Beiträge von johelbig

    Möchte heute einen Brief zeigen, der sich mir nicht erschliesst. Ich bin aber sicher, dass die Preussenfreunde sicher weiter wissen.
    Ich habe den Verdacht, dass die Gegend der ehemaligen wittgensteinschen Gebiete eine Sonderrolle innerhalb der Vertragskonstruktion von 1834 spielen
    Auf dem Brief aus Berleburg nach München vom 10.12.1836 sind rückseitig 20 in Tinte. er ist offensichtlich sehr schwer mit 3 1/4 Loth.
    Frankiert bis zur preussischen Grenze, wobei wohl Siegen gemeint ist, stehen 9 Sgr. unten links darüber eine 38.
    Mit der 16 kann ich ebensowenig anfangen, wie mit der 23?? links oben.
    Ich nehme an, dass in Preussen mit der Fahrpost befördert wurde, sehe aber weder einen taxisschen Transit noch kann ich mir die eigentlich nicht vertragskonforme Grenzfrankatur erklären

    Es ist schlimm mit euch! Hättet ihr nicht noch ein bisschen warten können mit diesen Briefen aus Lüneburg?

    Ich bin auf dieses Problem gestossen bei den Förster & Günther Briefen,habe da auch eine Menge sc
    annen lassen. Auf einen Nenner gebracht, es gibt so viele Varianten wie es Briefe gibt. Ich werde mich dann doch einmal drüber machen müssen,
    und einige davon abbilden. Aber eigentlich müsste man dazu einen eigenen Artikel schreiben.
    LG Achim

    Hallo Nils,
    Der Nachlass der Firma liegt im Stadtarchiv Nürnberg. Ich muss gestehen, dass mich die Firmengeschichte nicht sonderlich interessiert
    hat, weil ich genug damit zu tun hatte, die Briefe der Geschäftskorrespondenz zu sichten.
    Der Nachlass war früher in privaten Händen, damals sind auch viele Briefe nach dem altbekannten Muster entnommen worden:
    Hauptsache schöne und seltene Stempel.
    Das heisst, dass der Bestand heute stark dezimiert ist.
    Dennoch, es ist sehr viel übrig geblieben, das nicht in die Vorstellungswelt der damaligen Sammler passte.
    So habe ich in den Beständen sehr viel Post aus Spanien gesehen.

    Mein Interesse bezog sich neben Kgr. Westfalen und napoleonischer Zeit vor allem auf Tirol, wohin die Firma enge Verbindungen pflegte.
    Es fanden sich sehr viele Briefe aus den Jahren 1805-1814. Dabei konnte vor allem die Post aus den ersten Monaten 1806 für eine Analyse
    genutzt werden, so dass nun wohl nahezu alle Varianten an Taxierungsverhalten zwischen Tirol und Bayern erfasst sind.

    Ich habe sehr viele scanns machen lassen, muss aber sagen, dass das ein sehr teurer Spass war, weil die Stadt Nürnberg hier eine sehr
    teure Variante fährt. Und wie ich gehört habe, sind diese Preise noch einmal erhöht worden.
    Die Bestände sind aus unserer Sicht unangenehm sortiert. Das ursprüngliche Schema wurde beibehalten nach Jahr und Anfangsbuchstabe des Absenders.
    Das sieht dann so aus: Januar 1806 Buchstabe A -- 300 Briefe in einem Umschlag. Einmal kurz gerüttelt und die "Ordnung" ist dahin.
    Der strikten Zitationsanweisung des Archivs kann man auch bei bestem Willen nicht entsprechen.
    Die Briefe sind super und ich denke, wenn ich meinen (depperten) Roman fertig habe, werde ich mich auch an diese Bestände machen und veröffentlichen.
    LG Achim

    Die italienische Seite müsste man bei Paolo Vollmeier in seinem Werk über Neapel nachblättern.
    In 1802 bestand noch keine angepasste Vereinbarung zwischen cisalpina und Reichspost. Grundsätzlich verfügte die Reichspost
    über zwei Möglichkeiten.
    Einmal über Zürich und St. Gallen - von Mailand aus leicht erreichbar - leisteten die Züricher und St. Galler informelle Hilfe bei der Beförderung
    ohne dass Forwarder oder postalische Vermerke auftreten. (Die Informationen für diesen Weg stammen aus Postakten aus dem Jahre 1805, als Taxis mit dem Kgr Italien verhandelte, und in einem Rückblick die bisherigen Verhältnisse beschrieben wurden.
    Der zweite weg führte über Trento, Innsbruck nach München, Dafür hatte die reichspost ihren mit Österreich 1774 abgeschlossenen Vertrag, der auch 1802 noch befolgt wurde, obwohl formell nicht mehr gültig.
    Und die Reichspost bezahlte für diesen unentgeltlichen Weg 15.000 fl. jährlich an das Gubernium in Innsbruck.
    Der Vorteil für die Reichspost war, sie konnte diesen Transit durch Tirol auf die Briefe schlagen, vor allem wenn sie im Transit durch ihr Gebiet liefen.
    Nürnberg war Reichspostgebiet und taxierte deshalb als weiteste Entfernung im Inland mit 12 kr. rhein.
    Die 10 kann ich nicht erläutern, sie ist vielleicht mit Vollmeier machbar.

    Einen Zusammenhang sollte man dabei nicht übersehen. Nach dem Muratausrutscher hat Österreich die gesamte Postlinie von Florenz nach Neapel mehr oder weniger unter Militärpostverwaltung gestellt. Österreichische Briefe gingen hauptsächlich mit diesen Militärkurieren sicher bis 1817.
    Leider war ich vor Jahren im Wiener Haus und Hofarchiv auf diesem Auge blind und habe die dazu vorhandenen umfangreichen Akten nicht bearbeitet.
    Hier tut sich ein interessantes Bétätigungsfeld auf.
    Die Briefe sind nur leider äusserlich wenig spektakulär.

    Ich bin auch der Ansicht, dass der Brief über Zürich geleitet wurde. Taxis, das in Aschaffenburg das Sagen hatte, leitete seine Brief, zumal wenn sie über Mailand gehen sollten, über die Schweiz und umging Tirol. Dafür spricht auch und vor allem das Fehlen des LT stempels nach Rom (Kgr.Italien?) Der direkte Paketschluss Frankfurt mit Mailand scheint mir gesichert und das Paket blieb auch in der Schweiz geschlossen.
    Nicht desto weniger, ein wichtiger Brief, denn die Umgehung eines Transitlandes ist mindestens so bedeutend wie der Durchzug.
    liebe Gruesse Achim.

    PS eine Bitte. könnten wir hier im Forum bitte die Titulatur weglassen. Ich heisse Achim, gegebenenfalls Helbig und aus.

    Vielen Dank,
    der Brief ist recht erhellend. Ebenfalls die Taxen 8 und 12 nur lustigerweise genau umgekehrt.
    Ob wir das je auseinander bekommen, wie da an den einzelnen Tagen gearbeitet wurde?
    Dank für den Baustein.

    Ich mache auf eine Ausstellung aufmerksam, die derzeit im Wirtschaftsministerium München zu sehen ist zum 100. Todestag des
    Prinzregenten Luitpold.
    Einer der grössten Kenner der Materie aus Regensburg hat dort die Proben und Essays zur Markenserie ausgestellt. Daneben sind
    noch zwei Rahmen zu sehen unter dem Titel: "Die entstellte Majestät" Verschmierte Drucke, Verzähnungen, grosse Einheiten von
    Papierausbesserungen lose und auf Brief bis hin zu den hohen Wertstufen. usw usw

    Man muss sich beim Pförtner mit einem Gewehr im Anschlag EIngang verschaffen - aber es lohnt sich.
    Organsisiert ist die Ausstellung vom Münchner Briefmarkenclub, den hier ja auch jeder kennt.

    Lieber Ralph,
    ich habe aufgehört, über die Gebühren der Reichspost und der taxisschen Postmeister nachzudenken. Da wird viel nach dem "Herkommen" und
    "hat schon mein Grossvater so gemacht" taxiert.
    Ich muss da mal ein paar Kostproben aus den Akten einstellen zum allgemeinen Vergnügen.
    Liebe Gruesse Achim

    PS: hat noch jemand solche Briefe?

    Einen Brief aus der Zeit der bergischen Postverwaltung in Hamburg möchte ich zeigen.
    Abgeschickt 20. Juli 1807 mit 8 Sh rückseitig bis Coburg frankiert. Von dort bis Nürnberg 12 kr. rhein.
    Er trägt zudem den Fro Mühlhausen, den v.d.L. (Nr. 1559) Coburg unter dem Jahr 1809 Coburg zuordnen.
    Den Frankoabsatz Coburg halte ich für sehr wichtig und interessant. er taucht 1816 wieder auf zusammen mit
    dem kleinen Stempel "v.c." , der wohl als "von Coburg" zu lesen ist.

    Hat jemand entsprechende Gegenstücke?

    Hallo zusammen,

    Mitwitz wurde gerne per Expressen bedient. Der Brief liegt ja deutlich vor der Expressen Verordnung von 1847, markiert also
    noch die Zeit als damit ein Extrabote für eine Beförderungsstrecke (im Gegensatz zur Zustellung) gemeint war.
    Die 4 rückseitig können also sehr gut die Bezahlung des "Expressen" sein.

    Liebe Freunde,

    Aus Cefalonia Nov. 1830 über Corfu, Otranto, überstempelt Verona, Frankreich nach Schottland.
    und dann erlaube ich mir noch einen Brief, der nicht exakt hineinpasst, aber einfach wunderschön ist.
    Aus Tarsus (Anatolien) März 1849 nach Livorno. er trägt den arabischen Negativstempel "An Canib-i Post-i Adana" (frei:
    mit Unterstützung des Postamtes in Adana) Daneben der Stempel des franz. Postamtes in Smyrne, nachdem dort der Forwarder PARODI
    mit der Hälfte der Briefgebühren in Anspruch genommen worden war.
    Das PA in Malta stempelte im Transit.