Hallo zusammen,
es handelt sich um eine durchaus spannende Baustelle, die hier aufgemacht wird. Einmal abgesehen von der Frage, ob handschriftliche Notierungen auf Drucksachen nun etwas mit "per Prokura" zu tun haben, sind die PP-Stempel auf Drucksachen für mich nach wie vor mit Fragezeichen behaftet. Warum wurden sie überhaupt angefertigt? Eigentlich hätten doch PD-Stempel völlig augereicht, wenn es darum ging, zu dokumentieren, dass die Briefe bezahlt waren.
Ich füge mal vier Drucksachen aus GB nach Schweden bei, die unterschiedliche Stempel aufweisen und nach meiner Theorie auch die Bedeutung von Port Payé eines PP-Stempels zumindest in Frage stellen. Ich habe bisher den PP-Stempel, zumindest bei einer Verwendung in GB, als "Part Paid" (Teilfranko) interpretiert. Gibt es vergleichbare Verwendungen solcher Stempel aus Deutschland, die eine andere Interpretation nahe legen, oder vielleicht auch meine These bestätigen?
Belege 1 und 2 stammen beide aus 1870. Der eine Beleg ist mit 3d bis zum Empfänger bezahlt (siehe PD-Stempel), während beim zweiten Beleg ein PP-Stempel abgeschlagen wurde. Hier musste der Empfänger in Schweden 16 Öre Porto zahlen.
Beleg 3 stammt aus 1874. Auch hier wurde zunächst ein PD-Stempel abgeschlagen, der aber (wo auch immer???) geschwärzt wurde. Inzwischen hatte Schweden Portomarken gedruckt und solche Marken im Wert von 14 Öre aufgeklebt.
Beleg 4 datiert dann aus 1875. Wiederum vollständig bezahlt Drucksache mit PD-Stempel.
Also, wofür steht der PP-Stempel nun? Findet sich der Stempel nur auf Drucksachen? Zumindest bei Briefen aus GB kenne ich ihn nur auf diesen.
Viele Grüße
Theo