Hallo balf_de,
Ich komme erst heute dazu, Dir zu antworten, weil ich gestern zuerst Schalke-geschädigt war und dann noch unserer ausgebüchsten kleinen Katze hinterherhecheln musste.
Also:
Es gibt nicht viel zu sagen, was Altsax nicht schon wieder gesagt hätte. Bis vor einigen Jahren waren die meisten postgeschichtlichen Heimatsammlungen (ein Oxymoron kann ich bei dem Begriff nicht feststellen, denn die beiden Bestandteile widersprechen sich ja nicht) tatsächlich mehr oder minder reine Stempelsammlungen mit dem Titel "DIe Poststempel von XXX". Ich selbst habe auch kistenweise Material für eine derartige Sammlung von Straubing. Es kam jedoch nie zur Aufbereitung und dies wird auch nicht mehr geschehen, weil mich diese Thematik wegen Anspruchslosigkeit nicht mehr reizt.
In jüngster Zeit greifen sich viele Aussteller einen Aspekt der Postgeschichte heraus und versuchen diesen anhand von Belegen aus ihrem Heimatraum abzuhandeln. Ich plane z.B. eine Ausstellungssammlung mit folgendem Thema: "Die postalische Versorgung der Landbevölkerung im Raum Straubing 1860 bis 2000". Man beachte den weitgefassten Zeitraum, denn PO hört nicht irgendwann auf, sondern geht ja immer weiter.
Andererseits ging nun 2010 in Sindelfingen das Goldene Posthorn im Bereich Heimatsammlungen an Wilfried Berger für eine Sammlung ganz anderer Art. Er hatte aus seinem schier unerschöpflichen Reservoir an Belegen einzelne Teilbereiche ausgewählt, die er mit ausschließlich Luxusstücken nur exemplarisch darlegte. Diese Sammlung zu betrachten, war für mich ein Augenschmaus der besonderen Art und ein unvergessliches Erlebnis (freilich noch gesteigert durch ein Privatführung durch den Aussteller), auch wenn hier in die einzelnen Aspekte nicht wirklich tief eingedrungen worden war.
Und nun sind wir also wieder beim Qualitätsaspekt angelangt: Wenn schon in einer postgeschichtlichen Heimatsammlung plötzlich die Qualitätsfrage anscheinend den Ausschlag gibt, scheint es dann nicht so als würde dieser Aspekt in jüngster Zeit immer wichtiger werden, zumindest bei der Ausstellerei.
Ich hoffe, dass Du mit diesen Gedanken etwas anfangen kannst. Ein Patentrezept gibt es sicher nicht. Letztlich muss jeder seinen Weg finden. Gegen die eigene Überzeugung zu handeln, davon würde ich aber abraten. So wichtig sind ein paar Punkte mehr oder weniger dann auch wieder nicht.
Viele Grüße von maunzerle