Beiträge von Briefbote

    Danke. Das Archiv habeich schon mehr oder weniger durch. Da die Privatpost aber nichts mit der staatlichen zu tun hatte, wurde leider dort nichts großartig eingelagert. Es ist als ob man Informationen von z.b. einem Umzugsunternehmen aus dieser Zeit sucht. Da wurde vieles überhaupt niergendwo aufgehoben.

    Im Moment lote ich gerade die Berliner Handelsgesellschaft aus.

    Das ist eine gute Idee, aber da habe ich alles durch. Das Problem bei diesen Anstalten im Allgemeinen ist, das kaum etwas erhalten geblieben ist. Nach der Schließung wurden die Unterlagen meist vernichtet. Was übrig blieb wurde oft im Krieg zerstört. Da diese spezielle Anstalt 1897 aufgekauft worden ist, ist hier so gut wie nichts erhalten geblieben.

    Was in diesen Archiven gut zu finden ist, sind zeitgenössische Zeitungsberichte. Aber vieles was mit Aktiengesellschaften und Handelsregistern/Gewerbeamt zu tun hat, ist schlichtweg vernichtet.

    Das hat mich bei meinen Recherchen wirklich erschreckt, wie leicht sich doch Geschichte wiederholen kann.

    Anfangs dachte ich an Firmen, die der Reichspost Parolie bieten wollten und deren Mitarbeiter gerne dort arbeiteten. Das genaue Gegenteil ist der Fall und die zeitgenössischen Quellen berichten von einem ganz anderem Bild. Auch die öffenltiche Wahrnehmung war nicht immer positiv.

    Dieser Stempel hier bereitet mir wirklich Kopfzerbrechen und ich bräuchte ein paar neue Ansätze oder sogar eine klare Antwort. Er gehört zur Berliner Privatpost Speditions AG. Der Verwendungszeitraum kann nur 1895 bis 1897 sein. Hier ein sichtbar gemachtes Exemplar.

    Was ich bisher mit Sicherheit weiß.

    Der Stempel ist auf Streifbändern zu finden, die mit dem normalen Porto versehen waren.

    Der Stempel ist auch auf einer Postkarte zu finden.

    Stempel von/für spezielle Ereignisse und Firmen sind nicht bekannt bei dieser Privatpostanstalt.

    Der Stempel ist bisher auf 6 gelaufenen Belegen gefunden worden. Es gab keine Zusatzbemerkungen auf den Belegen, die auf die Verwendung dieses Stempels schließen lassen.

    Hier ein alter Scan.

    Die gängigen Vermutungen sind mir bekannt. Der letzte Hinweis war "Hauptstadt Garnision". Aber dafür gibt es keinerlei Beweise, nur Vermutungen. (Jemand hat in seiner Verzweiflung auf einer alten Berliner Karte nach Hinweisen gesucht)

    Eine weitere Vermutung wäre Haupt Geschäftsstelle. Aber dann müsste es weitaus mehr Belege geben.

    Wer hat eine Idee für was H. G. aus dieser Zeit, im Zusammenhang mit Berlin, stehen könnte? Es ist das letzte große Rätsel von meinem Spezialgebiet. Wer es löst, dessen Name wird mit der Geschichte der Privatpost verbunden bleiben.

    Die Packetfahrt hat dafür gesorgt, dass das damalige Publikum an günstige Tarife gewöhnt wurde. Obwohl die Reichspost dann wieder das Monopol hatte, konnten die Preise nicht auf das alte Niveau gebracht werden. Was sich ebenfalls verbesserte, waren die Arbeitsbedingungen der übernommenen Briefträger. Viele Privatpostanstalten konnten nur mit Tricks und Dumpinglöhnen die niedrigen Preise realisieren. Das wird gerne vergessen.

    Sehr interessant. Vielen Dank. Die offizielle Abschiedsparty war am 29.3.1900. Zu dieser Zeit wurden auch bereits die Briefkästen dieser Anstalt demontiert. Von daher sind echte Abschiedskarten nicht so häufig. Scheinbar haben die Mitarbeiter doch noch eine letzte Feier für die kleinen Leute organisiert.

    Hier ist ein Beleg von 31.3.1900. Dies war der letzte Tag im Leben der klassischen Privatpostanstalten. Ab 1.4.1900 waren alle Privatpostanstalten verboten und die Briefbeförderung wurde zum staatlichen Monopol erklärt.

    Es wäre nett, wenn mir jemand den Text entschlüsseln könnte. Einige Worte kann ich lesen, bin mir aber nicht bei allen sicher. Vielen Dank.

    Hier würde ich gerne die Anstalt vorstellen, die ich persönlich erforsche.

    Warum ausgerechnet diese Anstalt? Zuerst wollte ich eine Generalsammlung anlegen. Die unglaubliche Anzahl an Unikaten und Seltenheiten in diesem Bereich, hat dieses Vorhaben aber für mich unmöglich gemacht. Das meiste Material hatte ich von Berlin, also wollte ich mich darauf spezialisieren. Nachdem ich eine 75 bändige Sammlung gesehen habe, mit tausenden Belegen, alleine von der Berliner Packetfahrt, war das auch erledigt. Was mich dann interessiert hat, war diese eigentlich kleine Anstalt. An Marken hat sie nur 2 Stück mit verschiedenen Wertstufen verausgabt. Mittlerweile habe ich dazu auch 7 Bände gefüllt und die gesamte Geschichte dieser Anstalt ergründet. Momentan bereite ich alles für eine Ausstellung vor und schreibe na einer Publikation zu dem Thema.

    Da es ca. 250 Anstalten gab und viele noch gar nicht erforscht sind, gibt es noch eine Menge zu entdecken. Vielleicht kann ich den ein oder anderen ja motivieren, in dem Gebiet zu forschen.

    Die Berliner Privatpost Spedition A.G. war der direkte Konkurrent der Berliner Packetfahrt, die größte der klassischen Privatpostanstalten.

    Paul Isaak und Edmund Hintze haben diese Anstalt ins Leben gerufen. Gegründet wurde diese Anstalt am 31.5.1895 und der Betrieb ging am 1.10.1895 los. Der Erfolg wurde so groß, das die Berliner Packetfahrt das Unternehmen am 2.6.1897 übernahm. So weit die offizielle Geschichte. Doch wie konnte dieses Unternehmen wie aus dem Nichts auf der Bildfläche auftauchen und der größten Privatpostanstalt die Stirn bieten?

    Nach dem Ergründen einiger Archive und Quellen aus erster Hand fand ich heraus, das sich 4 große Berliner Speditionen zusammenschlossen und dieses Unternehmen gründeten. Sprich die Logistik, Fuhrwerke, Erfahrung und Personal waren vorhanden. Somit konnte der Betrieb einfach am 1.10.1895 starten.

    Gerne würde ich hier Belege dieser Anstalt vorstellen oder gezeigt bekommen. Es gibt auch noch so viele unbeantwortete Fragen, auf die ich eine Antwort suche.

    Als erstes zeige ich hier einen Beleg vom Ersttag. Dies ist der einzige Beleg, den ich von dieser Anstalt kenne und einer der wenigen Belege überhaupt von der Eröffnung einer der klassichen Privatpostanstalten.

    Gerne können hier Belege gezeigt und Fragen gestellt werden. Wer etwas zu dieser Anstalt abzugeben hat, kann sich gerne bei mir melden.

    Vielen Dank für die nette Begrüßung. Zu meinem Spezialgebiet mache ich einen eigenen Beitrag.

    An Literatur habe ich mittlerweile fast alles da, was jemals veröffentlicht wurde. Dennoch gibt es noch unheimlich viel zu entdecken.

    Rainer wir kennen uns schon von Facebook. Leider gibt es nicht mehr so viele Privatpostler.

    Mittlerweile kommt viel Material auf den Markt, weil etliche Sammler in den letzten Jahren verstorben sind. Leider können die Erben mit den Sammlungen meist nichts anfangen. Schlimmer noch ist das ganze Wissen, was verloren geht, da kaum eine Sammlung gut beschriftet ist.

    Das stimmt. Persönlich habe ich mich auf eine Anstalt fokussiert.

    In den Jahren 1886 bis 1900 gab es mehr als 250 Privatpostanstalten in etwa 170 Städten und Orten des Deutschen Reichs. Mit vielen dieser Anstalten hat sich noch niemand ausführlich beschäftigt.