Beiträge von Simmerer

    Hallo,

    Vor langer Zeit, in Posts 75 und 76, wurde über das sehr interessante Thema des ermässigten Portos in und aus den preussischen Grenzbezirken berichtet :

    Hier kann ich nun 2 Belege aus einer Korrespondenz aus Dorpat (Livland) in den preussischen Bezirk Gumbinnen zeigen.

    Bei dem ersten Beleg vom Februar 1865 kam das "normale" Porto nach Preussen zu dieser Zeit zur Anwendung : 20 Kopeken (10 Kopeken russisch + 3 Sgr preussisch). Wahrscheinlich waren sich weder Absender noch Postbedienstete des ermässigten Portos bewusst.
    Bei dem zweiten Beleg vom September 1865 kam nun das ermässigte Porto zur Anwendung : 17 Kopeken (10 Kopeken russisch + 2 Sgr preussisch).

    Herzliche Grüsse,
    Simmerer

    Hallo Michael,

    Es ist tatsächlich möglich, dass die Briefe nicht über deutsches Territorium gelaufen sind. Kupec notiert ja auch ein Porto direkt nach/über Schweden (das ich allerdings als Frankatur noch nie gesehen habe).

    Hier noch zwei Abbildungen, ganz ohne deutsche oder schwedische/norwegische Stempel. Vielleicht kann man die Vermerke schwedisch deuten ... ?

    Mit herzlichen Grüssen,
    Simmerer

    Hallo,

    Hier links zu einigen Belegen.

    Nach Norwegen :

    1.7.1872, 22Kopeken, 4Sgr notiert
    http://www.bennettstamps.com/cgi-bin/lot_au…lot=1272&lang=1

    12.7.1872, 16Kopeken, 20 notiert
    http://www.bennettstamps.com/cgi-bin/lot_au…lot=1273&lang=1

    1.8.1872, 16 Kopeken, 3 1/2Sgr notiert
    http://www.bennettstamps.com/cgi-bin/lot_au…lot=1274&lang=1

    30.8.1872, 16 Kopeken, 20 notiert
    http://www.bennettstamps.com/cgi-bin/lot_au…lot=1275&lang=1

    12.6.1875, 16 Kopeken, 30/15 notiert
    http://www.bennettstamps.com/cgi-bin/lot_au…le=295&lot=1276


    Nach Schweden :
    10.2.1870, 20 Kopeken, 3 1/2Sgr notiert
    http://www.bennettstamps.com/cgi-bin/lot_au…lot=1283&lang=1

    Herzliche Grüsse,
    Simmerer

    Hallo Michael,

    Vielen Dank für die vielen Informationen.

    Leider handelt es sich nur um Belege die ich aus Auktionskatalogen kenne, und deren Beschreibung ich hier zur Diskussion einstelle, da sie vielleicht helfen könnten irgendein System der Berechnung zu entdecken. Scans würde ich gerne einstellen, aber die Qualität wird dann zu schlecht um noch etwas zu erkennen.

    Es sind alles komplett frankierte Belege, Leitweg wohl immer über Deutschland.

    Habe nun noch andere Daten von Belegen wiedergefunden, hier sind die Abbildungen leider auch zu schlecht um sie nochmals zu scannen :

    Nach Norwegen
    19.3.1869, frankiert mit 30 Kopeken, notiert 4 1/2 Sgr
    8.7.1869, frankiert mit 38 Kopeken, notiert 9 Sgr (2. Stufe)

    Schweden
    ??.11.1871, frankiert mit 20 Kopeken, notiert 3 1/2 Sgr
    24.7.1871, frankiert mit 15 Kopeken, notiert 2 1/2Sgr (rot) 5(blau) sowie Stempel unzureichend frankiert

    Herzliche Grüsse,
    Simmerer

    Hallo Michael,

    Also wie ich den PV zwischen Russland und Schweden lese, hilft er hier wohl eigentlich wirklich nicht weiter. Über den Transit durch Preussen kann ich dort nichts finden.

    Ein paar Beschreibungen von Belegen nach Schweden und Norwegen habe ich noch gefunden :

    Nach Norwegen :
    1.7.1872, 22Kopeken, 4Sgr notiert
    12.7.1872, 16Kopeken, 20 notiert
    1.8.1872, 16 Kopeken, 3 1/2Sgr notiert
    30.8.1872, 16 Kopeken, 3 1/2Sgr notiert
    12.6.1875, 16 Kopeken, 30/15 notiert

    Nach Schweden :
    10.2.1870, 20 Kopeken, 3 1/2Sgr notiert

    Bei 2 Belegen käme man auf 5 Kopeken für Russland, bei den anderen auf 6-9, aber bei keinem auf 7 ...
    Rätselhaft.

    Herzliche Grüsse,
    Simmerer

    Hallo Ralph und Michael,

    Vielen herzlichen Dank für die sehr hilfreichen Kommentare.

    Ich hätte nun allerdings noch eine Frage oder auch zwei.

    Zuerst, und da bitte ich meine Ignoranz zu entschuldigen, habe ich richtig verstanden, dass 1 Groschen 10 Pfennigen entsprach, also in diesem Falle die notierten 25 Pfennige Weiterfranko, nach vorherigen Bestimmungen 2,5 Groschen ?

    Wenn die erste Vermutung zutrifft, wäre meine daraus folgende Vermutung, dass wenigstens Russland die 7 Kopeken aus dem Postvertrag mit Schweden anwandte und so 19 Kopeken erhielt (7 Kop. russ. Porto + 7 Kop. Reco + 5 Kop. Scheingebühr). Die restlichen 9 Kopeken würden dann recht genau den notierten 2,5 Groschen/25Pfennigen entsprechen. So könnte man dann auch die 1,5 Groschen/15Pfennigen (circa 5K) mit dem russisch-deutschen PV von 1872 erklären, und Schweden würde 10Pfennige /1Groschen (circa 4K) erhalten.

    Das alles ist natürlich nur möglich wenn erstere Vermutung richtig ist, und bedeutet selbst dann keinesfalls, dass es unbedingt so stimmt. Nur frage ich mich sonst was, wenn Russland nur 17 Kop. behalten hätte, mit den dann restlichen 2 Kopeken passiert ist.

    Mit herzlichen Grüssen,
    Simmerer

    Werte Freunde,

    Zum Einstand ein « beschädigter » Beleg.

    Ein eingeschriebener Brief von Reval (Gouvernement Estland) vom 22. Mai 1875 nach Mandal Norwegen.

    Hier meine Deutung :

    Da der Brief noch vor Weltpostverein und Inkrafttreten der neuen Postverordnung vom 19. Juni 1875 abgeschickt wurde, ist die Frankatur noch recht individuell : 28 Kopeken

    • - 16 K für Brief nach Norwegen bis 15 Gramm über Deutschland (14K vorgesehen im Postvertrag zwischen Russland und Schweden/Norwegen vom 30. April 1868, Artikel 5 & 2K entprechend 1 1/2 (???) Groschen für Transit durch Deutschland – Russisch-Preussischer Additional-Postvertrag vom 14.(26.) Mai 1872, Artikel 2b) +
    • - 7 K Einschreibe-Gebühr (vorgesehen im Postvertrag zwischen Russland und Schweden/Norwegen vom 30. April 1868, Artikel 7) +
    • - 5 K für die Postquittung.


    Die Anzahl der Siegel war festgelegt : bei eingeschriebenen Auslandsbriefen 2 oder 3 Siegel, die alle Klappen des Couverts verschliessen, was hier auch befolgt wurde.

    Die Stempel mit der Bezeichnung REKOMENDOWANO wurden wohl bis circa 1875 gebraucht. Interessanterweise wurde auch noch ein Einschreibezettel « Eingeschrieben N° » auf dem Brief angebracht, was wohl bei Post über Deutschland
    üblich war (vielleicht weiss ja jemand warum dies so war).

    Nun zu den Marken : Aus irgendeinem Grunde wurde die 3Kopeken-Marke auch als Verschlussvignette benutzt. Vielleicht wollte man sichergehen, dass der Beleg nicht trotz der Siegel unterwegs heimlich geöffnet werden konnte. Den Inhalt, der wohl auf Norwegisch geschrieben ist kann ich leider nicht entziffern.

    Die 20 Kopeken-Marke wurde wohl auch mal « bewegt » und leider nicht sauber behandelt. Warum dies der Fall ist, ist für mich nicht erklärlich.

    Den Durchgangs- oder Ankunftsstempel auf der Rückseite kann ich leider bis auf das Datum 10/6/1875 nicht entziffern.

    Trotz allem denke ich dass es sich um einen sehr netten, postgeschichtlich sehr interessanten Beleg handelt, wobei ich mich frage ob man ihn « ungestraft » ausstellen könnte.

    Mit herzlichen Grüssen,
    H.

    Seit etwas mehr als 20 Jahre sammle ich Estland, zuerst - natürlich - die Markenausgaben der ersten Republik 1918 bis 1940. Mit der Zeit sind dann auch die anderen Perioden dazugekommen, und jetzt decke ich praktisch alle Gebiete estnischer Philatelie ab dem 17. Jahrhundert (schwedische Periode) bis 1940 ab (ausgenommen Feldpost).

    In den letzten Jahren konzentrierte ich mich hauptsächlich auf die russische Periode mit Vorphilatelie und Markenzeit.

    Das Sammelgebiet Estland mag klein erscheinen. Aber dann entdeckt man immer wieder neue, spannende Aspekte, so dass ich mich sicher nicht langweile. Gleichzeitig war Estland ja natürlich auch Teil von Russland, und von dessen Postgeschichte. Und wenn man sich dann noch mit der Auslandspost vor dem Weltpostverein befasst stellt man ja fest dass man eigentlich, im besten Falle, ein Kenner der europäischen Postgeschichte sein müsste.

    So hoffe ich natürlich über dieses Forum viel zu lernen, und danke Michael sehr herzlich dafür, dass er mich eingeladen hat.

    Etwas mehr Informationen findet man in meinem Profil.

    Herzliche Grüsse,
    Simmerer