Beiträge von nitram

    Hallo zusammen,

    als ich anhängenden Brief gekauft habe, dachte ich zunächst, einen 1843 von Hull nach London und von dort nach Köln weitergeleiteten Brief in meine Sammlung aufnehmen zu können. Kann man ja eigentlich auch schon nicht meckern. :)

    Beim Versuch, diesen für die Sammlung zu beschreiben, habe ich ihn mir genauer angesehen und meine fast, dass dieser nicht von London weitergeleitet wurde, sondern "irgendwie" nach Antwerpen gekommen ist, bevor er dort als Portobrief nach Köln aufgegeben wurde.

    Stutzig gemacht haben mich (1) das fehlende britische Teilfranko in Höhe von 1sh./8d., (2) die belgische Transitgebühr in Höhe von 25 Cents (waren ja eigentlich immer 20 Cents) sowie (3) der Aufgabestempel von Antwerpen vom 12.09.!

    Ist hier Jemandem bekannt, ob es zu dieser Zeit möglich, Portobriefe von Belgien nach Preußen zu versenden? Falls dem so war, welcher Postvertrag regelte dies? Passt daneben dann das für den Empfänger notierte Porto in Höhe von 7 Sgr. sowie die belgische Gebühr in Höhe von 25 Cents?

    Wenn meine Vermutung stimmt, dann fände ich diesen Brief fast noch besser als ursprünglich gedacht (siehe oben). :P

    Für jeden sachdienlichen Hinweis dankt,

    nitram

    Hallo zusammen,

    im BDPh-Forum hat Luitpold ein paar Impressionen der Ausstellung eingestellt. Ich habe eines der Bilder von dort "geklaut" (falls das nicht in Ordnung ist, bitte ich um Info) und diesem Posting angehangen. Grund dafür ist, dass ich es sehr kritisch sehe, dass die Glasbausteine in der Turnhalle nicht abgehangen waren mit dem Ergebnis, dass die ausgestellten Sammlungen den ganzen Tag ungeschützt dem Sonnenlicht ausgesetzt waren, bekanntlich einem der Hauptfeinde unserer Sammelobjekte. Dies ist bei vielen Ausstellungen zu beobachten und ich frage mich, warum den Veranstaltern diesbezüglich nicht schon längst verpflichtende Auflagen gemacht werden.

    Viele Grüße,
    nitram

    Lieber bayern klassisch,

    zu dem Zeitpunkt der beiden Briefe galt: Über Frankreich 6d. je 1/4 Unze und unterfrankiert gleich unfrankiert sowie über Preußen 8d. je 1/2 Unze und unterfrankiert gleich unfrankiert, aber die verklebten Marken werden angerechnet. Von daher hätten über Frankreich 1sh./6d. für die dritte Gewichtsstufe verklebt werden müssen und die notierten 180 Rappen sind OK.

    Viele Grüße,
    nitram

    Eine Ergänzung noch:

    Es ist vollkommen richtig, dass die verklebten 1sh. auch über Ostende nicht ausgereicht hätten. Allerdings wären Sie bei der Berechnung der vom Empfänger zu zahlenden Gebühr angerechnet worden (im Gegensatz zu der Versendung über Frankreich).

    Viele Grüße,
    nitram

    Lieber bayern klassisch,

    ein sehr interessanter Brief. :P

    Allerdings hätte über Preußen das verklebte Franko ebenfalls nicht ausgereicht, da dann je 1/2 Unze 8d. hätten frankiert werden müssen (und nicht 6d. wie von Dir vermutet). Der nachfolgende Brief zeigt das sehr schön. Und zwar sind die verklebten 8d. vermeintlich gebührengerecht. Da aber kein Leitweg über Ostende oder so vermerkt ist, wird (völlig korrekt) über Frankreich als dem normalen Leitweg versendet. Jetzt ist der Brief aber wegen der anderen Gewichtsprogression (1/4 Unze) um 4d. unterfrankiert. Da unterfrankiert = unfrankiert gilt, werden 120 Rappen als Belastung für den Empfänger notiert.

    Viele Grüße,
    nitram

    bayern klassisch - DO, FR und SA - DO Abends wäre perfekt für mich.

    SETUBAL - FR und SA - stellt aus.

    preussen_fan - SA.

    nitram - DO, FR und SA - Treffen am Donnerstagabend OK.


    Der Nächste, bitte. :)

    Viele Grüße,
    nitram

    Mit den frankierten 6 Pence war er über Belgien und Preußen korrekt frankiert (eine Alternative wäre via Frankreich gewesen, aber den Fall haben wir hier nicht).


    Lieber bayern klassisch,

    wieso kann dieser Brief nicht über Frankreich gelaufen sein? Für mich weist er alle Merkmale eines nach dem PV zwischen dem Vereinigten Königreich und Österreich von 1865 versendeten Briefes auf, die ja alle im geschlossenen Transit Frankreich passierten. Und Wien war neben Salzburg eines der beiden Austauschpostämter. Die rote "2(d.)" ist der Betrag, den Österreich von GB erhielt. Daneben ist es doch so, dass im August 1866 der Weg über Belgien noch nicht wieder geöffnet war (erst ab Anfang September).

    Viele Grüße,
    nitram

    Fotokopien dürfen nur in verkleinerten Form gezeigt werden.


    Hallo zusammen,

    wenn ich mich mal kurz einklinken darf.:) Zu dem Thema Fotokopien hatten wir im Juli 2015 schon einmal eine Diskussion, und zwar hier.

    Damaliges Diskussionsergebnis war, dass es eben diese (anscheinend gottgegebene) Regel gibt, aber niemandem eine plausible Begründung für diese bekannt ist. Bei der heutigen Diskussion ist daneben - meines Erachtens völlig zurecht - darauf hingewiesen geworden, dass es durchaus Nachteile gibt, wenn es von Stempeln verschiedene Größen gibt und bei einer verkleinerten Kopie nicht mehr ohne weiteres auf die Originalgröße geschlossen werden kann.

    Pragmatisch fand ich damals die in Posting #13 von bayern klassisch vorgestellte Technik:
    "Ich kopieren die Siegelseite in der Regel mit 100%, schneide dann aber die Ränder der Kopie ab, die ja keine verwertbaren Informationen erhalten und komme dann flächig gerechnet auf 70 - 85% der Originalgröße.
    Nach Dutzenden von Ausstellungen kann ich sagen, dass ich nur einmal auf dieses Procedere angesprochen wurde und man mir sagte, ob ich nicht wüsste, dass es diese 75% Regel gäbe. Ich schilderte meine Verkleinerungsweise und bat um eine mathematisch korrekte Einschätzung - die blieb aus, daher behalte ich das so weiter bei."

    Ich habe damals diese Technik übernommen und bin gespannt, wenn ich irgendwann mal wieder, dann ein zweites mal, wettbewerbsmäßig ausstelle, ob und welches Feedback ich diesbezüglich von der versammelten Jurorenschaft erhalte.

    Viele Grüße,
    nitram

    Lieber bayern klassisch,

    vielen Dank für diese wertvollen Informationen, die mir sehr weiterhelfen. :thumbup:

    Jetzt macht alles Sinn, da der Brief mit 60 Rappen nach Basel ging (bis 10 Meilen), während Glarus und Wangen klar im zweiten Rayon liegen. Bleibt nur noch eine Frage offen: War die Gewichtsprogression wie von mir oben angenommen 7,5 Gramm inklusiv bzw. exklusiv?

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo zusammen,

    ein von Filigrana geschickter Weblink, für den ich mich auch an dieser Stelle noch einmal bedanken möchte, lässt den Schluss zu, dass für Portobriefe im Gegensatz zu Frankobriefen aus GB keine einheitliche (neudeutsch) flatrate definiert war, sondern vielmehr nach unterschiedlichen Rayons taxiert wurde. Damit kann die von mir angenommene Fehltaxierung höchstwahrscheinlich ausgeschlossen werden. Allerdings stellt sich mir jetzt die Zusatzfrage: Wieviele Rayons waren denn wie bei Portobriefen aus GB definiert?

    Für jegliche Hilfestellung bedankt sich schon im Voraus
    nitram

    Hallo zusammen,

    drei Portobriefe aus den Jahren 1857 und 1858 möchte ich zeigen.

    Ab dem 01.01.1857 war der Postvertrag GB/FR von 1856 gültig. Mit der Schweiz hatte GB noch keinen eigenen Postvertrag. Aus den Briefen "1857.05.04" und "1858.07.29" kann abgeleitet werden, dass das Porto je Gewichtsstufe 65 Rappen war. Weiss jemand, wie die Gewichtsprogression für Portobriefe war? Vielleicht 7,5 Gramm, da es im Frankofall 1/4 Unze war? Und: Von wann bis wann galt diese Gebühr?

    Etwas "ärgerlich" ist der dritte Brief "1858.06.11", da er mit 60 Rappen taxiert wurde, obwohl er zeitlich zwischen den beiden ersten Briefen liegt. Wie passt das zusammen? Mir fällt als Antwort nur Fehltaxierung ein.

    [By the way - Eigentlich habe ich den dritten Brief gekauft, da er zunächst fehlerhaft mit "PD" gestempelt wurde, was danach mit einem Diamantstempel (Nummer 12) sowie handschriftlich wieder annulliert wurde.]

    Viele Grüße,
    nitram

    Der Vermerk "paid" weist auf eine Bezahlung hin, die ich aber nicht sicher finden kann (oder sollen die "21" unter "paid" US - Cents darstellen?


    Die "21" als 21 Cents machen Sinn für die Taxe in das Vereinigte Königreich per American Packet. Die USA und Frankreich hatten ja noch keinen eigenen Postvertrag, sondern nur jeweils Postverträge mit dem Vereinigten Königreich.

    Am 22.6.1854 kam er mit dem Stempel versehen "Etat Unis Pag. Am. ??" an - leider habe ich den Stempel im van der Linden nicht gefunden und wäre für Hilfe froh.


    Der Stempel müsste der "ETATS-UNIS.PAQ.AM./ B.A.CALAIS" sein. B.A. = bureau ambulant (Bahnpost von Calais nach Paris).

    Dort wurde er mit 16 Decimes belastet in Paris noch am selben Tag der Bank zugestellt (war also ein klassischer Teilfrankobrief).


    Er war also in der zweiten Gewichtsstufe (7,5 bis 15 Gramm).

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo zusammen,

    meines Erachtens steht die "6" für 6d., also den dem Vereinigten Königreich zustehenden Anzeil an diesem Portobrief. Nach dem Postvertrag Vereinigtes Königreich/Preußen von 1846 (gültig ab 01.01.1847) war es beim Leitweg über Hamburg so, dass GB bei Briefen der ersten Gewichtsstufe 6d. zustanden, die auch in GB notiert wurden. Hamburg bekam als Transitgebühr umgerechnet 2d. von Preußen. Beim Leitweg über Belgien hingegen bezahlte GB die belgische Transitgebühr (in gleicher Höhe). Deswegen findet sich bei solchen Briefen neben der "6" auch eine "2", beide mit schwarzer Tinte notiert.

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo zusammen,

    wem in der Sammlung noch der Leitweg via Aden für einen Brief von London nach Wien fehlt, der wird hier fündig:

    http://www.ebay.com/itm/GREAT-BRIT…oYAAOSw7FRWUoB9

    Die Überschrift "GREAT BRITAIN 1863 1D ENGRAVED TO VIENNA VIA ADEN FINE COVER" und der Text zum Angebot "GREAT BRITAIN 1863 1D ROSE RED ON ENTIRE TO VIENNA, AUSTRIA VIA ADEN..UNUSUAL RATE. VERY FINE." sind eindeutig.

    Den "But It Know"-Preis finde ich gemessen an der Besonderheit lächerlich. :sleeping:

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo zusammen,

    interessant finde ich bei dem Brief (#175) des weiteren, dass dieser auch als Frankobrief taxiert wurde (1sh./4d. mit roter Tinte), was aber wieder annulliert wurde. Daneben sind ja auch zweimal die Taxen für einen Portobrief zu finden (6d. für GB und 2d. für Belgien), die aber ebenfalls einmal wieder handschriftlich annulliert wurden. Wer weiß, vielleicht war der Absender ja nicht gerade entscheidungsfreudig und hat zunächst den Wunsch gehabt, als Portobrief zu versenden, dann aber doch lieber als Frankobrief, letztlich aber wieder als Portobrief.

    Viele Grüße,
    nitram

    Lieber bayern klassich,

    OK, also nur die Frankreich zustehenden Gebühren waren Bestandteil von diesem Tarif. Macht ja auch eigentlich Sinn, war es doch Frankreich ziemlich egal, welche Inlandsgebühren Baden für solche Briefe erhoben hat.

    Danke und Gruß,
    nitram

    Lieber bayern klassisch,

    zunächst einmal natürlich vielen Dank an Dich und natürlich auch an den nicht namentlich genannten Badenspezialisten. :thumbup:

    Ich erlaube mir, noch einmal nachzubohren: Ist der erwähnte Tarif von 1867 bis 1870 eine spezielle Vereinbarung zwischen Baden und Frankreich, die beide Gebührenbestandteile beinhaltet, hier also 45 Kr. und 6 Kr., oder wie muß ich mir das vorstellen?

    Viele Grüße,
    nitram