Beiträge von nordlicht

    Hallo zusammen,

    der Widerstand in Schleswig-Holstein gegen die dänische Regierung führte am 24.März 1848 zur Bildung einer "Provisorischen Regierung" in Kiel und zur militärischen Erhebung gegen Dänemark.

    Schleswig-Holstein verwaltete sich jetzt also selbst und stellte die Währung auf den preußischen Münzfuß um: 1 Taler = 2 1/2 Mark Courant = 40 Schilling Courant.
    Parallel war aber weiterhin auch anderes Geld im Umlauf.

    Interessanterweise wurden die Briefgebühren bis Ende Juni 1848 noch in dänischen Skillingen berechnet - obwohl diese in Schleswig-Holstein weder beliebt noch sehr gebräuchlich waren. Daher wurden weiterhin - wie aus der vorherigen dänischen Zeit vorgeschrieben - Umrechnungstabellen benutzt, welche die ursprünglich in Schilling Courant lautenden Briefgebühren in dänischen Skillingen angeben. Da die Umrechnung mit dem exakten Wechselkurs 1:3,2 erfolgte, ergeben sich teilweise krumme Geldbeträge.

    Das Porto für den anhängenden Brief vom 19.Mai 1848 für die Entfernung von Altona nach Fehmarn berechnete sich demnach so:
    4 Schilling = 12 4/5 dänische Skilling, plus 2 Skilling Bestellgeld = 14 4/5 Skilling.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    zu der Postmeistervereinbarung müßten wir uns bitte noch separat austauschen, da diese m.W. erst ab September greift.
    Die Landrouten waren während des 1.Waffenstillstandes generell offen - also auch der Laufweg Tondern-Ribe.
    Außerdem war die Postmeistervereinbarung für Post nach Jütland bestimmt - also ist deine Frage berechtigt, ob eine Weiterleitung nach Kopenhagen überhaupt möglich gewesen wäre.

    Der Seeweg ist also am wahrscheinlichsten. In Lübeck wären aber zwei weitere Stempel abgeschlagen worden: der vom Stadtpostamt und der vom dänischen Postamt.
    Ein entsprechender anderer Brief zeigt auch einen anderen Bahnpoststempel: "KBH.NORB.P.EXP" - vermutlich von einer anderen Eisenbahnstrecke. Insofern hatte ich gehofft, dass der Eisenbahnstempel auf die richtige Spur führt und eine Theorie bestätigen könnte, dass ein anderer Seeweg genommen wurde (z.B. über Flensburg).
    Ich bin überrascht, dass du den Stempel nicht gefunden hast. Leider kann ich zurzeit nicht nochmal nachsehen, aber der Brief ist auch mit dieser Stempelbezeichnung attestiert.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo liball,

    sehr schöner Brief und aus so frühen Jahren aus Schleswig-Holstein schwer zu finden.

    Der Interpretation von bayern klassisch schließe ich mich an.
    Eigentlich müßte zwar irgendwo noch das bezahlte Franko stehen, aber dänische Vermerke sehen anders aus ...

    Danke für's Zeigen!
    Viele Grüße
    nordlicht

    Liebes Forum,

    im Zuge der Besetzung Holsteins durch Bundestruppen und dem Ausbruch des Deutsch-Dänischen Krieges veränderte sich die politische Lage der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg: die dänische Hoheit in Holstein und Lauenburg endete im Dezember 1863, in Schleswig im Februar 1864.
    Mit dem Ausbruch des Krieges wurde auch der Postaustausch zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark unterbrochen oder zumindest eingeschränkt. Wenn die Landverbindungen geschlossen waren, konnten Briefe häufig nur über Seeverbindungen befördert werden.

    Es bestanden zwischen Schleswig-Holstein und Dänemark keine offiziellen Regelungen zum Postaustausch. Die alte Inlandsbriefgebühr (1¼ Schilling) im Briefverkehr mit Dänemark reichte für Holstein nicht mehr, wurde aber für Schleswig weiterhin akzeptiert. Dieser vertragslose Zustand endete erst mit der "Uebereinkunft zwischen der Postverwaltung der Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauenburg und der Königlich Dänischen Postverwaltung" vom 30.Juni 1865 (gültig ab 1.August 1865).

    Mit dem ersten Beitrag zeige ich einen Brief aus Hadersleben (Herzogtum Schleswig) nach Kopenhagen (Dänemark). Obwohl der Brief faktisch ins Postausland gerichtet war, reichte die alte Inlandsgebühr weiterhin aus. Die Entwertung der im April 1864 verausgabten schleswigschen Marke erfolgte noch mit dem alten dänischen Nummernstempel, der in Schleswig bis zum 20.Juli 1864 im Einsatz blieb.

    Da im Juli 1864 die Landroute nach Dänemark geschlossen war, stellt sich die Frage, auf welchem Weg dieser Brief Kopenhagen erreichte?
    Leider befinden sich rückseitig nur zwei Stempel: Einkreisstempel "KIØBENHAVN 9 7" und "KBH.VESTB.EXP. 9 7".
    Vielleicht kann jemand beantworten, auf welcher Eisenbahnstrecke dieser Bahnpoststempel benutzt wurde?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Nils,

    die "25" müssten das bezahlte Franko angeben (in Lüb. Schilling).
    Aber die Briefgebühr Kopenhagen-Hamburg (7 Schilling) plus 9 Schilling bis Augsburg ergeben nur 16 Schilling.
    Vielleicht wurde in Dänemark wegen des Gewichts mit einer höheren Gebühr gerechnet?
    (Aber dann müssten die Gewichtsprogressionen in den beteiligten Ländern unterschiedlich gewesen sein!?)

    Der Vermerk rückseitig könnte die Kartennummer sein. Vielleicht ist das "A" ein "4"?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo senziger,

    die Post der Briefsammlungsstelle Bargteheide lief auch über Hamburg:
    zu dänischen Zeiten über das dänische Oberpostamt, später bis Mitte 1865 über das Stadtpostamt.

    Da die Entwertung der Markenbriefe aus Briefsammlungen in der Regel im übergeordneten Postamt erfolgte, wurde dafür der Nummernstempel "2" bzw. später auch der Einkreisstempel des Stadtpostamtes benutzt.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo bayern klassisch,

    aus dieser Korrespondenz scheint es tatsächlich "unzählige" Briefe zu geben.

    Den Tintenvermerk kann ich leider auch nicht lesen. Zuerst dachte ich an einen Gebührenbaum, aber die Ziffern - die vielleicht "6 6 9" sein könnten - passen nicht zur Taxierung des Briefes.

    Holstein hatte sich übrigens zu dieser Zeit schon von Dänemark gelöst, so dass ich nicht von einem Brief nach Dänemark sprechen würde.
    Daher wurde das Porto (8 Schilling) auch nicht in dänische Skilling umgerechnet.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo senziger,

    deine Beobachtung, dass solche Briefe selten sind, kann ich bestätigen.
    Es gibt nicht viele - auch aus der umgekehrten Richtung nicht, aber eine gute Erklärung habe ich dafür auch nicht.
    Vielleicht haben sich viele die Gebühr gespart und den Brief selbst (oder mit Boten) überbracht, da die Entfernung sehr kurz ist.

    Einen entsprechenden Beleg mit Preußen-Marke habe ich noch nicht gesehen. 4 Pfennige hätten gereicht (wären aber auch etwas überfrankiert gewesen). Und solche Marken dürfte kaum ein Hamburger vorrätig zu Hause gehabt haben ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    In Höpfners "Postgeschichte des Herzogtums Lauenburg" steht es nicht glasklar, aber folgendes:
    "Lauenburg (hatte) ... eine eigene Administrationskommission, die von der provisorischen Regierung für Holstein unabhängig war. Die (schleswig-holsteinische) Postreform wurde deshalb im Herzogtum Lauenburg auch nicht durchgeführt. Lediglich eine Regulierung der Post-Taxe wurde infolge der Einführung des "Vierzehn-Thalerfußes" als Landesmünzfuß für das Herzogtum erforderlich."

    Daraus schließe ich, dass in Lauenburg eigene, in Landeswährung lautende, Post-Taxen gültig waren (bis zur dänischen Postreform 1853).

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    schön, mal wieder einen Brief von Dir zu sehen :)

    Mit der Briefgebühr liegst Du richtig: 2 Schilling bis Hamburg und 17 Schilling von Hamburg bis Chur.
    Diese müssten bei einem Frankobrief zu dieser Zeit in dänischen Skilling bezahlt worden sein. Einen entsprechenden Taxvermerk kann ich aber auch nicht entdecken.
    Die "7" Schilling links unten würden zwar mit "22" Skilling rechts oben korrespondieren, aber für diesen Preis dürfte der Brief eigentlich nicht weit gekommen sein ...

    Viele Grüße
    nordlicht