Beiträge von philast

    Hallo Ralph,

    bei den grenzüberschreitenden Belegen stand die Nummer handschriftlich jeweils auf dem Brief Nr. 211 bei dem Belegangebot von Gärtner, Nr. 155 bei dem Beleg von Martin, auch bei dem von mir erwähnten Beleg von Harlos war die Nummer nicht im Zettel vermerkt sondern handschriftlich auf dem Brief vom Aufgabe Postamt eingetragen.

    Eingetragen wurde die Nummer auf den Einschreibzettel für Belege die innerhalb von Elsass/Lothringen aufgegeben wurden und beim Aufgabepostamt gleich ihren Zettel bekommen haben. Vermute das war ähnlich wie bei den bekannten R-Zetteln mit Inschrift 'Einschreiben aus dem Ausland' u.ä..

    Die Ausführungen basieren auf Beobachtung von div. Auktionsangeboten und nicht auf Kenntnis von postalischen Regeln.

    Grüße

    philast

    Weiter geht es:

    Ein handschriftlicher Brief von Toulouse 28.1.1901 nach Soltau 30.1.1901, hier sogar ein Firmenbrief des Absendelandes und doch mit deutschen Marken freigemacht.

    Wie man an den beiden Gegenbeispielen sieht, waren die zum deutschen Reich gehörenden, jedoch zum Aufgabezeitpunkt unabhängigen Postgebiete etwas pingeliger (Nürnberg 15.3.1920, bzw. Stuttgart 23.7.1898), aber sie haben nur die Marken nicht anerkannt und kein Strafporto erhoben.

    Angesichts der vorgelegten Menge an Belegen aus unterschiedlichen Ländern frage ich mich, ob es für derlei Briefe nicht doch ein, von den üblichen Bestimmungen des Weltpostvertrages abweichendes Reglement gegeben hat.

    Auf die, zugegebenerweise steile, These komme ich aufgrund folgenden Textes aus dem Handbuch der Württemberg Philatelie Kreuzerzeit von Brühl/Thoma, dort findet sich auf Seite 120 der markierte Text:

    Hier stelle ich mir die Frage, ob aus diesem Punkt etwas die Zeiten des Altvertrages überdauert hat und auch Anwendung im damaligen Weltpostverein gefunden hat.

    Mein erster Wunsch wäre jetzt, ob dazu jemand Aufklärung leisten kann, ob diese Belege 'legal' auf der Basis der geltenden Regeln entstanden sind oder eher 'nicht legal' sind und der Empfänger lediglich Glück gehabt hat, dass ihm kein Nachporto in Rechnung gestellt wurde.

    Der zweite Wunsch wäre, dass seitens der Forumsmitglieder ähnlich beschaffene Belege (nicht nur nach Deutschland) hier präsentiert werden. Gerne auch Gegenbeispiele der These wo z.B. deutsche Marken nach dem DR im Ausland verwendet mit Nachporto belegt worden sind.

    Mit freundlichen Grüßen

    philast

    Hallo,

    nachfolgend beigefügte Belege habe ich im Verlaufe der letzten ca. 20 Jahre erwerben können. Sie werfen die Frage auf warum diese, nach Lage der Dinge, unbeanstandet, d.h. ohne die Erhebung von Nachporto befördert und zugestellt wurden. Nach meinem Kenntnisstand gibt der Weltpostvertrag die Verwendung gebietsfremder Postwertwertzeichen, mit Ausnahme der Antwortteile von Auslandspostkarten nicht her (ab 1879). Briefe mussten eigentlich mit Postwertzeichen des Landes freigemacht werden von dem sie abgesendet wurden. Um Antwortbriefe vorauszuzahlen wurde erst ab 1907 der Internationale Antwortschein (IAS) eingeführt, den man Postamt gegen Postwertzeichen für einen Auslandsbrief der 1. Gewichtsstufe eintauschen konnte.

    Und doch gibt es die nachfolgenden Belege aus verschiedenen Ländern, mit einem zeitlichen Schwerpunkt von 1900-1907, also einer Zeit vor der Einführung der IAS.

    Und nun zu den Belegen:

    Mein Stück mit dem spätesten Datum aus Innsbruck vom 4.9.1915 mit üblicher Zensur, hier wohl ein Brief der 2. Gewichtsstufe, auf vorgedrucktem Briefumschlag

    Ein Brief aus der Schweiz Luzern vom 21.8.1901 und Ankunftsstempel Todtmoos 22.8.1901, die verwendeten Marken sind je zweimal gefaltet gewesen, was darauf hindeuten kann, dass der Absender die Marken in seinem Geldbeutel verwahrte. Die Adresse 'Basel Schwarzwald' ist 'etwas' verwirrend, aber der Brief ist an der richtigen Stelle un Todtmoos beim Sanatorium Wehrawald angekommen.

    Ein vorgedruckter Brief von Birmingham 8.10.1901 nach Witzschdorf 10.10.1901

    Ein vorgedruckter Brief vom italienischen Torino 22.6.1903 nach Leipzig 24.6.1903

    Ein handschriftlicher Brief von Manchester 7.11.1907 nach Solingen 21.11.1907 (Ib gepr. Hochstädter)

    --> Fortsetzung folgt, da jetzt 10 Bilder drin sind ;)

    Hallo,

    @Ralph

    Martin

    einen ähnlichen Brief konnte ich noch finden:

    https://www.stampcircuit.com/stamp-Auction/…tschland-staten

    Diese R-Zettel gibt es nur im Bereich Elsass-Lothringen. Im allgemeinen sind im NDP und anderen Postgebieten "Eingeschrieben/R-Zettel" erst ab 1875 eingeführt worden (In Bayern gab es wohl auch Versuche mit 'Charge-Zetteln').

    Siehe auch: http://arge-r-v-zettel.de/classic-zettel…ssic-1875-1997/

    Grüsse

    philast

    Hallo Ralph,

    laut dem "SPAL Catalogue des obliterations d'Alsace Lorraine" soll das Schlingenmuster ab Ende Oktober 1870 verwendet worden sein, also noch zu Zeiten der Norddeutschen Post.

    Gesehen habe ich persönlich noch keines, ist aber auch nicht mein Hauptsammelgebiet.

    Grüße

    philast

    Hallo Martin,

    diese Art R-Zettel sind in Elsass-Lothringen im Zeitraum 1870-1875 verwendet worden.

    Die Variante mit den 'Efeublättern' laut

    - SPAL Catalogue des obliterations d'Alsace Lorraine von Feb.1875 - Juli 1875

    - Bewertung deutscher R-Zettel von 1988 ab 1874

    verwendet worden.

    Diese R-Zettel sind durchweg sehr selten.

    Bei Harlos hat in 2010 ein Brief mit der Type 'Schlingen' 540€ erzielt.

    Ebenfalls bei Harlos in 2004 angebotener Brief, wobei die häufigere R-Zetteltype der Reichspost von 1875 verwendet wurde blieb mit 220€ unverkauft. Was ihn mit deinem Brief vergleichbar macht, ist die Art wie er verwendet wurde, in diesem Fall von Lemberg (KuK) nach Kattowitz 1875, auch hier wurde nur der Zettel aufgeklebt ohne weiteren Eintrag einer Nummer. Dies deutet auf eine gängige Praxis hin, sprich dass nicht irgendeiner mal einen lustigen Zettel hingeklebt hat.

    Meine Vermutung ist, dass der Brief über Metz gelaufen sein müsste, da dieses der zu jenem Zeitpunkt der wahrscheinlichste Weg Richtung Schottland war.

    Grüsse

    philast

    Hallo Sammlergemeinde,

    folgenden Beleg konnte ich kürzlich erwerben:

    Portofreier Trauerbrief von Prinz Heinrich von Preussen an seine Mutter Kaiserin Victoria von Großbritannien.

    Geschrieben am 1.6.1888 (also 14 Tage vor dem Tod seines Vaters Kaiser Friedrich III) auf Schloss Erdmannsdorf in Schlesien, der Sommerresidenz des Prinzen.

    Der Brief ist meiner Meinung nach eigenhändig von Prinz Heinrich geschrieben worden, wenn ich mir die Vergleiche bzgl. seiner Handschrift anschaue, die im Internet verfügbar sind:

    z.B.: https://www.kotte-autographs.com/en/autograph/heinrich/

    Unten links dürfte die Abkürzung seines Namens stehen He(inrich) P(rinz) (von) P(reussen), ich hoffe ich habe die Abkürzung richtig interpretiert.

    Rückseitig ist neben dem Siegel noch die Aufschrift Prinz Heinrich angebracht, die Handschrift konnte ich jedoch nicht der Kaiserin Victoria zuordnen, diese wurde wahrscheinlich von einem Bediensteten angebracht.

    Auch den Grund für den Trauerbrief konnte ich bislang nicht ermitteln.

    Interessant ist auch, dass die Privatkorrespondenzen von Kaiserin Vitoria überwiegend entweder in Großbritannien oder im Hohenzollernarchiv aufbewahrt werden und somit wohl nur wenige Belege, speziell aus der 99 Tage Amtszeit von Kaiser Friedrich existieren dürften außerhalb dieser Archive.

    Siehe:

    WiKi: Heinrich von Preussen

    Wiki: Victoria von Grossbritannien

    Das Bild von Schloss Erdmannsdorf habe ich dem Buch 'Unser Fritz' von Hermann Müller-Bohn entnommen.

    Besten Grüße

    philast

    Hallo Martin,

    danke für die Antwort.

    Die letzten Sätze aus dem GPS Reference manual of forgeries interpretiere ich so, dass

    die Druckerei Bruckmann die 20Pf auf 3Pf Wappen überdruckt hat (wie auch im Katalog vermerkt) und Restbestände der 5, bzw. 10 Pf Wappen privat überdruckt (nicht von von Bruckmann stammend) wurden und nie postamtlich ausgegeben wurden.

    In diesem Fall wäre das eigentlich aus Sicht der Postordnung die Verwendung eines ungültigen Postwertzeichens und hätte eigentlich mit einer Nachgebühr belegt werden müssen.

    Aber vielleicht kannte man sich ja...:).

    Grüsse

    philast

    Hallo,

    vor einigen Wochen ist mir das beigefügte Ortseinschreiben aus dem Netz ins eigene Netz gegangen:).

    Der Brief ist für ein Ortseinschreiben der ersten Gewichtsstufe mit 45 Pf (15Pf Ortsbrief+30 Pf Einschreibe Gebühr) portogerecht freigmacht, am 3.5.1920 in Fürth 3 abgestempelt und innerhalb von Fürth gelaufen. Auf der Rückseite ist kein Ankunftsstempel (leer).

    Die mit dem Aufdruck 'Freistaat Bayern' versehenen Wappenmarken sind hierbei natürlich der springende Punkt und Anlass für weitere Nachforschungen.

    Nach meinen bisherigen Untersuchungen würde ich sagen

    - die Aufrucke sind im Buchdruck erzeugt (typische Quetschränder, Firnißreste)

    - die Stempelfarbe des Fürther Stempels liegt über dem Aufdruck

    - der Stempel Fürth 3 c ist nicht als (bekannte) Stempelfälschung im entsprechenden Inflabuch/Bayern Stempelfälschungen aufgeführt, eine Abbildung dieses Stempels ist in J.Helbigs Stempelhandbuch enthalten und entspricht dem Abschlag auf dem Brief, der Stempel wurde auch in dem Zeitraum verwendet

    Die ersten beiden Punkte wurden auch so gesehen seitens zweier Prüfer in Sindelfingen denen ich den Beleg vor ein paar Wochen gezeigt habe.

    Dies lässt auf einen zeitgenössich hergestellten Aufdruck schliessen, von wem auch immer dieser ausgeführt wurde.

    Zum Adressaten Josef Midas gibt es folgende Erkenntnisse:

    Der J. Midas hatte eine Spiegelfabrik in der Langen Strasse 53. Ein paar Häuserblocks weiter war die Poststelle Nr.3, die Wohnung war dann wohl in der Karolinenstrasse gegenüber dem Bahnhof in Südrichtung.

    Hier gibt es auch eine historischen Stadtplan anhand dessen man dies nachvollziehen kann https://deref-web-02.de/mail/client/Ll…F10.9932%2F1910

    Siehe https://deref-web-02.de/mail/client/Jr…3%25BCmern_1938

    Weiterhin war der Josef Midas Mitglied im Nürnberger Philatelistenverein. Es existieren diverse Belege an ihn, als herausragend sei der Beleg Mischfrankatur 2Pf Portomarke zusammen auf Streifbandganzsache genannt von ca. 1910, bei dem seitens des Nürnberger Philatelistenvereinsdie eine Vereinsdrucksache/Zeitung versendet wurde. Die Adresse auf diesem Beleg ist die gleiche wie bei meinem.

    Bei weiteren Recherchen meinerseits in der phil. Bibliothek München bin ich noch auf die Abbildungen von Probeaufdrucken 'Freistaat Bayern' der 5 und 10 Pf Wappenausgabe in einem Buch von H.Doberer gestoßen. Diese entsprachen jedoch den 'Freistaat Bayern' Aufdrucken auf den Ludwigmarken und nicht den hier vorliegenden. Dies ist in der zeitlichen Abfolge auch nachvollziehbar, da die Wappenmarken erst nach der Ludwigausgabe mit Freistaat Bayern Aufdruck 'reaktiviert' wurde.

    Bezüglich Abbildungen von Aufdruckproben 'Freistaat Bayern' auf den Ludwigmarken habe ich nichts finden können. Hat mich etwas überrascht dass dazu nichts (in der Bibliothek) existierte, bzgl. Aufdruckproben 'Deutsches Reich' für die Abschiedsausgabe existieren viele verschiede Aufdrucksorten, die im Infla Band 51-2 abgebildet sind.

    Fragen an die werten Mitglieder:

    Gibt es weitere Belege / Marken mit diesem Aufdruck?

    Kennt jemand die Geschichte dahinter?

    Kann jemand Abbildungen von Probeaufdrucken Freistaat Bayern auf Ludwig / Wappen Ausgaben zeigen?

    Grüsse

    philast