Liebe Sammlerfreunde,
weil es so schön ist, noch eine spannende Nachporto Geschichte zwischen der Deutschen und der ungarischen Postverwaltung aus meinem kleinen neuen Sammelgebiet.
Der folgende Brief zeigt schön, wie eine kleine Unaufmerksamkeit des Absenders relativ teuer werden kann: Peter Glück war vermutlich geschäftlich nach Budapest gereist und bekam im August 1928 aus Frankfurt am Main Geschäftspapiere zugeschickt.
Der Brief war korrekt frankiert, denn Geschäftspapiere kosteten vom 1.7.1928 bis 1.7.1942 wenn der Umschlag weniger als 250 g wog 20 Pfg. Oben in der Mitte wurde das Gewicht mit 190 gr notiert.
Warum der Brief dennoch mit Nachporto belegt wurde, kann man anhand des handschriftlichen Vermerkes des Empfängers „warum zugeklebt ? ! ! “ erahnen:
Geschäftspapiere durften anscheinend nicht zugeklebt werde - vielleicht hat ein Sammlerfreund die "Allgemeine Dienstanweisung für Post" in der das dokumentiert ist. Da schlug der berechnende Beamte in Ungarn richtig zu:
Er berechnete somit für einen normalen 190 gr schweren Brief das Nachporto wie folgt:
- 1. Gewichtsstufe durch die 20 Pfg Beethoven Marke bezahlt. Dementsprechend fehlen 9 weitere Stufen zu je 20 Filler = 180 Filler
- Der minimale Standardtarif für Geschäftspapiere wurde auf dem UPU Kongress in Stockholm mit 25 centimes festgelegt. Also berechnete er 180 Filler / 25 = 7,2
- Der ungarische Tarif für die fehlenden Gewichtsstufen betrug 20 Filler x 7,2 = 144 , die verdoppelt wurden. So kamen die 288 Filler zu Stande.
Zum Vergleich ein Inlandbrief kostete in Ungarn 20 Filler. Ziemlich viel Geld fürs Zukleben...
Schönes Wochenende
Martin