Lieber Bruno,
hier nun der Text:
No. 4.
Rfol 4
Colmar im Elsas d 23 t September 1842
An das hochlobliche Stadtschuldt=
hausen Amt in Altenstaig
Johannes Roh Weisgerbers Gesell
aus Altenstaig steht schon eine
geraume Zeit bey mir in Arbeit
ist aber schon etliche mal krank
gewesen; und hat also in dieser
Zeitfrischt als Er krank war Schulden
machen müssen, und wirklich befindet
Er sich auch nicht recht wohl, Er wünschte
nach Haus zu kommen, deshalb hatte
Er schon etliche mal nach Haus geschrieben
an seinen Vormund, um Geld zu bekommen
für seine Schulden zu zahlen, und das
übrige für Reis Geld zu behalten.
Er bittet also Höflichst das Hochlöbliche
Stadtschuldt Hausen Amt, seinen Vormund
Namens Hl: Michael Friedrich Faist
Müller in Altenstaig vor Amt zitieren
zu lassen, und Ihm zu befehlen
von dem Vermögen das Er von dem
Johannes Roh in Händen hat, Eine
Summe Von Hundert französischen
Franken zu schicken, um seine Schulden
zu zahlen, etwas Kleidungs Stücke
anzuschaffen, und für Reis Geld, um nach
Haus zu kommen. Belieben Sie dann
das Geld an Mich unterschriebener
zu adressieren, oder wenigstens mich
mit einer Antwort zu beehren.
Ihrer Hochlöblichen Antwort entgegen
sehend Empfiehlt sich aufs Höfflichste
Dero Unterthäni(g)ster
Johann Heinrich Waag Weisgerber
Meister
[Andere Schrift]
Johannes Roh Weisgerbergesell
bestätiget solches.
Auf der Rückseite eine französische Beglaubigung der Unterschrift des Henri Waag durch das Bürgermeisteramt von Colmar vom 22. Sept. 1842 mit Siegel.
Ausserdem ein Vermerk:
Der Pfleger wird unter denwaltenden Umständen
angewiesen dem Gesuch seine Pfleglings
in Balde zu entsprechen
Altenstaig am 28 Sept 1842
Waisen Gericht
(Unterschrift)
Viele Grüße von der Frankenhöhe
Gerd