Beiträge von nordlicht

    Hallo DSBerlin,

    der Postvorschuss-Brief ist eine Augwenweide!

    Der Brief von Büchen nach Bergedorf lief nach dem Inlandstarif, da Bergedorf seit Oktober 1857 zum dänischen Postbezirk zugehörig betrachtet wurde (und diese Regelung beibehalten wurde als Lauenburg - wie auch Schleswig und Holstein - nicht mehr dänisch waren).

    Viele Grüße
    nordlicht

    Great item!

    These stamps were not sold at post offices in Schleswig-Holstein (no need since there was no local mail service). That means only travellers brought these stamps into the dutchies and had to use at least two for the domestic postage of 4 Skilling. Therefore it is understandable that these stamps were not often used in Schleswig-Holstein. There are only a few others known, with numeral cancellation "121" (Kiel) and railway cancellation "168" too.

    Kind regards,
    nordlicht

    Hallo,

    während markenfrankierte Belege der "Expedition der Eisenbahnzeitung" aus Bergedorf zwar sehr begehrt, aber vielfach zu haben sind, muss man nach Portobriefen länger suchen.

    Auf diesem Brief lag ein Postvorschuss von 1 Mark 8 Schilling Courant, was umgerechnet 28 3/4 Schilling Lauenburgischer Münze entsprach. Hinzu kam das Porto von 2 Schilling und die Postvorschussgebühr von 3 Schilling.

    Der Brief stammt aus der Zeit vor dem 1.10.1857 als Bergedorf noch nicht zum dänischen Postbezirk gehörig betrachtet wurde.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Andreas,

    der Brief wurde in Poppenbüll geschrieben, das aber kein eigene Poststelle hatte.
    Das Schleswig-Holsteinische OPA in Hamburg war zu dieser Zeit bereits Geschichte, d.h. es ist der Stempel des "K.D.O.P.A. HAMBURG". Den Stempel darunter erkenne ich nicht und den in der Ecke halte ich für einen Bahnpoststempel ("SLESV...").
    Ich nehme auch an, dass "poste restante" keine Gebühren kostete, habe aber leider keine Unterlagen dazu.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Lieber Hermann,

    dieser Beleg berührt ein sehr spannendes Spezialthema!
    Häufig wurden Preiskurants englischer Händler auf diese Weise verschickt. Und wie man sieht war die "Werbung" in diesem Fall sogar in dänisch. Das Marketing schlief auch damals nicht.

    In der Anfangszeit konnten die Drucksachen frankiert ab England geschickt werden, teilweise sind auch Mischfrankaturen englischer/dänischer Marken bekannt. Später war keine Vollfrankierung mehr möglich, so dass die englischen Händler die Drucksachen privat nach Hamburg oder Altona transportieren und dort aufgeben ließen, um den Empfängern Portozahlungen zu ersparen.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Nein, rückseitig gibt es nur den Stempel von Bergedorf und Geesthacht.
    Ich habe auch keine Unterlagen darüber, ob für diesen Brief ein Landporto zu bezahlen war. Ich weiß, dass es ein Landporto u.a. für Geesthacht gab, aber dann hätte es hier eigentlich notiert sein müssen.

    Vielleicht musste Bergedorf froh sein, dass sie die Post überhaupt - durch Lauenburg - nach Geesthacht transportieren durfte ;)

    Hallo Hermann,

    wieder ein interessanter Brief, da er die Bahnstation Bokelholm dokumentiert, die auf der 1845 eröffneten Eisenbahnstrecke Neumünster-Rendsburg lag.
    Der Empfänger, Graf von Reventlow-Criminil, ist kein Unbekannter und war Besitzer des Guts Emkendorf.
    Das Porto war 6 dänische Skilling.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo allerseits,

    dieser Portobrief lief am 28.5.1857 von Ratzeburg (Herzogtum Lauenburg) nach Geesthacht (Bergedorfer Enklave).
    Zu dieser Zeit wurde Bergedorf noch nicht zum dänischen Postbezirk gehörig betrachtet, der Postverein spielte keine Rolle und es galt auch nicht - wie für Schleswig und Holstein - der Postvertrag zwischen Preußen (bzw. dem Postverein) und Dänemark von 1854, sondern zwischen Lauenburg und Bergedorf bestanden bilaterale Vereinbarungen. Die Gebühren waren für die verschiedenen lauenburgischen Orte fixiert. So kosteten Briefe aus Lauenburg, Mölln und Ratzeburg 2 Schilling.


    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Hermann,

    erstaunlich, was auch so einfach aussehende Briefe zu erzählen haben:

    Zu der Zeit dieses Briefes war das Herzogtum Schleswig bereits wieder unter dänischer Verwaltung. Somit war der Brief ein innerdänischer, aber es galten (noch) nicht die dänischen Gebühren und (noch) nicht die dänische Währung, sondern weiterhin das 1.Posttaxgesetz und Schilling Courant.

    Das königlich dänische Oberpostamt war (noch) an das Schleswig-Holsteinische Oberpostamt angeschlossen, hatte aber die Zuständigkeit für Schleswig.

    Da der Krieg (noch) nicht beendet war, wird dieser Brief nicht das holsteinische Gebiet durchqueert haben, aber leider hat das keine Hinweise auf dem Brief hinterlassen.

    Und nicht zuletzt ist der Empfänger interessant: Die Irrenanstalt in Schleswig war einst eine der ersten und modernsten Einrichtungen, in der Menschen betreut und nicht weggesperrt wurden.

    Super Brief! :thumbup:

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo Hermann,

    bei dem Stempel ist noch interessant zu erwähnen, dass mittig oben - wie man gerade noch sieht (bzw. nicht mehr sieht) - eine urspünglich vorhandene (dänische) Krone fehlt, weil diese von den schleswig-holsteinischen Rebellen herausgebrochen wurde.

    Da die Bahnstrecke Kiel-Altona schon seit 1844 fertiggestellt war, wird der Brief mit dem Zug ziemlich schnell in Hamburg gewesen sein ...

    Viele Grüße
    nordlicht

    Den Vermerk "Pv" kannte ich bislang nur auf Briefen aus Holstein. Anscheinend hat damit das Hannoversche Postamt in Hamburg diejenigen Briefe gekennzeichnet, die nicht bereits "auf den ersten Blick" nach einem Postvereinstarif aussahen.

    Auf Briefen aus Holstein nach Bergedorf findet man den Vermerk folglich nicht, da Hannover nicht beteiligt war. Aber das ist ein anderes Thema, für das ich auf "Nach und aus Schleswig Holstein Lauenburg" warte ;)

    Hallo,

    einen Unterschied könnte es auch machen, wer die Gebühr notierte. Wenn das Aufgabepostamt sie notierte (was nicht immer der Fall war), erfolgte es in der Regel in der heimischen Währung, mit der der Absender tatsächlich bezahlte. Wenn die Gebühr erst auf dem Weg notiert wurde, dann in der Regel in der Vertragswährung.
    Die Austauschpunkte zwischen Bergedorf und Hannover kenne ich nicht, aber bei den beiden Briefen würde ich beim ersten vermuten, dass er über das Postamt in Hamburg lief, dem ich auch die Notierung "Pv" (Postverein) zuschreibe.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo,

    der angesprochene Postvertrag von 1847 ist hier kaum ergiebig, da Thurn&Taxis direkt nur für den Kanton Schaffhausen zuständig war und die übrige Post in die Schweiz nur vermittelt hat. D.h. die entsprechenden Taxen stehen nicht in diesem Postvertrag.

    Die 9 Schilling Fremdgebühr galten sicher nur bis zur Eingangsgrenze Baden.

    Immerhin eine Frage beantwortet, aber mehr Meinungen habe ich im Moment leider nicht.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo DSBerlin,

    Gratulation, soche Briefe bzw. Ganzsachen sind gar nicht häufig.
    Übrigens ist das gute Stück überfrankiert ;)
    Denn zwischen Lauenburg und Schleswig-Holstein galt nicht der preußische Tarif, sondern weiterhin der schleswig-holsteinische. Gereicht hätten also 1 1/4 Schilling, aber in Lauenburg gab es nur preußische Marken, also wurde 1 Silbergroschen (= 1 1/3 Schilling) frankiert.

    Viele Grüße
    nordlicht

    Hallo PeJa,
    der Brief gefällt mir auch sehr gut!
    Der Deutsch-Dänische Krieg war zwar bereits beendet, aber als Folge wurde die allermeiste Post nach Dänemark weiterhin über Lübeck geleitet. Dänemark hatte in der Freien Stadt Lübeck zwar ein Postamt, das hier aber nicht berührt war, da nur der Stempel des Stadtpostamts abgeschlagen ist.
    Taxiert ist der Brief nach dem Postvertrag zwischen Preußen und Dänemark von 1854.

    Hallo Hermann,

    ein weiterer schöner Brief, den ich auch nicht liegen gelassen hätte. Er ist auch deshalb interessant, weil zu dieser Zeit Schleswig eben nicht Dänemark war. Sonst wäre der Brief nicht über das Schleswig-Holsteinische Oberpostamt gelaufen.
    Der Tipp zu den Gebühren stimmt natürlich.

    Danke fürs Zeigen!

    Viele Grüße
    nordlicht