Beiträge von Jack der Walser

    Einige Infos zu Pestalozzi im Thalhof (Zürich)

    Die Firma Pestalozzi im Thalhof wurde 1759 durch die beiden Zürcher Unternehmer Hans Heinrich Frey und Hans Jacob Pestalozzi gegründet (zuerst unter dem Namen "Frey und Pestalozzi", später "Pestalozzi Schulthess", und ab 1802 "Pestalozzi im Thalhof"), und war in der Seidenstoff Fabrikation tätig. Ab 1835 betrieb jedoch die Firma nur noch Bankgeschäfte.

    Die Familie Pestalozzi ist heute noch sehr gegenwärtig in Zürich. Sie hat ihre Wurzeln in Italien (Chiavenna), wanderte aber schon im 16. JH nach Zürich. Der bekannteste Sprössling der Familie ist aber wohl der Heinrich Pestalozzi (1746-1827), ein Humanist, Denker, Pädagog, inspiriert von Jean Jacques Rousseau. Berühmt wurde er als er sich, während den napoleonischen Kriegen für die Waisenkinder einsetzte.

    Bis bald
    Jack der Walser

    Handelsbriefe des 18. Und 19 Jh. zeigen öfters rätselhafte Zeichen: schöne Schnörkel, natürlich, aber auch Handelszeichen, die zur Identifizierung der Warensendungen dienten, und die man auch auf Siegeln finden kann. Und öfters merkt man, dass diese Zeichen aus einer 4 besteht, kombiniert mit einem Herzen und Buchstaben. Es gibt davon unzählige Varianten!

    Was bedeutet dieses Symbol? Man hat viel spekuliert, man hat in den nordischen Runen gesucht, in der Numerologie, und man ist eigentlich zu keinem eindeutigen Schluss gekommen. Klar ist aber, dass die Walser, und besonders die Handelsleute und die Steinmetz seit der Renaissance die Zahl 4 (Symbol des Jupiters, der Fahrenden und der Handelsleute), als Identitätszeichen für ihr Unternehmen und ihre Warensendungen adoptiert haben. Es ist übrigens heute allgemein als "Krämerzeichen" bekannt.


    In den Walsertälern, südlich am Monte Rosa, ganz speziell in Gressoney, aber auch in Graubünden, im Vorarlberg wie im Liechtenstein, findet man dieses Symbol als Hauszeichen und in den Familienwappen. Jetzt ist es sogar zum allgemeinen Symbol der Walserkultur geworden!

    Viele Bücher sind über das Thema geschrieben worden. Eines der interessantesten sei hier genannt: Peter Guler, Rätselhafte Hauszeichen. Mit 2500 Hauszeichen aus dem Prettigau und der Landschaft Davos , Terra Grischuna Verlag, 1992.

    Und noch einige Bilder von Handelszeichen (Hauszeichen, Familienwappen und Heutiges folgen!)

    Bleibe natürlich zur Verfügung!
    Jack der Walser

    Die Familie Castell aus Schwyz gehört tatsächlich zu den ältesten und angesehensten Geschlechtern die in Gressoney ihre Wurzeln haben, genau wie andere Castell in Süddeutschland. Die meisten gehören zu einem gemeinsamen Walser Stamm. Es wird sogar geglaubt, dass die Faber-Castell auch eine Verbindung haben. Da aber in Gressoney die Taufbücher erst ab 1721 vollständig vorhanden sind, kann man meistens die verschiedenen Linien nicht mit aller Sicherheit verbinden. So ist es eben bei den Castells, wie auch bei den Zumstein/Delapierre, und bei den anderen dortigen Walsergeschlechtern.

    Wer sich aber für das Castell Unternehmen in Schwyz interessiert, sollte unbedingt das Buch von Jürg Auf der Mauer lesen: Von der Tuchhandlung Castell zur Weinhandlung Schuler. Ursprung, Struktur und Bedeutung eines Schwyzer Handelshauses (17.-19. Jahrhundert) . Zürich, Chronis Verlag, 1996.
    ISBN 3-905311-96-8

    Diese Händler aus Gressoney bildeten einen Filz. Darum ist es wichtig die Namen dieser Leute zu kennen. Eine Liste davon wurde im Forum schon publiziert. Aber die Orte, wo diese Leute tätig waren ist eine weitere interessante Spur. Ein Mann hat in Deutschland dieses Thema schon erforscht:

    KARL Martin hiess er, und wurde am 28. März 1867 in Emmendingen (Baden) geboren. Nach seiner Abi in Freiburg studierte er Geschichte sowie romanische und germanische Philologie an der Universität Freiburg bis 1887, dann wurde er Gymnasiumlehrer und sogar Gymnasium Vorstand. Als er 1932 in den Ruhestand trat, wandte er sich Fragestellungen wie nach der wissenschaftlichen Erforschung der in der Folge des 30jährigen Krieges aus Savoyen nach Südwestdeutschland eingewanderten Familien zu. Bereits zuvor hatte er sich intensiv mit dem in Gressonney gesprochenen Dialekt beschäftigt und in intensivem Kontakt u.a. mit dem Gressoneyer Heimatforscher Valentin Curta versucht, eine Grammatik und ein Wörterbuch des Dialekts zu erstellen. Karl Martin verstarb am 12. Juli 1956 in Freiburg. Seine Publikationen sind heute noch eine sehr wichtige Quelle.

    Hoch interessant ist sein NACHLASS im Landesarchiv Freiburg, u.a.:

    Materialsammlung über die Einwanderung von Savoyarden ins Allgäu
    Enthält u.a.: Anfrage in Wangen im Allgäu bezüglich der Familien Linthy und Zumstein; Schreiben von Josef Wild auf die Anfrage Karl Martins wegen der Linthy, Rial und Zumstein; Handschriftliche Stammtafel der Familie Thedi in Wangen; Korrespondenzen mit Nachfahren der Familie Thedy u.a. in Kaufbeuren und Weimar; Stammtafel der Familie Thedy in Bayern; Dr. Armin Thedy, "Aus der Familiengeschichte der Thedy"; Familie Squindo in Wemding, Nördlingen und München; Briefe von Anna Catharina und Anna Maria Thedy (1859, 1860); Familie Schwarz (Noir); Korrespondenz mit Kommerzienrat Max Schwarz aus München; Familie Rial aus Gressoney; Familie Zumstein in Wien, u.a. Stammtafel; Postkarte "Rudolf Zumsteins Café Restauration "Wolfen in der Au" in Hütteldorf; Familie Zumstein in Ravensburg; Auszug aus dem Familienregister der katholischen Stadtpfarrei Unserer Lieben Frau in Ravensburg für Joseph Anton Welf und Franz Anton Mehr; Familie Lerch in Feldkirch; Postkarte von Kempten; Familie Rial/Real in Waldsee; Stammtafel der Familie Zumstein; Wappen der Familie Zumstein; Korrespondenz mit dem Kemptener Oberbürgermeister Dr. Otto Merkt; Familie Linti in Kempten; Gebrüder Welf und Compagnie in Kempten .

    Jack der Walser

    Dazu noch einige Bilder:

    Guten Tag Ralph!

    Habe versucht den Jenisch Brief zu überstzen. Ein sehr interessantes Dokument!

    C'est la quantité énorme de neige qui est la cause, que je ne reçus les 26 Balles
    de drap, à moi annoncées par votre chères du 23 du passé par le voiturier
    Mosset que le 17 du courant mais le tout très bien conditionné après quoi je
    les expédiais sur le champ en partie aux souhaits de votre honnorable
    maison de Trieste par voiture accélée à celle-ci.

    Quant à la caisse de fromage R.I. je l'enverrai huit jour plus tard
    sous l'adresse de M. J. Constantin à Trieste (?), munie d'une lettre
    de voiture sous un nom séparé, et je ne doute nullement que j'ai prise
    mes mesures de manière que tout soit assuré, ou que dans le dernier
    cas de malheur il n'y aura que les fromages qui courront quelque
    risque. Cependant je vous invite de vouloir regarder encore
    cette affaire comme réglée, si au bout de quelques jours je ne vous
    annonce rien du contraire.

    Me recommandant pour La continuation de votre amitié
    Je vous salue avec dévouement


    Es ist die riesige Menge Schnee die verursacht hat, dass ich die 26 Tuchballen, die mir dank ihrem lieben (Brief) vom 27. des letzten (Monates) gemeldet wurden, erst am 17. des laufenden (Monates) durch den Fuhrmann Mosset (?) erhalten habe, das Ganze jedoch in perfektem Zustande. Danach habe ich sie umgehend, teils nach dem Wunsch Ihres ehrbaren Unternehmens nach Trieste, mit einer schnellen Fuhre weiter geschickt.

    Was die Kiste R.I. Käse anbelangt, werde ich sie 8 Tage später an die Adresse des Herrn J. Constantin in Trieste weitersenden, mit einem Furhmannsbrief unter einem anderen Namen. Ich habe keinen Zweifel, dass ich die Massnahme getroffen habe, sodass das Ganze gesichert ist. Im schlimmsten Fall wären nur die Käse gefährdet. Ich bitte sie deshalb die Angelegenheit erst als geregelt zu betrachtet, wenn ich Ihnen nach einigen Tagen nichts anderes melde.

    (Formelle Grüsse)

    Stimmt, liebe A., Zimmermann gehört dazu. Wir haben den Namen ja in den Quellen gefunden!

    Der Name war aber immer sehr selten in Gressoney, und er verschwindet sehr rasch von den Kirchenbüchern... Im deutschen Sprachraum kommt er zwar sehr häufig vor, hat aber mit Gressoney nichts zu tun. In der kleinen Schweiz, zB, gibt es über 10'000 Zimmermann Telefon Anschlüsse, aber keine Spur mehr in der Region Gressoney. Hab's noch heute kontrolliert Also, Vorsicht!

    Jack

    Die Zumstein/Delapierre waren ein sehr erfolgreiches Walsergeschlecht. Das ist wohl bekannt. Man muss aber wissen, dass die Handelsleute aus Gressoney ein sehr effizientes Netzwerk bildeten: sie gründeten Firmen zusammen und stellten vorzugsweise Landsleute an. Darum kann es im Fall Zumstein immer nützlich sein, auch auf die übrigen vorkommenden Namen aufmerksam zu sein. Im Anhang zeige ich heute eine Liste der klassischen Namen aus Gressoney.

    Jack

    Herzlichen Dank für den Empfang in ihrem Kreise. Die Walserkrämer aus Gressoney waren ja nicht immer willkommen im Norden der Alpen! Hier, als Beispiel, eine Schmähschrift vom 18.Jh (aus Basel?)


    Todt zum Krämer:
    Wohlher Krämer du Groscheneyer,
    Du Leutb'scheisser und Gassenschreyer,
    Du must jetztmals mit mir darvon,
    Dein Humpelkram eim andern lon.

    Der Krämer:
    Ich bin gezogen durch die Welt,
    Und hab gelößt allerley Gelt,
    Viel Thaler, Müntz, Kronen, und Gulden:
    O Mord, wer zahlt mir jetzt die Schulden[/size][/size]

    Hallo liebe Freunde,

    darf ich mich vorstellen: Bin zwar kein Philatelist, aber ein guter Kenner des Walservolkes. Dazu bin ich ein Nachkomme von Walserkrämern, Händlern und auch Steinmetz. Die Zumstein Korrespondenz ist für mich faszinierend! Bin natürlich immer bereit Fragen über diese Themen zu beantworten!

    Jack der Walser