Beiträge von bayern klassisch

    Lieber Luitpold,

    du kannst dir ja die Scans dieses Threads abspeichern und mit deinen privaten Briefen zusammen einscannan, damit man überhaupt einmal sieht, welche Typen es gegeben hat (Beschreibungen sind da immer so eine Sache).

    Dann würde ich eine Typisierung vornehmen A), B) usw., damit man sie schneller einordnen kann. Zu jeder Type die Verwendungsdaten (früheste - späteste) und man bekommt eine Datei, mit der man arbeiten kann.

    Ich werde dann am Sonntag meine Bestände durchforsten und dir per E-Mail meine Stücke zumailen.

    Lieber Luitpold,

    ja, habe ich, aber da sind ja alle drin - hätte besser für jeden Ort mit 2 Poststellen einen eigenen Thread eröffnet.

    Aber wenn du die in dem Thread separierst und mit deinen verknüpfst, dazu noch die, die dir andere per E-Mail zusenden werden (hoffentlich!), dann könnte doch ein Schuh draus werden. ;)

    Lieber Luitpold,

    sehr artig! :D

    Was mir vorschwebt ist das Zeigen aller Entwerter und Nebenstempel von Würzburg, also angefangen bei den gM und oM, später die Trennung in Hauptbriefpostexpedition und Filialexpedition, nebst den Daten für die frühesten und spätestens Abschläge und die entsprechende Chronologie aus den Akten, wer wann wo tätig war.

    Ganz wichtig für die hier angesprochenen Stempe sind aber gute Abbildungen aller bekannten Typen nebst Einsatzdatum, damit wir weiter forschen können, denn bisher kann das kaum einer und das ist schade, weil es hier sicher einige Stücke gibt, die das vlt. noch etwas dünne Datengerüst stabilisieren könnten.

    Wäre das nicht eine hehre Aufgabe für dich als Würzburger Spezialisten?

    Ein eigener Thread mindestens sollte das allemal wert sein. :P

    ... ja immerhin! Und er hat eine Reconummer, die hin und wieder auch mal vergessen wurde. Klasse Brief, der gut zu dem anderen passt.

    Gäbe es diese Landfried - Korrespondenz nicht, wo sollten wir sonst diese tollen Portochargébriefe her holen?

    ... der, der diese Briefe nach Speyer vertickt hat, hätte weder einen Tag vorher, noch ein Jahr nachher bemerkt, glaubs mir. :thumbup:

    Schönes Stück - so etwas ziert nicht nur eine "low budget" Sammlung, sondern jede andere auch. :P

    Liebe Freunde,

    heute zeige ich 2 Portobriefe aus Frankreich nach Sachsen, welche über Bayern geleitet worden waren.

    1. Brief aus Strasbourg vom 17.2.1818 nach Leipzig:

    Kehl (rote Tinte) setzte 6 Kreuzer (2 Decimes) für Frankreich an und addierte 8 Kr. für Badens Transit. Diese 14 Kr. nahm Nürnberg in seinen Auslagestempel und addierte 16 Kr. für den bayerischen Transit, womit wir schon bei 30 Kr. wären.
    Der Empfänger in Leipzig zahlte total 11 1/2 Groschen (46 Kr.) für den einfachen Brief (30 Kr. = 7 1/2 Groschen plus 4 Groschen für Sachsen). Gültig waren der modifizierte PV Bayerns mit Frankreich (Basis der PV Frankreichs mit Thurn und Taxis von 1801) und der PV Bayerns mit Sachsen von 1811.

    2. Brief aus Strasbourg vom 30.3.1832 nach Leipzig:

    Erneut 6 Kr. für Frankreich von Strasbourg bis Kehl (2 Decimes), nun aber nur noch 16 Kr. bayerischer Transit, weil geschlossen durch Baden laufend, so dass in Nürnberg 22 Kr. total angefallen waren. Der Empfänger in Leipzig zahlte 9 1/2 Neugroschen = 29 Kreuzer, so dass der sächsische Anteil 2 Ngr. = 7 Kr. betrug. Hier sieht man schön die erheblichen Verbilligungen: Gleiches Gewicht, gleicher Laufweg, aber statt 46 Kr. nun nur noch 29 Kr., eine Ersparnis von 17 Kr..

    Interessant auch von der Hand des Absenders geschrieben die unterste Zeile auf dem Brief: "Das Porto auf Rechnung Schmidt & Grucker in Strasburg". Liest man den Inhalt des Briefes an den Buchhändler A. G. Liebeskind, wird einem dieser Satz klar (der erst nach Siegelung des Briefes geschrieben wurde):

    "Haben Sie die Güte uns unfehlbar mit erstem Postwagen zu senden
    1 Löbenstein - Löbel, Wesen und Heilung der Epilepsie
    und das Porto des Gegenwärtigen auf der Factura zu bemerken, damit
    wir es uns vom Besteller rückvergüten lassen können.

    Wir haben schon mehrere male die Erfahrung gemacht,
    daß Broschüren, welche nicht förmlich eingepackt, sondern nur wie Zeitungen
    unter Kreuzband gebracht waren, im Postwagenporto sehr billig zu
    stehen kommen; wir bitten daher das verlangte Werk schnell broschiren
    zu lassen uns es dann, auch nur unter Kreuzband, der fahrenden
    Post zu übergeben.

    Genehmigen Sie unsere achtungsvollen Empfehlungen
    Schmidt & Grucker"

    Liebe Freunde,

    heute zeige ich einen Brief aus dem wunderschönen Strasbourg (eine der schönsten Städte dieser Welt!) nach Augsburg vom 24.1.1820. Der Brief zeigt den C.F.I.R. - Stempel von Strasbourg, der eigentlich nicht für Briefe nach Bayern vorgesehen war, sondern, so weit ich informiert bin, für Briefe nach Sardinien. Erst ab 1.1.1822 sollte Frankreich seine Rayon - Stempel ablösen und auch die C.F. Rayonnummer R. - Stempel abschlagen. Hier also 2 Jahre zuvor!

    Für Frankreich 6 Kr. von Kehl in roter Tinte notiert (2 Decimes) plus 16 Kreuzer für die Strecke Kehl - Augsburg ergab das Gesamtporto von 22 Kr.. Im Inhalt scheint es um Rechnungen, Kurse usw. zu gehen, also nichts postgeschichtlich extrem wichtiges.

    Hallo liball,

    danke für die zwei schönen Briefe mit Hof - Relevanz. :P

    Wer schrieb dann die Rötel - 2 auf den Brief? Hof kenne ich eher als rote Tinte (preußisch). Aber 2 1/2 Sgr. für die notierten 2 Ggr. machen Sinn.

    Dann wären es von Erfurt bis Langensalza auch 2 Sgr. gewesen? Das wäre, für einen einfachen Brief, wohl etwas viel. Bei Achims Buch sind geringere Gebühren zu sehen.

    Hallo Rolf - Dieter,

    Für mich zählt auch, was ich an Gesprächen von/ mit Betrachtern mitnehmen kann.

    ganz richtig - sonderbar ist nur, wenn einem 20 Größer der PO und Philatelie Komplimente machen und 1 Juror das alles ganz anders sieht ...

    Mir sind die Meinungen von Leuten wichtig, die Ahnung haben UND menschlich in Ordnung sind. Die anderen weniger.

    Deine Sammlung würde ich nicht als exotisch ansehen - die hat Hand und Fuß und bewegt sich auf den Spuren der internationalen PO. Ein hochinteressantes Objekt! Exotisch für mich wären Plattenfehler auf ETB Bund und Berlin, HAN auf Drucksachen innerhalb des Dt. Reichs, oder unterfrankierte Ortseinschreiben venezoelanischer Kleinstädte der Jahre 1944/45 (womit ich nicht gesagt haben will, dass man das nicht sammeln soll und kann).

    Lieber Peter,

    da hast du auch wieder Recht - vlt. sollte mal einer aus der Gegend (oder von anderswo her) hierüber mal etwas schreiben im Forum; das wäre doch unter der Rubrik "Der Würzburger Bahnhof und seine Stempel" eine tolle Sache.

    Hallo Rolf - Dieter,

    der status quo ist halt der, dass ein Ergebnis in Beton gegossen wurde. Anfechtungen sind faktisch aussichtslos und wenn es um Maßstäbe im Gehirn geht und nicht auf einer Skala, dann wird es halt schwierig.

    Die Außenwirkung haben schon einige Juroren angesprochen - da wird argumentiert, dass meine Sammlungen zu komplizierte Belege zeigen, die den Normalsammler nicht interessieren.

    Dagegen wende ich immer ein, dass jedes Hobby verschiedene Niveaus zulässt - und das ist gut so. Wer seit 3 Tagen Bund und Berlin sammelt, wird unsere Sammlungen als Sammeln von einem anderen Planeten ansehen.

    Wer 5 oder 10 Jahre Deutsches Reich sammelt, wird wohl interessierter sein. Wer ein paar Jahre AD sammelt, schaut sie sich vlt. ganz gerne an. Wer in einer ARGE ist und fleißig liest oder gar dort schreibt, wird sie verschlingen.

    Für wen "produzieren" wir dann? MIr ist das völlig egal - meine Sammlungen stellen mein Niveau dar und wenn das zu hoch oder zu niedrig für andere ist, dann ist das halt einfach so. Ein Fußballer, der einen Ball per Fallrückzieher ins Tor schießen könnte, denkt auch nicht daran, dass von den 50.000 im Stadion außer ihm das wohl keiner könnte und läßt es dann. Nein, er wird zeigen, dass er es kann und das Tor erzielen. Sind wir schlechter als Fußballer?

    Liebe Freunde,

    ein kleines Schmankerl zeige ich heute, welches eine Spezialität nach nur diesem Postvertrag war.

    Geschrieben in Hof am 11.1.1827, erhielt er am selben Tag den Aufgabestempel des Grenzpostamts Hof. Doch es wird wohl schon der 12.1.1827 gewesen sein, als man ihn abspedieren konnte.

    Ausweislich des Vertrages, hier: Dr. Joachim Helbig, Bayerische Postgeschichte 1806 - 1870, S. 80 + 81) stand Bayern das Porto von Hof bis Erfurt zu, damals 2 Gutegroschen. Diese wurden auch unten links mit Rötel notiert. Preußen strich diese und notierte statt deren 2 ?/?, was ich leider nicht sicher lesen kann, ich denke, es hieß 2 3/4 Sgr..

    Dazu kam das Porto von Erfurt bis Langensalza (heute: Bad Langensalza), das dann 1 3/4 Sgr. betragen haben müsste, mit dem sich ein Gesamtporto von 4 1/2 Silbergroschen ergab.

    Anmerkungen und Korrekturen sind ausdrücklich erwünscht!