Lieber Luitpold,
ich halte mich doch gerne zurück, wenn ich dir eine Rosine damit günstig zu erwerben ermögliche.
Den Begriff "Mischkalkulation" sehe ich aber nicht gerne, weil mir dieser Terminus zu sehr den pekuniären Teil des Sammelns hervor hebt, der dem Verhalten der allermeisten Sammler nicht gerecht wird.
Zu deiner Aussage bzgl. der Absprachen - hier ist es etwas differnzierter zu sehen. Die Absprechenden bilden ja in der Regel nicht den Bieterkreis alleine aus; sie sind bestenfalls ein harter Kern von Interessenten, aber man kann nie wissen, wer von außen hinter einem exquisiten Stück noch her ist. Wenn man die "innere Konkurrenz" durch Absprachen nicht mehr auf der Konkurrentenliste haben will, setzt das auch immer voraus, dass man in diesen Kreisen ernst genommen wird. Daher ist dies ein Privilleg größerer Sammler, deren Sammlungen bekannt sind (durch Ausstellungen, Publikationen usw.).
Je höher der zu erwartende Preis eingeschätzt wird, umso schwieriger ist es, alle anderen in ein Boot zu bekommen. Auch gibt es Sammlerfreunde, die im Saal keine Freunde mehr kennen. Da könnte ich einige Geschichten erzählen ...
Häufig sind auch Kompensationen - der eine bleibt hier zurück zu gunsten eines anderen, der wieder dort zurück bleibt zu gunsten von einem selbst.
Dieses Verhalten ist übrigens nicht nur auf Sammler beschränkt, sondern findet in verstärkter Weise bei den Professionellen statt, vor allem, wenn es um bessere Sammellose geht. Dort ist man aber i. d. R. unter sich, weil es nur ganz wenige größere Sammler gibt, die im hohen 4 und 5stelligen Sammlungsbereich mitsteigern, weil diese a) schon viel haben und nicht alles gebrauchen können und b) überhaupt nur große Sammler in der Lage sind, entsprechende Beträge zu zahlen.
Was für dich Brohkrumen sind, sind für andere Sammler unerschwingliche Knaller. Was für mich unerschwingliche Knaller sind, sind für andere Brohkrumen ...
Liebe Grüsse von bayern klassisch