Beiträge von Luitpold

    In den Bundesfestungen Mainz und Rastatt war u.a. das K.K. Niederösterreichische Regiment "Freiherr von Hess" Nr.49. Am 13. Juni 1866 zog Österreich seine Besatzungen aus den Bundesfestungen Mainz und Rastatt ab. Dieses österr. Regiment nahm an der Schlacht bei Königsgrätz (Österreich) am 3. Juli 1866 teil. Beste Grüße von VorphilaBayern

    Vielleicht noch von Interesse: Aus einem Bericht von Graf von Neipperg ((* 6. April 1813 in Schwaigern, Württemberg (Wikipedia!), schlug die österreichische Militärlaufbahn ein - also ein Württemberger in österreichischen Diensten, wie offenbar viele andere auch) über das Gefecht von Aschaffenburg findet sich folgendes über die österreichische Brigade Hahn:

    Am 13. Juli erhielt der Kommandant der 4. Division des 8. Bundesarmeecorps, der k.k. österreichische Feldmarschallleutnant Graf von Neipperg den Befehl mit der österreichischen Brigade von Hahn über Darmstadt nach Aschaffenburg mittels Eisenbahn abzugehen.

    Die österreichische Brigade bestand nach ihrer Rückkehr aus Österreich, wohin sie zur Komplettierung auf den Kriegsfuß abberufen war und von da am 22. Juni in Darmstadt und Concurrenz wieder einrückte, aus 3 Bataillonen Wernhardt, Nr. 16, 1 Bataillon Reichach Nr. 21, 1 Bataillon Heß Nr. 49 *und dem Bataillon Robili Nr. 74, sämtliche Bataillone a 6 Kompanien und dem neuerrichteten Jägerbataillon Nr. 35 a 4 Kompanien, ferner einer 8 und einer 4 pfündigen Batterie, jede a 8 Geschütze, einer Munitionsreserve, 8 bespannten Sanitätswagen und einer Proviantkolonne.
    Die Brigade war teilweise in Frankfurt selbst, zum Teil in Bockenheim und Concurrenz untergebracht und musste alarmiert werden.

    Demnach kamen die Österreichischen Truppen nicht direkt aus der Bundesfestung Mainz.

    Freundlichen Mittagsgruß von Luitpold

    * Siehe Post 730 - Der Deutsche Krieg 1866

    PS

    In den Bundesfestungen Mainz und Rastatt war u.a. das K.K. Niederösterreichische Regiment "Freiherr von Hess" Nr.49. Am 13. Juni 1866 zog Österreich seine Besatzungen aus den Bundesfestungen Mainz und Rastatt ab.*

    * Der Abmarsch der k.k. Truppen aus den Bundesfestungen begann am 12. Juni, vom 14.-16. Juni langten dieselben in Ober-Österreich an. Das 1. und 2. Bataillon Nr. 16. Dann die 3 Bataillone von Nr. 21, 49 und 74 und die Batterie Nr. 1/1 verblieben hier und wurden später, verstärkt durch das 3. Bataillon Nr. 16 und das 35. Jäger-Batailon, unter Kommando des k.k. GM Hahn zu dem 8. Bundes-Armee-Corps nach Darmstadt abgesendet.

    Heute weiß ich es besser. Die hannoversche Armee hat auf ihrer Flucht vor den Preußen von Hannover nach Göttingen am 17./18.6. die Eisenbahn gründlich zerstört, um dem Feind die Verfolgung zu erschweren, weshalb die Division Goeben, die Hannover am 19.6. in Richtung Göttingen verlassen hatte, den beschwerlichen Fußmarsch antreten musste. Weiter südlich hatte die Division Beyer auf ihrem Weg von Wetzlar nach Kassel, das am 19.6. besetzt wurde, die Eisenbahnverbindung nach Frankfurt ebenfalls zerstört, um keine bösen Überraschungen durch Truppen des sich im Raum Frankfurt formierenden VIII. Bundeskorps zu erleben.
    Man kann mit absoluter Sicherheit davon ausgehen, dass die Strecke Hannover-Kassel-Frankfurt zwischen dem 17. und 27.6. (Gefecht von Langensalza) der zivilen Briefbeförderung per Eisenbahn nicht zur Verfügung stand. Da auch viele Verbindungen von Sachsen nach Süden unterbrochen waren (z.B. Leipzig-Hof), blieb nur die Umleitung über Köln, also Hannover-Köln-Frankfurt.
    Auch wenn dieser Leitweg nicht explizit (wie etwa beim Brief von Berlin nach Frankfurt vom 24.6.1866, s. post #714) angeschrieben wurde, bleibt dennoch keine andere Möglichkeit aufgrund der nur zweitägigen Beförderungsdauer.

    Nur eine Notiz am Rande: Mit Blick auf eine Eisenbahnlinien-Deutschlandkarte von damals gabe es nur als "Ersatzverbindung" die "Cöln - Mindener Eisenbahn".

    "Die Cöln - Mindener Eisenbahn. Deutschlands erste große Ost-West-Eisenbahn war von diesem Tag ((1847)) an durchgehend befahrbar (von der erst 1848 fertiggestellten Elbbrücke bei Magdeburg einmal abgesehen); es war zugleich die erste Bahnverbindung zwischen den damals noch voneinander getrennten Teilen der europäischen Großmacht Preußen. Die Bahnverbindung von Köln über Minden nach Berlin spielte von Anfang an eine herausragende Rolle, und diese Rolle wurde noch größer, als 1866 Hannover an Preußen fiel. (Braunschweig blieb selbständig, galt nämlich nicht als Störenfried.)
    "Die sogenannten “Courierzüge” hielten noch seltener als die Schnellzüge und verkehrten vorzugsweise nachts, was auch den bei Schnellzügen damals üblichen Aufenthalt für die Mittagsmahlzeit im Bahnhofsrestaurant ersparte. Insgesamt dürfte die Nachtfahrt anfangs jedoch eine sehr ungemütliche Sache gewesen sein, denn erst 1855 wurden in den Köln-Berliner Zügen erste “Schlafplatzwagen” mit ausziehbaren Sitzen eingesetzt. Die ersten Schlafwagen mit richtigen Betten ließen weitere 25 Jahre auf sich warten. Für viele Jahre blieb es bei diesem täglichen Schnellzug- und nächtlichen Kurierzugpaar zwischen Köln-Deutz und Berlin. Man fuhr von Deutz, ab 1859 vom Kölner Centralbahnhof (dem Vorläufer des heutigen Hauptbahnhofs) über die CME-Stammlinie bis Minden, dann über Hannover nach Braunschweig*. Während aber die heute übliche “braunschweigische” Route via Helmstedt führt, mußten die Züge amals noch den Weg über Wolfenbüttel, Jerxheim und Oschersleben nehmen. (Eisenbahn-Journal 1997)."

    Ja, die Preußen sollen am 18. Juni in Kurhessen einmarschiert sein (Gerneral Bayer von Wetzlar/Braunfels nach Marburg). Gleichzeitig besetzten die Preußen Gießen, wo sie die Schienen der Eisenbahn Gießen-Frankfurt aufrissen. So war auch diese Verbindung unterbrochen. Am 16.6. hatte man bereits die Gleise der Main-Weser-Bahn Richtung Hannover zerstört.

    Deshalb wird die Preußische Post schon davor alle Sendungen nach Köln (Auslandspost lief ja bereits auf dieser Linie) auf der CME befördert haben.

    Vielleicht findet sich noch ein entsprechendes Circular,

    hofft Luitpold :D


    * Von Braunschweig nach Magedeburg!

    Gefunden im Web, ein Foto eines Kriegsteilnehmers von 1866 mit bewegender Lebensgeschichte. Falls hier nicht erwünscht, einfach nicht lesen oder löschen. Freundlichen Gruß Luitpold

    Hieronymus Jaegen (1841 – 1919)
    Aktiver Christ und Mystiker

    Ingenieur in Trier, dann ab 1890 als Direktor der Trierer Volksbank und schließlich für zehn Jahre 1898 – 1908 als Abgeordneter im preußischen Landtag.

    Am Preußisch-Österreichischen Krieg des Jahres 1866 nahm er beim 29. Rheinischen Landwehrregiment aus Aachen unter anderem am 3. Juli 1866 an der Schlacht bei Königgrätz teil.

    Jaegen berichtet zum Beispiel in seimen Werk „Das mystische Gnadenleben“ über seine erste mystischen Erfahrung bei Kriegsausbruch im Jahre 1866:

    „Ein junger deutscher Landwehrmann ... mußte in den Krieg ziehen. Bei der Abreise begab er sich in eine ihm liebgewordenen Marienkapelle... Als er innerlich betete, war es ihm auf einmal, als wenn eine Stimme aus der Höhe ihm klar und eindringlich sagte: Ziehe in Frieden, in allen geistigen Nöten bitte den Heiland, in allen leiblichen Nöten bitte Maria um Hilfe... Der junge Krieger war wie umgewandelt.“

    Am 26. Januar 1919, verstarb der Bankdirektor und Mystiker im Alter von 77 Jahren in seiner HeimatStadt Trier. Seit 1941 ist in Rom der Seligsprechungsprozess anhängig. Seitdem gilt Hieronymus Jaegen als "Triers heimlicher Heiliger."
    (Verschiedene Quellen aus dem Web!)


    Nur ein Zwischenruf zu Post 734 und der Schlacht bei Königgrätz, zur Taktik der Preußen und Österreicher und die Mähr von Zündnadelgewehr.
    Denn diese Waffe ermöglichte eine veränderte Kampfweise, die auch den Bayern zum Verhängnis wurde (nicht mehr in Linie zum Frontalangriff, sondern in Schützenschwärmen und eine eventuelle Deckung (kniend, liegend) ausnutzend.

    Bereits 1868 beschrieb Wilhelm von Willisen (1790 – 1879) , Königl. Preuß. General-Lieutnant a.D. diese neue Taktik. Auch wenn das jetzt mit der Post nichts zu tun hat, es könnte allgemein interessant sein gegen die These, das Zündnadelgewehr hätte mit den Sieg Preußens gebracht.

    ".... wenn nicht auch auf diesem Kriegstheater durch den Verlauf aller der Gefechte, in welchen man gegen das
    Zündnadelgewehr und sein verheerendes Schnellfeuer
    mit der sogenannten
    Sturmtaktik vorgegangen, eine Taktik, welche besonders durch manche Erfolge in
    den Radetzki'schen Feldzügen*, und namentlich durch manche schöne Tat des
    tapferen, nunmehrigen Feldzeugmeisters Benedek selbst sich zu hohem Ansehen
    erhoben hatte, durch die kolossalen Verluste, welche man dabei jedes Mal
    erlitten hatte, zu der Überzeugung gekommen wäre, dass sie gegen die neue Waffe
    völlig unanwendbar sei und nur zu Niederlagen führen müsse überall da, wo der
    Gegner nicht etwa durch grobe Fehler auf anderen Gebieten als dem der
    unmittelbaren Waffenwirkung sich seines Vorteils verlustig mache, worauf doch
    nach den Erfahrungen bisher nicht zu rechnen war. Nicht nur die ungeheuren
    Erfolge in Böhmen wurden zurzeit allein der unwiderstehlichen Wirkung der
    Hinterlader zugeschrieben, man hatte es selbst erfahren, was sie leisten, wenn
    man sich ihnen mit dem brüsken Angriff entgegenwirft. Bei Immelborn hatte der
    tapfere Oberst Aldosser bei einem nächtlichen Anlauf, wo er zu überfallen
    dachte, in kürzester Zeit die empfindlichsten Verluste erlitten, er selbst
    wurde verwundet, der Feind hatte kaum einen Blessierten, ebenso als am 3. Juli
    am Abend eine Compagnie das schwach besetzte Dermbach erstürmen wollte, verlor
    sie in wenigen Minuten 40 Mann, während der Feind auch hier kaum einen
    Verwundeten hatte.

    Auch am 4. Juli waren die Verluste überall da, wo man angegriffen hatte und wo man mithin ungedeckt gegen das stets im Liegen oder bei leichter Deckung abgegebene Schnellfeuer des Hinterladers vorgehen musste,

    so unverhältnismäßig groß gegen alle bisherige Erfahrung gewesen, und diese
    Erfahrung hatte sich bei Laufach, wo die Darmstädtischen Truppen sehr
    unerschrocken vorgingen, und ebenso bei Kissingen und Tauber-Bischofsheim so
    schlagend bestätigt, dass selbst Männer wie General v. d. Tann, der doch
    überall, wo er sich je gezeigt, von Allen stets willig als der Tapfere der
    Tapferen gepriesen worden, nachdem er sich bei Kissingen absichtlich und um die
    Erfahrung in nächster Nähe zu machen, in die Tirailleur-Linie begeben, wo er
    aber bei dem wahren Kugelregen bald selbst am Halse so getroffen, dass die tödliche
    Wirkung nur von der festen Stickerei des Kragens gebrochen wurde, dass auch
    dieser seine Überzeugung dahin ausgesprochen,

    dass die sogenannte Sturmtaktik, der er selbst bisher entschieden das Wort geredet, so sehr ihn auch schon
    einige Erscheinungen aus dem dänischen Kriege von 1864 bedenklich gemacht,
    gegen die Zündnadel nicht mehr anwendbar sei, der Angriff müsse sich vielmehr andere
    Wege für seine Erfolge suchen
    , und die wahre Sturmbewegung, mit welcher die
    ganze Welt sich mit Hinterladern zu versorgen trachtet, liefert den Beweis, wie
    allgemein und plötzlich sich die gleiche Überzeugung überall hin verbreitet
    hat.

    Weiter: "So wurde nun auch am 26. Juli bei Hettstadt und Üttingen verfahren, man ((Bayern)) ließ sich angreifen, wobei das weiter tragende und wie man glaubte bemerkt zu haben, auch besser schießende Podewilsgewehr die Zündnadel nicht zu fürchten habe... ".

    Luitpold

    Einer unbestätigten Notiz zufolge sollten bezüglich der Portofreiheit die Bestimmung gelten: "Daß in dem Falle, als das Haupt-Feldpost-Amt auf fremdes Gebiet verlegt wird, die einfach Briefporto-Taxe mit 5 Neukreuzer ohne Unterschied der Entfernung zu bemessen ist."

    Könnte nicht daher diese Frankatur vorgenommen worden sein? Sicherlich gibt es österreichische Sammler, die dazu mehr sagen können.

    PS Es gab ja noch einen ähnlichen unfrankierten Feldpostbrief - auch in Ihrem Besitze?

    Es grüßt Achtungsvoll ^^
    Luitpold

    PS
    So kann man sich vorstellen, wie die Feldpostbriefe der einfachen Soldaten geschrieben wurden:

    "Auch dem 1. Bataillon der Neununddreißiger (dem Schwester-Regiment des unsrigen) ward ein Besuch gemacht und der Verteilung der Briefe beigewohnt, die eben mit der Feldpost angelangt waren.

    Auf unserer Promenade durch das Biwak sahen wir die Soldaten emsig beschäftigt mit der Korrespondenz. Unter jedem Strauch, in jeder Laubhütte lag ein Briefsteller; hier schrieb Einer auf seinem Tornister, dort lag Einer auf dem Bauch im Sand und korrespondierte auf einem umgekehrten Kochgeschirr, Andere hatten die möglichsten und unmöglichsten Stellungen eingenommen. Alles schrieb, denn jeder wollte den Seinigen mittheilen, dass er nach Österreich eingerückt sei.

    Arme ((Preußische)) Feldpost! Was hatte sie während dieses Feldzuges zu leiden! Es gibt keine Armee in der Welt, die so viel korrespondierte wie die unsrige, die ja so eng mit der Familie zusammenhängt."

    Nach Ausbruch des Krieges im Juni 1866 hatten württembergische Truppen das feindliche Gebiet besetzt (wann?) und nach folgender Meldung vom 8. Aug. 1866 in der "Neuen Würzburger Zeitung" wieder verlassen:
    "Hohenzollern, 4. August: Da der deutsche Bund sich aufgelöst hat und eine fernere Occupation der hohenzollern´schen Lande deshalb unthunlich erscheint, so hat die vom Bund gesetzte Behörde ihre Thätigkeit beendet. Die württembergischen Truppen bereiten sich zum Abzuge vor."
    Nach der kurzen Besetzung des Regierungsbezirks Sigmaringen kehrte im August 1866 wieder preußische Zucht und Ordnung ein, wobei ein Jahr später offenbar auch die "wellness" für die preußischen Landwehr-Feldzugteilnehmer nicht vernachlässigt wurde.

    Nach Ausbruch des Krieges im Juni 1866 hatten württembergische Truppen das feindliche Gebiet besetzt (wann?) - siehe Bild (gehört mir nicht, falls Urheberrechte verletzt sind, bitte Ad wieder löschen)

    Um " an der Klinge zu bleiben", sollte General v. Flies von Gotha aus dem vermeintlich nach Norden entweichenden Feinde folgen und die Hannoveraner angreifen (T. Fontane: Der Deutsche Krieg von 1866, Band 2), worauf diese sich natürlich wehrten und zum Gegenangriff übergingen.

    Das wurde von Zeitgenossen auch anders interpretiert, jedenfalls nicht angreifen ohne Unterstützung der anderen Korps. Das Ergebnis war ein völlig unsinniges Gefecht, wie schon damals 1866 kurz danch niedergeschrieben wurde. Und diese Zeilen sind erschreckend aktuell:

    "Aber der Verlust an Menschen, an jungen kräftigen Menschen, wer kann ihn ersetzen? wer kann die Wunden heilen, die ihr Tod geschlagen? Und die Schmerzen, welche die Verwundeten gelitten und noch leiden, und die verlorenen oder verstümmelten Glieder, die sie lebenslang zu Krüppeln stempeln, wer mag sie dafür entschädigen?"

    Weiter: Ach, und der Tod hat in der kleinen und doch mörderischen Schlacht bei Langensalza eine entsetzlich reiche Ernte gehalten! Ja, es ist
    dieselbe, wenn man die Zahl der Kämpfenden in Betracht zieht, eins der blutigsten Treffen gewesen, welches die Kriegsgeschichte kennt: ein trauriger
    Beleg zu der grauenhaften Tatsache, wie weit es unsere Zivilisation in der Kunst des Tötens gebracht hat.
    Der hannoversche Verlust beträgt, nach amtlich publizierten (obwohl nicht ganz zuverlässigen und darum von uns ergänzten) Listen: Demnach verlor die hannoversche Armee 1393 Combattanten, wobei jedoch, die »Vermißten« nicht in Anschlag gebracht sind ...

    Das Schlachtfeld bei Langensalza (Langensalza 1866)

    Dort an der Unstrut Ufer
    Halt dumpfer Donner her;
    Von Bruderkampf erbebet
    Der Boden weit umher.

    Unzähl'ge blasse Leichen
    Sind dort nach heißer Schlacht
    Als furchtbar blut'ge Opfer
    Dem Welfenstolz gebracht.

    Die armen Mütter jammern,
    Manch' Vaterherz wohl bricht,
    Verlassne Bräute weinen;
    Doch trösten kann man nicht.

    Denn ihre Lieben fielen
    Für Freiheit nicht, für Recht:
    Nein, ihres Fürsten Selbstsucht
    Riss blind sie in's Gefecht.

    O stolzer Welfe hast du
    Ein menschlich fühlend Herz
    So muss es schier zerspringen
    Vor übergroßen Schmerz.

    Ja, wenn vielleicht nur einmal
    Das Schlachfeld du gesehn
    Du würdest niersinken
    Und um Vergebung fleh'n.

    Denn wisse, jene Leichen
    Auf blutgedrängtem Feld
    Sind fürchterliche Kläger
    Vor'm Tribunal der Welt.

    Die heil'ge Weltgeschichte
    Hält strenge einst Gericht,
    Und sie vergisst die Toten
    Von Langensalza nicht.


    Vielleicht kann man diese Treue nur aus dem Zeitgeist verstehen - für Gott, König und Vaterland!

    Des Königs Verlautbarungen u.a.

    An Meinen General-Lieutenant von Arntsschildt,
    commandirenden General Meiner im Felde befindlichen Truppen.

    Hauptquartier Langensalza, den 27. Juni 1866.

    Indem ich Ihnen, Mein General-Lieutenant von
    Arentsschildt, Meine warme Anerkennung für die Führung Meiner Armee in der
    heutigen Schlacht, der Ich den Namen der Schlacht von Langensalza beilege,
    ausspreche, und dem Stabe, den Generälen, den Commandeuren der einzelnen
    Abtheilungen, so wie überhaupt den, ganzen Officier-Corps Meiner Armee für das
    schöne Beispiel, mit welchem sie in der Schlacht vorangingen, Meinen innigen
    Dank bezeuge, befehle Ich Ihnen, folgenden Erlaß an Meine Armee bekannt zu
    machen:

    Hauptquartier Langensalza, den 27. Juni 1866.

    Ihr, Mein tapferes Kriegsheer, habt mit einer in der
    Geschichte beispiellosen Begeisterung und mit einer noch nie dagewesenen
    Willigkeit Euch auf Meinen Ruf und freiwillig
    in den südlichen Provinzen Meines
    Königreichs, ja, selbst als Ich bereits von Meinem theuern Sohne, dem
    Kronprinzen, begleitet, an der Spitze von Euch nach dem südlichen Deutschland
    zog, noch auf dem Marsche um Eure Fahnen versammelt, um die heiligsten Rechte
    Meiner Krone und die Selbstständigkeit und Unabhängigkeit unseres theuern Vaterlandes
    zu bewahren; und heute habt Ihr, in Meiner und Meines theuern Sohnes und
    Thronfolgers Gegenwart mit dem Heldenmuthe Euerer Väter kämpfend, unter dem
    gnädigen Beistand des Allmächtigen für unsere gemeinsame geheiligte Sache, an
    dem Schlachttage zu Langensalza, einen glänzenden Sieg erfochten.

    Die Namen der todesmuthig gefallenen Opfer werden in
    unserer Geschichte mit unauslöschlichen Zügen prangen, und unser göttlicher
    Heiland wird ihnen dort oben den himmlischen Lohn dafür verleihen. Erheben wir
    vereinigt die Hände zu dem dreieinigen Gott, ihn für unseren Sieg zu loben und
    zu preisen, und empfanget, Ihr treuen Krieger alle, den nie erlöschenden Dank
    Eueres Königs, der mit feinem ganzen Hause und Euch den Herrn, um Jesu Christi
    Willen, anflehet, unserer Sache, welche die seinige, weil sie die Sache der
    Gerechtigkeit, seinen Segen zu verleihen.

    Georg V., Rex.

    Nachdem am gestrigen Tage, den 27. Juni, Meine ruhmreiche
    Armee ein neues unverwelkliches Reis in den Lorbeerkranz geflochten, welcher
    ihre Fahnen schmückt, hat Mir der commandirende General, General-Lieutenant von
    Arentsschildt, und mit ihm die sämtlichen Brigadiers auf ihre militärische Ehre
    und ihr Gewissen erklärt, daß Meine sämtlichen Truppen wegen der gehabten Anstrengungen
    und wegen der verschossenen Munition nicht mehr kampffähig seien, ja, daß
    dieselben wegen der Erschöpfung ihrer Kräfte nicht im Stande feien, zu
    marschiren.

    ...

    Da nun heute der commandirende General, General-Lieutenant von Arentsschildt, ferner die Anzeige gemacht hat, er habe
    sich überzeugt, daß von allen Seiten sehr bedeutende und Meiner Armee bei Weitem überlegene Truppenmassen heranrückten, so habe Ich in landesväterlicher Sorge für Meine in der Armee die Waffen tragenden Landeskinder es nicht verantworten zu können geglaubt, das Blut Meiner treuen und tapfern Soldaten in einem Kampfe vergießen zu lassen, der nach der auf Ehre und Gewissen erklärten Überzeugung Meiner Generäle im gegenwärtigen Augenblicke ein völlig erfolgloser sein müßte.

    Ich habe deshalb den General-Lieutenant von Arentsschildt beauftragt, eine militärische Capitulation abzuschließen, indem eine überwältigende Übermacht sich gegenüber befindet.

    Langensalza, den 28. Juni 1866. Georg V., Rex.

    Lieber VorphilaBayern,

    Warum fliegen die nicht mir zu?

    Nun, er ist halt schneller (zumindest im Dezember). Und sicher hat er noch ein paar Briefchen noch nicht gezeigt. ^^

    Nur ein Zwischenruf zu Post 734 und der Schlacht bei Königgrätz, zur Taktik der Preußen und Österreicher und die Mähr von Zündnadelgewehr.
    Denn diese Waffe ermöglichte eine veränderte Kampfweise, die auch den Bayern zum Verhängnis wurde (nicht mehr in Linie zum Frontalangriff, sondern in Schützenschwärmen und eine eventuelle Deckung (kniend, liegend) ausnutzend. Hier aus einer österreichischen Militärzeitung folgender Auszug:

    " Die österreichische infanterie war mit dem infanteriegewehr M1854 system lorenz bewaffnet, einem Vorderlader mit einem unterkalibrigen expressionsgeschoss. Diese Waffe war vielleicht der beste je militärisch genutzte gezogene Vorderlader und besaß eine hohe effektive Gefechtsentfernung. ein ausgebildeter schütze erreichte auf 200 m 97%, auf 300 m noch 71% trefferwahrscheinlichkeit. Dagegen besaß das Zündnadelgewehr eine wesentlich geringere effektive Gefechtsentfernung: auf 150 m 85% trefferwahrscheinlichkeit liegend, 75% stehend freihändig. Das lorenzgewehr zeigt sich hier also an Gefechtsentfernung und Genauigkeit deutlich überlegen - wenn es taktisch richtig eingesetzt wurde. es brachte nämlich überhaupt nichts, das feuer mit schlecht ausgebildeten schützen auf mehr als 300 m zu eröffnen, denn dann war die Wirkung im Ziel gering. Genau diese erfahrung machten die Österreicher 1859 bei solferino, als sie im Vertrauen auf ihr weittragendes Gewehr einfach unterlaufen wurden, weil die schützen die entfernungen falsch geschätzt hatten. Dies hatte weitreichende folgen, denn den hervorragenden neuen Waffen wurde Versagen unterstellt. Die (französische) taktik, mit dem Bajonett im schnellen stoß das feindliche feuer zu unterlaufen und den Nahkampf zu suchen, um die feuergeschwindigkeit des Zündnadelgewehrs zu neutralisieren, wurde zur (österreichischen) Maxime erhoben und 1864 bei Oversee „erfolgreich erprobt“. Allerdings kostete der sturmangriff auch damals schon 650 tote. Denn während in der sich im sturmlauf immer weiter verkürzenden Distanz die effektivität des Verteidigers sprunghaft stieg, feuerte der Angreifer gar nicht. Das mochte gegen veraltete dänische Vorderlader gut gehen, gegen die feuergeschwindigkeit eines Zündnadelgewehres hingegen war es tödlich. Aus diesen Details wird der Grund für die Niederlagen der österreichischen infanterie deutlich: Wann immer sie auf den feind traf, griff sie todesmutig mit dem Bajonett an und wurde vom Zündnadelgewehr zusammengeschossen. Bezogen die Österreicher eine gut verschanzte stellung wie bei Gitschin und nutzten die reichweite und Genauigkeit ihres Gewehrs aus, dann sah es für die Preußen schlecht aus. Aber die österreichischen Offiziere und Soldaten hatten nur den Bajonettangriff gelernt, sie waren so ausgebildet, ja darauf gedrillt worden. Das „Versagen“ dieser stoßtaktik führte zur massiven erschütterung des selbstbewusstseins sowie der siegeszuversicht der österreichischen soldaten. Der einsatzwert im Angriff gegen die siegreichen
    preußischen Verbände war vollends geschwunden."
    Übrigens kann man jedes Jahr dort in Culm die Schlacht "nacherleben" http://www.koniggratz1866.cz/ http://geschichte-u-reenactment.de/index.php?page…d&threadID=3102 / und noch viele andere Websites zum Thema gibt es
    es grüßt Luitpold


    Ich denke, daß in dieser Schlacht der K.K. Leutnant Alois von Dore verwundet - und
    nach Aschaffenburg gebracht wurde. Ich gehe daher davon aus, daß der Brief vom 5.9.1866 ist.

    Nachtrag, gefunden im Internet, siehe Link:

    http://gw.geneanet.org/pierfit?lang=e…re+de+beauville

    Alois von Dore de Beauville starb am 22.9.1866 in Aschaffenburg.
    Er wurde 1846 geboren und starb mit 20 Jahren.

    Beste Grüße von VorphilaBayern


    Über das Gefecht bei Aschaffenburg gibt es WIKI-Einträge, wo u.a. diese Information steht: "Ein Großteil dieser Gefechte fand östlich der Stadtgrenze an der Stelle statt, an der heute zu Gedenken an die damals Gefallenen das Österreicher Denkmal steht. Die zersprengte und aufgeriebene österreichische Truppe nannte sich Brigade Hahn. "

    Der Leutnant starb in Folge der am 14. Juli im dortigen Gefecht erlittenen Wunde (begr. 25.9.1866 ebd.).

    Und manche Träne wischte sich vielleicht die Absenderin (?) aus den Augen, als die Todesnachricht ihr überbracht wurde ... da lassen wir doch den Dichter reimen:
    Das Gefecht bei Aschaffenburg 1866

    Ins hochgeschoss‘ne reife Korn
    Hinschleppt sich wund, des Siegers Zorn
    Zu meiden, Oestreichs Sohn.
    Wie färbt mit Blut der Wunden Born
    Ringsum den roten Mohn!

    Und nah wälzt sich im Kriegesschwall
    Vor sich mit Hurrah, Donnerhall
    Und Blitz und Todesschrei,
    Und hinter sich den Leichenwall
    Das Preußenheer vorbei.

    Und stille war‘s; und hilflos ruht
    Der Krieger von des Fiebers Glut
    Und Durstes Folterpein
    Gemartert nachts in Schweiß und Blut
    Im hohen Korn allein.

    Matt scholl sein Ruf. — Doch als der Ost
    Sich hellt, auf glüh‘ndem Schmerzensrost
    Noch lechzend, ohn' Verband
    Er blutet fort, bis er den Frost
    Des nah‘nden Tod's empfand.

    Da in den Busen blutbefleckt
    Er seine Rechte suchend streckt,
    Bis er ein Büchlein zog
    Wie Purpur rot; sein Kuß es deckt,
    Um manches Blatt er bog.

    Und als er fand, was er gewollt,
    Der Tränen letzte betend grollt
    Vom blassen Angesicht,
    Den letzten Seufzer Gott er zollt,
    Und sieh — das Auge — bricht!

    Am vierten Tag ein Wandrer spät
    Am hohen Korn vorübergeht,
    Drin er den Helden fand:
    Wie noch das deutsche Sterb‘gebet
    Hielt die erstarrte Hand.

    Und schluchzend ruft er: Ach, wie ist
    Die deutsche Erde rot! Es flieht
    Des Bruderbluts so viel
    Um Herrscherlist, um Herrscherzwist!
    O Schicksalstrauerspiel!

    Franz Binhack
    [Blockierte Grafik: http://gedichte.xbib.de/img/fueller.gif]Aus der Sammlung Vaterland

    Eine kleine Berichtigung für deinen Text --> Farina ist nicht gleich 4711.

    @+

    Michael - weil auch ein Briefchen an J. M. Farina zu Köln, gegenüber dem Jülichsplatz mein Eigen ist recherchierte ich früher schon zu dieser Parfüm-Geschichte (und nicht nur unser Herr Geheimrath Goethe war ein Dauer-Bezieher dieses Wassers!).

    Wenn es erlaubt ist, führe ich also auf, was geschrieben stand:

    — Kölnisches Wasser. Mit dem Namen Köln auf das innigste verwachsen ist die Fabrikation des „Kölnischen Wasser«; das durch seine vorzüglichen Eigenschaften sich einen Weltruf erworben hat. Als Erfinder wird von Einigen der zu Anfang des vorigen Jahrhundertss in Köln lebende Italiener Johann Maria Farina genannt, doch bezeichnen Andere als solchen einen gewissen Paul Feminis, der zur selben Zeit in Köln lebte. Wie dem auch sei, so
    viel ist gewiß, daß der Name des Letzteren verschollen ist, während das Geschäft des Ersteren gegenwärtig noch in dem Hause
    Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz
    fortbestehen soll und fast alle Fabrikanten des kölnischen Wassers sich des Namens Farina zum Absätze ihrer Fabrikate bedienen. So auffallend dies auch erscheint, wenn man bedenkt, daß nur drei Familien Farina in Köln leben, so erklärt es sich doch durch den Umstand, daß die übrigen Fabrikanten in ihre Geschäfte Ausländer dieses Namens (meist Lombarden) als Theilhaber aufgenommen haben, um nach diesen die Firma benennen zn können. Die Fabrikation des kölnischen Wassers beschäftigt in Köln allein mehrere hundert Menschen in circa 40 Fabriken, Wird nun noch in Betracht gezogen, daß die meisten Seeplätze, als Hamburg, Antwerpen, Marseille ect,, auch ihre Kölnisch-Wasserfabriken meist zum Export besitzen, so kann man sich leicht einen Begriff von dem bedeutenden Konsum in diesem Artikel machen, der demnach unter allen Parfümerien wohl den ersten Platz einnehmen dürfte.
    (Sandler'‘s Adreßbuch für Rheinland und Westphalen. Köln, 1862. S, 8.)

    J. M. Farina zu Köln, gegenüber dem grossen Platz: Kölnisches Wasser.
    J. M. Fari]na zu Köln, Jülichsplatz No. 4: desgl
    J. M. Farina zu Köln, gegenüber dem Josephsplatz, desgl. —

    F. M. Farina zu Köln, No. 4711: desgl.

    J. M. Farina zu Köln, gegenüber dem Jülichsplatz: desgl. —

    J. A. Farina zu Köln, Hochstr. 129: desgl. —
    J. M. Farina zu Köln, gegenüber dem Dom: desgl.
    J. M. Farina zu Köln, Rheinstrasse 23: desgl.
    J. M. Farina zu Köln, Jülichsplatz No. 2: desgl.
    J. M. Farina zu Köln, Sternengasse 9, 11: desgl. (Köln 1855)

    Die Farina in Köln. Das neue Adressbuch von Köln weist wiederum eine Anzahl neuer, fingierter Firmen auf und man kann daraus auf einen immer steigenden Absatz des kölnischen Wassers schließen. Am Comersee ist der Name Farina heimisch, zahlreiche arme Familien führen ihn und machen aus dem Namen ein förmliches Geschäft. Jeder Sohn wird Johann Maria getauft und wenn er erwachsen ist, kommt ein kölnischer Spekulant und schließt mit ihm einen Gesellschaftsvertrag ab. Es wird spekuliert, dass auf den Namen Johann Maria Farina ein Geschäft zur Fabrikation des Eau de Cologne etabliert werden soll und dass der Träger des Namens (und nominelle Kompagnon) des Kölner Geschäfts hierfür eine Aversional-Summe erhält, die er bezieht, ohne jemals sein heimisches Dorf verlassen zu dürfen. Auf diese ingeniöse Weise umgeht man das Gesetz und — täuscht das Publikum. Manche Spekulanten gehen noch weiter. Da der älteste Destillateur gegenüber dem Jülicher Platz wohnt, so sind im Verlaufe der Zeit gegenüber allen möglichen Plätzen Farina-Firmen entstanden, welche nun alle auf dem Flaschen-Etikette einen möglichst ähnlichen Vermerk wie der ursprüngliche Farina füren. Zahlreiche Prozesse, gerichtet gegen dergleichen offenbar absichtliche Versuche zur Verwechselung, haben zu keinem Resultat geführt. Augsburger Zeitung 1862


    Luitpold

    Thema: Sammlungen / Ansichtskaten / Auktion (-Verkauf/Ergebnisse)

    Sicherlich ist Euch der sensationelle Fund von Gemälden in einer Münchner Wohnung bekannt.

    Zwar nicht ganz so sensationell und schon etwas her, aber der Zeitungsbericht ist für mich eine interessante Information über die Herkunft einer (Ansichtskarten-) Sammlung.

    http://www.swp.de/bietigheim/lok…1188806,2193625


    Auch das Ende eines Sammlers und seines Lebenswerkes macht nachdenklich. Und: auch Ansichtskarten haben ein Markt mit finanzstarken Teilnehmern.
    Die Sammlung wurde dann schließlich aufgeteilt, wie die Ergebnisse der Sammlung „die ANSICHTSKARTEN Karl Stehle“
    zeigen:

    http://www.auktionen-gaertner.de/WWW/PHILNET/GA…-D?OpenDocument

    Freundliche Grüße von Luitpold


    PS

    von der BdPh-Site noch diese Ergänzung: "456 Lose der berühmten
    Karl-Stehle-Ansichtskarten kletterten auf mehr als das Dreifache: sie
    spielten bei einem Ausruf von 518 000 Euro stolze 1.722.000 Euro ein."

    Falls noch nicht allen bekannt, anbei der Hinweis auf ein wie ich finde hochinteressantes Projekt:

    Vielen Dank an Don Stefano für diesen Hinweis. Scheint ja noch aktuell zu sein, wie eine kurze Stichprobe zeigt :thumbup:

    Würzburger Weine http://undefined , auch Frankenweine,
    eine gute, zum Theil sogar vorzügliche Gattung deutscher Weine, welche
    meist an den Ufern des Mains gezogen werden, wiewohl Weine von
    entfernten Orten dazu gerechnet werden. Die meisten Frankenweine
    besitzen von allen deutschen Weinen am wenigsten die Säure, welche sich
    bei täglichem Genusse dem Magen nachtheilig erweist (daher auch das
    Sprichwort: Frankenweine, Krankenweine), und die edelsten Arten
    derselben zeigen überdieß, wenn sie eben entwickelt sind, eine
    erwärmende und belebende Kraft, viel Annehmlichkeit, Geist und einen
    eigenthümlich edeln Grundgeschmack.

    Dem ist nichts hinzuzufügen :D außer auf Krankenschein gibt*s den leider immer noch nicht X(

    Beste Grüße von Luitpold

    PS

    Ein wenig Arbeit gibt's schon, wenn das Stichwort Post eingegeben wird;
    Suchergebnisse: insgesamt 7002 Treffer - Was wirklich Post ist, das ist zu recherieren :whistling:

    Ganz allgemein: Heute wird gerne, wohl aus einer Mischung aus Ahnungslosigkeit und Nostaligie, die Rolle der Frau in vergangenen Jahrhunderten als Heimchen in der Küche gesehen; das ist gänzlich falsch - eher würde man heute den Begriff "Power - Frauen" anzuwenden haben, denn die Damen entsprachen allem, nur nicht dem Abziehbildchenimage.

    Wollt ihr, liebe Freunde und Freundinnen, mir auf einige Augenblicke eure Aufmerksamkeit schenken, so soll euch dieser Beitrag eine damals schon hohe Meinung über die Geschäftsfrauen nahebringen.

    Zeitungsartikel von 1839


    Frauenwürde.

    „ Ehret die Frauen sie flechten und weben himmlische Rosen ins irdische Leben.“ Schiller.


    Wer einem Dichter ganz verstehen will, der muss — meiner Meinung nach — vor Allem den Gesichtspunkt aufsuchen, von welchem aus er seine Idee auffasste, er soll sogar die Veranlassung zu seiner Arbeit kennen! Deshalb frage ich mich auch: „ist Schiller zur Bewunderung der Frauen durch das ganze Geschlecht, oder durch eines jener verschiedenen Verhältnisse, in denen sie wirken, geführt worden?"

    Die meisten Leser und Leserinnen wollen behaupten, dass gewiss das Leben einer Hausfrau ihn begeistert habe, dass er nur von den als Hausfrau wirkenden Weibern sage

    Ehret die ec. ec.

    Ich kann jedoch der allgemeinen Meinung mich hierin nicht anschließen, weil ich Gelegenheit hatte die Frau als Geschäftsfrau, in einer Sphäre zu beobachten, wo ich sie als Quintessenz der Klugheit, des Fleißes und des männlichen Sinnes erblicke!

    Wollt ihr, lieben Freunde und Freundinnen, mir auf einige Augenblicke eure Aufmerksamkeit schenken, so soll euch meine Schilderung genugsam von der Tüchtigkeit meiner Behauptung überzeugen.

    Kaum lässt sich Aurora blicken, kaum beginnen die Straßen lebhaft zu werden, so erhebt die Geschäftsfrau sich vom Lager, geweckt von den nimmer endenden Geschäftssorgen und schmücket sich zierlich. Mit feiner Berechnung wird das leichteste, kürzeste und bequemste Kleid gewählt, damit es bei der Arbeit nicht die fleißig sich rührenden Glieder beenge, beim Auf- und Absteigen auf der Ladentreppe nicht einen Sturz veranlasse! Mag es keiner einer falschen Ursache zuschreiben, wenn sie beinahe immer dasselbe Kleid, dieselbe Schürze trägt — die Vorsicht leitet ihre Schritte! Wie leicht könnte sie beim häufigen Kleiderwechsel Geschäftspapiere in dem einen zurücklassen und beim Eintritt ins Geschäftslokal vermissen, was ihr dann doch jedenfalls eine Zeitversäumnis veranlassen müsste. Die Eile erlaubt ihr nicht den ruhigen Genuss des Frühstückes, sie nimmt es zu sich, wie die Israeliten beim Auszug aus Ägypten, ihr Passajabrot verzehrten — mit gegürteten Lenden, den Stab in der Hand. Dann geht‘s auf den Flügeln der Geschäftsliebe in den Laden, wo die trägen Commis und Lehrlinge noch im süßen Schlafe schwelgen. Da rötet ein schöner Unwille ihr sonst bleiches Gesicht, sie muss mahnend in ihre Mitte treten, dem zarten Körper durch männlichen Ernst, Würde und Ausdruck leihen!
    Sie umschwebt sie stets, wie ein Engel des Lichtes und zwingt sie durch Strenge und Aufmerksamkeit zur Erfüllung ihrer Pflichten. Kein Geschäft ist ihr zu schwer, zu wichtig, sie vollbringt’s mit leichter Hand und der gute Wille muss die Fehler schwinden machen, die sich unglücklicher Weise hie und da einschleichen.

    Ist der Chef des Hausesabwesend, dann seht ihr sie mit weiser Einsicht Beschäftigung ihren Leuten aufgeben, und wie sehr gereicht es ihr zum Vergnügen, wenn diese den Trotz unterdrücken, ihren Grimm verbeißen müssen, — aber sie müssen! Ruhig muss der Sklave seinen Nacken auch unter dem Fuße des geringsten Herrschers beugen, weil er aus dem Rade der Schicksalslotterie ein unglückliches Loos zugeteilt erhielt!

    O wie oft hört ihr die Geschäftsfrau mächtig aufseufzen, und bittere Äußerungen darüber ausstoßen, dass ihr die Last des Herrschens übertragen ist, wie willig würde sie ihren Eifer verdoppeln, um jene verhassten Fremdlinge entbehren zu können; aber auch hierin weiß sie die geeigneten Mittel aufzufinden, um sie bloß zur dienenden, noch, wendigen Maschine herunterzustimmen, ihnen jede Gewalt zu entwinden. In ihre Hände legt ja der liebende, für seine Interesse besorgte Gatte das Dokument, das sie zum selbstständigen Geschäftsmitgliede stempelt, sie hat Generalprokura, und kann und darf Alles,
    was sie will!
    Und wie würdig füllt sie diese Stelle aus! „Sie herrscht weise im merkantil'schen Kreise!" sie erhält Pünktlichkeit und Ordnung und sie bildet die Federkraft des vielleicht ohne ihr erstarrenden Geschäftstriebes.

    Lässt einer ihrer Untergebenen sich Nachlässigkeit, Unpünktlichkeit oder sonstige Fehler zu Schulden kommen, dann pflegt sie zur zu Recht, Weisung nicht die gewöhnlichen Mittel, als Zank ec. ec. zu gebrauchen, sondern sie weiß durch schlechte Kost, verweigertes Zutrauen usw.
    ihm ihre Unzufriedenheit an den Tag zu legen, und ihn zu bessern! Beharrt er aber starrsinnig in seinen Fehlern, dann wird der Stab über ihn gebrochen, er wird entlassen und selbst in dieser Handlung muss er die Verachtung fühlen, die man gegen ihn hegt! So befreit sie, wie ein sorgfältiger Gärtner, die gesunden Früchte vom wuchernden Unkraute und ein üppiges Emporstreben des Geschäftes muss ihre Bemühungen belohnen.

    Welche Liebe und Anerkennung verdient eine solche Frau von ihrem Manne, welche Achtung von der ganzen Welt!
    Sie reißt ihr zartes Gemüt los von den Tändeleien der Jugend und Eitelkeit, und schmiegt es an den nimmer rastenden, schaffenden Sinn des Mannes; sie entsaget den Freuden der Flitterjahre, den bösartigen Vergnügungen älterer Frauen in den Zirkeln der Stadtfraubasen, sie lebt nur in ihrem Laden und Comptoir und ihr Geschäft ist ihr Universum!

    Was ist die Hausfrau gegen die Geschäftsfrau? Wie muss jene im Vergleiche mit dieser in ein liebliches Schattenphantom zusammenschwinden! Jene lebt nur in ihrer Hausgebackenen prosaischer Wirtschaft fort, und ist nichts geworden, sobald sie etwas geworden ist — während dem die Geschäftsfrau in Beziehungen zu der Welt tritt, und nicht mehr wie ein öomet, Name und Glanz von ihrem Manne erhält, sondern wie ein Gott dastehet, in den heiligen Geschäftshallen, wo jeder geordnet liegende Gegenstand, jede Umsicht volle Einrichtung noch nach Jahren ihren Enkeln zuruft:

    „Das ist ihr Werk!"

    Wer wird noch ferner mit mir rechten, wer die Richtigkeit meiner Behauptung bezweifeln wollen?

    Ich sehe euch unter meinem Paniere sammeln, höre euch ein rauschendes Vivat den Geschäftsfrauen bringen, und willig eingestehen, dass Schiller nur von ihnen gesagt haben kann


    Ehret die Frauen, sie flechten und weben Himmlische Rosen ins irdische leben


    L’observateur.

    Ergänzung – das komplette Gedicht

    Ehret die Frauen! Sie flechten und weben
    Himmlische Rosen ins irdische Leben,
    Flechten der Liebe beglückendes Band,
    Und in der Grazie züchtigem Schleier
    Nähren sie wachsam das ewige Feuer
    Schöner Gefühle mit heiliger Hand.

    Johann Christoph Friedrich von Schiller
    (1759 - 1805) deutscher Dichter und Dramatiker
    Quelle: "Die Würde der Frauen" 1796

    Gastgeber: Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften e.V. (VPhA) (01300)

    Liebe Sammlerfreunde und vor allem Vorstand der ARGE Bayern Klassisch!

    Ich möchte mal fragen, wer diesen Verband näher kennt und ob eine Mitgliedschaft dort interessant wäre. Zumindest auf der Website des Verbandes sind Informationen dazu hinterlegt.

    http://www.vpha-online.de/images/aktuelles/2013_035.pdf

    Luitpold