Beiträge von johelbig

    Aus Villach 24.12.1809 nach Bozen mit Stempeln von Mailand und Verona.

    Der Weg über das Pustertal war wohl nicht möglich, weil ein französischer General mit 5000 Mann zu dieser Zeit im Pustertal wütete und zahlreiche Einwohner hinrichten ließ.

    Es gibt noch einen zweiten etwa zeitgleichen Brief mit denselben Merkmalen

    Zu dem Beitrag im vorliegenden Band über die Zensur Metternichs ist wieder einer der wenigen Briefe mit dem großen Stempel von Verona auf einer Auktion. Eigens für die Überstempelung konstruiert, kommt er auf Normalpost kaum vor.

    Hier auf einem Brief von Verona nach Trento.

    Die Diskussion um diese beide Stempel P.B. und L.T. sollte vielleicht folgende Gesichtpunkte berücksichtigen:

    Der L.T. aus 1817/1818 hat nichts mit Augsburg zu tun. Er hat auch keinerlei Bezug zu dem L.T. aus dem Postvertrag Bayern - Kgr Italien von 1809, in dem der Augsburger L.T. seinen Platz hat.

    Er kommt vor auf Briefen aus Neapel nach Nürnberg, Wien nach Neapel, Hamburg nach Neapel, Neapel nach München. Bei einem Gespräch mit Paolo haben wir uns vor Jahren auf den amüsierten Ausdruck "der komische L.T." geeinigt. Damit soll ausgedrückt werden, dass uns beiden jede Idee fehlte und fehlt, wo dieser Stempel auf die Briefe kam und was noch wichtiger, welche Funktion er erfüllt haben könnte.

    Der rote P.B. kommt 1817/18 vor. Dies muss aufhorchen lassen, denn möglicherweise steht er im Zusammenhang mit den Problemen die daas Postamt in Mailand während der Jahre1814 bis 1817 durch einen unerlaubten direkten Paketschluss mit Augsburg gemacht hatte. (Vgl. dazu Staatsarchiv Wien CF9, rN 592) Man hat sich in Wien sehr darüber aufgeregt, dass Mailand derart eigenmächtig handelte (nicht nur in dieser Beziehung) und diesen Paketschluss künftig untersagt und das Postamt Mailand unter die konsequente Beobachtung der Hofkammer gestellt. Möglicherweise steht der P.B. in diesem Zusammenhang, indem Mailand die Transitbriefe mit dem neu angeschafften P.B. stempeln musste weil es nun zu transparenten Abrechnungen gezwungen war.

    Ich verorte den P.B. ebenfalls nach Mailand und halte in dieser Zeit das Argument eines Umweges nicht für stichhaltig, denn Mailand ist das zentrale Postamt der österreichischen Briefspionage, die bekanntlich für Metternich allen Vorrang besaß. Deshalb leitete man auch die Briefe aus dem Norden gerne dorthin, auch wenn sie nicht den weiterhin bestehenden direkten Paketschluss zwischen Frankfurt und Mailand sondern auch wenn sie den Weg über Innsbruck nahmen.

    Ergänzungen

    Es ist äußerst erfreulich, wie zahlreich die Kommentare und Nachmeldungen zu einzelnen Beiträgen des Bandes eingetroffen sind. Zu den Überstemplern sind so viele Neumeldungen gekommen, dass die Liste erst einmal neu ausgearbeitet werden muss, bis sie veröffentlicht werden kann.

    Zu dem Beitrag über LT Suisse hat Dr. Matha zwei Briefe gemeldet:

    1. Constanz nach Turin vom 30.3.1821

    2. Rotterdam nach Belgirate vom 18.6.1822. dieser lief über Bayern weil er den Auslagestempel von Augsburg trägt. Mit Erlaubnis (Danke!) kann ich ihn hier im Anhang zeigen.

    Zu diesem Artikel zählt auch ein Brief, der aus ebay zugeflogen ist. Aus Frankfurt vom 5.3.1822 nach Genova. Wie der Stempel Milano LT zeigt, lief der Brief eben nicht über Bern sondern über Mailand. Wir erinnern uns, dass Thurn und Taxis die Umleitung über Bern an die Österreicher verraten hatte. Bei ihren eigenen Briefen benutzten sie brav die österreichische Route. Damit passt der Brief ausgezeichnet in das LT SUISSE Umfeld als Gegenbeispiel.

    Es wäre schön, wenn sich auch andere zu Nachmeldungen ermuntert fühlen würden. Beste Grüße von Achim

    Lieber Dietmar,

    Deine Hoffnung auf angemessene Unterstützung der Solounternehmer muss ich dämpfen.

    Das Finanzamt fordert seine Vorauszahlungsbeträge, die sich noch aus den "goldenen" Zeiten errechnen, rigoros ein. Reklamationen sind zwecklos.

    Umsatz null + Steuervorauszahlung = Konkurs

    Noch weiter frohes "Schaffen" und bleibt gesund.

    Achim

    Mal sehen, den Vortrag kann ich ja auch noch einmal in München halten. Im MBC ist das Programm im ersten Halbjahr schon voll. Vielleicht in der zweiten Jahreshälfte.

    Beste Grüße Achim

    PS im August erscheint von dem Veranstalter in Marburg ein dickes Lexikon zum Thema Brief. Dort habe ich auch einen Beitrag zu Postvermerken und Postgeschichte geschrieben. Aus diesem Grund war ich auch ein bisserl angefressen, dass auf dem Kongress dann nicht davon die Rede sein sollte. Aber egal, seis drum.

    Lieber Ralph,

    Die Nürnberger Datenbank ist zum internen Gebrauch und für Archivbenutzer. Meine Datenbank ist noch nicht auf MSQL umgestellt (kostenfrage) daher nur kopierbar, wenn ein E-Laufwerk eingerichtet wird.

    Da es noch eine Access Datenbank ist, braucht es auch das Programm und viel Platz für die verlinkten Bilder. Aber ich bin guter Dinge, dass die fortschreitende Entwicklung auch hier technische Erleichterungen schafft. Es gäbe aber auch Zwischenschritte über Exel.

    Hallo Erdinger,

    Soweit es meine mittlerweile verkümmerten Einsichten in den Historiker Jargon zulassen, sind wir in unseren Einschätzungen nicht weit voneinander entfernt.

    Ich bin zwar genötigt es schlicht zu sagen, aber nichts destoweniger ärgerlich ist die gänzlich unberechtigte Hochrossmentalität der "Histls".

    Ich sehe aber deutlich bei meinen Kontakten zur akademischen Jugend, dass sich zunehmend Widerstand formiert, den ich natürlich nach Kräften unterstütze. Denn selbst in den hochsubventionierten Themenbereichen (die man nicht exakt benennen darf, ohne beschimpft zu werden) hört deren Geschwafel kaum mehr jemand zu, Aber für irgendwas muss die DFG ja das Geld ausgeben.

    Wie sinnlos dieses Geld im Bereich Postgeschichte vertan wird, habe ich schon einmal am Beispiel der Habilschrift von Rainer Liedtke: "N M Rothschild & Sons, Kommunikationswege im europäischen Bankenwesen im 19. Jahrhundert" dargestellt.

    Danke für deinen sehr treffenden Beitrag. Achim

    Hallo,

    Vom 27. - 28. Februar 2020 findet in Marburg der Kongress "Die Geschichtlichkeit des Briefs. Kontinuität und Wandel einer Kommunikationsform" statt.

    Das Programm kann man sich im Internet anschauen. Um es gleich vorweg zu sagen: Wieder eine große Chance vertan.

    In den zwei Tagen wird nicht eine Minute über die Beförderung von Briefen oder gar über praktische Postgeschichte geredet.

    Ich für meinen Teil habe es aufgegeben von Historikern und in diesem Fall Germanisten etwas zu erwarten.

    Dagegen werde ich am 7 März (Tag der Archive) im Stadtarchiv Nürnberg einen Vortrag über den dortigen Briefbestand Förster & Günter halten.

    Die Archivare scheinen mir aufgeschlossener, zumal das Archiv die Mühe und finanzielle Belastung auf sich genommen hat, alle Briefe aus dieser umfangreichen Korrespondenz und ebenso der Langröter Korrespondenz zu stempeln und zu registrieren. Die wichtigen Briefe daraus sind mittlerweile in einer Datenbank verzeichnet.

    Einen schönen Tag Achim

    Hallo ihr Tirolfreunde,

    Planke hat schon das Notwendige zu dem Brief nach Roveredo gesagt. - Utzschneider der Absender ist

    damals eine wichtige Persönlichkeit, der sich auch während des Aufstandes kräftig eingemischt hatte - wie man übrigens aus meinem Krimi: das Schwarze Kabnett entnehmen kann, der ja hauptsächlich in Tirol spielt.

    Hallo Herr Planke,

    Es wäre sehr schön, auch einige Briefe England-Österreich bzw Tirol aus der Zeit von 1814 - 1818 zu sehen. Sie würden zu dem Artikel von Herrn Kaufmann in "Beiträge zur Transitpost" passen.

    LG Achim

    Hallo Franz,

    Was mich betrifft, wäre die Frage, wie es sich bei erneuter Prüfung verhielte, rein hypothetisch,

    denn, wie hinlänglich bekannt, bin ich raus.

    Schade, dass du die Unfehlbarkeit nicht anerkennst, wenigstens im Falle der Prüfungen, könntest du sie doch zugestehen. ----

    Hallo Franz,

    Da das Signum mindestens 30 Jahre alt ist, kann die Qualität des Stückes vielen Einflüssen ausgesetzt gewesen sein. Wie wenig pfleglich damit umgegangen wurde, sieht man ja schon an dem aktuellen Eselsohr eines Zahns oben.

    Die Infallibilität muss man deshalb nicht in Frage stellen, zumal sie sich nur auf die Glaubensgründsätze der Philatelie und nicht auf das alltägliche Prüfgeschäft bezieht, denn sonst wäre man ja päpstlicher als der Papst. hihi

    LG Achim