Beiträge von Bayern-WB


    Allerdings müssten die Vorbehalte der BPP-Prüfer oder wenn man so will, Gutachter, ernstgenommen werden.
    Wissenschaft, nicht zuletzt in der Philatelie, lebt vom Diskurs !

    Lieber Franz,


    hier sprichst Du den wundesten aller Punkte an, denn es gibt keine Vorbehalte und keinen Diskurs von Seiten der Prüfer.


    Ich beschäftige mich intensiv mit der Literatur über die Quadratausgaben und kann mich nicht erinnern, in den letzten 30 Jahren auch nur einen Forschungsbeitrag von unseren Prüfern gefunden zu haben.


    Die Publikation der Arge über die 3 Kreuzer blau ist seit mehr als 5 Jahren auf dem Markt, aber ich habe noch nirgends eine Reaktion der Prüfer darauf gesehen. Außer einem geflissentlichen Ignorieren.


    Beste Grüße

    Will

    Hallo Klaus,

    vielleicht solltest Du einen eigenen Thread für diese Bamberg-Stempel aufmachen, damit etwas Ordnung in die Vielfalt dieser HKS kommt.

    Ich kann einen Brief beisteuern, der zeigt, dass dieser von Dir als 2. Stempel bezeichnete auch 1857 noch verwendet wurde.

    Der Brief ist am 31.05. in Bamberg gestempelt und kommt am 1.6. in Bayreuth an.

    Da der Brief keinen Inhalt hat, müssen wir auf das Jahr schließen.

    Verwendet ist der offene MR 32, der erst nach Nov. 1856 verwendet wurde.

    Eine Verwendung der 3 Kreuzer blau von der Stöckelserie 2c nach 1857 ist recht unwahrscheinlich, da Mai 1857 bereits eine recht späte Verwendung ist.

    Daher können wir davon ausgehen, dass Brief und Stempel vom 31.5.1857 sind.

    Beste Grüße

    Will

    Hallo Siegfried,


    1. Ein Geldpaket an die Castellsche Kreditanstalt, Castell, baar, dreihundert vierzig acht Gulden, 50 1/4 Xr


    2. Ein Paket an Gastwirth Bötsch in Unterpleichfeld, vier Spate? u. Trense


    Was Spate sein soll, weiß ich nicht. Da es sich beim zweiten Wort um Trense handelt, könnte es etwas mit Pferden und Zaumzeug zu tun haben.


    Beste Grüße

    Will

    Hallo Michael,


    der Empfänger ist doch auch ganz interessant.


    Franz Seraph Häglsperger (1796-1877) war respektable 51 Jahre (1826-1877) Pfarrer in Egglkofen und mehrere Jahrzehnte Dechant des Dekanats Dingolfing.

    Im Volk war er bekannt als „der heilige Dechant von Egglkofen“.

    Er hat mehrere Bücher geschrieben und der Bischof hätte in angeblich lieber im Ordinariat in Regensburg gesehen.


    Beste Grüße

    Will

    Lieber Kilian,


    die erste Auflage der 3 Kreuzer rot erfolgte von Frühjahr bis Sommer 1862 von den Stöckelserien 5 und 6. Meiner Ansicht nach wurde hier sogar parallel auf zwei Druckerpressen gedruckt, denn beide Marken wurden zeitgleich ab 1. Oktober 1862 an den Schaltern ausgegeben. Die Vermischung muss bereits in der Druckerei geschehen sein.

    Eine 2. Auflage wurde meiner Meinung nach (spätes Frühjahr?) 1863 gedruckt, aber nur mehr von der Stöckelserie 6, denn nach Frühjahr 1863 lassen sich - abgesehen von evtl. Ausreißern - keine Typ 2-Marken (Stöckelserie 5) mehr finden.


    Nun zu Deiner gezeigten Marke.

    Ich bin der Ansicht, dass es sich tatsächlich um eine Marke aus der linken unteren Ecke wie im Elsterbogen handelt.


    Deine Marke zeigt neben den kompletten Trennlinien links und unten in der oberen Trennlinie links noch Ansätze, in der rechten Trennlinie Ansätze mittig bis unten.

    Ich habe Deine Marke daher mal auf die Bogenecke im Elsterbogen gelegt.
    Der Schnittlinienverlauf ist tatsächlich in allen vier Trennlinien der gleiche, abgesehen davon, dass die linke Trennlinie bei Dir länger ist, die untere im Elsterbogen länger ist.


    Die Bilder zeigen die Bogenecke im Elsterbogen und die darüber gelegte 3 Kreuzer rot mit einer Transparenz von 47%, sodass die darunter liegende 3 Kreuzer blau erkennbar ist.

    Die Schnittlinien passen sehr gut aufeinander, aber wie lassen sich die Unterschiede in der Ecke erklären?


    Ich glaube, die Trennlinien in der Druckform haben sich immer wieder mal verändert.

    Dafür kann man mehrere Gründe finden:

    1. Die Kräfte auf die Druckform während des Auflagendrucks können dazu geführt haben, dass Spatien sich gehoben oder gesenkt haben ( Stichwort „Spieße“, von Dir schon in mehreren Beiträgen beschrieben)

    2. Beim abendlichen Reinigen der Druckform mit Lauge und Bürste wurden Spatien beschädigt.

    3. Evtl. wurde beim Einfärben nicht genügend Farbe aufgetragen.

    4. etc.?


    Deine Marke ist mir deshalb aufgefallen, weil ich mich vor ein paar Tagen mit der Thematik eingehender beschäftigt habe.

    Luitpold hat im Thread der 3 Kreuzer blau, Beitrag #4197 eine Marke (oMR 356) der Stöckelserie 4 aus der linken unteren Ecke eingestellt. Ich zeige sie hier nochmal und hoffe, Luitpold hat nichts dagegen.

    Die untere Trennline ist insofern charakteristisch, als sie ungewöhnlich verbogen ist.


    Eine solche Marke besitze ich auch, allerdings ist die untere Trennlinie links kürzer (gMR 74).

    Legt man beide Marken übereinander, stimmen sie links, rechts und unten im Verlauf (auch in der ungewöhnlichen Krümmung!) überein. Nur die untere Trennlinie ist bei meiner Marke links kürzer.


    Für mich stammen beide Marken aus derselben Auflage aus der linken unteren Bogenecke. Der Unterschied in der Länge ergibt sich aus einer Hebung (Senkung) der Trennlinie!

    Das macht es natürlich für uns nicht leichter, Marken nur aufgrund eines Merkmals immer richtig zuzuordnen.


    Aber ich glaube, aufgrund des gleichen Effektes lässt sich Deine 3 Kreuzer rot doch der linken unteren Bogenecke im Elsterbogen zuordnen.


    Beste Grüße

    Will

    Liebe Freunde,

    die 3 Kreuzer rot vom Typ 2 ist zwar relativ selten, aber dass sich in diesem Thread seit über einem Jahr nichts mehr getan hat, ist schon fast schändlich.

    Hier ein Brief vom 17. Mai 1863 von Moritz Brüll aus Regensburg an die Gebr. Held in Nürnberg.

    Die Marke ist eine 3 Kreuzer rot, Typ 2 in dem für die Erstauflage typischen leicht trockenen Druck in der Farbe rotkarmin bis rötlichkarmin.

    Sie kann im Eltsterbogen der 3 Kreuzer blau der Position A44 zugewiesen werden und zeigt damit einmal mehr, dass die Druckform der Stöckelserie 5 ohne aufgeschlossen zu werden zum Weiterdruck der 3 Kreuzer rot verwendet wurde.

    Beste Grüße

    Will

    Liebe Freunde,

    ich zeige hier eine Brief von G. L. Geis aus Würzburg an Philipp Homnus in Gersfeld.

    Frankiert ist der Brief mit einer 2c der ersten Drucke mit spitzen Ecken. Die Ornamente sind klar und detailliert und die blauen Rauten zeigen in allen vier Wertquadraten deutliche Struktur.

    Die Rahmenlinie zeigt links oben Verbreiterung und unten eine leichte Abspaltung, die offenbar von der Prägung stammen.

    Der Brief wurde am 13. Januar 1855 versendet und ist mein frühester datierbarer Beleg einer 2c.

    Beste Grüße

    Will

    Hallo Donauwalzer,

    zum Thema Kunden von Salegg aus der Umgebung kann ich zwei Briefe beisteuern.

    Die Bestellung der Gebr. Schiedermaier aus Zwiesel wurde am 14. Juni 1866 aufgegeben, die 3 Kreuzer rot der Stöckelserie 3 ist mit dem gMR 606 entwertet. Ein Ausgabestempel von Hengersberg ist nicht abgeschlagen.

    Der zweite Brief mit Rechnung stammt von dem eingesessenen Handelshaus Ph. Rothbauer aus Passau.

    Frankiert ist der Brief mit einer 2II4?, entwertet mit dem oMR 385. Aufgegeben wurde der Brief am 21.12.1860, Ausgabestempel Hengersberg 22.12.

    Berechnet wurden hier offenbar Kolonialwaren vom Salz über Heringe bis zu Terpentin (wenn ich das richtig gelesen habe).

    Interessanterweise wird in beiden Briefen Math. Schweighofer aus Deggendorf erwähnt: einmal erfolgte die Lieferung über ihn (1860), im anderen Fall sollte die Bezahlung durch Nachnahme bei ihm erfolgen (1866).

    Beste Grüße

    Will

    Lieber Dietmar,


    danke für die schnelle Reaktion.

    Für mich sieht das tatsächlich wie eine andere Stempeltype aus.


    Wenn der Expeditor in Kirchheim den Stempel sofort bei der Bezirkskasse reklamierte, konnte diese den Stempelschneider in Regress nehmen und kostenlos korrekten Ersatz fordern.

    Innerhalb weniger Tage konnte so der defekte Stempel ersetzt werden, wobei für die bay. Post keine Kosten entstanden.

    Dabei gehe ich davon aus, dass die Bezirkskassen örtliche Handwerker mit dem Stempelschneiden beauftragten.


    Beste Grüße

    Will

    Lieber Kilian,


    dass der Stempel auf der ersten Marke (Katalogabb.) nicht so sauber ist wie der Abschlag auf der zweiten Marke (mit Attest), ist offensichtlich.

    Dennoch sind die Schaufelsegmente klar begrenzt.

    Mit einem schlechten Abschlag lässt sich meiner Meinung nach die verschobene Stellung der Schaufeln in Bezug zu den Ziffern nicht erklären.


    Vielleicht kann einer unserer Stempelsammler die beiden Marken in einem Fotobearbeitungsprogrammen einmal übereinanderlegen und zeigen, ob es tatsächlich eine Verdrehung gibt oder ob dies eine Täuschung ist.


    Beste Grüße

    Will

    Lieber Kilian,


    legt man die Ziffern deckend übereinander, dann sind die Schaufelsegmente nicht mehr deckend. Der Schaufelkranz ist um etwa eine Segmentbreite gedreht.


    Das kann man nicht durch einen unsauberen Abschlag erklären.

    So abenteuerlich es klingt, gab es wohl tatsächlich zwei Stempel.


    Beste Grüße

    Will

    Lieber Kilian,

    an der 1 würde ich mich nicht aufhängen, aber der senkrechte Strich in der mittleren 5 ist bei Deiner Marke nicht parallel zur 1, bei der Marke von bayern-nerv in Beitrag #108 parallel.

    Ist es eine optische Täuschung oder ist das der Unterschied der beiden Stempeltypen?

    Best Grüße

    Will

    Lieber Dietmar,

    danke für die Aufklärung.

    Ja, verschmierte 8er und 3er sind manchmal schwer zu unterscheiden.

    Mich hat der Brief interessiert, weil er beide Stempelfarben von Grafenau aufweist und offenbar war in Grafenau irgendwann im Sommer 1873 der Farbwechsel in der Stempelfarbe.

    Beste Grüße

    Will