Beiträge von nordlicht

    Hallo,

    ein toller Brief!
    Zu den Gebühren möchte ich ergänzen, dass die 20 Cent die US-Forderung inklusive des Seetransports war. Daraus ergibt sich umgerechnet 9 Silbergroschen und den Rest hat Theo schon erklärt.

    Das Blau der "11" irritiert etwas, da die Postämter im Norden eigentlich in rot notierten. Falls Preußen beteiligt war, könnte es erklären, dass die Schiffsverbindungen über Bremen nicht passen.


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DS Berlin,

    dieser dänische Stempel wurde nicht nur zur schleswig-holsteinischen, sondern auch noch zur preußischen bis NDP-Zeit weiterverwendet. Das ist ungewöhnlich, da Preußen i.d.R. den preußischen Stempeltyp (Ein- oder Zweikreisstempel mit Jahreszahl) einführte.
    Auf Preußen ist der Stempel am seltensten. Das Arge Stempel-Handbuch wertet 400.- (vermutlich für einen Markenbrief, aber egal, es zeigt wie selten er ist).

    Viele Grüße
    nordlicht

    Lieber Michael,

    gefällt mir! Solche dekorativen Briefe mit gut durchstochener und klar gestempelter Marke sind gar nicht häufig.

    Das Postwesen von Schleswig und Holstein wurde bereits 1866 vereinigt, so dass die Marken im November auch im jeweils anderen Herzogtum gültig wurden. Aber Briefe mit Holstein-Marke, die in Schleswig verwendet wurde, sind schwer zu finden (im Gegensatz zum umgekehrten Fall). Das wäre bei deinem Brief noch die Kirsche auf der Torte gewesen.

    Ein interessanter Sonderfall, dass die Marken des annektierten Gebietes weiter benutzt werden durften. Bei anderen (z.B. Hannover) war Preußen nicht so gnädig. Außerdem möchte ich noch anmerken, dass die preußischen Marken nicht mal in Schleswig-Holstein verkauft wurden. Entsprechend selten sind Briefe mit preußischer Marke aus Schleswig-Holstein ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Michael,

    ich kenne den genauen Laufweg der Briefe aus Belgien nicht, weiß also auch nicht, ob dein Brief über Aachen lief. Aber alle Briefe, die ich aus Belgien nach Dänemark kenne, liefen über T&T in Hamburg. Das ist auch konform zu den Verträgen zwischen Dänemark und T&T, welche T&T die ausschließliche Beförderung einräumen (ähnlich wie für Frankreich). Demnach wäre bei deinem Brief Preußen gar nicht beteiligt.

    Zu den "4 1/2" habe ich noch keine Idee. Ich hätte eher eine "4" für die Umrechnung der PV-Taxe in Schilling erwartet.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Michael,

    sehr schöner Brief!

    Holstein stand zwar zu dieser Zeit nicht mehr unter dänischer Verwaltung, aber die dänischen Postverträge galten weiter. Daher interprtiere ich die Taxe wie folgt:
    belgisches Porto 2 Sgr
    Postvereinsporto 3 Sgr
    dänisches Porto 1 Sgr
    gesamt 6 Sgr = 7 1/2 Schilling

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    ein ganz toller Brief!
    Es gibt noch einen zweiten Brief nach Neuseeland, aber der lief über England und das Franko war entsprechend günstiger. Wobei sich die Frage stellt, welche Vorteile die Versendung über Frankreich überhaupt hatte, da die Gebühr höher und das zulässige Gewicht (für den einfachen Brief) niedriger war?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Volker,

    danke für die Informationen. Tolle Marke!
    Die Los-Beschreibung finde ich sogar etwas präziser in der Aussage ("einzig registrierte Dänemark Nr. 1 mit Ortsstempel-Entwertung von Bergedorf" (obwohl das Attest sicherlich das gleiche meinte). Und man könnte höchstwahrscheinlich noch einen Schritt weiter gehen: "einzig registrierte Dänemark Nr. 1 von Bergedorf".

    Viele Grüße
    nordlicht

    Danke für die schnelle und klare Antwort.
    Das war dann für Hamburg eine gute und einträgliche Regelung, da diese Briefe aus Dänemark vermutlich nur vom Stadtpostamt ein paar Straßen weiter zum preußischen Postamt in Hamburg gebracht werden mussten. Und erstaunlich, dass Preußen dann nicht dafür sorgte, dass solche Briefe ohne Umweg gleich zum preußischen Postamt in Hamburg geleitet werden mussten.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    mit dem oben bereits gezeigten und zur besseren Nachvollziehbarkeit auch hier angehängten Überseebrief aus Dänemark in die USA habe ich mich nochmal beschäftigt. Die notierten "12" (Cents) halte ich ohne Zweifel für den Anteil, den die USA and Preußen vergütete: 12 Cents = 5 Sgr für die reduzierte Postvereinsgebühr (2 Sgr) und den dänischen Anteil (3 Sgr). Um die Abgeltung der belgischen Transitansprüche kümmerte sich die USA.

    Diese handschriftliche Notierung ("12" bei diesem Brief) ist damit sozusagen der "Vorläufer" des AACHEN-Zweikreisstempels, der im unteren Segment den zu vergütenden Anteil in "Cts." anzeigte (siehe z.B. Michaels Brief im Beitrag #21). Dieser Stempeltyp war vermutlich zum Zeitpunkt dieses Briefes (Januar 1855) noch nicht eingeführt.

    Mich bewegt noch die Frage, wer letztlich die Postvereinsgebühr erhielt:
    Preußen?
    Oder wurde zunächst nur an Preußen als Vertragspartner der USA vergütet, aber die Postvereinsgebühr musste an den Staat abgetreten werden, in dem der Brief in das Postvereinsgebiet eintrat, also in diesem Fall an Hamburg?

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    der Kastenstempel ist ein Bahnpoststempel.
    Der Brief lief mit der Eisenbahn ab Altona nach Husum und dann weiter mit dem Schiff.

    Für die "3" habe ich noch keine Erklärung. Für ein Weiterfranko halte ich es nicht: Ziffer zu groß, zu mittig und falsche Währung. Das Weitefranko wurde in der Regel mit einer kleinen "2" (vertragsgemäß in Sgr.) unten links angezeigt.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo pappnase andreas,

    m.W. ist nicht abschließend bekannt, ob dieser Rahmenstempel den Schiffen oder den (auf den Schiffen wechselnden) Postexpedienten zugeordnet waren. Falls das noch nicht erforscht wurde, könnte man das vielleicht anhand der bekannten Belege mit Schiffsnamen herausfinden.
    In der Anfangszeit dieser und anderer Schiffslinien von/ab Korsör ab 1856 bis mindestens 1867 war es auf jeden Fall noch so, dass die Stempel an den Postexpedienten gebunden waren, der die Routen und Schiffe wechselte und den Stempel mitnahm.


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    wenn davon gesprochen wird, dass das Porto aus 3 Teilen bestand, dann ist vermutlich gemeint, dass sich das Porto aus drei Teilstrecken zusammensetzte: bis zum Grenzpostamt, bis Paris und ab Paris.
    Ich nehme an, dass der einfache Brief 17 Decimes kostete, hier also 1,5-fach gerechnet wurde. Demnach lag der Brief in der 3.Gewichtsstufe (8 bis 10g).

    Viele Grüße
    nordlicht

    Moin,

    vermutlich erklärt sich der Laufweg durch die französische Besetzungszeit, in der viele heimische Postwege geschlossen wurden. Lübeck hatte aber auch einige Landpostverbindungen zu umliegenden Dörfern, auf denen dieser Brief auch befördert worden sein kann. Eine eigene Poststelle hatte Rondeshagen nicht.
    In jedem Fall ein interessanter Brief. Übrigens gehörte das Herzogtum Lauenburg zu dieser Zeit (abgesehen vom französischen Intermezzo) noch zu Hannover und wurde erst auf dem Wiener Kongress zu einem Tauschobjekt.

    Viele Grüße
    nordlicht