Beiträge von Dept.100

    solche krummen Hunde ....

    siehe die Vita des Präfekten Jeanbon Baron de St. André:
    Erst im Knast nach dem Sturz Robespierres, dann via Amnestie wieder frei und auf diplomatische Mission nach Algier und Smyrna geschickt.
    Dort wieder in den Knast (1798 bis 1801), dann Präfekt des Départemts du Mont Tonnerre durch Napoleon´s Gnaden.

    Derartige Emporkömmlinge und Chaoten gab es auf der linken Rheinseite zur Zeit der franz. Besetzung zu Hauf. ?(

    Hallo Dept.100,

    danke für die Bestätigung; zu den Möglichkeiten - völlige Portofreiheit oder Berg übernahm das franz. Porto - waren wir am Ende der Diskussion auch gekommen.

    Was mich noch interessieren würde: Kennst Du andere französische oder bergische Briefe, in denen ein "X" als Portofreiheitsmerkmal benutzt wurde?

    Gruß
    Michael


    nein ... deswegen ist es ein so toller Brief .... X von Taxis ist alseits bekannt, aus der Franzosenzeit für mich indes ein Novum!
    Ich denke, das Berg das französische Porto getragen hat, nicht der Präfekt selbst, der portofrei gewesen ist.
    Auch bei anderen Briefen "Präfekt an Präfekt" scheint es so gewesen zu sein, das das Département mit dem Austauschpostamt das Porto bis zur Grenze abgerechnet hat, folglich der Präfekt nie zahlte.

    LG Dept.100

    Lieber Michael,

    mit deiner Taxierungstheorie habe ich da meine Probleme - wenn der Empfänger, was möglich war, inländisch portofrei gestellt war, wer hat dann das Porto von 4 Decimes bis zur Grenze bezahlt?
    Oder sollte es keine gestrichene 1 sein, sondern ein liegendes X als Zeichen der völligen Portofreiheit, wonach Berg das Porto bezahlt hätte und der Empfänger gar nichts?

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

    genau das halte ich für zutreffend, denn der Staatsrat im Großherzogtum Berg und Präfekt des Rheindepartements war portofrei (=X); das Porto ist wohl einfach nicht gestrichen worden oder Berg hat das Porto bis zum Austauschpostamt vergütet (?).

    Redaktioneller Hinweis: die Antwort bezieht sich auf diesen Beitrag .

    Guten Abend Bayern Klassisch

    Dein scharfes Auge hat beim Entziffern der alten Schriftzüge wieder Vortreffliches geleistet. Meine Interpretation als Darmstadt war wohl zu voreilig :whistling:
    Dannstadt passt auch besser (nachdem ich Nachhilfe in pfälzischer Geographie bei Ute genommen habe) zu "Neustadt par Frankenthal".
    Die Jahreszahl entstammt dem Inhalt. Sie wurde bei der Veröffentlichung von Leist 1978 (N. a. d. H. - Postg. u. Postst.) erwähnt und dann nochmal 1987 von Zangerle im Pfalzsammler 1989. Letzendlich ist dieser Brief dann bei mir gelandet. Dannstadt sowie die Taxzahlen erwähnte aber keiner der Autoren. Als innerfranzözischer Brief hat er dann wohl 12 Dec. gekostet???
    Vielleicht wird man oder werden wir es irgendwann verstehen ...

    HerzlichenDank für Deine Hilfe und beste Grüsse aus ZH
    Heveticus


    Speyer - Dannstadt hat 2 Décimes gekostet (= Taxierung in Tinte).
    Irgendwie ist der Brief aber wohl in den falschen Postsack nach Neustadt gelangt, wo deshalb der Débouse-Vermerk aufgebracht wurde und die Ursprungsadresse nicht gestrichen worden ist, wie bei Débourse üblich.
    Von Neustadt ging der Brief über den handschriftlich vermerkten Laufweg dann "zurück" nach Dannstadt, wo der Empfänger insgesamt 12 Kreuzer zu bezahlen hatte: 8 Kreuzer Speyer-Neustadt (auf die die 2 Decimes = 6 Kreuzer angerechnet wurden) + 4 Kreuzer Auslage (Débourse) von Neustadt für die Weiterleitung.
    Letztlich ein teurer Brief für den Empfänger ob (wohl) eines Postversehens, da er andernfalls nur 2 Décimes = 6 Kreuzer gekostet hätte, nun das Doppelte.

    LG Dept. 100

    Liebe Freunde,

    neu auf dieser Plattform, suche ich interessante Belege aus der Franzosenzeit im Département Donnersberg.

    Über dieses Sammelgebiet veröffentliche ich zwar in 14 Tagen ein Buch. Dies hindert indes nicht daran, neues
    Material für eine 2. Auflage zu rekrutieren.

    MfG

    Dept. 100

    Hallo liebe Forums-Mitglieder, spiezell lieber Bayern-Nils und Bayern Klassisch

    Gerne möchte ich zu der höchst interessanten Zeit der Napoleonischen Besazung der Pfalz einen Porto-Beleg vom 09. Dezember 1805 von Speyer nach Darmstadt (Hessen-Darmstadt) vorstellen. Einen eigenen Déboursé-Stempel wie etwa Landau hatte Neustadt nicht, trotzdem wurde der Vermerk "Deb.de Neustadt 16.Jan. 6" handschriftlich auf der Rückseite angebracht, da der Adressat am Bestimmungsort nicht angetroffen und der Brief daher nachgesandt wurde. Vorderseitig wurde noch interessanter Weise vermerkt "Mutterstadt par Frankenthal", wohl um den zu verwendenten Postweg festzulegen. Der Empfänger zahlte 12 Kreuzer, wobei 8 an Frankreich und 4 Kreuzer an Hessen-Darmstadt gingen.


    Viele liebe Grüsse
    Helveticus


    ergibt sich aus dem Briefinhalt der Ort des Absenders?


    Der Schnörkel steht für 5 Décimes.

    Die Antwort ist eigentlich ganz einfach:

    Am 14.12.1801 wurde zwischen Deutschland und Frankreich ein Postvertrag geschlossen, der am 23.10.1802 in Kraft trat.

    In diesem Postvertrag waren sechs Austauschpunkte für Briefe festgelegt:
    Kehl - Straßburg; Mannheim - Worms; Kastel - Mainz; Thal - Koblenz; Deutz - Köln und Düsseldorf - Neuß.
    Folglich musste der Brief aus Dirmstein ins Austauschpostamt nach Worms für Mannheim gebracht werden.
    Dort wurde dann auch der kleine Einzelstempel (Rayonstempel) R.Nr. 1 für den ersten Rayon aufgebracht, den die französische Post nur für Auslandsbriefe (Baden) benutzte.

    Mehr dazu in meinem neuen Buch, das im Mai erscheinen wird und in das ich diesen Brief aufgenommen und
    erklärt habe.

    MfG :)

    [Redaktioneller Hinweis: Die Antwort bezieht auf einen von Nils vorgestellten Brief in Beitrag #18 dieses Threads]