Beiträge von Papiertiger

    Ich bin sprachlos. Zwei der vier Herren sind BPP-Prüfer für meine Sammelgebiete. Bei einem hat die letzte Prüfung 8 Monate(!) gedauert und beim anderen 6 Monate. Und in beiden Fällen nicht zum ersten Mal. Beide sagten mir zudem, dass sie mit der Prüfungsnachfrage in ihrem Kerngebieten kaum mithalten können. Und jetzt nehmen sie noch Zaire, Neuseeland, etc. hinzu? Ich fasse es nicht.

    Hallo Volker!

    Was Du beschreibst, stimmt natürlich (ich sage das mal, obwohl ich kein Bergedorf sammele; aber ich kenne das Problem auch aus meinen Sammelgebieten). Und bisher hat mir selbst jeder Profi - damit meine ich Händler oder Prüfer - bestätigt, dass man auf Atteste, die 30 Jahre oder älter sind, im Allgemeinen nicht viel geben kann. Dennoch ist die Kenntnis der Vorgeschichte eines Stückes hilfreich. Zum einen macht einen das misstrauisch bei der "Neuentdeckung" von grossen Stücken, zum anderen kann man anhand von Fotos Verfälschungen oder Reparaturen erkennen.

    Im übrigen gebe ich in Bezug auf Provenienzen nichts auf grosse Namen, wie ich ja schon oben geschrieben hatte. Tatsächlich ist es ja wohl eher so, dass "grosse Namen" Fälscher nahezu magisch angezogen haben. Aber natürlich gibt es hier auch Gegenbeispiele; vor allem Fälle, wo sich "grosse Namen" beim Sammeln von Prüfern beraten liessen (siehe z.B. die Sammlung Trost).

    Viele Grüsse,

    Papiertiger

    Na gut. Ihr habt recht. Eine Sache für Idealisten. Lassen wir das Thema ruhen. Die Zeit ist noch nicht reif dafür.

    Eine Armee von Freiwilligen zu finden würde tatsächlich schwierig werden, auch wenn das Modell z.B. bei Wikipedia zu funktionieren scheint. Für die Beitragenden muss dann natürlich "etwas drin sein", das motiviert. Das wäre in unserem Fall nicht so einfach, denn einen besonderen Status würde einem die Arbeit nicht verleihen und die Wertschätzung gäbe es aus nur einem kleinen Kreis.

    In anderen Sammler-Märkten gibt es übrigens Dienstleister, die Registraturen am laufen halten und dafür Abo-Einnahmen haben. Aber auch hier müsste man sich auf besondere Stücke beschränken, z.B., Attestware.

    Viel einfacher erscheint mir aber eigentlich die letzte Variante, nämlich dass Philasearch ein solcher Dienstleister wird und gegen eine Gebühr die Archive am Laufen hält: mit besserer Suchfunktion und Interface. Dazu noch um historische Kataloge ergänzen und schon hätte man eine "Killer-App". Möglicherweise könnte man auch einen Datenaustausch mit anderen Auktionsplattformen organisieren.


    Mal schauen, wann das passiert. Grösstes Hindernis ist vermutlich der negative Trend in der Anzahl der Sammler. Gen Z schaut lieber 2 Stunden TikTok-Videos pro Tag...

    Ich erlaube mir, hierzu auf das hier im Forum manchmal etwas emotional diskutierte Thema "Provenienz" zu verweisen. Und zwar Provenienz im Sinne von Herkunft(snachweis). Für einen ernsthaften Sammler geht dabei nicht darum, wie adelig, wohlhabend, oder berühmt ein Vorbesitzer war; es geht vielmehr darum zu dokumentieren, wie alt(bekannt) ein gutes Stück ist. Damit kann man eine Fälschung oder Verfälschung zwar immer noch nicht völlig ausschliessen: es hilft aber ungemein, das Risiko zu minimieren, wenn Neuprüfung durch Experten noch keine Option ist (da man das gute Stück noch nicht hat).

    Zur Provienzbestimmung ist m.E. nach eine gute Registratur unabkömmlich. Das kostet natürlich sehr viel Zeit, selbst wenn man sich auf besondere Stücke beschränkt; man kann dabei aber auch ungemein viel über sein Sammelgebiet lernen und als Zugabe auch noch relative Seltenheit und damit Marktwert besser abschätzen.

    Gestern wurde bei Peter Feuser eine kleine, aber feine Oldenburg-Sammlung versteigert. Dabei war übrigens auch dieses Briefstück mit zwei Abschlägen des Ra1 von Zetel, das optisch genau dem oberen Drittel der beiden von Oldenburg-Sammler gezeigten Briefe entspricht. Ich hatte dieses Stück bisher nicht registriert, und kann es auch in keinem meiner Auktionskataloge finden. Der Ausruf waren stolze EUR 1.000, wir werden vermutlich Morgen sehen, was das gute Stück gebracht hat...


    Danke, das würde so Einiges erklären (außer die Markierungen)! Mal sehen, ob ich das richtig verstehe:

    Laut PV Preussen-GB konnte Preussen im Schnitt 3,5 Sgr Einkünfte pro Brief erwarten, von denen aber noch 0,5 Sgr. als Transit an Belgien gezahlt werden mussten. Netto 3 Sgr. entsprach aber auch genau der höchsten Entfernungsstufe im DÖPV. Und zu diesem Preis ließ man dann die anderen DÖPV-Staaten an dem PV teilnehmen, und zum besseren DÖPV-internen Wechselkurs von 1 Sgr = 3 Kr.

    Alle fremden Taxen berechnete Preussen aber zum “Marktpreis” des Sgr., also 1 Sgr. = 3,5 Kr. Und das waren (im Schnitt) 3 Sgr. für GB plus 1 Sgr. gemeinsame Transitkosten, also 4 Sgr. x 3,5 = 14 Kreuzer.

    23 Kreuzer waren mit den Marken der ersten Ausgabe schwer(er) darzustellen (z.B. 18+3+1+1), daher vielleicht die Überfrankatur. Im Postamt Stuttgart hätte ich die allerdings nicht erwartet. Aber vielleicht war dies ja eine Selbstfrankatur.

    Hallo zusammen!

    Vor kurzem wurde dieser Brief von Stuttgart nach London auf Philasearch angeboten. Er fiel mir zunächst wegen der Kombination der 18- und 6-Kreuzer-Marken auf, die ich sonst noch nirgendwo gesehen hatte. Dann erst habe ich versucht, die Taxierung zu verstehen.

    Laut Postvertrag Preussen-Grossbritannien vom 2.7.1852, den auch Württemberg nutzen durfte, betrugen die Gebühren für einen einfachen Brief nach England über Belgien (Ostende) 7 Silbergroschen. Waren das dann 24 Kreuzer, weil ausnahmsweise mal abgerundet wurde (7 x 3,5 = 24,5)? Leider hören alle meine Reduktionstabellen bei 20 oder 21 Kreuzern auf...

    Interessant finde ich auch die drei handschriftlichen Vermerke. Keiner davon ähnelt meiner Ansicht nach den typischen Weiterfrankovermerken Württembergs, und sie haben unterschiedliche Farben und Handschriften. Wurde vielleicht doch eine Unterfrankatur moniert? Hätte es dann aber die "Paid" und "P"-Stempel gegeben?

    Ein Foto der Rückseite habe ich leider nicht.

    Viele Grüsse und Danke für das Miträtseln,

    Euer Papiertiger


    Dieter, ich bin blind, ich sehe keine schwarze 8 (XR). Aber im Netz habe ich entdeckt, dass "weitere sächsische Postanstalten in den Fürstlich reußischen Landen in Gera und Schleiz bestanden". Wurde der Brief von dort verschickt und daher gleich in Pfennige taxiert?