Beiträge von nordlicht

    Moin,

    nach der gelungenen Einleitung durch DKKW möchte ich weitere Informationen geben und einen meiner Briefe zeigen.

    Schon vor der Fertigstellung der ersten Bahnstrecke wurde 1840 ein dänisches Eisenbahngesetz erlassen, das die Betreiber verpflichtete, einen Bahnpostwagen kostenlos zu stellen und die Postsachen kostenlos zu befördern:
    "Für die Beförderung von Briefen, Zeitungen und Postgütern, nebst dem etwa beizugebenden Postofficialen, haben die Unternehmer auf ihre Kosten einen fortwährend in gehörigem Stand zu haltenden Wagen einzurichten. Dem Postwesen bleibt die ausschließliche, von den Unternehmern unentgeltlich zu leistende Beförderung von Briefen und Zeitungen längs der Bahn vorbehalten (...). Außerdem sind Postgüter bis zum Gewicht von 600 Pfund unentgeltlich einmal jeden Tag (...) in jeder Bahnrichtung zu befördern."

    Mit der "König Christian des VIII. Ostseebahn" nahm auch die Bahnpost in Schleswig-Holstein ihren Anfang. An den Haltestellen entlang der Strecke - in Altona, Pinneberg, Elmshorn, Wrist, Neumünster und Kiel - wurden Bahnhofsexpeditionen eingerichtet und entsprechende Bahnhofstempel verteilt. Eingelieferte Briefe wurden dem Zugbegleiter mitgegeben, wurden aber im Zug nicht weiter bearbeitet und erhielten auch keine weiteren Bahnpoststempel, die erst später eingeführt wurden.

    Viele Grüße
    nordlicht

    PS: Michael: vielen Dank für den Hinweis auf den Streckenatlas.

    Lieber bayern klassisch,

    da dein Beitrag in der Vielzahl der bayrischen Einträge "versteckt" war, habe ich ihn leider jetzt erst gesehen.

    Da der Brief nur teilfrankiert bis Hamburg war, galt es noch das Porto für die lauenburgische Reststrecke zu fordern. Dieses betrug bei Briefen bis 1 Loth auf der Strecke Hamburg-Mölln 2 lübecksche Schilling. Bei eingeschriebenen Briefen war das Porto doppelt so hoch, so dass die "4" erklärbar ist.
    Da in Lauenburg in Schilling L.M. gerechnet wurde, ergeben sich umgerechnet 5 Schilling L.M., und da Lauenburg auch gern noch einen 1/2 Schilling Bestellgeld haben wollte, sind es insgesamt "5 1/2" Schilling L.M.

    Quod erat demonstrandum ;)

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    sehr interessante Vermutung.
    Dann wären die Vorschriften für die Weiterbeförderung auf den Bahnstrecken ab Elmshorn unterschiedlich gewesen. Während für die Haupteisenbahnstrecke (in Richtung Kiel oder Altona) aufgelieferte Briefe in Elmshorn mit dem Bahnhofstempel und dann im Zug mit dem Nummernstempel (161, 162, 168, 169) gestempelt wurden, müssten Briefe in Richtung Itzehoe bereits mit dem "114" er gestempelt sein, so dass es für das Eisenbahnpostbüro nichts mehr zu tun gab.
    Ich habe auf die Schnelle versucht, Beispiele in älteren Auktionskatalogen zu finden, aber ohne Erfolg. Leider sind insbesondere Briefe mit dem "206"er keine Massenware, aber vielleicht liegen alle solche Elmshorn-Briefe in deiner Sammlung :D

    Viele Grüße
    nordlicht

    PS: Vielleicht sollten wir einen Bahnpost-Thema eröffnen? Nächstes Wochenende werde ich mal nachsehen, was ich dazu zeigen könnte.

    Hallo DKKW,

    ok, insbesondere dein letzter Satz hat mich überzeugt: in Korsör gab es also eine Bahnhofspostexpedition.

    Dein Beispiel Elmshorn hatte mich allerdings eher stutzig gemacht. Wenn - wie in Elmshorn - in Bahnhofsexpeditionen dergleiche Nummernstempel wie bei der Postexpedition benutzt wurde, hätte auch Korsör bei dem "37"er bleiben können. Elmshorn dagegen hat mit dem "206"er einen separaten Bahnpoststempel erhalten und als entsprechenden Aufgabestempel dengleichen Typ wie in Korsör ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW und Jørgen ,

    vielen Dank für die hilfreichen Ergänzungen (und auch das Zeigen der schönen Paketkarte).

    Dann bleibt für mich nur ein kleines Fragezeichen übrig:
    die Korsør Jernbane Postexpedition war demnach eine Bahnhofpostexpedition und keine Eisenbahnpostexpedition, das die Post auch während der Fahrt bearbeitet hat !?
    Aufgrund des üblichen Nebenstempels des Nummnerstempel "179" hätte ich nämlich eher letzteres angnommen, da die Aufgabestempel der Bahnhöfe diese Form eigentlich nicht hatten.

    Die Unterscheidung finde ich auch deswegen interessant, weil ein "nur" im Bahnhof bearbeiteter Brief nach meinem Verständnis nicht zur Bahnpost gehören würde ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo early bird,

    naja, ich hatte zumindest gehofft, dass du es in jedem Falle beantworten kannst ;)
    Aber wir haben hier auch mehrere dänische Sammlerfreunde, die solche Informationen vermutlich auch haben ...

    Vielen Dank für die wieder ausführlichen Antworten.

    Womit hat denn Korsör zwischen 1857 und 1866 gestempelt?
    Mit dem 179er der Bahn Post? Gab es dann nur die Bahnpostexpedition?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    der Brief ist mit Inhalt, datiert vom 17.8.1866.
    Rückseitig ist nur der Einkreiser von Aarhuus (ohne Jahr).

    Wenn der Brief aus 1867 wäre, dann hätte ihn auch die Dampfschiffpostexpedition bearbeiten müssen.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Nils,

    die ersten Stempel der Dampfschiff-Postexpeditionen wurden im Jahre 1856 eingeführt. Als Entwertungsstempel wurden zuerst stumme Dreiringstempel benutzt, die später durch Nummernstempel abgelöst wurden: 186 bis 192 und 222.

    Auf schleswig-holsteinischen Marken kommen diese Schiffspoststempel jedoch erst 1867 vor.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    meines Wissens wurden in Korsör drei verschiedene Nummernstempel verwendet:
    der Dreiring-Nummernstempel "37",
    der (abgebildete) Duplex-Stempel "37" und
    der Dreiring-Nummernstempel "179".

    Hat jemand mehr Informationen darüber, ob diese Stempel einander ablösten (und wann) oder parallel benutzt wurden?
    War der "179"er nur bei der Bahnpost im Einsatz? Wurde der Stempel dann (während der Fahrt) im Zug abgeschlagen?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    einen Brief von Kiel nach Aarhuus, der 1866 mit einem Dampfschiff auf der Route Kiel-Korsör befördert wurde, möchte ich zeigen.

    Da der Brief direkt in den Briefkasten des Schiffes eingeworfen wurde, konnte keine Bearbeitung mehr durch die schleswig-holsteinische Post erfolgen. Somit konnte auch weder ein Tagesstempel noch ein Entwertungsstempel abgeschlagen werden. Im Hafen von Korsör wurde der Brief der dänischen Post übergeben und erst dort die Marke mit dem entsprechenden dänischen Stempel entwertet.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Peter,

    auch wenn Schleswig-Holstein zu dieser Zeit schon preußische Provinz war (und damit der Brief ein Inlandsbrief), sind solche Briefe keine Massenware.

    Außerdem hat dieser Brief noch eine andere Besonderheit: rückseitig sind "1/2" (Schilling) für das Landporto notiert. Diese Gebühr kassierte der Landbriefträger bei der Abgabe in Bundhorst.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo mikrokern,

    m.E. spielt Preußen hier keine Rolle: der hannoversche Inlandstarif von 1 1/2 Groschen für unfrankierte Briefe (der auch im Postverkehr mit Hamburg galt) blieb bestehen.
    Daher ist die "1,5" auch zu lesen als: 1 Groschen 5 Pfennig (= 1 1/2 Groschen, da der hannoversche Groschen 10 Pfennige hatte)

    Viele Grüße
    nordlicht

    Moin,

    meine Interpretation der Taxen: Hannover hat 1,5 Groschen für einen unfrankierten Brief notiert, Hamburg hat das in 2 Schilling umgerechnet, die 2 wieder gestrichen (da der Brief retour ging) und wieder 1,5 notiert ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    vielen Dank für die erschöpfenden Informationen!
    Ich hatte zwar vermutet, das KB auf Kastenbrief schließen lässt, aber das passt eigentlich nicht zu einem Schiffspostbrief.
    Aber auch das hast du erklärt und natürlich völlig recht, dass mich das freut :)

    Viele Grüße
    nordlicht

    Moin HH,

    vielen Dank, dass du uns etwas aus deiner Sammlung zeigst.
    Post aus Blankenese ist schwer zu finden und der Nummernstempel "154" gehört zu den seltenen. Briefe aus anderen Landpoststellen sieht man häufiger - meist aber ohne Marke.
    Also ist dein Brief ziemlich selten. Und die selbsterstellte Seite gefällt mir gut: sehr dekorativ und viele Informationen.

    Viele Grüße
    nordlicht

    PS: solche Briefe kannst du auch gern in die entsprechende Kategorie des Forums einstellen: http://www.altpostgeschichte.com/index.php?page=Board&boardID=214

    Hallo HH,

    herzlich willkommen!
    Es freut mich besonders, dass ein weiterer Sammler mit Interesse an der Postgeschichte von Schleswig-Holstein hierher gefunden hat.

    Mange hilsener fra Holstein
    nordlicht

    Hallo,

    ... und den 1. hatte ich auch auf dem Zettel.
    Ich wollte weniger ausgeben, aber ein Zuschlag von 370 Euro für diesen seltenen Brief ist nicht zu teuer. Einen frankierten Postvereinsbrief nach Holstein muss man erst mal finden ...

    Viele Grüße
    nordlicht