Beiträge von bayern klassisch

    Liebe Lulu,

    vielen Dank für die erhellenden Beispiele - schon sehr interessant, wie unterschiedlich die Verwaltungen gearbeitet haben.

    Eine Sammlung nicht konformer Briefe Luxemburgs hätte sicher ihren Reiz, nicht nur für LUX - Sammler. :P

    Liebe Lulu,

    interessant - konnte man nicht Briefe zur Auffrankatur zurück geben?

    Wenn ein P.D. - Stempel abgeschlagen wurde (= immer von der Aufgabepost), dann muss später eine andere Poststelle das Gewicht kontrolliert haben und zu einem anderen Ergebnis gekommen sein. Die Frage, die sich mir da stellt: Warum wurde der Empfänger bestraft, wenn der Absender und/oder die Aufgabepost einen Fehler begangen haben? Das Verursacherprinzip war wohl noch nicht so geläufig.

    Gab es keine Zuschläge für unterfrankierte Briefe?

    Lieber Lulu,

    vielen Dank für diese Primär- und Sekundärquellen.

    Die Aussage, dass P.D. - Stempe sogar in Deutschland abgeschlagen wurden, ist zweifelsohne richtig, betraf aber nur die Auslandsbriefe und nicht, wie an deinem schönen Brief zu sehen, Inlandsbriefe.

    So ganz verstehe ich das Procedere nicht - hatte in Luxemburg nicht die Aufgabepost zu kontrollieren, dass das Franko stimmte? Wenn das so war, dann brauchte man doch keinen P.D. - Stempel mehr abzuschlagen, weil mit der Annahme der Briefe doch die Prüfung des treffenden Frankos unterstellt werden muss.

    Andersherum gefragt: Kennst du auch Briefe, die trotz P.D. - Stempelung im Inland nachtaxiert wurden?

    Lieber Wilfried,

    alles im Theoriemodus: Geldsendungen waren ja versichert - für den Betrag, der angegeben wurde. Kriegerische Handlungen gelten und galten als sog. "höhere Gewalt", für die die Postverwaltungen aller Länder stets die Gewährleistung = Ersatz bei Verlust abgelehnt haben.

    Ich könnte mir vorstellen, dass die Verschickungen von Geld in die Kampfzonen zu Problemen geführt haben bzw. hätten führen können. Wäre es da nicht naheliegend, wenn man den Eingang bei der Feldpost als sequenziellen Abschluß des 1. Teils der Versendung ansehen würde, auf den sich noch die Gewährleistung bezogen hatte, während dann mit dem Erhalt und der Quittierung der Sendung bei der Feldpost die zweite = schwierige Phase des Postenlaufs begann, nämlich der Versuch der Zustellung an den Empfänger (der konnte ja tot sein, verletzt im Felde liegen, sich in einem der Spitäler befinden, desertiert sein, sich in Kriegsgefangenschaft befinden, verschollen sein und vieles mehr).

    Mit diesem Umschreibeverfahen wäre allen gedient: Der Absender wüsste, dass, so weit wie möglich, sein Geld bei der Feldpost schon mal eingegangen war und die württ. Post (oder irgend eine andere, die sich ein solches Verfahren zu eigen machte) hatte immer die Hand auf dem Geld/den Sendungen und konnte die Zustellung am besten bewirken. Im Falle von Problemen gäbe es keine Laufzettel, der Alptraum für jede Zivil- und Feldpost, denn der Absender hätte bei der Umschreibung ja Quittung erhalten und somit keinen "Quästions - Grund" mehr.

    Vlt. war es aber auch ganz anders - ist ja nur so ein Gedankenspiel von mir. ;)

    Liebe Freunde,

    hier das lange ersehnte Pendant zu #1 dieses Thread: Jetzt aus Dresden vom 24.4.1859 nach Wohlen mit andere Taxe: 9x für Sachsen und 6x für die CH, weil die Leitung über Bayern erfolgt war und von Bayern aus lag der Aargau / Wohlen schon im 2. Rayon, somit 6x für die CH, statt wie unter #1 nur 3x.

    Folgerichtig taxierte ihn Zürich mit 50 Rappen. Solche Briefe gab es ab dem 1.7.1859 nicht mehr, weil dann die Transitlinien de facto egal waren - auch über Bayern hätte er dann nur 9x + 3x gekostet.

    Schön zu sehen ist, dass ihn der Dresdner mit blau für sich und die CH gleich vortaxierte, wegen heller Farbe dann mit Tinte aber nur den für ihn wichtigen Eigenanteil hervorhob. Damit wird auch der These widersprochen, dass es Sachsen egal war, wer den Brief bekam (tagesformabhängig). Wäre es so gewesen, hätte man nicht 9 / 6 notiert, sondern nur, wie es auch vorgesehen war, sein eigenes Porto von 9x = 3 Ngr..

    Durch Bayern lief er im verschlossenen Beutel (Hof - Nürnberg - Lindau) nach Zürich, wo der sächsische Postsack erstmals geöffnet wurde. Weil Bayern hier Vereinsausgangspost wurde, bekam man für den langen Transit nichts von Sachsen. Umgekehrt hätte Bayern den Vereinsanteil von 9x erhalten, wenn ihn die CH nach Sachsen via Bayern geschickt hätte.

    Ganz interessant solche Kleinigkeiten, die m. E. aber viel zum Verständnis der Postverwaltungen untereinander beitragen.