die Fischerpost sowie die Kantone Aargau, Zürich und St. Gallen summierte sich auf 10 Kr. Im St. Gallischen Austauschbüro n Rheineck wurden daher 14 Kr. in Auslage genommen.

    Analog dem Vertrag mit dem Kanton St. Gallen von 1808 wurde bis Nürnberg von Bayern das Transitporto auf 12 Kr. festgesetzt, so dass der Portobrief mit 26 Kr. belastet an Sachsen übergeben wurde. Zuzüglich des innersächsischen Portos musste der Empfänger ein Gesamtporto von 9 Ggr. entrichten.

    Grüsse von liball

    Hallo,

    insgesamt sind mit von diesem Auslagestempel 31 Briefe bekannt, die zwischen 1806 und 1821 gelaufen sind, wobei viele nur sehr schwer zu beschreiben sind.

    Vorstellen möchte ich heute 2 Briefe. Der erste vom 18.04.1807 ist gelaufen von Chur nach Konstanz. Wenn ich dem Buch von Emil Rüegg folge, könnte er mit dem St. Gallerboten via Rheintal - Rheineck nach Lindau spediert worden sein. Bis Rheineck könnten 16 Kr. angefallen sein. Nachdem im Vertrag Bayern - St. Gallen von 1808 vereinbart wurde, das das Porto bis Lindau der absendenden Anstalt zugute kommt, wurden im Auslagestempel 22 Kr. angeschrieben. Bei diesem Abschlag handelt es sich zudem um einen der deutlichsten dieses schwierigen Stempels. Die Weiterspedition erfolgte über Buchhorn und Meersburg nach Konstanz. Nachdem Lindau sowie die übrigen Orte postalisch Taxis unterstanden, kam für diese Strecke nur eine Taxe, nämlich 8 Kr. zum Ansatz. Hieraus errechnet sich das Gesamtporto von 30 Kr.

    Der zweite Brief vom 15.10.1809 lief von Reichenau nach Bregenz. Der Laufweg könnte dem oberen Brief entsprechen. Warum der schweizer Anteil mit 12 Kr. doppelt angeschrieben wurde, bevor er im Auslagestempel vermerkt wurde, kann ich leider nicht sagen.

    Ich bis schon gespannt, ob Bemerkungen zu den Taxen kommen.

    Grüsse von liball

    Hallo,

    zunächst zum Brief von kantonal nach Altdorf. Ich hatte ihn auch schon in der Hand. Dieser Brief stammt mit Sicherheit nicht aus Nonnenhorn. Nonnenhorn hatte nie einen derartigen Stempel. Dort wurde erst 1887 ein Postamt eingerichtet.

    Auch der Brief von Bayern-Nils beweist meines Erachtens, dass der Stempel nicht in Lindau war. Sowohl Nonnenhorn als auch Lindau und Kempten gehörten zu dieser Zeit zu Bayern. Wieso sollten auf einem innerbayerischen Brief 2 Taxen sein?

    Zudem gibt es auch die Schweitzer Auslagestempel von Schaffhausen und Constanz die genau das gleiche unverwechselbare Schriftbild haben wie der Schweitzer Auslagestempel von Lindau und diese wurde alle in der Schweiz verwendet.

    Auch der anhängende Brief aus Lindau nach Arbon vom 11.09.1814, lässt den Schluss zu, dass dieser Stempel nicht in Lindau verwendet wurde. Es handelt sich um einen im Einzeltransit beförderten Portobrief. Das Porto bis Bregenz kostete nach dem Bayerischen Generaltarif vom 3.11.1810 3 Kr. Die Post in Vorarlberg war zu diesem Zeipunkt bereits wieder unter österreichischer Herrschaft. Vor der Vereinbarung zwischen Österreich und dem Kanton Zürich 1816, wo vereinbart wurde, dass alle durch Vorarlberg transitierenden fremden Korrespondenzen unentgeltlich an die Schweiz geliefert werden, beanspruchte Österreich für diesen Transit 2 Kr. Über diesen Ansatz wurde in Rheineck der Auslagestempel abgeschlagen. Die Beförderung durch den Kanton St. Gallen schlug mit 3 Kr. zu Buche. Insgesamt 10 Kr. kassierte schließlich die Zürcher Kantonalpost vom Empfänger. Diese hatte mit dem Kanton Thurgau am 17.12.1806 einen Postregal-Pachtvertrag abgeschlossen.

    Grüsse von liball

    Hallo kantonal,

    ich komme gerade von einer Ausstellung in Nürnberg zurück, wo ich 3 Tage war. Ich habe daher gerade wenig Zeit. Ich werde jedoch in den nächsten 14 Tagen einige Briefe vorstellen.

    Soviel vorweg, der Schweitzer Auslagestempel von Lindau wurde mit Sicherheit nicht in Lindau verwendet. Ich habe ca. 10 Briefe mit diesem Stempel. Darunter ist auch ein Brief aus Lindau in die Schweiz.

    Den Brief aus Reichenau nach Bregenz habe ich ersteigert. Er stammt jedoch nicht aus Reichenau in Baden, sondern aus Reichenau im Kanton Graubünden. Ein weiterer Beweis, dass dieser Stempel nicht in Lindau verwendet wurde.

    Grüsse von liball

    Hallo,

    ich habe hier 2 Briefe aus Genf aus den Jahren 1822 und 1823. Während der 1. Brief nach Nünberg zweifelsfrei über Zürich und Lindau lief (10 Kr. bis Zürich + 6 Kr. bis Lindau = 16 Kr. in Auslage, Bayern 12 Kr. = 28 Kr.), bin ich mir beim Brief nach Berlin völlig unsicher. Vielleicht lief er auch über Schaffhausen, Baden und Württemberg nach Bayern.

    Meine Portointerpretation zu diesem Brief: 10 Kr. bis Zürich oder Schaffhausen. In Hof wurden 6 1/2 gGr. in Auslage genommen. Dies entsprach dem bayerischen Transit von 16 Kr., sowie den angeschriebenen schweizer 10 Kr., die bei der Kartierung sofort umgerechnet wurden. Die nicht angeschriebenen 6 Kr. ab Zürich? wurden zusätzlich mit 2 gGr. Preußen belastet. Gesamtporto in Berlin 16 1/4 Sgr.

    Wer kann hierzu etwas sagen.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch,

    der taxissche Transit war in den 23 Kr. mit Sicherheit enthalten. Dieser Transit musste von Preußen bezahlt werden. Dafür stand nach dem PV von 1816 auch das Porto und Franko bis Hof Preußen zu.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch,

    im Anhang habe ich einen Brief von 1832 angehängt, der den selben Laufweg hat, wo jedoch in Hof der Auslagestempel abgeschlagen wurde. Hier ist eindeutig zu erkennen, dass Bayern bei Briefen in die Schweiz nur 12 Kr. Transit angesetzt hat.

    Bei deinem Brief blieben nach Abzug des Transites somit 27 Kr. für Preußen übrig. Nun darf jedoch die Münzproblematik gute Groschen/Silbergroschen nicht übersehen werden. Obwohl Preußen zum 1.1.1825 auf Silbergroschen umgestellt hat, beharrte Bayern zunächst auf gGr. da dies im Postvertrag von 1816 so vereinbart war. 27 Kr. entsprachen 6,5 gGr. Warum bei meinem Brief nur 23 Kr. für Preußen in Auslage genommen werden, kann ich mir nur so erklären, dass der Beamte bei meinem Brief doch in Silbergroschen rechnete, denn 23 Kr. entsprachen 6,5 Silbergroschen. Ganz überzeugend ist diese Erklärung jedoch nicht, da Bayern eigentlich erst im Vertrag von 1834 auf Silbergroschen umstellte.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch,

    wenngleich ich das Aargauer Inlandporto im Moment auch nicht aufklären kann, habe ich für die 4 Kr. für Zürich eine Idee.

    In den Verträgen die Zürich mit dem Aargau in den Jahren 1816 und 1829 abgeschlossen hat, wurde vereinbart, dass der Anteil für Zürich bei den Briefen aus Bayern 4 Kr. beträgt und vom Aargau erstattet werden müssen. Dies obwohl nach dem Vertrag mit Bayern eigentlich 6 Kr. angefallen wären.

    Erst im Vertrag 1836 hat sich Aargau verpflichtet bei bayerischen Briefen 6 Kr. zu vergüten.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch,

    der Brief aus Wien nach Wohlen lief mit Sicherheit nicht über Bayern. Im PV mit Zürich 1816 hat Österreich direkte Paketschlüsse zwischen Wien-St. Gallen und Wien-Zürich über den Arlberg vereinbart. Ebenso wurde vereinbart, dass die Briefe gratis auf der Grenze abgeliefert und gegenseitig übernommen werden. Sie mussten also bis zur Grenze bezahlt sein.

    Im PV zwischen Zürich und Aargau 1836 hat sich Aargau verpflichtet, für die österreichischen Briefe die über den Arlberg kamen 6 Kr. an Zürich zu vergüten. Zudem wurde vereinbart, dass das Porto von Zürich bis Aarau auf jeden Fall ausschließlich der Postadm. des Kantons Aargau zu gute kommen soll. In deinem Fall hat Aargau damit 10 Kr. kassiert. Es wäre interessant weitere Briefe aus Österreich nach Wohlen zu vergleichen, ob dort das gleiche Porto angesetzt wurde.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch,

    warum der Brief in Zürich nur als einfacher Brief behandelt wurde, kann ich auch nicht erklären. In den Postverträgen mit Bayern steht zwar oft "einfacher Brief". Was ein einfacher Brief ist, wurde jedoch nie aufgezeigt.

    Im Postvertrag Zürich-Waadt von 1808 wurde ein direkter Paketschluß Zürich-Peterlingen (Payerne) vereinbart. Dabei hat sich die Postregie des Kantones Waadt verpflichtet, die anfallenden Transite an Aargau und Bern zu übernehmen. Daher kann davon ausgegangen werden, dass die 9 Kr. die waadtl. Kantonalpost kassiert hat. Ebenso die 6 Kr.. Denn das war das Inlandsporto in der 2. Gew.-Stufe von 5-18 Meilen. Hierfür spricht auch die gleiche Tinte und Handschrift, die sowohl die 30 als auch die 36 angeschrieben hat.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch,

    nachdem zu dieser Zeit Vorarlberg zu Bayern gehörte, bezogen sich die bayerischen 8 Kr. über Lindau hinaus bis zur schweizer Grenze. Die restlichen 10 Kr. kassierte komplett die Züricher Kantonalpost, da diese einen Teil der Schwyzer Post bereits 1803 gepachtet hatte. Dieser Zustand dauerte bis Ende 1840.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch,

    das Aargauer Porto ist ziemlich unübersichtlich. Ich habe den Eindruck, dass hier nicht immer berechenbar taxiert wurde. Ab dem Postvertrag Aargau-Zürich von 1835, gültig ab dem 1.1.1836, wurde bei den allermeisten Briefen bis ungefähr Mai 1842 immer 2 Kr. angesetzt. Ab Juni 1842 muss es eine Änderung gegeben haben, denn nun wurden fast immer 4 Kr. angesetzt. Diese Gegebenheiten treffen auch auf deine Briefe zu.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch,

    6 Kr. kostete das Porto von Lindau nach Zürich. 1816 hatte die Fischerpost das Postregal im Kanton Genf. Die Währung zu dieser Zeit in Genf war der Sol. Die Fischerpost in Genf hat den Sol im Verhältnis zum Kreuzer 1 zu 1 umgerechnet. Bei deinem Brief erhielt demzufolge Bayern 8 Kreuzer, Zürich 6 Kreuzer und die Fischerpost 12 Kreuzer = 26 Kreuzer gleich 26 Sols.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern-klassisch,

    vielen Dank für die Antwort. Ist dies beim anhängenden Brief aus München nach Tammerfors vom 5.10.1838 auch ein "H"?

    Noch zu den Taxen: Bayerisches Porto 12 Kreuzer, die von Preußen in 3 1/2 Sgr. umgerechnet wurden. Über Berlin und Memel gelangte der Portobrief nach Polangen. Preußen berechnete bis dorthin 57 1/2 pr. Groschen an Russland weiter, wobei sich für die Strecke Memel-Polangen das Porto auf 2 3/4 pr. Groschen belief. Der Empfänger in Finnland musste 451 Kupferkopeken bezahlen, die sich wie folgt zusammen setzen: 57 1/2 pr. Gr. x 6 = 345 Kupferkopeken + 66 Kupferkopeken ab Polangen bis St. Petersburg, zzgl. 40 Kupferkopeken Inlandsporto. Die seitlich abgebildeten Stempel und Taxierungen befinden sich auf der Briefrückseite.

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch,

    im Vertrag vom 3.5.1815 zwischen Preussen, Russland und Österreich war vereinbart worden, dass jeder dieser 3 Staaten ein eigenes Postamt in Krakau unterhalten kann. Nach dem der Freistaat Krakau zum 6.11.1846 aufgelöst und mit Österreich vereinigt wurde, bestand das preußische Postamt mit österreichischer Duldung noch bis 31.7.1847 (aus Feuser-Handbuch).

    Grüsse von liball

    Hallo bayern klassisch und Michael,

    für mich stellen sich beim Brief nach Warschau einige Fragen.

    Ich bin der Meinung, dass dieser Brief sowohl in Bayern als auch in Preußen als einfacher Brief behandelt wurde. Das bayerische Porto von Nürnberg nach Hof von 6 Kr. entsprach der 1. Gew.-Stufe (ca 14 Meilen). Nach dem Postvertrag zwischen Preußen und Polen vom 20.3.1827 vergütete Polen für Briefe nach Bayern an Preußen 11 Silbergroschen. Was mich verwirrt ist das Gesamtporto.

    bayern klassisch spricht von Silberkopeken und Michael von poln. Groschen. Welche Währung war zu dieser Zeit im Einsatz.

    Anhand meines Briefes von München nach Warschau vom 8.6.1844 glaube ich eher an Silberkopeken. Obwohl es sich hier um einen Portobrief handelt und Preußen 14 1/2 Silbergroschen an Polen belastete, betrug das Gesamtporto in Polen nur 78 Silbergroschen? oder poln. Groschen? Nach der Berechnung von Michael wären 14 1/2 Silbergroschen bereits 87 poln. Groschen und hier hinzu kommt noch das polnische Inlandsporto. Dies ist mir nicht klar.

    Grüsse von liball