Beiträge von Donauwalzer

    Tja, lieber Volker, was "besonders" ist und was nicht, das liegt halt doch vielfach im Auge des Betrachters! Danke für den wirklich schönen Beleg, der mir einmal mehr auf mustergültige Weise aufzeigt, wie Salegg versuchte, seine Ausgaben beständig zu minimieren - getreu dem Motto: Jetzt ziehn wir die Summe erst einmal ab, und dann sehen wir schon, ob ich sie noch bezahlen muss! Nur so hat's funktiniert, ganz offensichtlich! ;) Wer so viele Kinder zu versorgen hatte wie er, der darf sich halt nicht genieren ....
    Mit herzlichem Gruß!
    Ernst

    Lieber Ralph, liebe Freunde,
    bin beim Blättern in meinem gerade entstehenden Quellenanhang auf folgenden Eintrag gestoßen, der das obige vollauf zu bestätigen scheint:

    Hengersberg, 30. Dezember 1858. Salegg bittet den Augsburger Kaufmann Kühn um Erstattung von durch die Post erhobenen Nachnahme- und Prokurakosten:
    Ihre Sendung vom 17ten laufenden Monats wurde mir unterm 26ten, die Faktura jedoch erst unterm heutigen, und hatt sich beim dortigen Postamte ein Versehen in der Art eingeschlich-en, daß das Paquet an der Aufgabsstation sogleich als Nachnahmestück behandelt wurde, obwohl solches weder auf mitfolgenter Adresse noch der Faktura angegeben war, daher Sie meines Erachtens nach den Nachnahmebetrag von der Post nicht ausgezahlt erhielten. Ich nahm zwar beim ersten Eintreffen des Paquets unter Nachnahme solches nicht an, allein es wurde bei der Retoursendung deßselben mir von hiesiger Postexpedition erklärt, daß solches am Aufgabeort bereits unter Nachnahme fortging und zahlte daher gegen Quittung (welche beilege) den Betrag von fl. 18, 30 kr. nebst der Prokura Gebühr von 19 kr., welche letztere mir auf neue Rechnung gutzubringen & den anderen Betrag zur Ausgleichung des Postens vom 17. Dezember zu verwenden bitte.
    Beifolgente Quittung belieben Sie zur Erlangung Ihres Geldes bei dortiger Aufgabstation zu benützen.

    Es handelt sich in diesem Fall zwar um etwas mehr als gerade 6 x, aber auch hierfür hätte sich Salegg (und da bin ich mir ganz sicher!) jederzeit eingesetzt ...
    Liebe Grüße!
    Ernst

    Ein "Abklatsch" also, maunzerle! :D Danke, das ergibt freilich Sinn. Ob Salegg sich über die 6 x wohl geärgert hat? So wie ich ihn mittlerweile kenne (ein echter Pfennigfuchser - pardon, Kreuzerfuchser), dürfte er ordentlich darüber geschimpft haben ...
    Liebe Grüße vom
    Donauwalzer!

    Hallo Bayern Social, vielen lieben Dank für den Hinweis! Ich habe mittlerweile einen Scan von besagtem Schwarzen Einser - ist ein schöner Reise-Avis der Gebr. Wisflecker & Bittl in Neuötting, die Salegg sowohl belieferten als auch bei ihm immer wieder mal eine Kleinigkeit bestellten. Daneben habe ich heute noch eine weitere kleine Nachfrage an alle bezüglich der beigefügten Abbildung: Ist da etwas beim Stempeln schiefgelaufen? Oder sehe ich nur schlecht - was bei meiner Seh-"Stärke" kein Wunder wäre? :whistling:
    Liebe Grüße vom
    donauwalzenden Ernst

    Lieber Volker!
    "Nichts Besonderes" kann es gar nicht geben für jemanden, der auf die doch recht "besondere" Idee gekommen ist, die Salegg-Korrespondenz zu rekonstruieren! Ein schöner Beleg, noch dazu der erste mir bekannte Bayerlein-Beleg aus dem Jahre 1860. Auch der durchschnittliche Umfang von Saleggs Fakturenbuch lässt sich daran ("FB pag. 842") recht schön ablesen. Ich danke Dir ganz herzlich fürs Mitteilen! Mit besten Grüßen von der Salegg-Front! :)
    Ernst

    Herzlichen Dank für's Zeigen! Das Gros der Salegg-Korrespondenz besteht tatsächlich fast ausschließlich aus Quadratausgaben. Von Silverio in Passau gibt's zwar, wie hier, gelegentlich den einen oder anderen Beleg aus den späten 1860ern und aus den 1870ern (sogar noch mit Pfennigausgaben), aber dass es davon in Relation zum Rest nur wenig gibt, ist hier treffend erkannt worden! Ich vermute mal, dass die Quadratausgaben zum Zeitpunkt des Verkaufs der Korrespondenz, irgendwann in den 1930er Jahren, schlicht und einfach auf dem Markt mehr gefragt waren als alles, was danach kam ...
    Beste Grüße!
    Ernst
    P.S.: Freut mich, dass der Beleg in gute Hände gelangt ist!

    Oh, und wie es mich freut, auch wenn ich den Brief erst heute sehe! Danke, lieber Volker! :thumbup:
    Saldenburg ist kein unbedingt großes Kaff (sondern eben ein kleines!), woran man wieder mal sehen kann, wie die von Salegg vertriebene Ware von Gott-weiß-woher im Bayerischen Wald landet. Das ist wie ein nachträglicher Tracking-Code vom industriellen Webstuhl in- und außerhalb Bayerns bis hin zum grantelnden Bayerwäldler als Endkonsumenten. Sehr schön!

    Lieber Ralph,
    ein sehr schönes Stück nach Passau, woher aufgrund der räumlichen Nähe recht viele Salegg-Belege stammen. Der Absender hat selbst eine kleine Korrespondenz hinterlassen, was die Sache natürlich nur noch interessanter macht: So läuft "Vernetzungsforschung" ... 8)
    Liebe Grüße!
    Ernst

    Lieber Ralph, lieber Mikrokern!
    das wird ja immer schöner - gibt es vielleicht auch einen Nischenmarkt für "falsch beplattete" oder "falsch gelabelte" Belege? :wacko:
    Ich habe gestern Nacht nicht recht gut einschlafen können vor lauter Grübelei, habe mir den Beleg nochmals angeschaut und - siehe da: Ich hatte doch tatsächlich gleich zweierlei übersehen:
    1. Wenn auch nur mehr schwer erkennbar, so verfügt der Brief doch über einen dritten Ankunftsstempel, dessen erste beiden Buchstaben klar als "FA" zu lesen sind, also wohl "Falkenstein". Datiert ist der Stempel einen Tag später als der Regensburger und der Straubinger Stempel.
    2. Salegg hat wohl "Falkenfels bei Straubing" (siehe Briefkopf!) verwechselt mit Falkenstein, das gar nicht bei Straubing liegt, sondern im Landkreis Cham! Nur dort gab es ausweislich des Regensburger Wochenblatts von 1855 ebenjenen Johann Mühleisen, dem der Brief galt. Das Schreiben war also von Haus aus falsch adressiert, und damit wäre des Briefes Odyssee doch noch nachvollziehbar. Anhand der Bleistiftvermerke im Inneren darf man davon ausgehen, dass es seinen Adressaten immerhin erreicht hat. 8)
    Lustiger Nebeneffekt: Die in der Rechnung angekündigte Lieferung durch den Regensburger Boten auf der Donau dürfte damit definitiv "ins Wasser gefallen" sein!
    Wenn meine Analyse stimmt, dann hat sich heute Salegg ein bisserl blamiert - und wenn nicht, dann halt eben ich . ;) ..
    Beste Grüße!
    Ernst

    Hurra und heureka!

    Endlich habe ich einen Ausgangsbeleg aus dem Hause Salegg aufgetan - es lohnt also durchaus, auch den einen oder anderen Beleg mit Hengersberger Aufgabestempel anzuschauen! :thumbup:
    Und, als ob es nicht anders sein dürfte, hält natürlich auch dieses schöne Exemplar ein Rätsel bereit: Der Adressat lebte in Falkenfels bei Straubing, der Brief vom 5. Juli 1855 trägt jedoch einen Regensburger Ankunftsstempel vom 7. Juli, zusätzlich zum Straubinger Ankunftsstempel vom selben Tag. Regensburg liegt in die Straubing entgegengesetzte Richtung, sodass die Post einen riesen Umweg von Hengersberg nach Regensburg, und von da wieder den Großteil der Strecke zurück nach Straubing machte. Was war da los?
    Beste Grüße,
    Euer
    Donauwalzer

    P.S.: Immerhin muss man sich wegen der Platte keine weiteren Gedanken machen ... :)

    Liebe Freunde,
    anbei mal wieder ein Beleg von der Salegg-Front, der mir diese Woche ins Haus geflattert ist. Auf den ersten Blick unspektakulär, ist er dennoch interessant, sowohl aus philatelistischer Sicht als auch vom Inhalt her. Letzterer belegt recht schön die Lieferwege nach Hengersberg, die nach Eröffnung der Bayerischen Ostbahnen sowohl über Deggendorf als auch über Plattling führten - was nach Ausweis des Briefes mitunter zu Verwirrungen führen konnte. Äußerlich fällt auf den zweiten Blick das Fehlen des Ortsstempels auf: Ein Fall von Nachlässigkeit? Zudem hat eine spätere Hand (wohl die eines Händlers) mit Bleistift unterhalb der Marke vermerkt: "linke 3 oben". Ist zwar für mich erst einmal zweitrangig, würde aber - weil ich von Natur aus eben neugierig bin 8) - trotzdem gerne wissen, was das zu bedeuten hat ...
    Mit lieben Grüßen vom
    Donauwalzer

    Lieber maunzerele, lieber Erdinger,
    da sieht man wieder, wie einfach die Dinge liegen können - wenn man halt nur bescheid weiß! Klingt wirklich sehr plausibel, und vor allem die mit scharfem Blick entdeckten gMR-Reste (die ich im Leben nicht bemerkt hätte) würden den Empfänger ins Recht setzen statt des Absenders. Das heißt also: Beim Abreißen des Bandes ist die Marke (leider!) mit abgerissen worden - oder? Immerhin: Dadurch konnte ich mir den Beleg wenigstens leisten ... :P
    Besten Dank für die fachkundige Auskunft und liebe Grüße!
    Donauwalzer

    Liebe Freunde,
    bei folgendem Beleg bin ich wirklich ins Schwitzen gekommen und bitte um zahlreiche Meldungen: Ich habe ihn, ganz unbedarft, vor einigen Tagen für einen kleinen Preis im Handel erstanden, nachdem ich ihn anhand eines Handschriftenvergleichs als zur Salegg-Korrespondenz zugehörig erkannt habe (gemeint ist der Vermerk des Empfängers auf der Rückseite). Weil ich in der selben Schachtel schon eine Reihe anderer Salegg-Belege entdeckt hatte, konnte ich mir wenigstens diesbezüglich sicher sein. Doch kaum zu Hause, fing ich an, das schöne Stück noch genauer zu betrachten:
    1. Am oberen linken Ende sind eindeutig Rest-Spuren eines wieder entfernten Schwarzen Einsers auszumachen - ohne vorherige Stempelung. Auch der Nürnberger Stempel ist nur zur Hälfte übergegangen, d.h. hier hat sich wohl jemand auf dem Nürnberger Postamt umentschieden und das (noch nicht adressierte, aber bereits frankierte) vor dem Postmeister liegende Reiseavis "einkassiert" und auf anderem Wege ausliefern lassen bzw. als Beilage verschickt. Oder?
    2. Das Datum: Der Empfänger vermerkt als Absende-Datum den 3.10. (also ein ganzes Monat vor Einführung der Briefmarke!) - während ich innen als Absende-Datum den 31.10.1849 lese (!!!), wenn auch mit nachträglicher Streichung der "1", weshalb wohl auf der Rückseite dann auch der 3. Oktober vermerkt wurde. Der ergäbe aber doch wohl keinen Sinn!!! Habe ich hier etwa einen "missratenen Ersttagsbeleg" ergattert?!
    Über Eure fachkundigen Mitteilungen würde ich mich sehr freuen, und lasse mich als "Stümper vom Fach" auch gerne belehren.
    Besten Dank!
    Donauwalzer

    Liebe Sammlerfreunde,
    anbei ein neuer Beleg aus unserer Salegg-Korrespondenz, den mir ein liebes Forumsmitglied (danke, Ralph! ;) ) "zugeschustert" hat. Es ist rundherum ansprechend, sowohl philatelistisch (wenn auch der Seidenfaden in Sammlerkreisen nicht mehr viel zählen mag, so macht er sich doch recht spitzbübisch bemerkbar) als auch inhaltlich - und umfasst Auskünfte über Zahlungsmethoden, Lieferpraktiken und die Regeln des Marktes, ausführliche Rechnung inklusive. Da zu Bayerlein in Bayreuth praktischerweise ein Teilnachlass im Bayreuther Stadtarchiv vorliegt, der auch Salegg-Briefe aus den Jahren 1871/72 umfasst, kann man anhand dieses speziellen Briefwechsels viel aussagen über die genaue Ausgestaltung so einer Geschäftsbeziehung. Und hingucken ... :D
    Liebe Grüße,
    Donauwalzer