Lieber Kilian,
wie ich Dir früher geschrieben habe, sehe ich auf dem Elsterbogen nur Typ 2. Allerdings bin ich mir bei 3 Positionen nicht völlig sicher. (Die im letzten Beitrag erwähnten Unsicherheitskandidaten).
Natürlich weiß ich, dass der von Dir eingestellte Viererblock den rechten oberen Marken im Elsterbogen entspricht. In dem Viererblock glaube ich auch, den Typ 2 zu erkennen.
Das ändert aber nichts daran, dass ich für die Marke im Elsterbogen aus dem Scan dies nicht mit der gleichen Sicherheit sagen kann.
Es wäre sehr schön, wenn jemand, der Lose aus der besagten Gärtner-Auktion besichtigt, mit der Lupe über diesen Viereblock ginge. Im Original kann man den Typ wohl sicher erkennen.
Im Elsterbogen der 3 Kreuzer rosa sind mehrere Typ 2, sieh Dir mal die Positionen 5/3 und 9/2 an! Das sind nur zwei Beispiele.
Bezüglich der Verwendung mehrerer Matrizen für die 3 Kreuzer blau denke ich wie mikrokern.
Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass von einer intakten Matrize 90 Klischees erstellt wurden, die an den gleichen Stellen identische Prägeartefakte aufweisen. Insbesondere ist dies die Ziffer 3 in den 4 Wertziffernquadraten.
Von der gleichen Matrize sollen dann im nächsten Durchgang, der Herstellung der Klischees für die Platte 3, alle diese Artefakte nicht mehr auftreten? Ich kann es mir nicht vorstellen.
An die Münzprägung mit ihren großen Auflagen habe ich auch gedacht. Aber hierzu weiß ich zu wenig, insbesondere wäre interessant zu wissen, ob dabei die Eigenschaften des Materials des Prägestempels und des Endmaterials (Münzmaterial) das gleiche war, wie bei den Matrizen und Klischees der Briefmarken!
Gibt es bei Münzen auch so viele Artefakte?
Vielleicht kann jemand hier beschreiben, wie so ein Prägevorgang vonstatten ging. Welche Werkzeuge, Gerätschaften, Maschinen, etc., verwendet wurden und wie der Arbeitsablauf war.
Du schreibst, “Evtl. gab es kleinere Überarbeitungen des Prägestempels vor der Prägung neuer Klischees.“ Ich kann mir vorstellen, dass eine Matrize an bestimmten Stellen abgefeilt, nachgeformt oder poliert werden konnte. Erhabene Stellen der Matrize, die im Druck ja weiß erscheinenden, ließen sich so evtl. bearbeiten, aber konnten vertiefte Stellen (die im Druck farbig erscheinen) auch so einfach korrigiert werden? Wurde Material zugefügt? Wie verhält es sich bzgl. Festigkeit, Härtung?
Was sagen da die Prägefachleute?
Da haben wir noch einiges zum Nachdenken.
Beste Grüße
Will