Hallo Nils,
die Chronologie, die wir beide unterschiedlich angesprochen haben, ist bei der Beschreibung und dem Verständnis des Briefes elementar wichtig. Hielte man sich nicht an die richtige, käme man zu falschen Schlüssen, auch hinsichtlich des notierten Nachportos.
Wenn ein Brief ausgeliefert wurde (es gab ja keine Briefkästen für Private, sondern nur Häuser mit Hausnummern, wo man anklopfen musste, um den Brief abgeben zu können), der dann nicht dem Empfänger ausgehändigt werden konnte, gab man ihm dem Briefträger bei seiner nächsten Tour einfach wieder mit. Oder man brachte ihn zur Post, was gleich bedeutend war.
Das Siegel durfte natürlich nicht erbrochen worden sein - wäre das der Fall gewesen, hätte man ihn mit 7 Kr. taxieren müssen, weil es eine völlig neue Postaufgabe gewesen wäre.
Ich glaube auch nicht, dass man einfach dem OB einen Brief in die Hand drücken konnte - er wird seine für ihn bestimmten Poststücke durch die Stadtbriefträger erhalten haben und dürfte auch mit Hilfe anderer Behörden versucht haben, die endliche Zustellung zu bewirken.
Zu den OB - Stempeln. Ich schrieb ja, das DER klassische Oberbriefträgerstempel der rote Einkreiser ist. Die chronologisch späteren Stempel wurden erst danach entdeckt und sind natürlich weniger populär (schwarz, unattraktive Form). Meiner Erfahrung nach sind die OB1, OB2 und OB3 - Stempel aber eher seltener, als die heißbegehrten klassischen OB - Abschläge, die es sogar hin und wieder auf Marke(n) gibt, was ich von den moderneren Stempelformen noch nicht gesehen habe.
Liebe Grüsse von bayern klassisch