Beiträge von Mittelfranke

    Hallo Erwin,

    ich habe übrigens die der Nachnahme zugrunde liegende Anzeige in der Kölnischen Zeitung vom 4. März 1856 gefunden:

    Damit ist auch klar, dass es nicht um Baronin Favrat, sondern um Baron v. Favrat ging.:

    Verst.(eigerung) @ Baron v. Favrat


    Diese Inseratgebühren legt die

    Klägerin H. Receptur dahier

    vor.

    Herz. Landoberschultheiserei

    Runkel

    Berheim

    Ein Gulden 35 x empfangen

    Runkel d. 5. April 1856

    xxx

    Viele Grüße

    Gerd

    Hallo Erwin,

    ich wusste gar nicht, dass die damals schon das @-Zeichen verwendet haben ;) (s. erste Zeile).

    Was ich nicht eindeutig lesen kann, habe ich rot markiert:

    Verst. @ Baronin Favrat
    Diese Inseratgebühren legt die

    Klägerin H. Raingtur dahier

    vor.

    Herz. Landoberschultheiserei

    Runkel

    Berheim

    Ein Gulden 35 x empfangen

    Runkel d. 5. April 1856

    xxx

    Das mal auf die Schnelle.

    Viele Grüße

    Gerd

    Hallo Erwin,

    ich versuche es mal und lese hier:

    Wir schätzen Sie im Besitz us. (=unseres) Letzten

    vom 8. ?? und der damit avisirten Baarsendung und
    sind heute im Fall, in folgender Sache Sie um

    Ihre gefl. (=geflissentliche) Verwendung bitten zu müssen.

    Von E. Geininger &Co erhielten wir nämlich

    einl. (=einliegenden) Brief und dessen Inhalt zufolge us. (=unsere) Tratte auf(?) dieselben

    M. Z. port. zurück. Wir fügen hier letztere bei,

    Bei "M.Z. port." habe ich versucht, Buchstabe für Buchstabe zu übertragen; vielleicht ist es die Abkürzung für irgendwelche wirtschaftl. Begriffe oder Artikel.

    Viele Grüße

    Gerd

    Lieber Bruno,

    hier nun der Text:

    No. 4.

    Rfol 4


    Colmar im Elsas d 23 t September 1842


    An das hochlobliche Stadtschuldt=

    hausen Amt in Altenstaig


    Johannes Roh Weisgerbers Gesell

    aus Altenstaig steht schon eine

    geraume Zeit bey mir in Arbeit

    ist aber schon etliche mal krank

    gewesen; und hat also in dieser

    Zeitfrischt als Er krank war Schulden

    machen müssen, und wirklich befindet

    Er sich auch nicht recht wohl, Er wünschte

    nach Haus zu kommen, deshalb hatte

    Er schon etliche mal nach Haus geschrieben

    an seinen Vormund, um Geld zu bekommen

    für seine Schulden zu zahlen, und das

    übrige für Reis Geld zu behalten.

    Er bittet also Höflichst das Hochlöbliche

    Stadtschuldt Hausen Amt, seinen Vormund


    Namens Hl: Michael Friedrich Faist

    Müller in Altenstaig vor Amt zitieren

    zu lassen, und Ihm zu befehlen

    von dem Vermögen das Er von dem

    Johannes Roh in Händen hat, Eine

    Summe Von Hundert französischen

    Franken zu schicken, um seine Schulden

    zu zahlen, etwas Kleidungs Stücke

    anzuschaffen, und für Reis Geld, um nach

    Haus zu kommen. Belieben Sie dann

    das Geld an Mich unterschriebener

    zu adressieren, oder wenigstens mich

    mit einer Antwort zu beehren.

    Ihrer Hochlöblichen Antwort entgegen

    sehend Empfiehlt sich aufs Höfflichste

    Dero Unterthäni(g)ster

    Johann Heinrich Waag Weisgerber

    Meister


    [Andere Schrift]

    Johannes Roh Weisgerbergesell

    bestätiget solches.



    Auf der Rückseite eine französische Beglaubigung der Unterschrift des Henri Waag durch das Bürgermeisteramt von Colmar vom 22. Sept. 1842 mit Siegel.


    Ausserdem ein Vermerk:


    Der Pfleger wird unter denwaltenden Umständen

    angewiesen dem Gesuch seine Pfleglings

    in Balde zu entsprechen


    Altenstaig am 28 Sept 1842

    Waisen Gericht

    (Unterschrift)

    Viele Grüße von der Frankenhöhe

    Gerd

    guy69

    Zu #3102 / #3104 mein Versuch, Tim's "Lameng"-Transkription noch etwas zu verfeinern:

    Die Aktien stehen großartig. Alfred hat sich erholt, hoffe ich, und erfreut sich jetzt einer guten Unterstützung. Es thut mir zu Leid, daß ich keinen von Ihnen sehe und daß wir so ganz abgeschnitten sind. Ich kann auch nicht zu meinem Schwager und bin ganz vereinsamt. Sobald Sie wieder können, erwarte ich Sie mit Freuden hier. Herzl. Gruß Ihr gut(e)r Beil-Hasbeck

    (Die unterstrichene Unterschrift kann auch etwas anders lauten, denn da wurde offenbar Kurrent- und Latein-Schrift vermengt).

    Viele Grüße

    Gerd

    Hallo Dieter,

    ich lese "Frischer" bzw. "Frischer-Lehrjung".

    Evtl. handelt es sich um einen alten Bergwerksberuf, z.B. in Zusammenhang mit:

    Frischwetter

    unverbrauchte (Außen-) Luft in ein Bergwerk drücken/saugen

    oder auch:

    Frischen:

    alte Bezeichnung für das reduzierende Verschmelzen von Metallen (z. B.von Kupfer und Blei für die Kupfer-Entsilberung).


    Viele Grüße

    Gerd

    hier noch der Rest:

    ... und die

    postalischen Verhältnisse zwischen Ihnen und mir gebessert werden. Mit vielen

    Grüßen an Sie, Frau Gemahlin und Frl. Frl . Töchter Ihr Zuppke

    Zur Adresse:

    Herrn

    Kgl. Eis. Beamden (?) Grundey

    Kattowitz O/S (= Oberschlesien)

    Goethestraße 3 oder 4

    (oder kgl. Eis. Dir.)

    Abs. Jul. Zuppke bayr. Minen Abt. 9

    Deutsche Feldpost 411

    Viele Grüße

    Gerd

    Hallo Bruno,

    da ich wie immer neugierig bin, hier noch der Text (mit allen Schreibfehlern, damals gab's noch keinen Duden, der wurde erst 20 Jahre später geboren):

    Hamburg d. 21 ten Febr. 1808.

    Lieber Bruder

    Dein Brif hab ich richtig erhalten mit

    100 fl und darin ersehen das mein Bruder

    gestorben ist welschen ich von Herzen bedaure

    und von Gottfrid Eberlen Hab ich znoch Ein

    Brif und Ein ??? bestand bekommen

    ich habe noch nichts bekommen als die 100 fl

    und 1806 zu Michaelis hab ich 55 fl

    bekommen vom Kaufman ??? ein Wegsel

    wo ich gleich den ersten botten Thag ein

    antwort an Dich geschrieben habe Lieber

    Bruder wan Du mir mein Geld durch

    ein Wegsel schiken könst thätest mir ein

    gefalikeit, solt es aber nich angehen so

    schike es mir in Gold oder auch in Thaler

    dan an die zehner und zwanziger


    mus ich hier so viel verlieren weitter

    weiß ich nicht zu schreiben als ein grus

    von mir und meine Weib an Dich und

    Dein Weib und an alle meine Geschwisternh

    und Schwäger und verbleibe euer

    Dein

    getreuer Bruder

    Tobias Bliklen

    Viele Grüße von der Frankenhöhe

    Gerd

    Lieber Bruno,

    auch hier eine kurze Zusammenfassung des Textes:

    Am 22. Sept. 1846 wurden aus Ulm 337 Gulden und 30 Kreuzer nach Wien geschickt, um diese in der Erbschaftsangelegenheit Georg Michel, dahier, den Nachkommen (Relicten) des Kaspar Knoll zukommen zu lassen. Dies wären dessen Witwe Anna Knoll, die Kinder Ferdinand, Franziska und Anna Knoll in Wien, sowie die verehelichte Tochter Eva Kutscher, geb. Knoll, in Pest.

    Im Schreiben vom 12. Juli 1848 bemängelt das königl. Gerichts Notariat und Waisengericht Ulm, dass es immer noch keine Empfangsbestätigungen der Erben erhalten hat und daher den Fall nicht abschliessen kann.

    Der untenstehende Akten-Vermerk des Wiener Civil-Gerichtes vom 25. July 1848 besagt, dass dem Ulmer Amt ein Exoffo Schreiben zuzusenden ist, das Detailberechnungen zur Auszahlung an die Erben und der Gebühren an das Taxamt enthält.

    (Es gab also damals wohl schon so etwas wie Erbschaftssteuer, was vermutlich die Auszahlung nicht gerade beschleunigt hat.)

    Viele Grüße nach Beirut

    Gerd

    Hallo Bruno,

    bei der Zusammenfassung des Textes kann ich helfen:

    Es handelt sich um ein Auskunftsersuchen der königl. Landvogtei Plieningen an die k. Dänische hochlöbliche Landvogtey in Süderdithmarschen betreffs einer sich seit ca. 30 Jahren hinziehenden Erbschaftsangelegenheit.

    Ein Weber namens Hanns Georg Schuhmacher war "vor vielen Jahren" nach "Meldorf " in Süderdithmarschen ausgewandert, hatte jedoch eine Tochter namens Barbara in Württemberg zurückgelassen, die nach Heirat mit Jos. Michel Mäglen (und späterem Tod) einige Kinder und Enkel hinterlassen hatte. Diese hatten wohl ein Schreiben von 1809/1810 gesehen, dass der Hanns Schuhmacher ein "löbliches Vermögen hinterlassen" hatte, und wollten Auskunft darüber, wie hoch dieses sei, und ob davon schon etwas "an jemand in Württemberg ausgefolgt worden seye".

    Darüber hatte es wohl schon einigen Schriftwechsel eines beauftragten geheimen Secretair v. Döring aus Stuttgart gegeben. Dieser war aber mittlerweile gestorben und seitdem hatte sich offenbar nichts mehr getan, so dass die Beamten in Plieningen auch um Auskunft bitten, warum die Sache so lange dauert, "ohne die Erben in Württemberg hiervon zu benachrichtigen".

    Viele Grüße

    Gerd

    Hallo Jan,

    der obere Teil des Briefes ist wohl zunächst am 26. Febr. vom Notar Merian in Basel (den Namen des Notars habe ich oben noch korrigiert) an den Gemeinde Amann in Lichtensteig gesandt worden.

    Dort wurde der untere Teil des Schreibens ergänzt und quasi als Quittung für den Empfang des Geldes in einem separaten Briefcouvert oder als Anlage eines anderen Schreibens, das leider nicht erwähnt ist, am 5. März zurück nach Basel geschickt.

    Dort wurde es wohl beim Notar archiviert, bevor es auf verschlungenen Wegen 180 Jahre später seinen Weg zu Dir fand ....

    Viele Grüße in die Schweiz

    Gerd

    Hallo Jan,

    ich habe mal über den Text geschaut, und noch ein paar Ergänzungen/Korrekturen eingearbeitet:

    An Caspar Bernet zum Löwen in St. Gallen N10 d. 5 März


    Im Auftrag & für Rechnung der hiesigen Herrn J. Wirth & Gemperle

    übermache ich Ihnen ??? an baar f 2508.51 ? womit Sie

    gefl. dessen Ihnen schuldendes Capital von f 2500 &

    Zins von Lichtmesse 1842 bis Mitte März

    1 ½ Monat á 4 ¼ 8 .51

    (Lichtmess ist am 2. Februar, da bekam Dienstpersonal seinen Lohn; Anm. d. Schreiberin)

    Zusammen f 2508.51

    tilgen & mir die in Ihren Handen liegenden 2 Schuldtitel auf dessen Heimwesen zeigend, zur Cassation ansenden wollen.


    Herr Wirth sagt daß er aber diese Abbezahlung, sich mit

    Ihnen durch das Organ des dortigen H. Daniel Wegermann

    verständigt habe, welch lezterer die Annahme an Ihrem Herrn Hehnen durch

    H. Comissair Rors von ??? zusicherten, soferne auf den 23

    ste keine abschlägige Antwort erfolge, was nicht stattgefun

    den habe.

    <Andere Schrift>


    N 14

    d. 5. März an Merian, Notar


    In höfl. Erwiederung Ihrer Zuschrift vom 26. Februar sind wie in damit

    avisierten f. 3000 (f steht vermutlich für Gulden; Anm. d. Schreiberin) für ?? ?? Wieth Gemperli dahier richtig zugekommen, & wurden

    Ihrer Weisung gemäß zur Abbezahlung der auf dem Heimwesen der Herrn Wirth haftenden Capitals von f. 2500 in der Bernetsche Familien Legat in St. Gallen verwendet wofür die Schuldtitel eingesandt und cassiert wurden; der Überrest von f 500 habe ich dem Herrn Wirth

    zugestellt, welcher Sie dafür bescheiniget haben wird.

    Zur Erkanntniß von Pfandverschreibungen hat der Gemeinderath einen Versammlungstag

    auf Freytags d. 18. dies(es Monats) angeordnet, wo damit auch die, in retournierter Schätzung ??,

    anverlangte Pfandbrieferkenntnis p. f 6000 statt haben wird; nach gesetzlichen Bestimmungen

    bleibt dann aber derselbe noch 14 Tage unausgefertiget liegen, und es kann Ihnen somit der Titel

    erst mit Anfang April eingesendet werden. Der Ausfertigung kann nach meiner

    Ansicht übrigens kein Hinderniß im Wege stehen.

    Bei den ?? weiß ich momentan auch nicht weiter.

    Viele Grüße

    Gerd

    Hallo Siegfried,

    nach der reinen Kurrentschrift-Lehre hast Du natürlich recht:

    Aber einen Nachnamen, der mit "Jh" anfängt, kann ich mir nicht so recht vorstellen.

    Ich meine, dass es Schreiber gab, die bei Worten wie z.B. "That" entgegen obiger Lehre das "h" nach dem "T" vom Abschwung aus ansteuerten, statt dafür den Mittelstrich des "T" zu verwenden.

    Übrigens könnte auch Dieter mit dem "r" richtig liegen, dann wäre auch so etwas wie "Tharn" oder "Tharm" möglich.

    Viele Grüße

    Gerd

    Hallo Siegfried,

    der Name beginnt wohl mit "Tha", aber dann schlägt die grafische Verwirklichung des Expeditors - wie auch bei allen Großbuchstaben - zu.

    Er könnte vielleicht "Thann" heißen.

    Falls Du den restlichen Text noch nicht hast:
    Ein Paquet unter der Aufschrift an H. Kreiß Medi=

    cinal=Rath D. Krauß in Ansbach

    mit 605 f - Geld

    Viele Grüße nach Dietersheim

    Gerd

    Hallo zusammen,

    Dank Hermann's ausführlicher Recherche dürfte nun zumindest die Geschichte des Briefes klar sein:

    - Der Absender des Briefes war Joseph von Brusselle (1808–1862), der auf Gut Basthorst lebte.

    - Der erwähnte "Carl" war also wohl der Freiherr Carl von Kniestedt-Schaubeck (gest. 1853),

    so dass gemäß des Briefinhaltes zu vermuten ist, dass J. von Brusselle spätestens 1847 dessen Vormundschaft übernommen hatte und dann nach dessen Tod 1853 zusammen mit seinem Bruder das Erbe antrat.

    Viele Grüße

    Gerd