Beiträge von nordlicht

    Hallo DKKW,

    ein interessanter Brief.

    Da der Brief schon am Berliner Bahnhof (in Hamburg) aufgegeben wurde, liegt auch nahe, dass er auf der entsprechenden Bahnstrecke weiterbefördert wurde. Generell vermute ich aber auch, dass die Laufzeit an bestimmten Tagen über Mecklenburg kürzer war, da es keine täglichen Schiffsverbindungen ab Kiel gab. Bis April 1856 fuhren die Schiffe noch von Kiel direkt nach Kopenhagen, danach über Korsör (dreimal in der Woche).
    Für Kaufleute war Schnelligkeit vielleicht 2 Skilling wert, während die Privatleute vermutlich die billigste Verbindung vorzogen ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    bei diesem Vierringstempel mit der Nummer "48" handelt es sich um einen sehr seltenen Stempel von Schleswig-Holstein.

    Am 1.Oktober 1864 wurde in Wesselburen im Herzogtum Holstein eine neue Postexpedition eingerichtet. Als entsprechender Stempel wäre zu dänischen Zeiten ein Dreiringstempel mit der nächsten freien Nummer zugeteilt worden, aber ein dänischer Stempeltyp kam aufgrund der veränderten politischen Verhältnissen nicht mehr in frage. Daher wurde ein neuer Vierringstempel (mit der Nummer 48 ) eingeführt, der aber den im übrigen Holstein noch verwendeten dänischen Dreiring-Nummernstempeln sehr ähnlich sah.

    Der Ursprung der gewählten Nummer "48" ist leider nicht geklärt. Sicher ist nur, dass man sich dabei nicht an die dänische Reihenfolge gehalten haben kann, da der (Dreiring-)Nummernstempel "48" bereits Nykøbing (in Jütland) zugeteilt war.
    Es gibt verschiedene Theorien zu der Frage, warum Wesselburen die Nummer "48" erhielt:
    1. Die Zahl könnte zur Erinnerung an die schleswig-holsteinische Erhebung im Jahre 1848 gewählt worden sein.
    2. Wesselburen liegt in Dithmarschen, das als freie Bauernrepublik von 1447 bis 1559 vom "Rat der 48er" regiert wurde, der aus 48 Richtern bestand.
    3. Es gab zu diesem Zeitpunkt bereits 47 Postanstalten in Holstein und Lauenburg, so dass Wesselburen als 48ste hinzukam.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    der Brief von VorphilaBayern ist wirklich sehr schön!

    Viele Anderthalbkreisstempel kann ich leider auch nicht zeigen, aber hier derjenige aus Ratzeburg im Herzogtum Lauenburg auf einer grenzfrankierten (und dann portofrei beförderten) Auslandssendung nach Hannover ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Michael,

    16 Skilling (oder 5 Schilling Courant) war kurzzeitig nach dem Deutsch-Dänischen Krieg das korrekte Porto für einfache Briefe von Hamburg nach Dänemark (ohne Schleswig Holstein).
    Der Tarif galt bis zum 30.Juni 1853. Danach galt die dänische Inlandsgebühr.

    Die Portostufe sieht man relativ selten ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo HH,

    sehr schöner Brief - danke für's Zeigen.
    Der Beschreibung ist nichts hinzuzufügen.

    DKKW: Dass der 1.Postzug nach Kiel noch erreicht wurde, kann ich mir eigentlich kaum vorstellen. Denn auf der Strecke Altona-Kiel waren es insgesamt vier Zugläufe, was den Schluß nahelegt, dass der 1.Zug schon recht früh unterwegs war. Vielleicht wurde mit den Zugnummern in den Stempeln auch nachlässig verfahren.
    Weiß man denn, wieviele Züge auf der schleswigschen Strecke unterwegs waren?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Michael,

    auf dieser Strecke war der dänische Einkreisstempel "LÜB-BÜCHEN-EB" im Einsatz.
    Später wurden die preußischen Dreizeiler-Bahnpoststempel "LAUENBURG LÜBECK" (und Gegenrichtung) verwendet.
    Belegstücke kann ich leider nicht zeigen ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Moin,

    ein interessanter Brief!

    Den dänischen Bahnpoststempel hat preussensammler schon identifiziert.
    Nähere Informationen dazu findet man hier: http://www.altpostgeschichte.com/index.php?page…32172#post32172

    Der Stempel belegt, dass der Brief über Hamburg durch Holstein befördert wurde. Trotzdem ungewöhnlich, dass sich kein Postamt in Hamburg auf der Rückseite verewigt hat.

    Das Porto von 4 Sgr. macht mich auch stutzig, da ich auf dieser Strecke 5 Sgr. erwartet hätte.
    Allerdings steht im Postvertrag, dass 2 Sgr für die preussische Strecke anzuwenden sind, wenn diese nicht mehr als 20 Meilen von Hamburg, Büchen, Swinemünde oder Wismar beträgt. Anscheinend galt das auch, obwohl der Absender mit dem Leitvermerk den Weg über Hamburg gefordert hat.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Michael,

    m.E. ja, denn das Stadtpostamt führte das KDOPA Hamburg als Unterabteilung weiter. Der dänische Fahrpoststempel wurde aptiert und weiterverwendet ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DKKW,

    ein interessantes neues Thema, ich bin sehr gespannt auf die Beiträge!

    bayern klassisch: eine vorderseitige Notierung der Frankobeträge wäre nicht ungewöhnlich, aber die Taxierung des Briefes von DKKW ist noch nicht geklärt.
    Siehe auch hier: http://www.altpostgeschichte.com/index.php?page=Thread&threadID=437

    @Bayern-Nils: bezüglich Altona meinst du vermutlich den Stempel "de Altona"!? Dessen Herkunft und Verwendung ist rätselhaft.
    Im Herzogtum Lauenburg muss man berücksichtigen, dass Stempel schon vor 1844 vorhanden waren, weil Lauenburg erst nach dem Wiener Kongress zu Dänemark kam und daher noch Stempel aus der Hannoverschen Zeit weiter benutzte.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Michael,

    in meiner (spärlichen) Hamburg-Literatur habe ich nur gefunden, dass die Briefgebühr ab 1.10.1865 nach Lübeck ermäßigt wurde. Ein spezieller Hintergrund wird nicht genannt. Interessanterweise gab es auch erstmal weder in Hamburg noch in Lübeck eine entsprechende Briefmarke.

    Einen Zusammenhang zum Deutsch-Dänischen Krieg halte ich für unwahrscheinlich, da zu diesem Zeitpunkt keine Veränderungen mehr stattfanden und das Verhältnis Hamburg-Lübeck ohnehin kaum berührt war. Es ist richtig, dass die dänische Post die Fahrpost von Hamburg nach Lübeck besorgte, aber das dürfte bereits im Februar 1864 mit der Eingliederung des Dänischen Ober-Postamtes in das Hamburger Stadpostamt neu geregelt worden sein.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Peter,

    mit der Briefgebühr liegst du richtig: 5 Sgr. nach dem Postvertrag zwischen Preußen und Dänemark (gültig ab 1.2.1854).

    Schade, dass keine weiteren Transitstempel oder Ankunftsstempel vorhanden sind, so dass man nicht ableiten kann, ob der Brief auf dem Land- oder Seeweg befördert wurde.

    Kann man sagen, welches Postamt den "FRANCO"-Stempel abgeschlagen hat?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Ulf,

    danke für die zusätzlichen Informationen.

    Auf einem Nachnahme-Brief habe ich den Stempel bislang nicht gesehen.

    Weißt Du, wann der Stempel in Preußen eingeführt wurde?
    Gibt es dazu eine Verordnung (zur Verwendung des Stempels)?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Moin,

    im Jahre 1862 hat ein kleinerer Einkreisstempel "HOLST.EB.P.Sp.B." den von DKKW gezeigten Transitstempel abgelöst.
    Der Stempel trägt unten eine Zugnummer (1, 2, 3, 4 ... ZUG), kommt aber auch ohne Nummer vor. Sehr selten ist dabei die Zug-Nummer 4.

    Der neue Stempel diente zunächst als Aufgabe-/Tagesstempel - während die Marken mit den Nummernstempel entwertet wurden. Erst nachdem die Nummernstempel 1865 in Schleswig-Holstein abgeschafft wurden, gibt es diesen auch als Entwertungsstempel.

    Einen dänischen Brief mit diesem Stempel kann ich leider nicht zeigen.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Moin,

    im Herzogtum Schleswig wurde am 25.Oktober 1854 mit der "König Frederik VII. Süd-Schleswigsche Eisenbahn" die Eisenbahnstrecke von Flensburg über Ohrstedt nach Tönning bzw. von Ohrstedt nach Rendsburg eröffnet. Die Bahnhofsexpeditionen entlang der Strecke erhielten als Aufgabestempel entsprechende Bahnhofsstempel und zur Entwertung der Marken stumme Vierringstempel mit Punkt, die später durch Dreiringstempel mit Nummer ausgetauscht wurden.

    Die Briefe mussten zunächst gestempelt aufgegeben werden (abgesehen von den Briefsammlungsstellen an der Strecke), da noch keine Bearbeitung im Zug stattfand.

    Viele Grüße
    nordlicht