Beiträge von nitram

    Lieber bayern klassisch,

    also, mit Deinen Anmerkungen komme ich nicht so recht klar:

    Oben links hat Köln am 03.10. einen Entlastungsstempel abgeschlagen. Dieser Stempel hatte den Sinn, sich von einer vorherigen Belastung wieder zu entlasten. Aus diesem Grund ist der Brief für mich von Carlsbad nach Köln mit einer Gebühr (6 Sgr.?) belastet versendet worden. Da Köln diese vom Empfänger nicht beitreiben kann, will man sich im dortigen Hauptpostamt eben von dieser wieder entlasten.

    Das schwarze Kreuz kann ja auch von dem Hinweg nach Carlsbad stammen.

    Einfache Portobriefe von Preußen in das Vereinigte Königreich wurden 1862 mit 7 Sgr. taxiert und umgekehrt mit 8d.; das mit den 6 Sgr. kann also nicht sein, mal abgesehen davon, dass es eigenartig wäre, einen Portobrief in das Vereinigte Königreich mit Silbergroschen zu taxieren.

    Viele Grüße,
    nitram

    Lieber bayern klassisch,

    schwierige Frage. Ich habe im Moubray nachgesehen, ansonsten fällt mir keine andere Sekundärquelle ein, wo ich fündig werden könnte. Dort finden sich im Abschnitt für Russland/Finnland (S. 112 bis 116) zu dieser Fragestellung leider nur Fragmente, die ich aber dennoch nachfolgend zitieren will:

    "... but from 1844 a route through Paris, Bavaria and Austria became available for the Governments of Cracow, Lublin and Sandomier in southern Poland, and other places in south Russia; (a list of towns is given in the rate tables)."

    Das würde ja Deine Frage tendenziell positiv beantworten.

    "The British Convention with Prussia in 1846 resulted in the following changed arrangements from 1st January 1847. Via Belgium (Route 3) became the primary route and Routes 1 and 1A were only used if direction was given. Route 2 was hardly used except for southern destinations."

    Anmerkung: Route 2 = über Frankreich

    Viele Grüße von
    nitram

    Hallo zusammen,

    bei diesem Brief werden einige aufgrund der qualitativen Einschränkungen die Nase rümpfen und die Augen verdrehen. Ich persönlich liebe aber solche Briefe und nehme sie gerne in meine Sammlung auf, wenn es sie eben nur in dieser Qualität gibt.

    Dieser hier wurde am 27.06.1862 von Edinburgh über Ostende nach Carlsbad in Böhmen Poste Restante versendet, wo er am 01.07. angekommen ist. Da 6d. für einen einfachen Brief ausreichten, ist er um 2d. überfrankiert. Vielleicht liegt die Ursache der Überfrankatur darin, dass einfache Briefe über Frankreich zu dieser Zeit 8d. kosteten.

    Auf jeden Fall wurde der Brief, da der Empfänger abgereist war, nach Köln weitergeleitet. Dort kam er am 03.07. an. Schließlich wurde er, da nicht abgefordert, nach drei Monaten am 03.10. wieder in das Vereinigte Königreich retourniert.

    Unklar ist mir an diesem Brief, dass er - so zumindest meine Interpretation - von Carlsbad nach Köln als Portobrief mit 6 Sgr. taxiert versendet wurde. War aber die Gebühr für einfache Portobriefe über 20 Meilen im Postverein nicht 4 Sgr.? Was übersehe ich?

    Daneben kann ich nicht das auf der linken Seite mit blauer Tinte geschriebene Wort lesen, von dem ich vergrößert eine eigene Abbildung angehangen habe (wenn diese zu unscharf ist, bessere ich nach).

    Und letztlich: Wieso wurde die "6" ein zweites mal dick und fett angeschrieben?

    Viele Grüße,
    nitram

    Lieber bayern klassisch,

    über Land war es alternativ auch möglich, über Frankreich zu versenden. Habe ich aber bewusst nach Finnland/Russland noch nicht gesehen. Wenn jemand so etwas vorliegen haben sollte, dessen er zudem noch überdrüssig ist, dann freue ich mich über eine PN. :P Aber selbst über Ostende gehört Finnland/Russland zu den (relativ gesehen) eher seltenen Destinationen vom Vereinigten Königreich aus.

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo zusammen,

    ebenfalls vom Vereinigten Königreich nach Finnland ist dieser Brief gelaufen. Diesmal aber unfrankiert als Portobrief:

    1864 — Portobrief der ersten Gewichtsstufe (= bis 1 Loth inklusiv) von Newcastle-On-Tyne (25.10.) über London, Ostende, Aachen (27.10.), Berlin, Eydtkuhnen und St. Petersburg (18.10. julianisch / 30.10. gregorianisch) nach Helsingfors (02.11.). In Aachen wird der Taxstempel „4/3“ in blau abgeschlagen. Zähler: 3 Sgr. GB + 1 Sgr. Belgien / Nenner: 3 Sgr. Preußen bzw. Postverein. Diese 7 Sgr. werden in 22,75 bzw. gerundet 23 Kopeken reduziert. Dazu werden 10 Kopeken Transitgebühr für Russland addiert. Der Empfänger wird mit einer Gebühr in Höhe von 33 Kopeken belastet, mit violetter Tinte vermerkt.

    Der Stempel von St. Petersburg müsste jetzt aber "empfangen/ morgens" bedeuten und nicht "empfangen/ abends", da abends = вечером und morgens = утром. 8)

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo zusammen,

    auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen möchte ich anhängenden Brief von Newcastle-On-Tyne nach Helsinki zeigen, dessen Beschreibung mir erst dank der Hilfe von Filigrana und liball möglich war:

    1867 — Frankobrief der ersten Gewichtsstufe (= bis ½ Unze inklusiv) von Newcastle-On-Tyne (26.08.) über London (27.08.), Ostende, Aachen (28.08.), Berlin, Eydtkuhnen und St. Petersburg (19.08. julianisch / 31.08. gregorianisch) nach Helsingfors (02.09.). Das Franko ist mit einer 9d. gelbbraun (große weiße Eckbuchstaben; Platte 4; Wz. Heraldische Blumen) gebührengerecht verklebt.

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo zusammen,

    kann mir bitte jemand anhängenden Stempel dechiffrieren? Auf das Datum komme ich noch gerade: 19.08. julianisch und damit 31.08. gregorianisch. Auf mehr aber nicht. Der zugrunde liegende Frankobrief ist von Newcastle-upon-Tyne (26.08.) nach Helsingfors (02.09.) gelaufen. Irgendwo zwischen Eydtkuhnen und Helsingfors muß der Stempel abgeschlagen worden sein, was aber aufgrund der kyrillischen Schrift zugegebenermaßen eine wahnsinnige Erkenntnis ist. :sleeping:

    Danke im Voraus und viele Grüße,
    nitram

    Hallo zusammen,

    nach den Zu- und Absagen der letzten Tage möchte ich noch einmal ein (hoffentlich fehlerfreies) Update erstellen:

    Anwesenheit:

    preussen_fan – SA
    SETUBAL – FR, SA
    nitram - DO, FR, SA
    Plattenfehler - DO, FR, SA
    Pälzer – DO, FR, SA
    liball - DO, FR, SA
    Michael - DO, FR, SA (wohl meistens am DASV-Stand)
    Minimarke DO, FR, SA

    Treffen Donnerstagabend:
    Gaststätte Goldbachsee, http://www.goldbachsee.de
    Treffpunkt: 17:00 Uhr Foyer Messehalle, 17:15 Uhr Marsch in das Restaurant

    bayern-nerv
    1870/71
    nitram
    Plattenfehler
    Pälzer
    liball
    Michael (evtl.)
    Rainer (evtl.)

    Aussteller:
    SETUBAL - Schiffspost Portugal - Südatlantik 1798- 1877
    liball - Einrahmenexponat und Jubiläumsausstellung DASV

    Ick freu mir ... :)

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo Nils,

    verstehe, auch für das selbstständige Belgien galt der alte PV NL/PR von 1817 bis zum Jahr 1846 weiter. Das war mir nicht bekannt. Danke dafür! :) Vielleicht erbarmt sich ja noch ein Preuße und bestästigt bzw. korrigiert die Gewichtsfrage. :rolleyes:

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo Nils,

    vielen Dank für Deine Deutung des Briefes, die ja mit meiner annähernd deckungsgleich ist. :)

    Für mich wäre es für die Briefbeschreibung noch klasse zu erfahren, welcher Postvertrag zwischen Belgien und Preußen hier relevant war. Und daneben, wie die Gewichtsstufen in diesem PV definiert waren. Ich nehme an, das war hier die erste Gewichtsstufe bis ein Loth inklusiv. Das ist aber leider nur geraten. ;(

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo kibitz,

    vielen Dank für das Einstellen der Abbildungen. Die beiden Briefe nach England (Posting #14) zeigen, dass die in rot angeschriebene „5“ bzw. „10“ nicht additiv zu sehen ist, sondern als Teil der verklebten 6d. (bzw. 1sh.). Damit muss natürlich das gesamte Posting #8 noch einmal überdacht werden. So würde ich den auf dem Brief in Posting #8 angebrachten „PD“-Stempel mittlerweile als fehlerhaft abgeschlagen ansehen.

    Ich habe meinem Sammlerfreund geschrieben, dass er sich auch hier im Forum anmelden soll, um die Diskussion selber weiter zu führen. Eigentlich ist dieses Sammelgebiet ja nur am Rande meine Baustelle.

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo zusammen,

    ein Brief aus gleicher Korrespondenz aus der Sammlung von Rainer Brack hat das von mir so bezeichnete Gebührenrätsel lösen können. Ich möchte nicht versäumen, mich auch an dieser Stelle zum einen für die Zusendung der beiden Abbildungen sowie zum anderen die sonstigen Hilfestellungen bei Herrn Brack herzlich zu bedanken. :)

    Der Brief sieht eigentlich genauso aus wie der andere Brief und wurde ebenso mit einer Marke zu 6d. für Baden über Frankreich sowie mit 5d. (rot angeschrieben) bis nach England bar frankiert. Weitere 1.d behielt man für sich ( kibitz hatte das weiter oben mit "for the colony" bezeichnet). Insgesamt hat also der Absender bei beiden Briefen 1sh. bezahlt. Aber der Brief von Herrn Brack, und das ist der kleine aber feine Unterschied, wurde mit "PD" gestempelt. Er wurde also als Frankobrief behandelt. Und genau der "PD"-Stempel wurde bei dem anderen Brief vergessen mit dem Ergebnis, dass Frankreich ihn völlig zurecht als Portobrief interpretierte. Und zwar als einen der 2. Gewichtsstufe, was ich ja auch schon aufgrund der Schreibweise der "2" angenommen hatte. Der Brief wurde jetzt nach dem Postvertrag zwischen Frankreich und Baden von 1857 behandelt. Dieser sah für Portobriefe aus dem Vereinigten Königreich nach Baden eine Gebühr von 15 xr. je Gewichtsstufe vor. Dazu kam dann noch der badische Anteil in Höhe von 3 xr. (nur erste Gewichtsstufe):
    2 x 15 xr. + 3 xr. = 33 xr.

    Was wäre das für eine Seite in einer der beiden Sammlungen, wenn beide Briefe vereint werden könnten? Hammer! :P:P:P

    Viele Grüße,
    nitram

    Hallo zusammen,

    bei anhängendem Teilfrankobrief vom Kap der guten Hoffnung (22.12.1859) nach Freiburg (01.02.1860) ist einem Sammlerfreund die Berechnung des vom Empfänger zu zahlenden Porto in Höhe von 33 xr. unklar. Dieses Schicksal teilt er mit mir. :)

    Klar ist, dass der französische Anteil 30 xr. sind sowie der badische Anteil 3 xr. (siehe Gebührenbaum). Daneben ist mit schwarzer Tinte eine "2" angeschrieben, die französischen Ursprungs sein muss und die ich als 2. Gewichtsstufe interpretiere. Das könnte auch noch Sinn machen, wurde in Frankreich in Schritten zu 7,5 Gramm progressiert, während in Baden das Loth galt. Das würde bedeuten, dass eine Gebühr von 15 xr. je Gewichtsstufe angesetzt wurde (30 xr = 2 x 15 xr. (= 5 déc.)).

    Vor mehr als drei Jahren hatte bayern klassisch einige Portobriefe aus Südamerika nach Baden eingestellt, die alle im Ordner Überseezu finden sind und bei denen der französische Gebührenanteil meistens 24 xr. ist. Bei einem aus Argentinien finden sich aber ebenfalls 33 xr., für die es damals keine Erklärung gab.

    Bei einem weiteren Portobrief vom Kap nach Württemberg aus dem Jahr 1861, den ich an dieses Posting angehangen habe, sind wiederum 24 xr. französischer Anteil taxiert.

    Die Frage ist, in welchen Fällen für Frankreich 24 xr. (= 8 déc.) angesetzt wurden und in welchen Fällen 15 xr. (= 5 déc.)? Wer kann bei der Lösung dieses Gebührenrätsels helfen? ?(

    Viele Grüße von
    nitram