Beiträge von Luitpold

    Beantwortet das Deine Fragen?

    Gerd

    Hallo isarexpress,

    ja, vielen Dank. Denn in den Verordnungs- und Anzeigeblättern der kgl. bayerischen Post findet sich dazu nichts. Auch in Publikationen für die Post- und Telegrapen-Kunden findet sich kein Hinweis dazu. Dort werden die Tarife so angegeben:


    Wie Du schreibst aus dem Pieper, war der "Standardtarif" 28 Kr.

    Vermutlich wurde im Rahmen des neuen Telegraphen-Staatsvertrags (bzw. Verträge, Deutsches Reich, Bayern, Württemberg, Luxemburg ... dann diese Sgr.-Marken eingeführt,

    evtl. um die Komma-Bruchteile besser verrechnen zu können:


    Eigentlich hätte es doch eine 3 1/2 Kr.-Marke auch getan (= 1 Sgr.). Natürlich kann es andere Gründe gegeben haben. Ein Hinweis könnte sein, dass es auch Wechselsteuermarken in Sgr. verausgabt wurden. Wie die Telegraphenmarken waren das nur zur Verrechnung dienende Marken.

    Es bleibt so unbelegt, warum Telegraphen-Freimarken in Talerwährung ausgegeben wurden (man sprach allerdings von Gulden- und Frankenwährung).

    Abschließend, warum diese schönen Marken bei den Briefmarken-Sammlern wenig beachtet wurden, ist wohl mit das Argument das ich bei Johann Brunner "Bayerns Postwertzeichen" auf S. 30 fand:

    "Die am 1. Januar 1870 eingeführten Telegraphenmarken, die reinen Verrechnungszwecken für den Telegrammverkehr dienten, waren keine Postwertzeichen und scheiden deshalb hier aus."

    Auch bedanke ich mich für Deine Präsentation der ansprechenden Telegrapen-Probedrucke. Von diesen Telegraphenmarken würde ich gerne mehr hier sehen. Ein Randthema zwar, aber Post- und Telegraphie (Telephonie) gehören doch zusammen zur Kommunikations-Geschichte.

    Luitpold


    Nachtrag

    Warum mich die Verwendung der Telegraphenmarken zu 1 Sg beschäftigt ist die Bestimmung:

    Währung der Gebühren.

    „Die Gebühren-Erhebung erfolgt in der Landes-Währung derjenigen Verwaltung, welcher die Aufgabe-Station angehört."

    Nun Beilngries liegt doch in Bayern - Währung in Silbergroschen?

    Luitpold

    Hallo isarexpress,

    vielen Dank für Deine Erklärung - Zitat: "Die Kombination der Werte zu 14 Kreuzer und 1 Silbergroschen (wie auf dem von Luitpold gezeigten Telegramm) wurde für den neuen einfachen Tarif verwendet, der dann bis 31. Dezember 1875 in Gebrauch war."

    Dazu finde ich in den Verordnungs- und Anzeigeblättern keinen Hinweis, wie Marken in diesen 2 Währungen zu verrechnen waren. Gab es also nur interne Informationen, die nicht veröffentlicht wurden (und ich daher nicht finden kann)?

    Es gibt eine "Instruktion zu den Telegraphenmarken", aber die ist zur Einführung erschienen und da fehlen noch die Ergänzungsmarken

    Wärst Du bitte so freundlich, wenn es Deine Zeit erlaubt, mal in den Artikeln nachzuschauen, ob es dort einen Hinweis auf eine solche 2. Insturktion zur Verwendung der Telegraphenmarken gibt.

    Was wäre das überhaupt für ein Hype, wenn es bei den Frankomarken (Ziffer-, Quadrat) so eine Silbergroschen-Ergänzungsmarke (wofür auch immer) gegeben hätte!


    Mich interessiert nur das Thema, nicht das Telegramm, da es nicht aus meiner Gegend stammt. Dennoch, allein das Formular ist ein postgeschichtlich hochinteressantes Stück, da diese Formulare intern verblieben und in den Papiermühlen landeten. Wie dieses Formular aus dem Postdienst "gerettet <3 " wurde?

    Vorab vielen Dank, beste Grüße von Luitpold

    Im Angebot ein Telegramm, frankiert mit 2 Telegraphenmarken.

    Warum gab es Silbergroschen- (Ergänzungsmarken) und wie wurden sie verwendet?

    Bisher habe ich keine VO dazu gefunden. Es gibt aber Literatur - hat jemand dieses Buch

    Die Telegraphenmarken Bayern (1870 - 1880) -

    Katalogisierungsvorschlag und Bewertung nach den neuen Forschungsergebnissen

    Von Hans Pieper · 1966

    Wenn ja, gibt es dort eine Erklärung zu den Silbergroschen-Marken?

    Luitpold

    https://www.ebay.de/itm/276173860630?hash=item404d3eaf16:g:8EQAAOSw5UtlV0sm&amdata=enc%3AAQAIAAAAwFQ0kXjsZ%2FcckqRlgeTNwIyhzMv0AiSwuotdsmYpzm0RKjnx%2FzD%2FBZq8vcUjHONf8jORvp7wU4mv%2BZorwJ0fRs82g7qSHkByVL3ukEcJZJSmGwI76dy5HEih%2Beo1hxbfIQpGn3fZsio8mWgAuj9pbLNAl2pe5r0dsxN7F6nvTRUGnaEkL%2BLU5uHcP2JgyLAfjI2%2BH%2B%2FPZL%2Boxb6BYoWYdksitGS9bqkFoFSx2uazkO9IFBJWjD%2Bavnt3EFL%2F8Jj8BQ%3D%3D%7Ctkp%3ABk9SR4rt7o7-Yg

    Bisher meine einzige Information zu diesen Telegraphenboten-Zustellstempel fand ich in "Die Post in Nürnberg" von Wilhelm Quast.

    Dort ist von Nürnberg ebenfalls ein Einkreistempel mit Ziffer und obenstehender Ortsbezeichnung abgebildet (verwendet 00-15).

    Gibt es evtl. noch weitere Informationen zu diesen Stempeln und - ist die Ziffer bei meinem Stück eine 5 (hat Vorbesitzer so bezeichnet) oder doch eine 3?

    Leider ist der Abschlag sehr schwach abschlagen.

    Vielen Dank vorab, beste Grüße Luitpold

    Na ja, auch ein blindes Huhn findet mal ein Körnchen :) Daher, lieber Herrmann, hier ein Dienstbrief vom 26. Januar 1806, auch damit Dein unübertroffender wunderschöner Brief nicht so allein bleibt ;)

    Graf von Thürheim teilt darin dem Stadtgericht Schweinfurt mit, dass sie irgendeine Abgabe (Deposche Gulden?) erstmal nicht mehr nach Würzburg schicken sollen. Sicherlich im Zusammenhang damit:

    Ueber Karl Friedrich Graf von Thürheim, geboren am 14. März 1763, welcher als der oberste reformirende Verwaltungsbeamte in das mediatisirte und säcularisirte Franken gesetzt wurde, dem als Secretär der nachmalige Staatsrath von Stürmer zur Seite stand, steht fest, dass er für seine Person wohlwollende und friedfertige Gesinnungen hegte. Er ward später Staatsminister, wurde beim Regierungsantritt Königs Ludwig I. in den Ruhestand versetzt und starb am 10. November 1852 zu Ansbach.

    https://wuerzburgwiki.de/wiki/Friedrich_Karl_von_Th%c3%bcrheim

    Das Trockensiegel ist das gleiche wie bei Deinem Brief.

    Und ja, Vermerk "cito". Da der Brief innen sogar mit Tageszeit "1/2 12 Uhr" dadiert ist, wird das Schreiben wohl als "Eilbrief", also schnellstens, befördert worden sein (keine Estaffette).

    Beste Grüße, Luitpold

    Hallo Hermann,

    jede Suche verdient eine 2. Chance. Das mit Neuhäuser Seebad habe ich auch schon gesehen. Aber, ohne richtiges Suchwort, kein Treffer.

    Jetzt habe ich Dank Deines Hinweises nochmal mit anderen Suchworten probiert und tatsächlich eine Verbindung gefunden.

    Dennoch bleibt der Absender vakant. Könnte aber Siegfried Schönborn gewesen sein, der Sohn, geb. 1874.

    Warum mich dieses Telegramm so beschäftigt ist, dass die Familie Schönborn mit dem Nobelpreisträger Röntgen in Beziehung steht. Das ist zwar nur "Sophie plaudert", aber wer hört schon auf so ein unscheinbares Formular (aus einem Randgebiet der Postgschichte), wo es zudem kaum lesbar ist.

    Das ganze Blatt stelle ich dann unter Telegramme vor.

    Vielen Dank und freundliche Grüße

    Luitpold

    Hallo Will,

    wichtig ist der Empfänger, den ich aufgrund der Straßenadresse als

    Schönborn, Karl Wilhelm Ernst Joachim

    gefunden habe. Der Vorname Joachim könnte mit Achim umgangssprachlich richtig sein. Das Telegramm ist aus dem Jahr 1896, wo in diesem Jahr der Sohn Hans Achim geboren wurde.

    Da der Vater des Adressaten bereits 1869 verstarb, ist das mit Vater (Tata) fraglich.

    Wenn der Ort Neuhäuser richtig ist so kann das Telegramm nur in Hutthurm (ca. 1 1/2 Km entfernt) aufgegeben worden sein. Dort gab es auch einen Telegrapen.

    Schade, dass es ein Rätsel bleiben wird, aber spannend sind solche Recherchen immer. Nochmals vielen Dank, Gruß Luitpold

    Dank, Will, Neuhäußer wäre u.a. ein Ort in Bayern. Leider hilft das aber auch nicht viel zur Klärung wer da das Telegramm aufgegeben hat. Aber immerhin, ein Rätsel weniger <3

    Das Telegramm würde ich unter dem Thema einstellen, da es vermutlich zur Geburt eines Kindes geschickt wurde. Wie der Zufall es will, gibt es auch ein Bild von diesem Sohnemann (wenn ich das alles richtig gepusselt habe :?: ).

    Der Text wie ich ihn lese:

    Gratuliere Dank für die Freudenbotschaft bin glücklich mit (?) froh innige Grüße Tante

    Luitpold

    Nur wenn Expressbriefe in den Landbezirk eines Ortes mit Postexpedition liefen, war die örtlich übliche Ganggebühr zu bezahlen - die konnte ein Fremder aber nicht kennen, auch keine andere Postexpedition, denn sie war vom Postexpeditor am Ort mit einem Einheimischen auszuhandeln.

    Hierfür konnte ein Absender ein Depositum erlegen, das angemessen sein musste, oder die Bezahlung dem Empfänger überlassen.

    In der Telegraphen-Ordnung von 1881 wurde nachträglich Folgendes zur Zustellung von Telegrammen ergänzt, wo für jedes Telegramm eine feste Boten-Gebühr von 80 Pf. vorausbezahlt werden konnte.

    Nr. 378411.

    Bekanntmachung, die Telegraphen-Ordnung betr.

    Staatsministerium des Kgl. Hauses und des Aeußern.

    Auf Grund Allerhöchster Genehmigung wird der Absatz IV des §. 17 der unterm 21. September 1880 veröffentlichten Telegraphenordnung (G.- u. V.-Bl. Nr. 53) abgeändert, wie folgt:

    „IV. Die Kosten für eine andere Weiterbeförderung als durch die Post, ingleichen die bei der Weiterbeförderung durch die Post entstehenden Kosten für die Eilbestellung sowohl im Orte, als nach dem Landbestellbezirk der Postanstalten werden in der Regel vom Empfänger erhoben. Es kann jedoch auch der Aufgeber die Kosten für die Zustellung von Telegrammen an Empfänger außerhalb des Ortsbestellbezirks der Bestimmungs-Telegraphenanstalt mittels besonderer Boten durch Entrichtung einer festen Gebühr von 80 Pfennig für jedes Telegramm vorausbezahlen. Die Kosten für Weiterbeförderung durch Estafette sind stets vom Aufgeber zu entrichten."

    München, den 31. Dezember 1880. gez. Freiherr von Crailsheim. Der General-Secretär gez. Dr. von Prestele.

    Nachdem Telegramme (Ausschnitte) mit bayerischen Telegraphenmarken (Ausgabe ab 1.1.1870) "handverlesen" sind und Telegramme mir erst nach der Einziehung der Telegrafenmaken * vorliegen, also ohne postalische Taxierung sind**, auch Botenstempel sind dort kaum zu sehen, zeigen diese Formulare wenig sammelwertes (zumindest werden die Telegramm-Umschläge gesammelt). Dieses Thema hier beschränkt sich leider auch nur auf "markierte" Telegramme und -Umschläge. Doch gehören zur Telegraphie eben auch die Telegrammformulare (analog Telepohnie, hier werden die Telefonbillets gesammelt) zur bayerischen Postgeschichte. Da das Material an Telegrammen nicht gerade massenhaft vorhanden ist und eine Formularsammlung :sleeping: .... , aber schon ein paar Telegramme haben mich wieder etwas mehr über das Postwesen im 19./Anfang 20. JH wissen lassen :) wurde auch Zeit, nachdem auch ich dieses schwierige Thema bisher nicht recherchieren wollte ;) Luitpold.

    *

    1881 bereits ausser Gebrauch gesetzten bayerischen Telegraphen-Marken, welche sich etwa noch im Privatbesitze befinden, bei den kgl. Postbezirkskassen

    noch bis zum 30. April 1882 eingelöst und beziehungsweise gegen Postmarken umgetauscht werden können, nach Ablauf dieses Termines aber eine Ein-

    lösung oder Umtausch solcher Marken nicht mehr stattfindet.

    **

    Daher wissen wir nicht gleich, welche Gebühren für das Telegramm anfielen (die Wort-Taxe, Mindestgebühr wurde mehrmals angehoben).

    Danke Ralph. Muß mich aber insofern korrigieren, da es damals ja schon Telefone gab und das war dann das schnellste Kommunikationsmittel.

    Hier noch was zu lesen, Grüße von Luitpold

    Am 1. Oktober 1887 konnte die ((Telefon-)) Anlage ((in Würzburg)) mit 134 Abonnenten und 165 Apparaten dem Verkehr übergeben werden. Im Laufe des Jahres 1888 nahm die Entwicklung des Telephonverkehrs raschen Fortgang, so dass neben 36 Behörden 197 Privat-Abonnenten vorhanden sind. Bei Privaten sind aufgestellt 268 Apparate.

    Wer schon Filme aus der Stummfilmzeit gesehen hat, wo jemand ein Telefongespräch führte, wird sich an den seltsamen Apparat erinnern, wo man in der einen Hand den Hörer hielt und mit der anderen eine Kurbel drehen musste.

    Und diese "Prozedur" ist tatsächlich in einem Nachschlagewerk zu den Telefonanlagen in Bayern exat beschrieben (sehr amüsant zu lesen).

    Aber was ich nicht wußte, aber eigentlich logisch:

    Die Uebermittelung von auswärts eingehender Telegramme an die Theilnehmer.

    Gleichwie Telegramme mit Hilfe des Telephones aufgegeben werden können, kann auch die Empfangnahme von auswärts eingehender Telegramme durch das Telephon stattfinden. Theilnehmer, welche dieses wünschen, haben eine diessbezügliche schriftliche Erklärung abzugeben.

    Bei der Uebermittelung von eingegangenen Telegrammen an die Theilnehmer wird in derselben Weise verfahren, wie bei der Aufgabe von Telegrammen, nur ist in diesem Falle der Beamte des Umschaltebureaus der Diktirende und der Theilnehmer der Abnehmende.

    16

    Die Niederschriften zu den durch das Telephon übermittelten Telegrammen werden den Adressaten mit dem nächsten regelmässigen Briefbestellgange überliefert. Eine Gebühr für die Uebermittelung der eingegangenen Telegramme an die Adressaten durch das Telephon, sowie für die Zustellung der Niederschriften durch die Briefträger wird nicht erhoben.


    Super! Vielen lieben Dank Udo!!

    Ein tolles Teil... (7.000,- in 2013 sind auch ein Pappenstiel...)

    Wer's braucht wird schon jeden Preis "bewilligen", um seine Sammlung damit vervollständigen/aufwerten zu können.

    Wer sich mit Telegraphie der bayerischen Post beschäftigen möchte, findet einen Zugang (Anlaß zu recherchieren) auch mit einfachen und preiswerten Telegrammen. Ein Telegramm war damals das schnellste Kommunikationsmittel, wie hier am Beispiel von der Telegraphenstation Würzburg 1890 zu sehen.

    - Gefaltetes Formular - Anschriftenseite - Herrn Notar Endres Wzbg 2484 (Nr. im Austragungsbuch ?)

    Der Aufgabeort "Hardheim"? Zeit 11 Uhr, abgefertigt in Würzburg 11 Uhr 56. So schnell war selbst ein "Express-Brief" nicht.

    Nach dem Tarif war für jedes Wort 5 Pf. zu zahlen (die Zählweise - Buchstaben - lasse ich jetzt weg, da 15 Worte berechnet wurden - siehe links oben 15 W). Die Mindestgebühr für einfache Telegramme war 50 Pf.

    Interessant wird es auf der Rückseite, der Telegraphenstempel, leider abgeschlagen auf der Verschlussvignette. Da die Telegramme nicht häufig mit (lesbaren) Stempel zu finden sind, ist eine systematische Erfassung dieser Stempel mir bisher leider nicht möglich.

    Luitpold

    Auszug aus der VO von 1858:

    Außer der für die Sendung selbst treffenden Francotaxe und Recommandationsgebühr ist dafür

    1) bei Briefen, welche im Orte der Abgabepost selbst verbleiben,

    a) wenn die Bestellung am Tage, d. h. zwischen 5 Uhr Morgens und 11 Uhr Nachts

    im Sommer (April bis September), oder zwischen 7 Uhr Morgens und 10 Uhr Nachts

    im Winter (Oktober bis März) erfolgt, ein Bestellgeld von 9 kr. füddeutsche W. (nach

    Desterreich 9 kr. österr. W. und nach Ländern des 14 Thalerfußes 3 Sgr.) und

    b) wenn die Bestellung Nachts stattzufinden hat, ein Bestellgeld von 18 kr. süddeutsche W.

    oder dem entsprechenden Betrage in der treffenden Landeswährung,

    2) bei Briefen, welche außerhalb des Ortes im Landbestellungsbezirke der Abgabepost zu bestellen sind,

    a) eine Gebühr von 9 kr. südd. W. (oder 9 kr. österr: W. oder 3 Sgr.) für Beischaffung des Boten, durch welchen die Bestellung außerhalb des Ortes besorgt werden soll, ohne Unterschied der Tagszeit und

    b) die dem Boten nach den ortsüblichen Sätzen zu verabreichende Ganggebühr

    zu entrichten.

    Demnach war nur die Botengebühr extra für im Landbestellbezirk zu besorgende Telegramme.

    Eine Unterscheidung, wie bei Briefen nach Meilen, gab es also nicht.

    Luitpold

    Sollte das mal einer finden ... :)


    306) Telegramm über eine Entbindung.

    N. den... Pfarrer Kunzmann in Kadolzburg. Ihre Frau Heute hier entbunden. Mädchen. Beide wohl.

    Von Fürth aus durch Estafette.

    Heinrich B.


    Aus "Der Universal-Ratgeber für den bayerischen Staatsbürger" von 1861.


    Die Benützung der für den öffentlichen Verkehr bestimmten Telegraphen steht bekanntlich Jedermann zu, jedoch hat die Verwaltung das Recht; ihre Linien und Stationen zeitweise ganz oder zum Theil für alle oder für gewisse Gattungen von Korrespondenzen zu schließen. Die Aufgabe von Depeschen behufs der Telegraphirung kann nur bei den Telegraphenstationen, allenfalls auch brieflich erfolgen.

    Das Telegraphen - Reglement befindet sich im Reg.- Bl. von 1858 S. 64 abgedruckt.

    Dazu noch:

    Nr. 7175.

    (Die Beförderung telegraphischer Depeschen durch die Postanstalt betr.)

    Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern.

    Nach §. 18 des Reglements für die telegraphische Correspondenz im deutsch-öfterreichischen Telegraphen-Vereine und insbesondere auf den bayerischen Staatstelegraphenlinien (V. 5.-Bl. vom l. J. Seite 81) wird von den Telegraphenanstalten in dem Falle, daß die Weiterbeförderung telegraphischer Depeschen nach Orten, wo keine Telegraphenstationen bestehen, mittels der regelmäßigen Poftcourse zu geschehen hat, nicht bloß wie bisher das tarifmäßig treffende Briefporto und die Recommandationsgebühr, sondern auch die Gebühr, für die erpresse Bestellung der Depesche sofort bei der Annahme lezterer von dem Absender eingehoben, und von der lezten Telegraphenstation bei Uebergabe der Depesche an die Post jedesmal baar berichtiget, so daß die Anforderung einer Gebührenentrichtung bei Abgabe der Depesche an den Empfänger in keinem Falle mehr zulässig ist.

    Die in der Ausschreibung vom 13. März 1853 Nr. 4166 (Verord.-Bl. 1853 S. 68 2.) unter Ziffer 4 getroffene Bestimmung tritt demnach außer Wirksamkeit und finden dagegen in Ansehung der Bestellgebühren für die durch die Post beförderten telegraphischen Depeschen die für die Bestellung von Expreßbriefen überhaupt sowohl im inneren Verkehre von Bayern als auch im Vereinsverkehre gleichmäßig geltenden Bestimmungen lediglich mit der Modifikation Anwendung, daß die für die erpresse Bestellung und resp. Beischaffung des Boten treffende Gebühr jedesmal von dem Absender der Depesche voraus bezahlt werden muß.

    Bezüglich der Bestellung der mittels Estaffette beförderten telegraphischen Depeschen find die allgemeinen Bestimmungen der Estaffettenordnung nach wie vor maßgebend. München, den 18. April 1858.

    General-Direktion der königlichen Verkehrs - Anstalten.

    Freiherr von Brück.

    Bengel.


    Sollten meine Beiträge "nerven" - nix zu sehen :( - aber viel zu lesen, bittet unterthänigst um gefällige Mittheilung, Luitpold ^^


    Es zeigt uns aber dieses Verfahren, dass man von der Ausgabe der Information in England .... einen riesigen Vorspruch brachte, weil auch damals schon Zeit = Geld war.

    Im British Postal Guide 1873 fand ich einen Hinweis, dass es dort möglich war, eine private Leitung zum Telegraphenamt legen zu lassen, was für Firmen, die mit Börsennotizen versandten, wieder einen Zeitvorsprung bedeutet hätte. Die britische Post hatte ein eigenes Verfahren, wenn Telegramme per Briefpost aufgegebenen wurde. Nachzulesen hier: ab S. 33 - Es grüßt Luitpold

    British Postal Guide

    Hallo Francesco,

    Zangerle schreibt in seinem Buch 9. DEC. 1851.

    Dazu führt er weiter an, dass Ansbach erst am 13.1.1852 eine Telegrafenstation für den Privatverkehr erhielt.

    Gruß

    Udo

    (Die Eröffnung der Telegraphenlinie Nürnberg

    Im Namen Sr. Majestät des Königs von Bayern.

    Es wird hiemit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Staatstelegraphenlinie Nürnberg-Ansbach mit der neuen Telegraphenstation zu Ansbach eröffnet worden ist und für Regierungs- wie für Privat-Correspondenz benüzt werden kann.

    München, 13. Januar 1852

    Verordnungs- und Anzeige-Blatt für die kgl. bay. Verkehrsanstalten Nr. 3 - S. 13


    Die Errichtung der Telegraphenlinie Nürnberg-Ansbach wurde im April1851 begonnen und dafür aus Staatswaldungen 998 Telegraphenstangen nötigt waren.

    Wir sehen in hohen, weißen Stangen eine Telegraphenlinie von Nürnberg nach hier in das Schloß*, in die von unserer Kreisregierung besezten Räume ziehen. Ist dieses ein Zeichen?

    Gewiß ein Zeichen dafür, daß unsere Staatsregierung sich zur Ansicht bekennt, daß man zum Regieren in Verbindung sein müsse mit den Verkehrsmitteln unserer Zeit, wie sie so tief und neugestaltend in Telegraphen und Eisenbahnen ins Leben greifen. Ein Zeichen dafür, daß man zum Regieren den Gedankenflug des elektrischen Telegraphen, die Windesschnelle der Eisenbahnen nicht entbehren dürfe, nicht entbehren könne.

    aus "Ansbacher Morgenblatt" Nr. 141 vom 22. Juli 1851

    Ansbach, 5. Juli. Die Telegraphenlinie von hier nach Gunzenhausen ist bereits völlig hergestellt, so daß direkt nach München telegraphirt werden kann, sobald in München auch der Apparat, welcher eine von der bisherigen etwas abweichende Konstruktion erhalten soll, fertig sein wird. Es mag dieß immer noch 2 bis 3 Wochen dauern. "Ansbacher Morgenblatt" 6. Juli 1851

    * Schloss Ansbach

    Es wird wohl "Zug um Zug" die Benutzung der Telegraphenlinie möglich gewesen sein, sobald die Verbindung zur nächsten Telegraphenstation hergestellt war. Die Bekanntmachung im Verordnungsblatt 1852 erfolgte erst, nachdem die ganze Linie in Betrieb genommen war.

    Luitpold

    PS

    Hier noch ein Auszug aus der "Preisliste". Die hohen Gebühren mögen auch ein Grund für die Seltenheit der frühen Telegramme gewesen sein.


    Achtung: Bei Nachtzustellung verdoppelte sich die Gebühr! Weiteres im Telegraphen-Vertrag zum deutsch-österreichischen Telegraphenverein vom Sept. 1850.

    Hallo Peja,

    in vielen Filmen gibt es die Szene, dass im Hotel ein Gast an der Reception nachfragt, ob Post für ihn vorliegt. Daher ist anzunehmen, dass auch bei deinem Brief im Hotel bekannt war, ob Alfred Molitor sich angemeldet hat, gar nicht eingetroffen ist, oder abgereist war. Leider kann ich das französische rechts oben auf der Rückseite nicht lesen. Dennoch war ein "In Ostende unbekannt" doch ziemlich überflüssig, da Herr Molitor ja dort keine Wohnung hatte.

    Hätte jetzt Molitor bei seiner Abreise eine Adresse wohin er fahren würde hinterlassen, hätte doch eine Nachsendung im Raum gestanden.

    Leider ist mir nicht bekannt, ob es Briefe von Alfred Molitor an Molitor in Würzburg gibt. Denn ein Austausch von Nachrichten (über die Geschäfte) wird es sicherlich gegeben haben. So wird man an Alfred also auch "auf Verdacht" geschrieben haben, und da wird eine Adresse dann auch mal nicht richtig gewesen sein. Ach ja, hätte es damals schon zumindest ein Telefon gegeben :) Aber vielleicht gab es doch auch Telegramme? Mich regen solche Briefe immer an, auch die Lebenssituationen der damaligen Zeit zu betrachten und dann zu sehen, welche Möglichkeiten uns heute gegeben sind.

    Danke für die freundliche Antwort und viel Freude weiterhin an der Postgeschichte,

    Luitpold

     

    2. Die Zustellung an den Absender erfolgte offensichtlich ohne Absenderangabe (kein Stempel, kein Siegel). Das bedeutet, dass die Würzburger Post den Absender a) entweder über seine Handschrift, oder b) über seine Korrespondenz kannte. Alternativ wäre auch c) möglich, dass man den Brief im Postlokal von Würzburg "aussteckte" in einem Schaukasten. Kam dann der Absender vorbei, konnte er ihn wieder mitnehmen, wenn man nachprüfen konnte, dass er von ihm war.

    Aus der Postordnung:

    Rücksendung unbestellbarer Briefpostsendungen.

    Briefpostsendungen, deren Adressat nicht zu ermitteln ist, gehen unter Angabe des Grundes und ohne Anrechnung einer eigenen Rücksendungsgebühr an den ursprünglichen Aufgabeort zurück, und werden daselbst, falls der Absender unbekannt ist, 4 Wochen lang vor dem Expeditionsbureau ausgestellt. __ Nach Ablauf dieser Frist werden sie von einer Commission des Oberamtes der Aufgaberost geöffnet, und dem Absender zurückgegeben. Alle für die Hinsendung darauf baftenden Porto- und andern Auslagen ist der Absender zu zahlen verpflichtet. Bei Postanweisungen wird der einbezahlte Betrag, nicht aber die Beförderungsgebühr dem Absender zurückerstattet.

    Zu Molitor: In Würzburg bestand das Schnitt- und Modewarenhandelshaus Molitor, August bzw. Joseph Molitor, bis in die 1870er-Jahre (Spezereiwaren gab es dort ebenfalls).

    Da ein Alfred Molitor in den Adressbüchern von Würzburg nicht genannt wird, ist davon auszugehen, dass Alfred ein Sohn von August bzw. Joseph Molitor war. So findet sich in Schulverzeichnissen ein Alfred Molitor geb. 11. Dez. 1843. Leider ist dieser bereits am 15. Jan. 1872 zu Heidelberg mit 28 Jahren verstorben. Da nach dieser Todesanzeige keine "Treffer" mehr zu Alfred Molitor in google books gibt, wird das wohl der Adressat gewesen sein.

    Demnach gehe ich davon aus, dass - was damals üblich war - der Sohn den Kaufmannsberuf seines Vaters erlernte und als Reisender für die Vatersfirma unterwegs war. Molitor war also in Würzburg bekannt, sicherlich auch auf der Post.

    Im nachfolgenden Brief(umschlag) ist eine Hotel-Adresse in Frankreich * angegeben. Besonders interessant ist die Briefaufgabe im Stadtpostamt Würzburg, was am Mühlradstempel (kl. Type 598) und dem Aufgabestempel - Zweikreisstempel mit Zierstücken (bekannt seit 1848) erkennbar ist.

    Sicher wird es weitere Briefe an Alfred Molitor geben.

    Luitpold


    * Saint-Jean-de-Luzv https://de.wikipedia.org/wiki/Saint-Jean-de-Luz

    aus Brockhaus 1894

    Saint Jean de Luz (spr. ßäng schang d' lühß), Hafenstadt im Arrondissement Bayonne des franz. Depart. Niederpyrenäen, in der Landschaft Labourd, an der Bai von S. J. d. L. des Golfs von Gascogne, an der Mündung der Nivelle und der Linie Bayonne-Jrun der Südbahn, hat (1891) 2844, als Gemeinde 3856 E.,

    aus "Südfrankreich und seine Kurorte" (1869)

    St.-Jean de Luz. Die Station ist von der Station Biarritz 13 Kilom. entfernt und wird von der Bahn in 22 Min. (Express) oder 30 Min. zurückgelegt. Eine Fahrstrasse führt an Bidart vorbei (wo sie mit der Fahrstrasse von Bayonne zusammentrifft), über (10 Kilom.) Guéttary, ein ächt baskisches Dorf, hauptsächlich von Seeleuten bewohnt; nach (16 Kilom.) St.-Jean.

    Gasthöfe: *Hótel de France, *de la Poste. Viele Maisons meublées und ein Casino. Zur Badestelle ein Omnibus.


    Ach ja, die Adresse ist in französischer Sprache abgefasst, was soweit ich gelesen habe, nur bei Paketsendungen Vorschrift war.