Beiträge von bayern klassisch

    Liebe Freunde,

    auch wenn mich Farben wenig interessieren, hier eine 5b mit allen Schnittlinien aus Augsburg vom 21.8.1854 vom bekannten Handelshaus Paul von Stetten (gibt es heute noch!) nach Debreczin in Ungarn (Allerliebst noch die Variante "Ton in Ton" bei Marke und Absenderstempel).

    Wegen der Farbe habe ich den Brief natürlich nicht gekauft, sondern wegen des Laufweges über München und Wien nach Ungarn. Wer auf der diesjährigen Jahreshauptversammlung war, ahnt, dass es auch einen anderen Laufweg gab, auch wenn dieser andere in keinem Verhältnis zu dem hier gezeigten steht ... ^^

    Liebe Freunde,

    ich habe die Ehre heute ein feines Briefchen zeigen zu dürfen, dessen Erwerb mich sehr gefreut hat, weil es ein bisschen in die Dynastik Bayerns zielt und somit für den Freund der "Sophy" ("social philately") von Interesse sein könnte.

    Aufgegeben wurde es am 28.9.1813 in Louvain (deutsch: Löwen), welches damals französisch war, später niederländisch und ab 1831 belgisch). Den genauen Ort gibt Pius mit Hererleg oder Hererley an - diesen Ort konnte ich nicht finden und wäre für Hilfe dankbar. Die Adresse lautete:

    A S. A. S. (A Son Altesse Serenissime) Monsieur le Duc Guillaume de Baviere a Bamberg = An seine Hoheit den Herrn regierenden Herzog in Bayern in Bamberg.

    Gemeint war Herzog Wilhelm in Bayern, ein Wittelsbacher, der von 1752 bis 1837 lebte. Absender war Pius August in Bayern, ein Misantrop, der von 1786 bis 1837 lebte und immerhin bayer. Generalmajor war.

    Im Inhalt geht es um den kleinen Max Joseph in Bayern (1808 bis 1888 ) den Sohn von Pius und seiner Frau Amalia Luise von Arenberg (1789 bis 1823) - es sollte das einzige Kind der beiden bleiben. Auch seine Frau kommt in dem Brief vor, jedoch geschrieben "Amelie".

    Die Taxen sind einfach zu lesen, aber schwer zu bestimmen: Sicher wurde er mit 3 1/2 (Gutengroschen denke ich) taxiert, die dann in 14 Kreuzer reduziert wurden. Es sieht so aus, als wäre er in Frankreich portofrei gewesen, aber nicht für die Transitstrecke bis zur bayer. Grenze (Achtung: Das Großherzogtum Würzburg war noch nicht bayerisch).

    Daher nehme ich an, dass man nur die Transitforderung mit 14 Kr. bei der Abgabe haben wollte, nicht jedoch französische und bayerische Gebühren, die wegen der Stellung nicht angefallen waren (passive Portofreiheit).

    Warum der Brief mit 2 unterschiedlichen, schwarzen Siegeln verschlossen wurde, kann ich nicht sagen. Postspionage?

    Kommen wir zurück in die Zeit des späten September 1813: Bayern war noch im Rheinbund mit Frankreich verbündet, doch mit dem Vertrag von Ried am 8.10.1813 trat Bayern aus dem Rheinbund aus und schloss sich den Russen, Österreichern und Preußen gegen Napoleon an. Unmittelbar danach, vom 16. bis 19.10.1813 folgte die Völkerschlacht bei Leipzig, deren Ausgang das Gesicht Europas veränderte. Würde man diese Tage und Wochen aus der Zeit des Briefes bewegend nennen, wäre das noch die Untertreibung des Jahres 1813.

    Hallo stampmix,

    Gutes lässt nicht lange auf sich warten ... passt genau zu dem, was ich geschrieben hatte. Interessant auch, dass die Karte erst normal und dann poste restante verschickt wurde. Bei DER Adresse machte es aber Sinn, denn man weilte wohl nur relativ kurz im Urlaub - etwas, was ich jetzt dort auch gerne machen würde ... ^^

    Liebe Freunde,

    etwas abseits von Marken, Stempeln und allem, was damit zu tun hat, bietet sich ab und zu die Gelegenheit, fast schon einmalige Stücke zu erwerben, auch wenn diese nicht katalogisiert sind und keinen Tauschwert besitzen. Als Primärquellen dienen sie aber der PO - Forschung und erklären einiges im Zusammenhang, den man erst einmal selbst herstellen darf.

    Heute zeige ich den originalen Dienstvertrag des K. Postexpeditors Franz Mandlinger aus Denkendorf, der im Mai 1871 ratifiziert wurde.

    Den gedruckten Teil brauche ich wohl nicht zu kommentieren - bei Fragen hierzu mache ich das aber gerne.

    Interessant zu sehen, dass man ihm 2 mal sein Privatsiegel abdrucken ließ - damit man später sah, wenn es mal Ungereimtheiten geben sollte, wie er zu siegeln hatte bzw. wie gesiegelt wurde.

    Höchst interessant, denn sonst sind diese Informationen nirgendwo zu beschaffen, war die Vergütung für ihn, die ich hier transkribieren möchte:

    "Für seine Dienstleistungen hat der k. Postexpeditor zu beziehen:

    a) ein ständiges Aversum von jährlich 150 fl. (Gulden),
    b) ein unständiges (bitte nicht mit unanständig zu verwechseln) Aversum von jährlich 24 fl. (Gulden) und
    c) die normalen Schein- und Personen - Einschreib - Gebühren.

    Nun waren 174 Gulden Fixgehalt im Jahr 1871 nicht eben viel Geld, denn ein Postbote verdiente bereits mehr. Auf der anderen Seite konnte man mit den Scheingebühren Geld verdienen, auch wenn dies zahlbare Vordrucke waren, die der Expeditor erst einmal der Postverwaltung selbst abkaufen musste, ehe er sie für mehr Geld an den Mann (oder die Frau) bringen konnte.

    Nun wird man sich fragen, wie hoch diese Zusatzeinkünfte gewesen sein mögen, die man im beschaulichen Denkendorf so zu erwarten hatte - nun, ein Blick auf den Mühlradstempel 914 ist nur bedingt aussagekräftig, denn dieser ist eine echte Rarität, aber wohl eher der sehr kurzen Verwendungsdauer geschuldet.

    Wer Briefe aus Denkendorf in den 1870er Jahren besitzt (ich habe glaube ich keinen), die recommandirt sind, der kann an der Höhe der Reconummer ablesen, wie es hiermit bestellt gewesen sein dürfte, denn ab 1.1.1868 betrug diese ja 7 Kreuzer pro Einschreiben und wenn er im Jahr davon 100 oder 200 ablassen konnte, waren das ja 12 bis 24 Gulden für ihn allein (minus der Kosten des Erwerbs von der Materialstelle).

    Welche Personenbeförderungsscheine dazu gekommen sein mögen, weiß ich leider nicht, aber Kohorten von Reisenden wird man dort wohl vergeblich suchen, so dass auch diese Einnahmequelle eher mäßig gesprudelt haben dürfte.

    Verinnerlicht man dieses, erklärt sich der Stand des Franz Mandlinger auch ein wenig, denn es war der Bürgermeister der Gemeinde, so dass wir hier eine Verquickung vor uns haben, die es auf dem flachen Lande häufiger gab, als man heute meinen könnte, denn der eine "Job" musste zwar nicht den anderen nach sich ziehen, aber es half ungemein. Daher ist davon auszugehen, dass unser Franz sich dieser Nebeneinnahme gerne bediente, denn einer musste es ja machen und 500 Gulden Kaution konnte ein damaliger Normalbürger nicht immer stellen.

    Einer gesonderten Betrachtung würdig sollte sich auch die letzte Seite erweisen, jedenfalls für uns PO - Sammler, unterschrieb doch bei der General - Direction in München nicht nur der bekannte "Baumann", dessen Namen wir regelmäßig um diese Zeit in den bayer. VO - Blättern finden, sondern, ja, ganz unten rechts, auch der Freiherr von Gummpenberg, dessen Unterschrift ich zufällig kenne und der uns ja ein wunderbaren Büchlein für die Benutzung der Post und Eisenbahn hinterlassen hat, das zu lesen ich jedem empfehlen kann.

    Wer weitere Dienstverträge hat, darf sie gerne hier vorstellen - ich würde mich sehr darüber freuen.

    Hallo Pälzer,

    nicht abgeforderte poste restante - Sendungen mit anschließender Rückleitung sind immer "eyecatcher" - hier auch.

    Als Möglichkeit biete ich noch an, aber nur für Post nach Italien oder den italienischen Kolonien, "ferma in posta". Es gibt einige Bayernbriefe der Kreuzerzeit, die diesen Terminus zeigen und in der Pfennigzeit wird es sie sicher auch geben.

    Liebe Freunde,

    vergleichbar zu #20, dem schönen Brief von Michael, möchte ich hier diesen zeigen.

    Geschrieben wurde er am 9.9.1866 im polnischen Warschau und erhielt dort auch (trotz des julianischen Kalenders der Oberherrschaft Russlands?) das Stempeldatum des gregorianischen Kalenders.

    Gerichtet war er an die bekannte Adresse Jacob Isler in Wohlen (Aargau - Schweiz), eine große Strohwarenfabrik.

    Die Aufgabepost in Warschau taxierte ihn nicht, weil es dessen nicht bedurfte (10 Silberkopeken bekam man von Preußen eh vergütet, die 3 Silbergroschen = 10,5 Kreuzern entsprachen). Preußen notierte 20 Kreuzer (!), die sich aus den eben genannten und aufgerundeten 11 Kr. für Polen und dem Inlandsanteil von 9 Kr. (Briefe bis 1 Loth über 20 Meilen) zusammen setzten.

    Lustig ist die Siegelseite mit dem roten Stempel Preußens als Aufgabestempel des Postvereins und dem badischen Bahnpoststempel Heidelberg - Basel des 23. Zuges, zu dem später noch etwas zu sagen und zeigen sein wird, vom 11.9.1866.

    In Basel wurde er gleich von der badischen Bahn auf die Schweizerische Bahn verladen (Basel - Olten vom 12.9.1866 mit Zug Nr. 5) und gleich mit 80 Rappen = 24 Kreuzern taxiert, die der Empfänger zu zahlen hatte.

    Wie wir alle wissen, trug sich ein paar Wochen zuvor der Deutsche Krieg zu, in welchem Preußen die Südstaaten besiegte. Beigefügt zeige ich den Fahrplan des Zuges 23 von Nord nach Süd (Heidelberg - Basel) unter besonderem Augenmerk auf die Zeit Juni - Oktober 1866. Die dort genannte Abkürzung FSp bedeutet Fahrpostspeditionsbüro, jedoch ist der Brief keiner der Fahrpost, sondern ein einfacher der Briefpost, aber vlt. ist das den Wirren der Zeit geschuldet.

    Hallo Nils,

    Mensch hast du ein Gedächtnis - ich dachte noch, es hätte hier einen weiteren gegeben, habe es aber dann verdrängt.

    Nur ist hier kein Kartenschluß aus dem östlichen Preußen zu erwarten gewesen, sondern die Leitung über TT und Baden.

    Aber wer weiß, vlt. lief er auch über die Pfalz - nur hatte die Pfalz damals noch keinen Kartenschluß über Strasbourg.

    Alles nicht so leicht ...

    Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief, der mich zum Nachdenken zwang.

    Geschrieben wurde er am 10.5.1847 im preußischen Schleusingen und war nach Mülhausen (Mulhouse) am Oberrhein gerichtet. Mit dem Correspondance Prusse Rayon 3 versehen lief er am 16.5. in Strasbourg ein, wo er den Stempel "BAVIERE STRASBOURG erhielt mit 12 Decimes taxiert (7 Dec. für Preußen und 5 Dec. für Frankreich?).

    Die Tatsache, dass er mit einem für bayer. Korrespondenzen vorgesehenen Vertragsstempel bedruckt wurde, lässt m. E. folgende Möglichkeiten zu:

    1. Der Strasbourger hat sich im Stempel vertan, was ja vorkommen konnte.

    2. Der Stempel PRUSSE STRASBOURG war verlegt worden oder defekt und man nahm einen ähnlich lautenden als Ersatz.

    3. Der Brief war von Preußen über Bayern geleitet worden und Bayern hat ihn im Rahmen seines Transports in einem seiner Briefpakete (aus Nürnberg?) mit anderen nach Frankreich gerichteten Briefen verpackt.

    Hallo Rainer,

    leider kann ich wenig beitragen, da nicht meine Zeit. Hier aber ein Link, der alle interessieren könnte, denn dort stehen die Daten der Postgebiete, die im UPU waren bzw. sind.

    Sehr informativ auch, dass Bayern und Württemberg zum 1.7.1875 zwar UPU Mitglieder wurden, dies jedoch unter dem Mäntelchen des Dt. Reichs geschah, womit sie eigentlich wieder keine Mitglieder waren ...

    http://www.upss.org/upuspecimens/upumembers.pdf