Hallo,
ich fange mit dem Brief von bayern klassisch an, das ist ein "normaler" Brief, während beim Brief von Nils bei den österreichischen Taxierungen nicht viel zusammen passt.
Mit dem Postvertrag Österreich - Preußen vom 3.1.1844, der am 1.5.1844 in Kraft trat, wurde ein direkter Paketschluss Cöln - Bregenz eingeführt. Damit konnten Briefe nach Vorarlberg im stillen Transti durch Bayern befördert werden. Daher befindet sich auf diesem Brief auch keine bayerischer Auslagestempel. Für die auf preußische Rechnung durchgeführte Spedition vergütete Österreich 12 Kr. C.M. für den einfachen Brief an Preußen. Zuzüglich des Inlandportos von 6 Kr. C.M. errechnet sich eine Gesamtportobelastung von 18 Kr. C.M.
So eine Taxierung wie auf dem Brief von Nils habe ich noch nie gesehen. Die angeschriebene 12 ist wiederum die Vergütung von Österreich an Preußen, aber 12 Kr. C.M. Nun aber passt nichts mehr. Ein Botenlohn war nicht mehr fällig, da Dornbirn am 1.2.1840 ein Postamt erhalten hat. Die Taxierung müsste eigentlich genau so aussehen, wie beim Brief von bayern klassisch. Die Taxierungen in Vorarlberg zu dieser Zeit lassen sich jedoch des öfteren nicht aus der Vertragslage deuten. Ich kann daher auch nur spekulieren. 14 Kr. C.M. war das alte Transitporto, das jedoch nur bis 1844 galt. Einen Portoansatz von 8 Kr. C.M. gab es zu dieser Zeit in Österreich überhaupt nicht. Vielleicht hatte der Beamte noch die alte Taxierung im Kopf, 6 Kr. C.M. Inlandporto + 2 Kr. C.M. Botenlohn = 8 Kr. C.M. Tatsache ist, dass der Empfänger 22. Kr. C.M. bezahlten musste, obwohl nur 18 Kr. C.M. fällig gewesen wären.
Grüsse von liball