Beiträge von nordlicht

    Hallo bayern klassisch,

    danke für den interessanten Hinweis.
    An Hannover hatte ich noch nicht gedacht - und die rote Tinte würde auch zu Hannover passen (während die Rötelnotierung dann vermutlich von Taxis stammt).
    Die "1 1/4" müssten dann Gute Groschen sein - umgerechnet ca. 1 1/2 Silbergroschen oder 2 Schilling. Keine Ahnung, ob das plausibel ist.

    Aber wann sollte Hannover den Brief in die Finger bekommen haben?
    Dieser wurde doch von Taxis in Hamburg in einen Sack gesteckt und hat vor Frankfurt kein Licht mehr gesehen ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    die normalen Posttarife basierten sicher auf festen Paritäten, aber hier sollte ein - von den Posttarifen unabhängiger - Geldbetrag beim Empfänger kassiert werden. Daher kann ich mir gut vorstellen, dass der aktuelle Wechselkurs zählte. Und da die eine Währung auf Gold und die andere auf Silber basierte, wird es Abweichungen von dem Standard "5 Thaler = 1 Louis d´or " gegeben haben.
    Insofern halte ich die Postvorschuß-Angabe für durchaus konsistent ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Sammlerfreunde,

    hier ein Brief der vielleicht auch der Bayern-Fraktion gefällt. ;)

    Ein seltener Frankobrief aus Schleswig (Herzogtum Schleswig) nach Kissingen aus dem Jahre 1842.
    Der Brief ist adressiert an "Herrn Etatsrath Kraus Sectionsdirigent der Schleswig Holsteinischen Regierung, Commandeur vom Dannebrog und Dannebrogsmann". Der Empfänger war also einer der beiden Abteilungsleiter der 1834 in Schleswig eingesetzten Regierung, welche für die Verwaltung der Herzogtümer Schleswig und Holstein zuständig war.
    Offenbar kurte dieser gerade im schönen Bayern.

    Rückseitig ist ein (roter) Würzburg-Stempel abgeschlagen.
    Demnach lief der Brief vermutlich über Hamburg, Frankfurt und Würzburg nach Kissingen.

    Die große "1" in Rötel war wohl der bayrische Botenlohn (1 Kreuzer), um den Brief ins Kurhaus zu befördern.
    Die beiden Notierungen "1 1/4" in Rötel und roter Tinte erschließen sich mir leider nicht.

    Viele Grüße aus dem verschneiten Holstein
    nordlicht

    Moin,

    heute möchte ich einen interessanten Brief von Altona nach Christiana aus dem Jahre 1838 zeigen.
    Der Stempel "ALTONA" ist recht selten, da er nur ca. 3 Jahre im Einsatz war und nur für Auslandsbriefe benutzt werden sollte.

    Erstaunlich, dass man zu dieser Zeit anscheinend einen Brief an das norwegische Marine-Ministerium auch in Deutsch schreiben konnte.
    Ich kan nicht alles lesen, aber es sieht so aus, dass hier Versicherungsprämien für Schiffsladungen mit Holz aus Stettin in Rechnung gestellt wurden.

    Das rückseitige Porto kann ich mir noch nicht komplett erklären.
    Vielleicht war der Brief aber auch in Norwegen portofrei, weil der Empfänger ein Ministerium war ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    ganz vielen Dank für deine Mühe und die Auflösung der Stempelfrage.
    Die zahlreichen Zusatzinformationen sind auch sehr interessant.

    Der Laufweg des Briefes ist damit leider weiter unklar. Ich muss wohl doch mal wieder einen intensiveren Blick in das Buch von Meedom werfen, aber den Landweg nach Kopenhagen halte ich für diesen Brief erstmal weiterhin für sehr unwahrscheinlich bis ausgeschlossen ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    heute kann ich Abbildungen der oben angesprochenen Stempel nachliefern.
    Wie gesagt laut Attest soll es sich um "KBH VESTB.EXP." und "KBH.NØRB.P.EXP" handeln, die ich - dann wohl fälschlich - als Bahnpoststempel interpretiert hatte.

    Da der erste Stempel dir unbekannt ist, bin ich natürlich immer noch sehr an der Erklärung interessiert.
    Gucke doch bitte nochmal, ob du anhand der Bilder mehr erkennen kannst ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Jørgen,

    bei diesem Brief kann ich kein Teil-Franko erkennen.
    Das Porto für die gesamte Strecke wurde beim Empfänger in London erhoben, aber ich komme leider nicht auf 1Sh/1d.
    Nach meiner Rechnung wäre es insgesamt 12 Pence: 4 Pence Preußen + 2 Pence Belgien + 6 Pence England !?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    Danke für die sehr interessanten Zusatzinfos.

    Den bekannten Verwendungszeitraum des aptierten 170er habe ich dann mit meinem Beispiel schon verlängert, da die schleswigsche Marke erst ab 30.12.1864 in Holstein gültig war :)

    Bei dem Verwendungszeitraum des 168er ist mir noch aufgefallen, dass es diesen Stempel dann auf Holstein Marken gar nicht geben könnte ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Lieber DKKW,

    da guckt man ein paar Tage hier nicht rein und schon bist du ein paar Nummern weiter ;)

    Ich wollte doch noch einen aptierten Nummernstempel 170 zeigen, nach dem du gefragt hattest.
    Hier ein Beispiel, an dem man das fehlende Kreissegment gut erkennen kann (noch dazu auf einer Schleswiger Marke!)

    Kennst du den Hintergrund, warum teilweise (und eben auch nur teilweise) Duplex-Stempel geliefert wurden?
    Wenn ich dich richtig verstanden habe, hat der Duplexstempel bzw. der aptierte Stempel den vorherigen Nummernstempel 170 abgelöst, d.h. die Stempel kommen nicht gleichzeitig vor?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Ulf,

    die "Progressionsstufe 6" hatte ich als Weiterfranko ("6" Silbergroschen) ab Hamburg gelesen?

    Der Fahrposttarif in Schleswig setzte sich wie folgt zusammen:
    Grundtaxe = 1 1/2 Sgr. (= 2 Schilling)
    Gewichtstaxe = 1 1/2 Sgr. (= 2 Schilling)
    Werttaxe = 1 Sgr. (= 1 1/4 Schilling).

    Leicht abgerundet ergibt das 5 Schilling.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Ulf,

    dieser interessante Brief lässt tatsächlich einige Fragen offen.

    Zur Frage des Frankos bin ich aber sicher, dass er voll frankiert wurde. Die Gebühr setzte sich zusammen aus dem Fahrposttarif Schleswigs und dem Fahrposttarif Preußens. Ersteres müsste dann "5" (Schilling) und letzteres "8" (Schilling), d.h. 6 Silbergroschen (doppeltes Briefporto?), ergeben haben.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    die Beschreibung bei der ARGE ist sicherlich ein Versehen.
    Die Zuordnung der Stempel von DKKW ist richtig.

    Eigentlich sollte das Schleswigsche Eisenbahnpostbüro sogar die Stempel 183, 184, 185 und 192, 193, 194 erhalten.
    M.W. war das bei 183 von Anfang an nicht der Fall, aber 194 kam erst später zum Rendsburger Bahnhof.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo senziger,

    m.W. war St.Pauli zu dieser Zeit auch noch kein offizieller Teil von Hamburg (postalisch war es vermutlich aber kein Unterschied).

    Die Verpflichtung, den Aufgabeort auf dem Brief zu vermerken, kam erst 1867 als Preußen den Postbetrieb auf den Eisenbahnstrecken übernommen hat ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo senziger,

    von der Firma Lange in St.Pauli gibt es noch einige andere Briefe nach Schleswig-Holstein. Noch bis 1867 wurden diese in Altona aufgegeben. Den Grund dafür herauszufinden, wäre interessant. Ich stimme dir zu, dass es eigentlich einen bequemeren Weg gegeben hätte. Vielleicht hat die Firma für ihre schleswig-holsteinischen Kunden absichtlich auch die entsprechenden Marken verwenden wollen?
    Hat dein Brief einen Inhalt, aus dem man erkennen kann, was diese Firma vertrieben hat?

    Dein Brief hat keinen Stempel aus Altona, weil er direkt am Zug aufgegeben wurde.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    übrigens ist in der "Taxe für die Briefpost im Herzoghthum Holstein" (1852) auch eine Übersicht der Kirchspiele enthalten (Anhang D).
    Dort steht, dass Briefe nach Büsum auf die Postanstalt in Heide zu adressieren sind, "um sich einer directen und sicheren Beförderung zu vergewissern".
    Es gab also anscheinend doch bereits Landbestellbezirke zu dieser Zeit !?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Liebe Sammlerfreunde,

    vielen Dank auch an Nils, der vieles hier erst ermöglicht hat !!
    Hoffentlich finden noch einige weitere Mitglieder den Weg hierher.

    Ich wünsche allen einen guten Rutsch und alles Gute für das kommende Jahr.
    Auf ein weiteres interessantes Jahr mit diesem Forum freue ich mich schon :)

    Viele Grüße aus Holstein
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    Elmshorn-Heide ist in der Taxtabelle zum 1.Posttaxgesetz mit 2 Schilling, also noch mit der Entfernung 5-10 Meilen angegeben.
    Da Büsum keine Poststelle hatte, wurde der Brief vermutlich auch nur bis Heide taxiert. In diesem Fall hätten also 4 Schilling für einen doppelt-schweren Brief gereicht. Dann könnte der Brief auch vom 7.2.1850 stammen.

    Wie der Brief nach Büsum kam, ist eine gute Frage. Ich tippe auch auf einen (privaten) Boten ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Moin,

    Moment mal, für mich ist jeder vorausbezahlte Brief ein Frankobrief.
    Dabei spielt es doch keine Rolle, ob dieser bar- oder markenfrankiert ist ?(

    In Dänemark gab es aber die ungewöhnliche Regelung, dass ein barfrankierter Brief (6 Skilling) teurer war als ein markenfrankierter (4 Skilling). Daher mußte es die oben von DKKW zitierte Regelung geben, um einen Postbetrug zu verhindern. Ein mit dem "frei"-Vermerk gekennzeichneter Brief durfte keine Marke tragen, da ansonsten der Postler die Möglichket gehabt hätte, seinen Arbeitgeber zu betrügen:
    Ein bar, d.h. (im Normalfall) mit 6 Skilling, bezahlter Brief erhielt den "frei"-Vermerk. Wenn jetzt der Postler bei der Einlieferung nachträglich eine Marke (zu 4 Skilling) aufgeklebt hätte, könnte er die Differenz aus der Postkasse nehmen.

    Daher wurde alle Briefe, die einen "frei"-Vermerk und eine Marke trugen, als nicht frankiert angesehen.

    Der Mölln-Brief von Vorphilabayern ist ein Frankobrief, der - als doppelt-schwerer Brief - mit 4 Schilling L.M. bezahlt wurde. In Lauenburg wurde i.d.R. weder mit Schilling Courant nocht mit dänischen Skilling gerechnet.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    ab 1.Januar 1849 war amtlicherseits nur noch der Schilling Courant zugelassen.
    Zeitgleich wurde das sogenannte "1.Posttaxgesetz" für Schleswig und Holstein herausgegeben, dass die Briefgebühren neu regelte (und bis zum 31.12.1850 gültig blieb):

    Für einfache Briefe (bis 1 Loth) betrug die Briefgebühr ...
    1 Schilling für bis zu 5 Meilen,
    2 Schilling für 5-10 Meilen,
    3 Schilling für 10-15 Meilen,
    4 Schilling für 15-20 Meilen,
    5 Schilling für über 20 Meilen.

    Demnach wurde der abgebildete Frankobrief vom 19.Dezember 1849 von Kiel nach Rendsburg mit 1 Schilling für einen Brief der 1.Entfernungsstufe (bis 5 Meilen) und bis zu 1 Loth Gewicht taxiert.
    Als Stempel wurde hier ein neuer Typ benutzt, der die Uhrzeit (statt i.d.R. der Jahreszahl) angibt.

    Viele Grüße
    nordlicht